Palma de Mallorca ist die dritte Szenerie des Jahres 2020 aus dem Hause MK-Studios. Ein beeindruckendes Tempo, das Entwickler Mateusz Stabryla da vorlegt, denn nebenbei hält er stets auch seine übrigen Szenerien aktuell und versorgt sie laufend mit Updates. Aktuell wird beispielsweise die gesamte Produktpalette v5-kompatibel gemacht. Für die aufwendigen und detailreichen Umsetzungen von Keflavik, Dublin und Lissabon gab es zuletzt viel Lob und auch Mallorca wurde gespannt von der Community erwartet. Was die neue Szenerie auf dem Kasten hat und weshalb wir jetzt mit einer dritten Variante des siebzehnten Bundeslandes versorgt werden, hat unser Rezensent Tom für euch zusammengefasst.
Sommer, Sonne, Strand und Meer. Urlaub steht an! Bald ist wieder Ferienzeit und die Deutschen zieht es an Warmwasserdestinationen zum verdienten Faulenzen. Zugegeben, dieses Jahr wird das wohl eher kompliziert werden, aber das stört uns Simmer ja nicht, denn schließlich können wir ganz ohne Restriktionen zu unseren Zielen abheben. Mallorca eignet sich da recht gut für die breite Masse; nicht aufgrund des spannenden Anflugs oder der hübschen Lage, sondern vielmehr wegen der vielen Verbindungen auf die Baleareninsel. Man kann sich quasi die spannendsten oder schönsten Szenerien aus Europa herauspicken und wird mit großer Wahrscheinlichkeit von dort aus einen planmäßigen Flug nach Mallorca durchführen können. In den Sommermonaten gibt es von hier und da sogar die Möglichkeit mit Großraumgerät nach Palma zu starten. TUI, Air Europa und ehemals Air Berlin sind regelmäßig mit ihren Langstreckenmustern vor Ort anzutreffen. Lufthansa hat ebenfalls schon einmal ihre A340 nach Mallorca ausgeführt und darüber hinaus sind die Wet-Lease-Spezialisten Hifly und WAMOS laufend mit ihren A330 zu Gast.
Mit der Szenerie von MK-Studios haben wir nun bereits die dritte Umsetzung des Flughafens Palma de Mallorca für Prepar3D zur Auswahl. Aerosoft veröffentlichte am 16.5.2018 die v4-Variante der fast schon traditionsreichen Mallorca X Szenerie von sim-wings und auf den Tag genau ein Jahr später stellte das Team von JustSim eine eigene Umsetzung des Flughafens für Prepar3D v4 im simMarket bereit. Man kann also schon gespannt sein, wer im nächsten Jahr eine Szenerie des Inselflughafens herausbringen wird. Sarkasmus beiseite: In der Community wurde die Dreifachumsetzung nicht unbedingt positiv aufgefasst. Statt der mittlerweile vielfach vorkommenden Doppelvarianten wünschen sich viele, dass stattdessen fehlende oder in die Jahre gekommene Szenerien von den Entwicklern bedacht werden würden. Die vorliegende Situation am Beispiel Mallorca hat aber immerhin eine Erklärung. Das Team von MK-Studios hat wohl bereits vor zwei Jahren ohne öffentliche Ankündigung mit der Arbeit an der Szenerie begonnen. Als JustSim 2019 eine eigene Umsetzung veröffentlichte, war die Entwicklung bereits soweit voran geschritten, dass ein Abbruch und eine Neukonzentration der Ressourcen nicht mehr sinnvoll erschien. Somit haben wir nun den Luxus zwischen drei unterschiedlichen Produkten wählen zu können.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, die Szenerie von MK-Studios ganz allein für sich zu betrachten ohne Vergleiche zu anderen Mallorca-Umsetzungen zu ziehen. Im Verlaufe des Reviews habe ich allerdings feststellen müssen, dass eine isolierte Bewertung nicht möglich ist. Besonders die Parallelen zur sim-wings-Umsetzung, die sicherlich viele von euch schon auf dem Rechner haben, sind von großer Bedeutung bei der Kaufentscheidung. Sie führen unweigerlich zur Fragestellung: “Lohnt sich ein Umstieg?”, die ich am Ende gerne beantworten möchte. Trotzdem soll dieses Review keinen vollständigen Vergleich der beiden Szenerien darstellen. Rafi und Thomas haben auf unserem Twitch-Kanal bereits einen 1-zu-1-Vergleich zur JustSim-Szenerie (die ich persönlich mit Abstand als schlechteste Variante der drei Alternativen betrachte) gezogen. Das gesamte Video könnt ihr euch als Aufzeichnung noch einmal anschauen.
