Ungefähr ein Jahr ist es her, dass Flight Procedure Simulation (FPS) die Embraer E195 veröffentlicht hat. Im April wurde dann zusätzlich die E190 released, beide Flugzeuge sind zusammen auf SimMarket erhältlich (E190, E195, Bundle). In diesem Review beschäftige ich mich mit ausschließlich mit der E195, also dem Produkt, welches schon etwas länger auf dem Markt ist.
Das reale Vorbild
Den Erstflug absolvierte die Embraer E195 am 7. Dezember 2004. Sie ist eine längere Version der E190 und hat außerdem ein AR (Advanced Range) Modell. In einer Zweiklassenkonfiguration bietet das Flugzeug Platz für 108 bis 126 Passagiere. Die Maschine besitzt eine Flügelspannweite von fast 29 Metern und eine MTOW von 50 Tonnen. Betrieben wird das Flugzeug von zwei Turbofans General Electric CF34-10E, die maximale Reisegeschwindigkeit beträgt Mach 0,82.
Umsetzung im Sim
Unser Flug führt uns mit einer Air Dolomiti Embraer 195 von Frankfurt nach Graz. Die Lackierung wird kostenlos von FPS mitgeliefert und sieht dafür auf den ersten Blick auch richtig gut aus. Bis auf ein paar Farbunterschiede und kleine Details, wie das Fehlen der EU-Flagge bildet das Flugzeug im Simulator schön das echte Flugzeug ab.
Die Texte an der Außenseite des Flugzeugs sind gut lesbar, nur die Texturen der Lackierung und Schrauben / Nieten könnten deutlich höher aufgelöst sein.
Im Gegensatz zu den äußeren Texturen macht das Modeling einen qualitativ sehr hochwertigen Eindruck: Triebwerk, Fahrwerk, Rumpf und Flügel des Flugzeugs wurden schön und akkurat umgesetzt
Ein besonderes Detail ist zudem die externe Stromversorgung (GPU) bzw. die Bremsklötze. Diese sind schön modelliert und texturiert.
Jetzt aber genug vom Außenbereich, auf geht’s in die Kabine. Diese ist mit schlichten, aber schönen Sitzen in der Air-Dolomiti Farbe ausgestattet. Details wie Sitzplatznummern und Notausgangsschilder sind auch in der Kabine zu finden.
Nun aber zu dem, was uns eigentlich interessiert: das Cockpit. Mit einer schönen Animation öffnet sich die Tür des Cockpits und wir sehen ein wieder einmal schön modelliertes und mit guten Texturen versehenes Cockpit. Da der Flieger standardmäßig im Cold-and-Dark Modus geladen wird, ist alles bis auf den Electronic Flight Bag (EFB) ausgeschalten.
Nun beginnt unser Flug von München nach Graz. Wir schalten die Batterien ein, sofort fängt der Flieger an zu summen und Fehlermeldungen und Warnungen tauchen auf den Displays auf. Es wirkt authentisch, wie man es eben von einem Flugzeug erwartet.
Der Electronic Flight Bag
Da wir eine Stromverbindung durch die GPU hergestellt haben, können wir uns jetzt dem Beladen und Konfigurieren vom Flugzeug zuwenden, das machen wir im EFB. 4400 kg Treibstoff sollen wir laut Simbrief tanken, also öffnen wir die Seite mit dem Tanklaster-Symbol, wählen 4,400 kg aus und drücken auf “FUEL DEFUEL”. Der Vorgang dauert ca. 30 Sekunden, eine Animation wie einen vorfahrenden Tanklaster gibt es nicht.
Dasselbe Prinzip gilt für die Beladung von Passagieren und Cargo, jedoch kann man nicht selber festlegen, mit wie vielen Passagieren man fliegen möchte, man kann lediglich den gesamten Payload festlegen.
Dafür bekommen wir ein einfaches Loadsheet angezeigt, auf der wir unter anderem das Zero-Fuel-Weight oder das Startgewicht sehen können.
FMS
Als Nächstes wenden wir uns dem FMS, dem Flight Management System zu und füllen die “Route” Seite mit den Informationen aus dem Flugplan aus. Nun haben wir die Möglichkeit entweder die Route manuell einzugeben oder eine Company Route auszuwählen, eine direkte SimBrief Integration gibt es nicht. Wir geben also die Route ein, wählen Departure und Arrival aus und füllen die Performance Seiten aus. Die V-Speeds bekommen wir aus dem EFB, welches eine Seite für die Takeoff-Performance beinhaltet. Das FMC funktioniert bis auf wenige Ausnahmen fast wie das Vorbild in echt, nahezu alle Seiten sind simuliert und funktionieren.
Jetzt können wir uns noch unsere Route auf dem Touchdisplay ansehen, welches gleichzeitig die Karte, aber auch wichtige Informationen über das Flugzeug anzeigen kann. Auch hier ist die Systemtiefe wieder beachtlich. Jede dieser Informationsseiten ist programmiert und zeigt realitätsgetreu Informationen wie Hydraulik oder Elektrik an.
Los geht’s!
Endlich kann es losgehen: Die APU schalten wir an, die external Power aus, mit dem eingebauten Pushback lassen wir uns von der Parkposition zurückdrücken. Leider gibt es auch hier wieder kein tatsächliches Pushback Fahrzeug, man bewegt sich also scheinbar mit Magie rückwärts, gesteuert wird mit den Ruderpedalen. Das Flugzeug ist nicht mit Better Pushback kompatibel, zumindest zur Zeit dieses Reviews nicht.
Der Takeoff und Climb verläuft wie man es erwartet, das Flugzeug fühlt sich richtig an, man spürt, dass es deutlich leichter ist als andere Verkehrsflugzeuge. Die Systemtiefe der Embraer 195 von FPS spürt man auch beim Takeoff: Der Autopilot funktioniert wie erwartet, alle Anzeigen auf den Displays funktionieren wie in echt. Auch der automatische Schub funktioniert wie erwartet und der Flieger folgt eigenständig allen Höhen- und Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Anflug und Landung
In Graz fliegen wir den RNAV Approach für die Piste 16. Auch das ist für die FPS Embraer kein Problem, mit VNAV sinken wir bis zur MDA, schalten dort Autopilot und Autothrust aus und landen auf der Landebahn. Am Gate angekommen schalten wir die Triebwerke aus, setzen die Bremsklötze und schalten die GPU erneut an.
Fazit
Die Embraer E195 von FPS ist ein Flugzeug mit einer beachtlichen Systemtiefe, auf den ersten Blick findet man keine Seite im FMC oder auf den Bildschirmen, die nicht originalgetreu nachgestellt sind. An den Texturen, vor allem im Außenbereich kann man aber dennoch arbeiten, genau wie an den Sounds des Flugzeugs, welche manchmal ein wenig künstlich klingen, vor allem das Drücken von Schaltern und Knöpfen. Alles in allem hat Flight Procedure Simulations aber einen sehr guten Job gemacht und man kann sich hoffentlich auf weiter Updates freuen.
Was haltet ihr von dem Flieger? Würdet ihr ihn euch kaufen? Schreibt es mir gerne in die Kommentare.