Rezension lesen: PMDG 777-300ER

Review: PMDG 777-300ER

Der Hype ist bekanntlich riesig um PMDG’s neuste Veröffentlichung: die Boeing 777-300ER. Ihr konntet schon bei verschiedenen Streamern und YouTubern einen Blick auf die Maschine werfen und seit gestern sie sogar selber erwerben. Trotz dessen will ich hier in Form eines Reviews das komplette Produkt einmal geordnet vorstellen.

Das echte Vorbild

Die Boeing 777-300ER, auch Triple Seven genannt, ist ein Langstreckenflugzeug, welches erstmals im Jahr 2004 in Dienst gestellt wurde. Sie ist eine Weiterentwicklung der Boeing 777-Familie und zeichnet sich durch ihre hohe Reichweite und Kapazität aus.
Das Flugzeug verfügt über zwei leistungsstarke Triebwerke und kann bis zu 550 Passagiere befördern. Sie hat eine maximale Reichweite von etwa 14.594 km und eine maximale Geschwindigkeit von Mach 0,84. Das Flugzeug ist mit modernster Avionik und Fly-By-Wire ausgestattet.

Zu den aktuellen Betreibern der Boeing 777-300ER gehören Fluggesellschaften wie Emirates, Singapore Airlines, Air France und Cathay Pacific. Diese Airlines setzen die 777-300ER für Langstreckenflüge in aller Welt ein und schätzen ihre Zuverlässigkeit und Effizienz.

Triple Seven der Swiss in Zürich (Quelle: pixabay.com)

Was liefert PMDG?

Nun geht es endlich zum virtuellen Flieger, der hier natürlich im Mittelpunkt steht. Zunächst einmal schauen wir uns den Lieferumfang an. Dieser enthält Folgendes:

  • Boeing 777-300ER für den MSFS2020 (was denn sonst 😉)
  • 18 liveries, welche im PMDG Operations Center zum Download zur Verfügung stehen
  • online Manual (hier (Basis) und hier (EFB) zu finden)
  • Full-Flight Tutorial (soll bei Release veröffentlicht werden)

Wie oben genannt, sind auch eine Handvoll Liveries dabei, welche ausschließlich reale Betreiber der Triple Seven darstellen. Die Anzahl an Lackierungen ist jedoch keinesfalls mit der vom Fenix A320 vergleichbar. Dafür sind diese qualitativ sehr hochwertig. Außerdem können wir mit Sicherheit zahlreiche weitere in Zukunft von flightsim.to herunterladen.

Features… Und noch mehr Features

Dieses Produkt von PMDG kann definitiv einiges. Was das genau ist, schauen wir uns jetzt an. Hierbei will ich aber nur auf spezielle Features und Besonderheiten eingehen. Systeme, Flugverhalten, etc. werde ich später ansprechen.

Zunächst einmal gibt es unzählige Einstellungen im FMC, wie es aus der 737 bekannt ist. Simbrief-Flugpläne, sowie Fuel und Payload können problemlos importiert werden. Zudem kann das Flugzeug bis ins kleinste Detail konfiguriert werden. Die Airline-spezifische Konfiguration ist meist bei der Lackierung enthalten. Es lässt sich so gut wie alles von den Displays bis zu den Call-outs einstellen. Alle Einstellungsmöglichkeiten hier zu nennen, würde jedoch den Rahmen dieses Reviews sprengen.

Ein letztes Feature will ich hier aber gerne noch benennen. Denn dabei handelt es sich um Performance Einstellungen. Das heißt, man kann die einzelnen Bildschirme auf eine bestimmte Anzahl an FPS limitieren oder manche sogar ganz abschalten.  


Der erste Testflug

Auf geht’s! Der Flieger muss in dir Lüfte. Wir begeben uns auf einen kleinen Testflug mit der Triple Seven. Aus Zeitgründen machen wir einen Flug von Frankfurt nach Zürich à la Crew Line Training. Dadurch könnt ihr einen guten Eindruck über die Fähigkeiten des Fliegers bekommen.