Kauf, Installation und Umfang
Wie auch die übrigen Szenerien von MK-Studios erhält man Mallorca zur Zeit ausschließlich im simMarket. Kaufen und herunterladen verläuft wie gewohnt und geht problemlos von der Hand. Die drei Gigabyte große .zip-Datei enthält übrigens sowohl v4, als auch v5 Installer, sodass man nicht zwei separate Files downloaden muss, sofern man vor hat, Mallorca in beide Sims zu installieren. Leider bietet der Installer kaum Konfigurationsmöglichkeiten. Er lässt lediglich die Wahl zwischen hoher und niedriger Fahrzeugdichte. Weitere Optionen gibt es nicht, ein Konfigurationstool ist auch nicht vorhanden.
MK-Studios liefert laut eigenen Angaben eine moderne Szenerie mit dynamischem Licht, SODE-Funktionen und PBR-Texturen. Neben dem Flughafen, der nach aktuellem Ausbaustand abgebildet ist, beinhaltet die Szenerie auch eine fotorealistische Umsetzung der gesamten Insel. Alle Features findet ihr in der nachfolgenden Liste.
- Highly detailed rendition of Palma De Mallorca airport,
- Photoreal coverage of Mallorca island,
- High resolution 5 meters resolution mesh,
- Orbx Global/Vector/OpenLC Europe compatible,
- Up to date ground layout and stands according to the real world changes,
- 30cm/pixel satellite resolution for the approach area and airport,
- Accurate and detailed airport infrastructure based on real sizes and dimensions,
- Detailed AFCAD adjusted for AI addons,
- Over 500 000 accurately placed autogen buildings and vegetation polygons,
- PBR implementation for taxiways and runways,
- PBR implementation for the airport buildings,
- Terminal interior model (simplified for maximum performance),
- Very realistic night lighting with directional taxiway center line lights, approach lights including correct brightness and weather/time based visibility conditions,
- Optimized Dynamic Lightning,
- SODE jetways, SODE VDGS and windsocks supported,
- GSX profile,
- Prepar3D V4.5 and V5 compatible.
Erster Eindruck
Zum Ausprobieren habe ich mir eine Ladung Urlauber geschnappt und bin mit der 737 NGXu nach Mallorca geflogen. Die fotorealistische Umsetzung der Insel ist bereits ein riesiges Plus für die Szenerie, denn so kann man seine investierten Euros bereits lange vor dem Endanflug ausgiebig genießen. Ich habe einmal die mit Orbx texturierte Nachbarinsel Menorca im Sinkflug fotografiert, sodass ihr sehen könnt, wie deutlich der Unterschied auch aus größerer Entfernung ist.
Insgesamt fällt auf, dass die Insel recht farbenfroh und grün dargestellt ist. Das gefällt mir persönlich ziemlich gut und wirkt im Anflug ziemlich stimmig. Große Highlights gibt es nicht, es sind auch keine charakteristischen Hafenanlagen oder Hotelkomplexe umgesetzt, der Gesamteindruck ist aber gut und die Performance ist sehr stabil.
Der Anflug auf die 06er verläuft über die Bucht von Palma entlang der östlichen Landzunge der Insel. Es fällt auf, dass hier wenige Details platziert sind. Es gibt nur eine Hand voll statischer Schiffe und der Hafen von Palma ist lediglich aufgrund der Textur zu erkennen. Im Bereich der Ortschaft Torrenova hängen einige Gebäude in der Luft. Sehr gut gefällt mir wiederum die Wassertextur an der Küste vor dem Flughafen. Hier ist auch ein Yachthafen mit einigen Details umgesetzt.
