Review: SamScene – North Korea Pyongyang ZKPY (MSFS)

Da hat uns SamScene aber mal was sehr Exklusives beschert: Ein rudimentäres Modell des Flughafens von Pjöngjang, Sunan ZKPY, sowie ein Modell der Stadt selbst – der Hauptstadt Nordkoreas, eines stalinistischen Disneylands, in den Händen eines brutalen Diktators. Die wenigsten von uns werden die Gegend kennen – einen sehr lesenswerten Bericht über eine Reise dorthin hat Christian Eisert in “Kim und Struppi” (Link) verfasst. Dass es nicht harmlos ist, nach Nordkorea zu reisen, hat der Fall Otto Warmbier vor fünf Jahren gezeigt. Trotzdem fand ich es faszinierend, mir diese Stadt der buchstäblichen Gegensätze zwischen absurden, größenwahnsinnigen Bauten und bitterarmer Bevölkerung in Wohnsilos aus der Luft anzuschauen. Und dahin möchte ich euch mitnehmen – vielleicht wollt ihr ja auch mal der Mathias Rust von Asien sein?

Pjöngjang in der realen Welt

Pjöngjang, die Hauptstadt von Nordkorea, hat etwa 3 Millionen Einwohner und liegt an der Westküste der koreanischen Halbinsel, ungefähr in der Mitte zwischen der Grenze zu China und der zu Südkorea. Der Flughafen Sunan ist verglichen mit dieser Bevölkerungsballung sehr klein: Es gibt zwei Landebahnen, die quasi hintereinander liegen (sowas habe ich noch nicht gesehen), die große Bahn 01-19 ist für internationale Flüge vorgesehen, die kleinere Bahn 17-35 liegt in der Nähe des internationalen Terminals (Terminal 2). Viel los ist hier sicher nicht – internationale Flüge gibt es ein nur wenige, hauptsächlich nach China und Russland. Es gibt einen Cargo-Bereich, ein Terminal für nationale Flüge, ein paar Hangars und endlos lange Rollwege über das ausgedehnte Gebiet.

In Verlängerung der Bahn 17, knapp über 20 km südöstlich des Flughafens, liegt das Stadtzentrum von Pjöngjang.  Die Stadt besteht, so wie ich das übersehen kann, im Wesentlichen aus Wohnblocks, unterbrochen von Prachtbauten. Dominierendes Gebäude ist die Bauruine des Hotels Ryugyong, mit etwa 330 Meter Höhe eines der höchsten Hotels – wenn es denn fertig wäre. Ist es aber leider nicht – und woher sollten auch all die Gäste für dieses Haus kommen? Es gibt noch weitere Monumentalbauten am Stadtrand aber auch große Industrieanlagen (die auf Bing Maps auch etwas wie Brachen aussehen).

Das verspricht der Hersteller – Kauf – Installation

Der Hersteller verspricht etwa 100 eigens angefertigte Gebäude in der Stadtmitte von Pjöngjang, auch mit wunderbarer Nachtbeleuchtung (was sich vermutlich vor allem auf die Beleuchtung der Bauruine Ryugyong bezieht), Brücken und Schiffe, sowie ein Light-Modell des Flughafens Sunan, auch mit Inneneinrichtung. Heruntergeladen werden dafür ca. 2 GB, auf der Platte belegt werden ca. 2,5 GB. Das Ganze zum Preis von 14,88 Euro im simMarket. Nach dem Kauf wird einfach ein Archiv heruntergeladen, das dann in den Community-Folder entpackt werden muss. Zur Sicherheit habe ich den langen Dateinamen etwas eingekürzt, vielleicht ist das aber auch kein Problem. Es gibt eine knappe Anleitung, die die Produktbeschreibung enthält, und als neue Information noch die Aussage, dass Landebahn 17/35 in Sunan in Benutzung ist, außerdem werden die ILS-Frequenzen genannt – das war es.

Der Flughafen

Fangen wir mit der Rundtour mal mit dem Flughafen an. Dass es ein Light-Modell ist wird schnell klar – abseits des internationalen Terminals finden sich keine Details, nur einheitlich graue Rollwege, eckige und Standard-Gebäude. Das internationale Terminal ist aber sehr schön geworden – als Startpunkt zu Rundflügen und als Endpunkt für Kurz- und Mittelstreckenflüge reicht der Flughafen aber aus.

Nachts fällt die geringe Detaillierung weniger auf.

Markante Gebäude

Schauen wir uns mal ein paar markante Gebäude an. Ich wusste bis eben noch nicht, dass in Pjöngjang das größte Fussballstadion (mit Leichtathletikanlage) der Welt steht: Das “Stadion Erster Mai” hat 150.000 Sitzplätze, das sind ungefähr drei mittlere Bundesligastadien.

Es gibt ein weiteres Stadion, ganz in der Nähe des Triumphbogens.

Über dieses Gebäude mit dem Porträt von Kim Il Sung habe ich leider nichts gefunden.

Der Fernsehturm von Pjöngjang. Hier ist zu erkennen, dass die Bodentexturen doch oft nicht so hochaufgelöst sind wir im Rest der Welt.