Los geht es am Terminal. Zunächst fällt auf, dass die 777 gar nicht im Cold and Dark Zustand ist. Dies lässt sich aber per FMC schnell einstellen und als Standard setzten. Dadurch ist das Flugzeug für jeden weiteren Flug direkt im gewünschten Zustand.

Walk Around

Wie im echten Leben wollen wir zunächst den technischen Zustand des Fliegers überprüfen. Denn PMDG hat Reifen- und Bremsabnutzung und vieles weitere simuliert. Dabei werfen wir auch mal einen Blick auf das Außenmodell. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Persönlich gefällt mir der Dreck auf der Lackierung sehr gut. Die folgenden Bilder sprechen für sich selbst:

Die 777 befindet sich in einem technisch einwandfreiem Zustand. Falls dies nicht der Fall sein sollte, können z. B. Reifen oder andere Systeme via Tablet ausgetauscht werden.

Einmal volltanken bitte!

Bevor wir mit dem Power Up beginnen, werfen wir einen Blick auf das UFT (Universal Flight Tablet) und fordern unsere benötigten Ground Services an. Hierbei steht uns auch ohne GSX eine große Vielfalt an verschiedenen Fahrzeugen zur Verfügung. (GSX ist natürlich trotzdem kompatibel.) In den weiteren Menüs können wir alle Türen öffnen, armen oder disarmen. Dazu gibt es einen sogenannten Auto-Turnaround-Mode, der alle Ground Services automatisch ablaufen lässt. Für den heutigen Flug nutzen wir diesen jedoch nicht.

Wir bleiben beim EFB und importieren unseren heutigen Flugplan von Simbrief. Dies läuft schnell und reibungslos ab. Auch ohne ein Navigraph-Abo sehen wir unseren Flugverlauf mit vielen Informationen auf einer detaillierten Karte. Passagiere, Fracht und Treibstoff lassen sich leider nur per FMC und nicht über das Tablet laden.

Power Up

Nun geht es aber endlich richtig los. Wir schalten die Batterien und die Ground Power ein und müssen zunächst etwas abwarten, bis alle Systeme hochfahren. Ich gehe jetzt jedoch nicht auf das genaue Start-Up Verfahren ein. Dieses kann sich im Manual oder bei diversen YouTube Tutorials angesehen werden.

Alle Systeme sind inzwischen hochgefahren und wir widmen uns dem FMC. Nachdem wir die POS INIT Seite ausgefüllt haben, importieren wir den Simbrief Flugplan. Im Zuge dessen können wir auch mit einem Klick Passagiere / Cargo und den Treibstoff einladen. Danach setzten wir die Departure SID (und da es ein kurzer Flug ist auch die Arrival STAR). Es folgt die PERF INIT Page. Hilfreich beim Übertragen der Daten vom UFT ins FMC kann das sogenannte “the thing” sein. Hierdurch wird das Tablet mit einer virtuellen Hand in der Luft gehalten. Im Tablet geht es direkt mit der Take-off Performance Berechnung weiter. Diese ist schon aus der 737 bekannt und funktioniert einwandfrei.

Abfahrt!

Endlich geht es Off-Block für uns. Der Engine-Start verläuft problemlos. Ich bin beeindruckt von den Sounds. Jedoch meint Teil der Community, dass diese sich nicht nach einer echten Triple Seven anhören. Dies will und kann ich nicht bestätigen, aber auch nicht verneinen. Nach Beenden des Pushback erhalten wir unser Freizeichen und rollen los. Das Rollverhalten fühlt sich unglaublich gut und smooth an. Das gefällt mir sehr. Besonders beim Take-off kann man die Masse und Größe des Fliegers spüren.