Nach erfolgreicher Landung auf Bahn 06L bleibt Zeit, den Flughafen genauer in Augenschein zu nehmen. Besonders die Bodentexturen abseits der Betriebsflächen stechen ins Auge. Sie sind sehr vielfältig und abwechslungsreich, wirken zum Teil jedoch unscharf. Auch die Markierungen und Linien der Taxiways gefallen mir wirklich gut. Die Farben und Kontraste der Texturen ergänzen sich sehr gut und wirken stimmig.
Parken kann man am Terminal mithilfe von SODE-VDGS. Dafür benötigt ihr allerdings das kostenpflichtige VDGS-Paket (wärmstens zu empfehlen). Meine Position auf diesem Flug lag am Erweiterungsbau von Terminal C, dem einzigen Komplex mit großflächiger Glasfassade. Durch die Fensterfront lässt sich ein Blick in das rudimentale Innenleben werfen, die Texturen sind mit PBR-Effekten ausgestattet. Alles sieht ziemlich hochwertig und gut konstruiert aus. Die Gebäude, soweit aus dem ersten Eindruck ersichtlich, wirken insgesamt sehr plastisch und sind überzeugend konstruiert. Jetways, Verbindungen, Unterwerke und Dachkonstruktionen sind detailreich und filigran umgesetzt.
Auf dem Vorfeld vermisse ich Fahrzeuge, Gerätschaften und Abfertigungswerkzeuge. Es gibt keinen dynamischen Bodenverkehr. Sämtliche Parkpositionen im Umkreis sind vollkommen ausgestorben. Lediglich ein einzelner Bodenabfertiger hält die Stellung. Das trübt leider die Atmosphäre der Szenerie. Immerhin habe ich noch AI-Traffic laufen, ansonsten wäre der Flughafen wirklich mausetot.
Der Flughafen Palma de Mallorca
Fast dreißig Millionen Passagiere wurden im Jahr 2019 am Flughafen Palma de Mallorca abgefertigt. Der Großteil des Verkehrs beschränkt sich dabei auf die Sommermonate, in denen die Zahl der Flugbewegungen annähernd das Niveau von Europas größtem Drehkreuzflughafen London Heathrow erreicht. Bis zu 1.100 Starts und Landungen werden an diesen verkehrsreichsten Tagen der Feriensaison über das Parallelbahnsystem abgefertigt. Landungen erfolgen üblicherweise über die Bahn 06L bzw. 24L, Starts werden von den Bahnen 06R oder 24R durchgeführt.
Der Flughafen liegt lediglich sieben Kilometer von der Inselhauptstadt Palma entfernt und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Küste. Sowohl im Norden, als auch im Süden bilden die beiden Start- und Landebahnen die Grenzen des Areals. Während zwischen Küste und Flughafen dichte Bebauung und Infrastruktur zu finden ist, wird das Gelände auf den übrigen Seiten hauptsächlich von Feldern und Grünflächen umgeben. Sämtliche Betriebsgebäude liegen zwischen den beiden Bahnen, so auch das große Terminal, welches wir uns im Folgenden näher anschauen.
Terminal
Der Flughafen Palma de Mallorca verfügt über ein einzelnes Terminal, das in vier deutlich separierte Module geteilt ist. Sie sind allesamt mit dem Zentralkomplex des Abfertigungsgebäudes verbunden, in dem Sicherheitskontrollen und Gepäckausgaben untergebracht sind. Hier befinden sich auch der große Eingangsbereich sowie die Anbindung zum angeschlossenen Parkhaus. Modul A wird zur Zeit für Flüge außerhalb des Schengenraums genutzt und ist nur in den Sommermonaten geöffnet. Modul B beheimatet Regionalverbindungen nach Spanien. Es ist der einzige Terminalbereich ohne Fluggastbrücken. In Modul C war ehemals der mallorquinische Air Berlin Hub untergebracht. Es beherbergt mittlerweile die Lowcoster Norwegian und Easyjet. Modul D ist Heimat von Lufthansa, Swiss und Austrian, sowie der TUIfly und diversen anderen Fluggesellschaften mit Verbindungen innerhalb des Schengenraums.