Hier das Ryugyong-Hotel, davor eine für mich namenlose Kongresshalle, links davon das große Vaterland-Monument.

Hier das Hotel nochmal in Großaufnahme. Sieht schick aus, dominiert die Stadt. Ist halt nur Schein.

Am Fluss steht die beleuchtete Fackel des Gebäudes für die Juche-Ideologie (da gibt es verschiedene Schreibweisen für, aber ich finde eine Ideologie, die nach Juch-Hee oder Jippie klingt zunächst mal sympathisch).

Den Palast und Paradeplatz zeige ich euch mal per direktem Anflug und Mathias-Rust-Gedächtnislandung.

Mein Fazit zu den Gebäuden wäre: Die sind alle erkennbar, oftmals aber etwas lieblos dargestellt. Immerhin gibt es viel zu entdecken.

Stadt allgemein

Abgesehen von den markanten Gebäuden finden sich in Pjöngjang sehr viele Hochhaus-Wohnblocks, die ziemlich bunt sind (ob die Stadt wirklich so farbenfroh ist konnte ich anhand der üblichen Satellitenfotos nicht leider nachvollziehen). Manche von ihnen scheinen auch “Custom-Gebäude” zu sein. Insgesamt ist die Stadt nachvollziehbar wiedergegeben, wenn auch die Gebäude manchmal etwas lieblos verteilt sind.,

Eine Sache, die mir beim Anflug am Stadtrand komisch vorkam, sind die sehr dichten Wohnblocks. Tatsächlich stehen hier Gewächshäuser, die natürlich viel dichter und niedriger sein können als Wohnblocks. Die Blackshark-KI hat wohl fälschlicherweise Wohnblocks angenommen. Ich hätte mir aber schon gewünscht, dass SamScene das sieht und korrigiert!

Bei Nacht leuchtet die Stadt, wie es alle anderen Städte auch tun. Vielleicht damit etwas mehr als in der Realität, aber das mag ein Vorurteil sein. Interessant die Beleuchtung der Bauruine, die es wohl so auch in der Realität gibt.

Rundflug über Pjöngjang

Hier das ungeschnittene und unkommentierte Video meines Rundflugs über Pjöngjang – das mag einige Längen haben, aber ihr könnt ja einfach vorspulen.

Fazit

Die Hauptstadt Nordkoreas ist eine Mischung aus Größenwahn und Armut. Das kommt hier nicht so gut raus, weil aus der Luft nicht erkennbar ist, dass zum Beispiel das 330 Meter hohe Hotel lediglich eine hübsch beleuchtete Bauruine ist. Trotzdem fand ich es interessant, meine Kreise hier zu drehen und dabei fassungslos die Monumentalbauten zwischen all den Hochhäusern zu sehen. Dafür und für gelegentliche Anflüge taugt die Szenerie allemal. Wer also mal die Hauptstadt einer abgeschotteten kommunistischen Diktatur sehen mag, der kann das für etwas unter 15 Euro sicher tun. Für alle anderen ist die Szenerie kein Must-Have.

Informationen

Pro Contra
  • Custom-Gebäude in großer Zahl
  • Plausibles Modell von Pjöngjang
  • Einige Fehler nicht korrigiert
  • Autogen-Bebauung etwas lieblos verteilt
  • Custom-Gebäude teilweise etwas lieblos
Testsystem
  • Entwickler: SamScene
  • Preis: 14,88€
  • Kauf: simMarket
  • AMD Ryzen 5 5600X @ Stock Speed
  • Oculus Rift CV 1
  • GeForce GTX 1080, 8 Gb
  • Windows 10×64, 32 Gb Hauptspeicher
  • Diverse SSD

Dr. Patrick Seiniger

 

2 Kommentare
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Will
Will
2 Jahre zuvor

Interessante Review, vielen Dank. Die Darstellung ist ja bei weitem nicht der Höhe der Zeit. Gut, ist sicherlich auch sehr schwierig gute Aufnahmen von allen Ecken der Stadt zu bekommen. Die Szenerie lohnt daher wohl kaum, die Hauptstadt (und das Land) in der Realität zu besuchen aber allemal. War 2017 für eine Woche dort und fand es schon recht faszinierend, auch wenn uns natürlich nur das gezeigt wurde, was wir sehen sollten (aber ein bisschen was vom wahren Leben hat man auch mitbekommen).

Übrigens, das Gebäude mit dem Porträt vom großen glorreichen Kim ist der Kumsusan-Palast, welcher bis zum Tod von Kim Il-sung das Parlamentsgebäude war und nach seinem Tod renoviert und zum Mausoleum umgestaltet wurde. Nachdem Kim Jong-il 2011 gestroben ist, ist auch er darin aufbewahrt, seitdem hängen eigentlich auch beide Portraits an der Fassade. Man durfte sogar rein und sich dreimal vor jedem der beiden verbeugen. Auch ne nette Erfahrung.

Die namenlose Kongresshalle ist die Pyongyang Arena, wird meist für Basketballspiele verwendet.

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Drebing
Drebing
Beantworten  Will
2 Jahre zuvor

Danke für die Zusatz-Infos! 👍