LNAV und VNAV arbeiten gut, selbst bei erhöhter Simulationsrate. Auf Reiseflughöhe angekommen, können wir die Sonnenblenden vorziehen und das EFB temporär verstauen. Obwohl das alles nur kleine Details sind, erhöhen sie die Immersion jedoch enorm.

Ankunft in Zürich

Wir folgen dem vorgegebene Glide Path hinab zur Runway und fahren Stück für Stück bis Klappen 30 aus, wie wir es im UFT berechnet haben. Nun schalten wir den Autopiloten aus und fliegen das letzte Stück per Hand. Obwohl die 777 FlyByWire besitzt, müssen wir, wie im echten Flugzeug, Trim-Korrekturen vornehmen. Entgegen meiner Erwartung, fliegt sich das Flugzeug sehr agil und fast schon zu leichtgängig. Ob das dem wahren Flugverhalten entspricht ist schwer zu beurteilen.

Alles ist so weit gesetzt und wir können uns voll und ganz auf die Landung konzentrieren. Mit ca. 200 Fpm setzten wir auf und bremsen ganz entspannt mit Autobrake 2 ab. Wir verlassen die Bahn und starten die APU. Insgesamt war das für uns ein erfolgreicher Flug und wir dürfen uns bald auf die Langstrecke freuen. 😀


Performance

PMDG’s 777 läuft insgesamt sehr rund und FPS freundlich. Besonders die oben genannte Performance Einstellungen können dies sogar noch weiter verbessern. Lediglich mit der ersten Preview Version ist der Sim beim erneuten Laden der Gewichte zweimal eingefroren. Danach kam dieser Bug jedoch nicht mehr vor. Er ist also hoffentlich behoben.


Fazit

Zusammengefasst hat PMDG wirklich gute Arbeit geleistet. Alles ist funktional, modelliert und macht einfach wahnsinnig viel Spaß. Ein paar Kleinigkeiten hätte ich mir anders gewünscht (z. B. die Einstellungen im EFB statt im FMC), jedoch lässt sich darüber hinwegblicken.

Das Flugzeug ist ausschließlich im PMDG Shop (zum Preis von 77,73 USD) zu erwerben. Ob dieser stolze Preis gerechtfertigt ist, muss jeder selbst entscheiden. Später soll die Triple Seven auch in den in-game Marketplace und vermutlich auch auf die XBox kommen. Wann dies jedoch geschehen soll ist unbkannt.

Was ist eure Meinung zu dem Flieger?

Vielen Dank an PMDG für das Bereitstellen einer Testversion. Dieses Review wurde dennoch aus neutraler Sichtweise verfasst.

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6 Comments
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Dan
Dan
3 Tage zuvor

lass mich raten, der Flieger hat wieder keine Icing Effekte bzw. funktionierendes Anti Icing, weil der große Meister Randy Robert das so möchte, oder?
Obwohl es schon im P3D4 Standard war und im MSFs von hause aus möglich ist…

Bodo
Bodo
Beantworten  Dan
3 Tage zuvor

Es wird parallel von FlightFactor eine 777-200ER für den XP12 entwicklet. Es gibt ein Video auf Youtube von einer Beta Version, wo ein Beipspielflug von Sri Lanka nach Male gezeigt wird. Der absolute Hammer, was alleine am EFB alles so geht und die ECL mit Sprache beim Abarbeiten der Liste begleitet wird. Da ist die PMDG 777 eine Krampe gegen.

conaly
conaly
Beantworten  Pascal
3 Tage zuvor

Dazu ein Tipp: Über den Developer-Mode kann man das Icing direkt einstellen und schauen was kurz- und mittelfristig passiert.

Malte
Malte
2 Tage zuvor

Das Flugzeug soll von den Systemen her sehr gut sein, aber der Engine Sound, speziell der Engine Whine Sound (das “Heulen” der Triebwerke) ist leider daneben.

Denke aber, FTSIM wird ein Soundpack erstellen, wo man dann wie gewohnt Teile des Sounds einfach austauschen kann.

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