Die Erste Frage unserer Kolumne kommt von Michael und er fragt “As real as it gets: wann werden bei einem Airliner welche Lichter beim Departure eingeschaltet und wann der Transponder?“. Ihr habt auch eine Frage an Captain Joe? Dann sendet sie an redaktion@simflight.de.
Antwort von Captain Joe:
Lichter und Transponder Setting für Departure auf einer Boeing 747!
Wenn wir an Bord gehen sind meist die NAVIGATION LIGHTS und das LOGO LIGHT schon angeschaltet. Das BEACON LIGHT wird in den „Before Start Procedure“ angeschaltet, nachdem wir die Clearance von der Ground Crew bekommen haben das Hydrauliksystem anzuschalten.
Sobald wir die Pushback Freigabe von Ground Control erhalten haben und der Pushback Truck uns anhebt, stellen wir den Transponder auf „XPNDR“ somit kann der Tower uns auf seinem Bodenradar erkennen.
Dann starten wir die Motoren. Nachdem die „Before Taxi Checklist“ gelesen ist und wir die Taxi Clearance erhalten haben, stellen wir das TAXI LIGHT auf ON. Bei schlechten Witterungsverhältnissen gerne auch die zwei INBOARD LANDING LIGHTS. Das ist dem Piloten selbst überlassen. Es gibt vereinzelt Boeing 747 die kein TAXI LIGHT haben, demnach würde man nur mit den INBOARD LANDING LIGHTS taxiing.
Nachdem wir vom Tower Lotsen die „Line-Up clearance“ erhalten haben, schalten wir spätestens jetzt die INBOARD LANDING LIGHTS auf ON. Das STROBE LIGHT kommt ebenfalls auf ON da wir auf die aktive Landebahn aufrollen.
Der Transponder Mode Selector wird nun von „XPANDR” auf „TA/RA“ (Traffic Advisory/Resolution Advisory) umgeschaltet, somit wird unser TCAS aktiviert und kommuniziert entsprechenden mit anderen Transpndern im Abflugsektor.
Nachdem wir vom Tower Lotsen die „Take-Off clearance“ erhalten haben, schalten wir die OUTBOARD LANDING LIGHTS auf ON wie auch die RUNWAY TURN-OFF LIGHTS. (Wieder optional und dem Piloten selbst überlassen, jedoch bei Night Take-Offs fast schon Standard).
Nach dem wir airborne gegangen sind und das Fahrwerk einfahren, schalten sich RUNWAY TURN-OFF LIGHTS und das TAXI LIGHT automatisch aus. Jedoch bleiben die Schalter in der ON Position.
Wenn wir 10.000 Fuss AGL (Above Ground Level) passieren, schalten wir OUTBOARD/INBOARD LANDING LIGHTS, RUNWAY TURN OFF LIGHTS, TAXI LIGHT und LOGO LIGHT auf OFF. Für den Reiseflug bleiben nur die NAVIGATION LIGHTS, STROBE LIGHTS, BEACON LIGHT auf ON.
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Tolle Kolumne! Danke dafür.
Ich möchte noch hinzufügen, dass einige US Airlines, und wenige deutsche (ich kenn da nur Condor) die Logo sowie Wing lights bis FL180 aktiviert lassen oder gelassen haben um die Sichtbarkeit zu erhöhen.
Allerdings darf man sich das auch nicht vorstellen, dass da einer gezielt auf Altimeter guckt und genau bei 10.000ft die Lichter bedient. Gerade wenn mehr los ist, kann es mal 1-2k ft Abweichung geben.
Ich war mal bei einem Jumpseatflight der LH dabei, wo schlicht vergessen wurde, Eng Anti Ice zu deaktivieren. Beim Landeanflug kam dann “Eng Anti Ice on!” “Ups… ist noch on” “Oh”. Niemand ist unfehlbar. 🙂
Btw: Eng Anti Ice wird oft auch Berggang genannt. Eigentlich verboten wird es z.B. in Leipzig gern genutzt um über die Autobahnbrücke zu kommen ohne Thrust zu geben. Hebt nämlich die N1 an. 😉
Ich kann ergänzen, dass Condor auf Cruise Level die wing lights angeschaltet hat. Dies geschah über Äthopien und/oder Somalia, ich vermute wegen eingeschränkter ATC. Im weiteren Verlauf wurden die LIchter dann wieder gelöscht.