Besonders spektakuläre Architektur bieten die Bauwerke nicht. Die schrittweise Erweiterung des Terminals durch einzelne Bereiche erfordert zahlreiche zweckmäßige Verbindungsgänge, die das Gesamtbild des Komplexes prägen. Hübsche Zierelemente oder andere visuelle Highlights gibt es kaum. Der Eingangsbereich wird von einer recht interessanten Bogenkonstruktion überspannt, die aus feinen Metallelementen gebildet wird. Markantestes Merkmal des Flughafens sind meiner Meinung nach die Quergiebel an den Gates des C- und D-Moduls. Ansonsten sind die Terminalgebäude grundsätzlich sehr schlicht und zweckmäßig konstruiert. Die Umsetzung von MK-Studios bildet diese Einfachheit sehr überzeugend ab. Das gelingt allerdings auch dadurch, dass scheinbar unspektakuläre und simple Gebäude in ihrer tatsächlichen Komplexität dargestellt werden. So haben die Entwickler viele Details wie Klimaanlagen, Belüftungseinrichtungen, Leiter, Zugänge oder angeschlossene Gebäudeteile plastisch umgesetzt. Architektonische Feinheiten, wie die beschriebene Dachkonstruktion des Eingangsbereiches oder die Klimaanlagen unter dem markanten Giebel wurden ebenfalls vorbildgerecht mit viel Detailarbeit umgesetzt.
Die Terminalbereiche in unmittelbarer Vorfeldnähe sind mit einem rudimentären Innenleben ausgestattet. Auf diese Weise kann auf zweidimensionale Texturen verzichtet werden und die Gebäude wirken sehr plastisch. Besonders den großen Glasfassaden der Module B und C kommt das zugute. Grundsätzlich haben die Entwickler sehr viele Details ausmodelliert anstatt einfache Texturen zu verwenden. So sind auch die Bereiche unter den Gebäuden dreidimensional dargestellt. Hier findet man beispielsweise Busgates und Zugänge.
Bodentexturen
Die Betriebsflächen des Flughafens von Mallorca bestehen aus einem bunten Flickenteppich von asphaltierten und betonierten Bereichen. Die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten sind vom Entwicklerteam vorbildgerecht und überzeugend umgesetzt. Die verschiedenen Farben und Kontraste gefallen mir sehr gut. Sie bilden ein stimmiges Gesamtbild des kompletten Geländes. Vielfältige Verschmutzungen und Benutzungsspuren ergänzen die Bodentexturen. Das ist wirklich toll gelungen!
Auch Markierungen, Kennzeichnungen und Linien entsprechen einem hohen Qualitätsstandard. Sie sind nachvollziehbar in die Texturen eingebettet und wirken dadurch nicht aufgesetzt oder “schwebend”. Im Stream von Rafi und Thomas wurde in einigen Kommentaren bemängelt, dass die Markierungen aufgrund geringer Kontraste schlecht zu lesen sind. Das kann ich so nicht bestätigen, bei sonnigem Wetter sind die gelben Felder sehr gut zu erkennen, bewölkter oder regnerischer Himmel erschwert die Sicht zwar etwas, ich persönlich sehe das aber als realitätskonform an.
Wie versprochen, hat das Team von MK-Studios den Flughafen im aktuellen Ausbaustand umgesetzt. So sind auch die verhältnismäßig neuen Aufroller zur Bahn 06R, H6, H7 und H8 vorhanden und markiert.
Die Grünflächen der Szenerie empfinde ich als etwas unglücklich umgesetzt. Im Grunde gefallen sie mir sehr gut, weil sie eine wunderbare Vielfalt und Individualität abbilden. Es gibt keinen Standardfarbton, der die Szenerie beherrscht. Die Umsetzung von sim-wings habe ich persönlich immer als etwas zu braun und öde wahrgenommen. Das Team von MK-Studios hat kräftige, grüne Wiesen mit kahlen, vertrockneten, bräunlichen Bereichen gemischt, die im Gesamtbild meiner Meinung nach phänomenal aussehen! Besonders das Zusammenspiel zwischen Betriebs- und Grünflächen ist außerordentlich überzeugend gelungen: An den Randbereichen der Runway befindet sich kaum Rasen. Hier ist das Gras ausgetrocknet und verläuft sich langsam in sprießende Grasflächen. Unglücklicherweise kann das Farbenspiel jedoch nicht aus der Nähe überzeugen. Die Textur ist nicht gut aufgelöst und enthält an einigen Stellen scheinbar Objekte, Zäune, Begrenzungen, Markierungen oder anderes, die nicht retuschiert wurden und somit als unscharfes Fragment auffallen.
