Kommentar: ‘Hard at work’, ich kann es nicht mehr lesen…

Die Redewendung „hard at work“ hat in der Welt der Flight-Simulation-Entwicklung eine beinahe inflationäre Verwendung gefunden. Bei jedem Update, jedem kleinen Fortschritt und jeder Ankündigung wird betont, wie hart das Entwicklerteam angeblich arbeitet. Diese ständige Betonung kann bei den Nutzern und Fans der Simulationen jedoch gemischte Gefühle hervorrufen.

Einerseits ist es sicherlich wichtig, die eigene Arbeit und den Einsatz zu kommunizieren. Flug-Simulatoren sind komplexe Systeme, die eine Vielzahl an technischen und kreativen Herausforderungen mit sich bringen. Von der realistischen Darstellung der Flugzeuge und Landschaften über die genaue Simulation der Flugphysik bis hin zur Einbindung von Wetterdaten in Echtzeit – all das erfordert zweifellos ein hohes Maß an Fachwissen, Engagement und Detailgenauigkeit.

Andererseits kann die ständige Betonung, wie „hart“ gearbeitet wird, bei manchen auch auf Unverständnis stoßen. In anderen Berufen, die körperlich oder emotional extrem fordernd sind – wie etwa in der Pflege, im Baugewerbe oder in der Landwirtschaft – wird harte Arbeit oft als selbstverständlich angesehen und weniger oft hervorgehoben. Für diese Menschen mag es befremdlich wirken, wenn Entwicklerteams ihre Anstrengungen so lautstark in den Vordergrund stellen.

Es könnte auch sein, dass die Phrase „hard at work“ inzwischen zu einem Marketing-Jargon verkommen ist, der eher darauf abzielt, Geduld zu erzeugen und die Wertschätzung der Community zu gewinnen, als wirklich über die Arbeitsbedingungen im Entwicklerstudio zu informieren. Diese Art von Kommunikation kann letztlich ihre Wirkung verfehlen, wenn sie zu oft und zu allgemein verwendet wird.

Wirklich harte Arbeit zeigt sich oft durch die Resultate und nicht durch die bloße Ankündigung derselben. Vielleicht wäre es für Entwicklerteams sinnvoller, weniger über die Härte ihrer Arbeit zu sprechen und mehr die Fortschritte und Ergebnisse für sich sprechen zu lassen. Die Qualität der Produkte und die Zufriedenheit der Nutzer sind letztlich die besten Indikatoren dafür, wie engagiert und kompetent ein Team wirklich ist.

9 Comments
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conaly
conaly
1 Monat zuvor

Wenn manche Entwickler mit drei, vier oder acht Buchstaben nur mal so hart dran arbeiten würden ihre seit langem bekannten Bugs zu fixen, wie sie angeblich entwickeln, wäre bereits viel geholfen…

Ö Stemmeregger
Ö Stemmeregger
1 Monat zuvor

Gute und treffende Kommentierung. Ich fasse es in einem Satz zusammen: nicht das Erzählte reicht, sondern das Erreichte zählt ….

Simon
Simon
1 Monat zuvor

Siehe A300 von ini 😉 oder Aerosoft….

Parallel 42
Parallel 42
1 Monat zuvor

You missed another important option, not to talk about the work at all. Far too many companies share progress for 23789127 weeks ahead of a release, often causing consumer info burnout. Additionally the product may meet a hurdle in development that cannot be overcome, then it never sees the light of day.

There is value in working in secrecy, which is what we choose to do at //42.

//e

Jonas
Jonas
1 Monat zuvor

Ich glaube das ist kein exklusives Problem in dieser Branche, eher das Verkennen von anderen Normalitäten. Ich denke da nur an den immer wieder thematisieren “Crunch” in der Spiele-/Entwicklerbranche. Dabei gibt es mittlerweile fast in allen Branchen Bereiche, wo die Überstunden schon gar nicht mehr gezählt werden. Und ähnlich verhält es sich mit der “harten” Arbeit. Ich bin dabei auch kein Fan davon, dies immer nur auf die klangvollen Jobs zu beziehen wie “Pflege” usw. – Das geht im IT Bereich los und hört beim selbstständigen Ladenbesitzer auf. Die Arbeitsbedingungen sind halt auch überall sehr unterschiedlich. Man neigt aber gefühlt im Entwicklerbereich sehr dazu, dies oft besonders hervorzuheben.

Christian Bahr
Christian Bahr
1 Monat zuvor

Ein Skandal ist das, so eine absolute Dreistigkeit!

Was für arrogante und freche Schnösel, das ist wirklich unglaublich. Was bilden sich diese total überheblichen Entwickler eigentlich ein. Sollen die doch weniger Zeit investieren, weniger fleißig arbeiten und nur noch faul sein. Das allerschlimmste: die stellen das dann auch noch als Freeware ins Netz. Jetzt reicht`s! Das ist einfach zu viel des Guten, am besten nutzt man nichts mehr von diesen fleißigen und ehrgeizigen Entwicklern.

Das beste wird sein nur noch Szenerien von Entwicklern zu nutzen, keinen Ehrgeiz haben, die dumm und faul sind. Nutzen wir am besten nur noch Halbgares was von faulen Entwicklern auf den Markt gebracht wird. Innovationen? Brauchen wir nicht!

Alles Quatsch!

Ich persönlich freue mich über jeden Entwicklungsschritt der von guten, fleißigen und hart arbeitenden Entwicklern dokumentiert wird. Das ist nicht nur interessant zu sehen wie unterschiedlich alle Entwickler arbeiten. Das lesen dieser Dokus ist für mich auch eine Art der Unterhaltung, meintet wegen auch des Konsum. Ich kann da beim besten Willen nichts Unanständiges entdecken.

Im FSDeveloper Forum kann man sich im Showroom Bereich Tag täglich ein sehr gutes und vollständiges Bild von hart arbeitenden Entwickler machen. Einfach zauberhaft und erfrischend mit welchem Elan an die Sache gegangen wird. Was mancher vielleicht nicht weiß oder nicht wissen will: Softwareentwicklung im Bereich Flugsimulation kann zum Teil sehr komplex und herausfordern sein. Manchmal auch stupide. Das steckt man dann einfach mal bei einem bestimmten Thema fest und kommt nicht weiter. Zu der Zeit arbeitet man tatsächlich intensiv an einer Lösung (hard work). Ist ja klar, das jemand der unwissend ist davon keine Vorstellung hat.

Schaut euch die Arbeit von verschiedenen Entwicklern an und dann bewertet das nochmal neu. Bin ja selber jemand der sich mit sehr unterschiedlichen Entwicklern austauscht oder auch zusammengearbeitet hat. Kann das alles sehr gut bewerten 🙂

EDIT
Hier der Link in das FSDeveloper Forum (Showroom)

Last edited 1 Monat zuvor by Christian Bahr
Christian Bahr
Christian Bahr
Beantworten  Miguel Blaufuks
1 Monat zuvor

Doch, den habe ich vollständig gelesen und verstanden. Auch die Kommentare habe ich gelesen und darauf kam mein Kommentar.

Das so Floskeln wie “hard at work” einen ganz eigenen Artikel bekommen, da kratzt sich so mancher am Kopf. Aber irgendwie muss das Sommerloch ja gefüllt werden, und sei es auch nur durch so einen Aufreißer wie dieser, wird schon den Richtigen treffen 😉

Ich wollte darauf aufmerksam machen, wie aufwendig Softwareentwicklung sein kann – die Gegenseite aufzeigen, wenn man so möchte. Hoffe das ist mir gelungen 🙂