Norwegen hat eine beeindruckende Westküste mit tollen Fjorden, die sich zwischen Trondheim und Bergen zieht. Passt daher doch eigentlich ganz gut, dass der Flughafen Trondheim jetzt für den Microsoft Flight Simulator erschienen ist – und zwar als erstes Add-on des Designers Jo Erlend Sund, den ich hier vor einiger Zeit schon für seine Version von Köln-Bonn (P3Dv4) gefeiert habe. Dass er was kann im Szeneriedesign ist klar und dass Trondheim landschaftlich schön gelegen und eine ideale Basis für die Fjorderkundung, auch. Lasst uns daher mal einen knappen ersten Blick werfen, was der Flughafen denn so hergibt.
Das verspricht der Hersteller, Kauf, Installation
Hier kommt erstmal ein knappes Copy-Paste der Produktbeschreibung:
- Beinhaltet eine sehr akkurate Nachbildung des Flughafens Trondheim, Værnes
- Hochdetaillierte Modelle des Flughafenterminals, der Gebäude und anderer Einrichtungen
- Fotorealistische Gebäude- und Bodentexturen
- Genaue Rollfeld-, Vorfeld- und Parklayouts
- Dicht gesetzte Bodenausstattung und Clutter-Objekte
- Genaues Gelände- und Pistenprofil
- Terminal-Innenausstattung enthalten
- Innenausstattung für die VFK (Fliegerclub), Helitrans und Rely Hangar enthalten
- Individuelle Luftbildabdeckung des Flughafens und seiner Umgebung
- Orientierungspunkte wie Gebäude und Brücken in der Umgebung des Flughafens
- Individuelle Rollfeldbelichtungseffekte
- Individuelle Pistenschutzbeleuchtung
- Start- und Landebahnbeleuchtung angepasst an das reale Gegenstück
- Realistische dynamische Nachtbeleuchtung
- Individuelles Windsackmodel
Zusammengefasst: Detaillierter Flughafen, fotorealistisch, mit einigen Gebäuden in der Umgebung, das gibt es für knappe 15 Euro zum Beispiel im simMarket. Die Installation geht per Installer einfach von der Hand, nachdem die 3 Gb heruntergeladen sind. Der Kauf enthält leider keine Charts, aber ein knappes Handbuch mit der Geschichte des Flughafens ist dabei. Das mit den Charts ist in Norwegen kein Problem: Da gibt es alles zum Download.
Das Original: Der Flughafen Trondheim-Vaernes
Trondheim liegt etwa 500 km nördlich von Bergen am Trondheimfjord, der im Nordmeer mündet. Zum offenen Meer sind es etwa 75 km. Nach Umea an der schwedischen Ostseeküste sind es knappe 450 km, und nach Köln wären es knapp 1500 km. Der Flughafen liegt etwas 20 km östlich von Trondheim am der Ostküste des Fjordes. Die knapp 3000 m lange Bahn ist teilweise im Fjord gelegen, und für die Flughafenerweiterung 1961 wurde die Mündung des Stjördalselva verlegt (ich schreibe die Umlaute in diesem Artikel übrigens mit ä und ö anstatt des zusammengefassten ae und des durchgestrichenen o). Der namensgebenden kleine Ort Vernes liegt direkt südöstlich des Flughafens, erkennbar im Anflug an de Vaernes-Kirche, einem der ältesten Steingebäude in Norwegen. Der Flughafen verfügt über zwei Terminals, in denen 4,5 Millionen Passagiere in Norwegen jährlich fliegen (naja, oder zumindest in besseren Zeiten mal geflogen sind…). Mehr findet sich bei Wikipedia.
Ein am Wasser gebauter Flughafen, das passt natürlich sehr gut zur Rendering-Engine des Microsoft Flight Simulator. Und das sieht auch klasse aus.
Terminals
Die Terminals sind nicht wirklich was besonders. Sie sind rechteckig angeordnet und mit viel Glas versehen, das hier natürlich durchsichtig ist und den Blick auf die Inneneinrichtung lässt.
Hier einige Detailaufnahmen:
Nebengebäude
Auch die Nebengebäude auf der Luftseite sind schön dargestellt. Die Texturen gefallen mir gut.