Flughafengelände
Abseits des Terminals gibt es auf dem Flughafen noch zwei größere Flugzeughallen und den militärischen Bereich. In letzterem finden sich einige statische Flugzeug- und Hubschraubermodelle, die das Areal ein wenig beleben. Leider ist auch hier die Bodentextur nicht wirklich gut retuschiert, sodass noch ganz klar ein abgestellter Vierstrahler (in der sim-wings-Umsetzung übrigens als modelliertes Modell vorhanden) am Boden zu erkennen ist.
Größere Gebäude wie der Hangar von Air Europa oder SEM sowie einige Bürogebäude und Hallen sind charakteristisch umgesetzt und haben hohen Wiedererkennungswert. Wie schon bei den Terminalgebäuden ist die plastische Konstruktion der Modelle ein großes Plus. Auch kleinere Objekte wie die Tankstelle oder Bürocontainer von acciona passen sich dank der dreidimensionalen Modellierung sehr differenziert und nachvollziehbar in die Szenerie ein. Einzelheiten und Details sind zwar nur spärlich vorhanden, für den Gesamteindruck sind die Gebäude jedoch mehr als ausreichend umgesetzt und sparen dadurch Ressourcen.
Ein nettes kleines Detail ist die Straßenunterführung des Taxiway Link parallel zur Bahn 06R/24L. Sie ist samt Rampe und Betonschale modelliert worden. Allerdings fährt hier, wie auf dem gesamten Flughafen, kein dynamischer Verkehr. Bewegliche Autos, Trucks und Loader vermisse ich doch schon sehr in dieser Szenerie. Sie beleben eine Szenerie spürbar und tragen trotz ihrer Einfachheit zu einer überzeugenden und lebendigen Atmosphäre bei. Leider, und das ist meiner Meinung nach einer der größten Kritikpunkte an der Arbeit von MK-Studios, fehlt es nicht nur an dynamischem Verkehr, sondern auch an der Masse statischer Fahrzeuge. Wie bereits im ersten Eindruck angedeutet, sind die Parkpositionen der Szenerie weitgehend verlassen. Stellenweise wirkt der Flughafen gar ausgestorben, weil kein einziges Objekt auf dem Vorfeld zu finden ist. Die vorhandene Fahrzeugflotte konzentriert sich auf einige zentrierte Abstellbereiche, in denen diverse unterschiedliche Fahrzeuge und Gerätschaften zu finden sind. So zum Beispiel zwischen den Pieren von Modul C oder nordöstlich von Modul A. Die Modelle gefallen mir wirklich gut, es sind nur schlichtweg zu wenige. Ich wünsche mir besonders dort, wo ich mit meinem Flugzeug stehe, also an den Parkpositionen, mehr Trubel. Da sollte richtig was los sein! Keflavik von MK-Studios gefällt mir da deutlich besser. Ich habe gehört, dass die Entwickler im Fall von Mallorca auf eine große Anzahl an Fahrzeugen zugunsten der Performance verzichtet haben. Ich würde mir wünschen, das über ein Konfigurationstool zu lösen, sodass jeder selbst entscheiden kann, ob er lieber mehr Objekte oder eine schnellere Ablaufgeschwindigkeit wählt. Die einzige Option während der Installation betrifft zwar die Anzahl an statischen Fahrzeugen, hier habe ich aber bereits die höhere Einstellung gewählt. Immerhin gibt es kreisende Möwen über den Terminals. Das finde ich ganz nett!
