Erster Eindruck: iniBuilds New York JFK (MSFS)

Mitte April hat iniBuilds ein Modell von New York JFK veröffentlicht. Nun ist JFK ja seit Beginn des MS Flightsimulator 2020 auch schon in der Standard-Version als “handcrafted airport” verfügbar. Ihr fragt euch jetzt vermutlich, ob es sich lohnt, die knapp 30 Euro für diese Version auszugeben, ich habe mich das auch gefragt, mich etwas damit befasst und hier einen ersten Eindruck für euch.

Warum New York JFK?

Die Stadt New York hat drei Flughäfen, Newark in New Jersey, LaGuardia an der Flushing Bay in Queens, und John F. Kennedy International im Stadtteil Jamaica, am anderen Ende von Queens. JFK ist der größte der drei Flughäfen, er wurde 1948 eröffnet und hat einige historische und moderne Terminals zu bieten. Das Bahnsystem besteht aus zwei Bahnen in Richtung 13-31 und zwei Bahnen 04-22, wobei der Anflug auf die 13er ziemlich spektakulär ist: Vom Atlantik aus geht es auf Kurs 42 zum VRO CRI, ab da wird manuell gecircelt, um die Bahnen zu erreichen. Ich durfte das mal an Bord einer A380 erleben. Genau dieser Anflug ist zum Beispiel auch im Tutorialflug der PMDG MD-11 beschrieben (erinnert sich noch jemand an diesen Flieger und die dazu passenden historischen Simulatoren?).

Nach der Landung ist vor dem Suchen des Gates; es gibt 6 Terminals, wobei in der Benennung die Nummer 3 und Nummer 6 derzeit fehlen. Die Terminals sind mit dem Airtrain verbunden, der an zwei verschiedenen Stationen an das U-Bahn-Netz von New York angebunden ist.

Warum als JFK? Weil dieser Flughafen in Sichtweite der Skyline von Manhattan einfach ein faszinierender Mega-Airport ist!

Was ist der Ist-Stand im MSFS?

Die Fassung von JFK, die standardmäßig beim MSFS dabei ist, enthält die wesentlichen Gebäude, also die Terminals, Tower, Hangars und so weiter, in einer erkennbaren, aber nicht besonders realistischen Form. Gates ließen sich bei mir nicht so richtig auswählen, und der Kontrast zwischen der fotogrammetrischen Umgebung und dem Flughafen ist teilweise etwas arg. Die für New York wichtigen Lead-In-Lights für den Anflug auf die 13er Bahnen fehlen leider vollständig, wichtige Landmarken sind nicht da. Und dabei sind genau diese Anflüge, ab dem VOR CRI manuell geflogen mit Circling auf die Bahnen, doch eigentlich das Beste an JFK.

Die Performance ist trotzdem nicht besonders gut: in VR mit der PMDG 737-700 komme ich auf der Bahn und im Landeanflug auf 22,5 bis 28 Frames pro Sekunde.

Mein Fazit dazu wäre: Für einen gelegentlichen Anflug reicht es, aber wer sich in New York auskennt weil er/sie schon mal da war oder hier öfter herkommt wird mit einer besseren Version sicher glücklicher.

iniBuilds JFK: Lieferumfang und Übersicht

Mit der Fassung von iniBuilds sieht der Flughafen gleich in der Übersicht schon deutlich besser aus:

Den Flughafen gibt es für knappe 28 Euro unter anderem im simMarket, aber auch bei iniBuilds direkt. Die Fassung, die ich über den simMarket gestellt bekommen habe, wurde direkt aus der App heraus installiert und enthielt leider kein Handbuch – das scheint mittlerweile nicht mehr üblich zu sein. Was es auch nicht gab war die iniBuilds-App, mit der der Flugplatz konfiguriert werden kann; zumindest die im Flughafenverzeichnis im Community-Folder verfügbare config-Datei deutet darauf hin, dass manche Features abschaltbar sind. Für diesen Test habe ich aber alles angeschaltet gelassen.

Karten, Layout, Charts generell sind nicht enthalten, die gibt es aber über z.B. Airnav kostenlos, umfangreich und aktuell, insofern sollte das kein großes Problem sein.

Terminals

Der Terminalbereich ist natürlich deutlich detaillierter getroffen als in der Default-Version von JFK. Es gibt statische Flugzeuge, gelegentlich sogar mit realistischer Bemalung, ansonsten auch einige der Fantasie-Flugzeuge, die der MSFS mitbringt. Terminals sind auch innen modelliert, sofern das irgendwie von außen zu sehen ist – besonders nachts wirkt das gut. “Irgendwie” bezieht sich auf das klassische TWA-Terminal mit der Super Constellation: Das Innere ist zwar von außen zu sehen, aber mir fällt kein Ort ein, an dem es aus dem Cockpit sichtbar wäre.

Tower

Der Tower hat übrigens von außen nicht einsehbare Inneneinrichtung und wird auch nachts schön beleuchtet.

Landebahnen, Flugfeld und Nebengebäude

Bahnen und Flugfeld sind hier deutlich besser getroffen, die helle Farbgebung der 13R im Bild deckt sich auch mit dem, was ich aus älteren Simulatoren kenne.

Die Nebengebäude sind ungleich detaillierter als in der Standard-Fassung und laden zum Betrachten während des Rollens ein (ich habe noch die 45 min Rollzeit zwischen Terminal und Startbahn im Kopf, als ich vor langer Zeit mal mit Singapore Airlines von dort nach Hause geflogen bin).

Performance

Die Performance habe ich in Virtual Reality mit der Head-Up-Display auf der Oculus Lift begutachtet, DX11 und natürlich ohne DLSS3 – ich hatte sowohl auf dem Standardflughafen als auch in dieser Fassung auf der Bahn vergleichsweise ruckelfreie (vermutlich durch die Nutzung von Oculus-Tricks) 22,5 bis 28 FPS, die abseits des Flughafens schnell besser geworden sind. Insofern wird die Performance zumindest nicht schlechter als bei der Standard-Szenerie.

Fazit

Die Scenery von New York JFK gewinnt deutlich durch die Fassung von iniBuilds. Wo vorher die charakteristischen Gebäude zumindest grob erkennbar sind, sind die hier detailliert, eingerichtet, beleuchtet, auch detailliert abseits der Terminals, und es gibt Gatebezeichnungen bei der Auswahl des Startpunktes im MSFS. Das alles ohne einen für mich erkennbaren Performance-Einbruch, den Einbruch gibt es nur auf dem Konto. Wer öfter nach New York fliegt sollte sich diese knappen 28 Euro gönnen – zu Zeiten von FSX und Prepar3d war das mal ein Standard-Preis für einen Flughafen, und diese Fassung ist es eben auch wert.

Informationen

ProContra
Sehr detaillierte Umsetzung von New York JFKAm oberen Ende der Preisspanne für MSFS-Flugplätze
Testsystem
Entwickler: iniBuilds
Preis: 27,36 €
Kauf: z.B.  simMarket
AMD Ryzen 5 5600X @ Stock Speed
Oculus Rift CV 1
GeForce GTX 4070ti, 12 Gb
Windows 10×64, 32 Gb Hauptspeicher
Diverse SSD

Dr. Patrick Seiniger