Mein absolutes Lieblingsgebäude ist aber diese kleine Hütte abseits der Landebahn, die sehr liebevoll nachgebildet ist.
Landseite
Auch auf der anderen Seite der Terminals gibt es einiges zu sehen. Besonders schön finde ich die Holzplanken auf dem Tower und das Radisson-Hotel direkt über dem Flughafenbahnhof. Ansonsten stehen hier Unmengen an Autos herum.
Bahnen und Flughafengelände
Wichtig für eine Flughafenszenerie sind natürlich die Landebahn- und Vorfeldtexturen. Im Gegensatz zu ein paar anderen Flughäfen, die ich im Microsoft Flight Simulator schon besucht habe, ist die Bahn nicht sehr uneben.
Besonders beeindruckend finde ich das Landebahnende im Fjord und die toll modellierten Felsblöcke. Generell sehen die Texturen und Beschriftungen der Bahnen sehr gut aus. Übrigens ist Trondheim der erste Flughafen im Microsoft Flight Simulator, bei dem ich die PAPI-Lampen vernünftig erkennen konnte bei der Landung.
Militärischer Bereich
Ein paar Bilder aus dem verbliebenen Militärbereich habe ich auch noch.
Umgebung
In der Produktbeschreibung wurde schon genannt, dass auch Objekte in der Umgebung modelliert sind. Ich habe mich mal umgesehen. Die Eisenbahnbrücke gefällt mir sehr gut – es gibt aber auch in den angrenzenden Ortschaften ein paar Fabriken und weitere Gebäude, die aus dem MS FS-Einerlei herausstechen.
Nachts und im Winter
Trondheim liegt noch einige Kilometer südlich des Polarkreises, da passen “Dunkel” und “Winter” als Assoziationen ganz gut. Und so sieht es da dann auch aus:
Performance und bewegte Bilder
Die Performance mit den paar kleinen Flugzeugen, die ich hier bewegt habe, war gut – mit meinem sieben Jahre alten Prozessor und meiner vier Jahre alten Grafikkarte war ich in 4k bei etwa 30 Frames. Hier zwei Videos, zunächst ein längeres Video, bei dem ich die Bahn aus beiden Richtungen angeflogen bin:
Hier noch eine ganz schnelle Platzrunde.
Fazit
Jo Erlend Sund hat einen nicht wirklich besonderen Flughafen mit einer tollen Lage und Umgebung sehr schön umgesetzt. Dieses Addon zeigt, wo es in den nächsten Jahren hingehen wird mit der Detaillierung im Microsoft Flight Simulator. Leider leidet dieses Addon darunter, dass es derzeit noch keine vernünftigen Flugzeugmodelle für den Microsoft Flight Simulator gibt, mit denen man den Flughafen anfliegen kann. Und Trondheim ist halt nicht unbedingt sehr relevant für den deutschen Simulator-Flieger.
Wer aber Interesse hat, die Fjorde zu erkunden, der kann bedenkenlos zugreifen. Schöner Nebeneffekt: Durch den größeren Markt / die größere Zielgruppe scheinen die Preise auch deutlich zu sinken, denn knapp 15 Euro ist doch vergleichsweise wenig – im Prepar3d wären da locker 5-10 Euro mehr für aufgerufen worden.
Informationen
Pro | Contra |
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Informationen | Testsystem |
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Dr. Patrick Seiniger
Sehr schön gemachter Platz, passt ausgezeichnet zum soeben von ORBX veröffentlichten ENAL Alesund. Allerdings gibt es hier einen bösen Konflikt. Offensichtlich benützen beide eine erweiterte Fotoszenerie. Diese liegen gemäss MS/Asobo aber zu nahe beieinander, sodass es beim Laden eines der beiden Plätze zu einem Konflikt innerhalb des MFS kommt. Der Ladevorgang läuft dann ins Unendliche…
Abhilfe kann man schaffen, indem man die Fotoszenerie von ORBX ENAL aus der Installation löscht. Bei ENVA ist sie eben nicht separat installiert und müsste durch manuelle Manipulation entfernt werden. Die Jungs bei ORBX/Asobo/MS sind jedenfalls kräftig auf Fehlersuche… 😀