Auf der Landside des Terminals findet man einige Busse und Autos. Die Entwickler haben sich aber nicht in großartiger Detailarbeit verloren. Markante Objekte sind umgesetzt, Einzelheiten findet man jedoch nicht. An einigen Stellen ist Vegetation falsch platziert oder Autogenbäume sind nicht entfernt worden, so dass einige Pflanzen durch Auffahrten und Straßen durchstechen. Eine aufwendige Umsetzung der Landside erwarte ich bei komplexen Szenerien nicht. Sie ist meiner Meinung nach für einen Flugsimulator schlichtweg nicht notwendig und kostet unnötige Ressourcen. Immerhin hätte ich mir vom Entwicklerteam allerdings gewünscht, dass die zugrundeliegende Fototextur nicht komplett unbelassen bleibt. In der Szenerie von MK-Studios gibt es leider diverse zweidimensionale Autos, Gebäude und Windmühlen, die als bunte Rückstände auf der Bodentextur zu erkennen sind. Direkt unter dem Tower ist die Fototextur mit einer grauen Textur verdeckt, die keinen Kontext zu umliegenden Texturdetails wie Straßen und Grünflächen hat. Das wirkt ein wenig unpassend.
Das direkte Flughafenumfeld ist an vielen, jedoch nicht allen Stellen durch einen Zaun vom Flughafen abgetrennt. Obwohl es ein kleines Detail ist, halte ich Zäune in einer Flughafenszenerie für außerordentlich wichtig, weil sie immer aus dem Cockpit sichtbar sind. Beim Aufrollen auf die Bahn, oder Ausrollen nach der Landung ist auf direkter Sichtachse fast immer der Flughafenzaun zu sehen. Besonders entlang der Bahn 06L/24R fällt die fehlende Begrenzung ins Auge, da man hier ungehindert direkt auf Felder und Autogen-Häuser guckt. Individuelle Gebäudemodelle gibt es an dieser Stelle leider nicht.
Der Flughafen bei Nacht
Nachts wird der Flughafen von diversen dynamischen Lichtern ausgeleuchtet. Die Lichtkegel sind korrekt positioniert und entstammen einer nachvollziehbaren Quelle. So gibt es auch dunkle Bereiche, beispielsweise unmittelbar hinter den Flutlichtmasten, oder auf abgewandten Gebäude- und Jetwayseiten. Auf diese Weise entsteht keine “Scheinhelligkeit” und die Ausleuchtung wirkt realistisch. Unterschiedliche Farben und Intensitäten gibt es leider nicht, dafür ist die Beleuchtung aber nicht nur an den Terminalpositionen, sondern auch auf der Landside und im militärischen Bereich dynamisch umgesetzt. Für Nutzer mit schwächeren Systemen würde sich auch hier ein Konfigurationstool anbieten, mit dem man die ressourcenfordernden Lichter in abgelegenen Bereich abschalten könnte.
Die Befeuerung ist sehr deutlich und hell umgesetzt. Taxiwaylichter kann man über den gesamten Flughafen hinweg sehen. Die Farben kommen kräftig zur Geltung und man kann sich auch nachts gut orientieren. Auch die Anflugbefeuerung ist stimmig, allerdings fehlt an der Bahn 06R ein PAPI-System auf der rechten Seite der Runway.
Das 17. Bundesland: Mallorca
3.600 Quadratkilometer groß und 1445 Meter hoch ist die größte der baleraischen Inseln. Sie bietet eine landschaftliche Vielfalt aus Stränden, Steilküsten, Feldern, Wäldern und Bergen und ist in der Umsetzung von MK-Studios komplett als Fotoszenerie enthalten. Die Beschreibung der Entwickler lässt zwischen den Zeilen allerdings erkennen, dass die Szenerie nicht unbedingt für den VFR-Flug konzipiert wurde. POIs und Landmarken finden sich nicht in der Feature-Liste. Dafür hat bereits der erste Eindruck gezeigt, dass auch eine einfache, fotorealistische Umsetzung der Insel im Anflug ein großartiges Gesamtbild abliefert.
Die Insel Mallorca
Mir persönlich gefällt die Fototextur aus der Feder von MK-Studios sehr gut, weil sie ein abwechslungsreiches und überzeugendes Farbenspiel wiedergibt. Die gesamte Insel wirkt sehr lebendig und grün, was aus meiner Sicht den bedeutensten Unterschied zur sim-wings Variante ausmacht. Zudem lohnt ein genauerer Blick, den man findet hier und da nette Details. Auf den Feldern gibt es Traktorspuren und Rückhaltebecken oder Solaranlagen können entdeckt werden. Wie bereits angedeutet gibt es leider keine modellierten Points of Interests sondern lediglich Autogengebäude. Hier und da ist leider auch etwas bei der Platzierung schief gelaufen: Im Osten der Insel gibt es beispielsweise einen Bereich an der Küste, in dem keine Gebäude platziert sind und die Fototapete brach liegt. Zentral auf der Insel findet man Gebäudekollisionen. Grundsätzlich ist mein Eindruck, dass die Insel besser wirkt, je weniger besiedelt der betrachtete Ausschnitt ist. Der bergige, nördliche Teil der Insel gefällt mir sehr gut und ist durch die passende Textur sowohl aus der Ferne, als auch in der Nahbetrachtung überzeugend umgesetzt. Dennoch: Wer VFR fliegen möchte, wird auf der Insel Details vermissen. Für den Anflug mit Dickblech ist der Gesamteindruck aber vollkommen ausreichend.
Saesonale Unterschiede der Textur konnte ich nicht erkennen. Sie tauchen auch nicht als Feature in der Produktbeschreibung auf.
Flughafenumfeld
Im Unterschied zur restlichen Insel ist das direkte Flughafenumfeld mit individuellen Gebäuden und deutlich mehr Details ausgestattet. Es gibt zwei Yachthäfen, Hotels und Lagerhallen. Die Texturierung des Wassers an der Küste sieht sehr schick aus! Auch die Strände sind etwas detaillreicher. Man kann hier Liegestühle und Sonnenschirme auf der Textur erkennen. Dreidimensional umgesetzt sind sie allerdings nicht. Der Radius diese “höherwertigen” Detaillierung um den Flughafen herum ist jedoch nicht sehr groß. Er verschwimmt schon innerhalb des ersten Kilometers in die bekannte Mischung aus Fototextur und Autogenplatzierung.
Hauptstadt Palma
Die Inselhauptstadt Palma ist leider sehr rudimentär umgesetzt. Außer der Kathedrale konnte ich hier keine Sehenswürdigkeiten erkennen und für eine überzeugende Umsetzung des dichten Altstadtkerns sind bei weitem zu wenig Gebäude vorhanden. Hier hätte ich mir mindestens eine Detailtiefe wie im direkten Flughafenumfeld gewünscht. Überaus enttäuscht bin ich von den Hafenanlagen der Stadt. Es gibt kein einziges Schiffsmodell, keine passenden Gebäude, keine Molen. Alles was den Hafen zum Hafen macht, ist Fototextur. Der gesamte Bereich ist beim Anflug auf die 06er und während des Starts von den 24ern direkt einzusehen und bildet gemeinsam mit den Bergen im Hintergrund ein visuelles Highlight.
Fazit
Aller guten Dinge sind drei! …oder? MK´s Palma de Mallorca ist die dritte Mallroca-Szenerie im dritten Jahr und übertrumpft ihre Vorgänger auf den ersten Blick mit vielen Details, einem farbenfrohen und frischen Gesamtbild, modernen Features und einer Komplettabdeckung der Insel. Besonders die abwechslungsreichen und stimmigen Bodentexturen, sowie die komplexen und plastischen Gebäudemodelle machen viel Freude und zeugen von hochwertiger Arbeit. Hinzu kommen Features wie SODE-Jetways, SODE-VDGS und umfangreiche PBR-Texturierung, die Palma besonders am Morgen und am Abend in spektakuläres Licht tauchen. Die Ablaufgeschwindigkeit der Szenerie ist dabei hervorragend und bewegt sich auf meinem System auf einem Level mit den kanarischen Flughäfen von MK-Studios.
Ein genauerer Blick zeigt allerdings, dass auch die moderne Umsetzung von MK-Studios Schwächen aufweist: Mir persönlich fehlt in erster Linie der dynamische Verkehr und mehr statische Fahrzeuge für eine lebendige und geschäftige Vorfeldatmosphäre. Darüber hinaus vermisse ich Schiffe und andere dreidimensionale Objekte im Hafen von Palma, die man bei An- oder Abflug erkennen kann. Beide Punkte sind in der Umsetzung von sim-wings mit mehr Detailreichtum bedacht worden.
Preislich liegt die Szenerie von MK-Studios für Neukunden auf dem gleichen Level wie die ältere sim-wings Umsetzung. Wer noch kein Mallorca auf der Platte hat, der kann aufgrund der modernen Features, Prepar3D v5 Kompatibilität und der tollen Updatepolitik von MK-Studios bedenkenlos die Szenerie aus polnischem Haus wählen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird sie auch den Weg in Mircrosofts neuen Flugsimulator finden. Für alle, die bisher mit der Umsetzung von sim-wings fliegen, lohnt es sich meiner Meinung nach auf einen Sale bei MK-Studios zu warten. Zwar bietet die neue Szenerie einen frischeren Gesamtlook und komplexere Gebäude, an einigen Stellen lässt sie aber durchaus die Lebhaftigkeit der sim-wings-Variante vermissen. MK-Studios Palma de Mallorca ist eine bunte und moderne Umsetzung des Inselflughafens, die allerdings keine Revolution der baleraischen Inseln darstellt. Kommende Updates könnten an dieser Stelle jedoch nachhelfen und durch zusätzliche Features den entscheidenden Unterschied ausmachen.
Informationen
Pro | Contra |
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Informationen | Testsystem |
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Vielen Dank für das ausführliche Review Tom!
Grundsätzlich möchte ich die Arbeit des MK Studios mal loben. Nach Dublin, Lissabon und Keflavik war ich so überzeugt von deren Arbeit und insbesondere deren Update-Politik, dass ich mir Mallorca ohne Bedenken gekauft habe.
Natürlich haben auch die Szenerien von diesem Publisher hin und wieder Schwächen, und da muss halt jeder User für sich entscheiden, ob diese Punkte, die du ja auch ansprichst, wichtig sind oder nicht.
Danke für den Kommentar! Keine Frage, für die Umsetzung hat das MK-Studio-Team definitiv Anerkennung verdient. Es ist eine solide Szenerie und die Handhabung von Updates, Verbesserungen und Anpassungen, ist, wie du es auch andeutest, fantastisch und meiner Meinung nach ein Aushängeschild für die Entwickler.
Genau meine Meinung, selbst alte Szenerien erhalten regelmäßige Updates, meistens auch kostenlos. Produktpflege ist heutzutage echt selten geworden. Und bei MK Studios stimmt das Verhältnis zwischen Qualität und Entwicklungsgeschwindigkeit
Danke für das Review. Aus persönlicher Erfahrung würde mich interessieren, ob das Küstenwasser in der v4.5 korrekt geladen wird? In der v5 ist das eine Katastrophe, lädt in grossen, quadratischen Flächen ploppend und sieht fürchterlich aus. Von einer gewissen Entfernung ist es dann OK.
Hallo Chris, ich habe keinerlei Probleme mit den Wassertexturen feststellen können. Sowohl in v4, als auch in v5.
Das ist äusserst erfreulich für Dich, aber sehr verwirrend für mich. Die Wassertexturen rund um Mallorca sind ein echtes Ärgernis für mich, da gibts falsche Terrain-Reflektionen, hochauflösende Wassertexturen laden in quadratischen Batches, etc. Habe ich bei keiner anderen Szenerie bisher beobachten können (Ausnahme: die Reflektionen sind auch anderswo schlecht, seit v3.x).
Nutzt Du “ultra” fürs Wasser? Bathymetry on oder off? Gibt es eigentlich ein Support Forum für MK Studios Szenerien?
Ich habe die Einstellungen auf Medium, allerdings alle Reflektionen eingeschaltet.
Ein Forum gibt es nicht, aber hier kannst du ein Ticket aufmachen: http://mkstudios.pl/support/index.php