London Gatwick ist erst das zweite Werk von Olivier Badiambila, dem Entwickler hinter Jennasoft. Die Londoner Szenerie und den Erstling Lyon trennen allerdings ganze sechs Jahre! Ob die lange Entwicklungsgeschichte am Ende Früchte getragen hat, beleuchtet Tom in seinem Review.
Gatwick ist für uns ein kleines Experiment im Vorfeld einiger Änderungen des Internetauftritts von simFlight.de (ja, ihr dürft gespannt sein!). Viele von euch waren begeistert von unseren neuen Video-Reviews und darüber haben wir uns sehr gefreut. Gefühlt haben aber mindestens genau so viele den Wunsch geäußert, auch eine schriftliche Bewertung der Szenerien lesen zu können. Mit Gatwick probiere ich erstmals eine Mischform dieser beiden Formate aus. Aufgrund des Aufwands möchte ich gern einen Mittelweg für euch finden, der die Vorteile beider Varianten bündelt und so vielen von euch wie nur irgend möglich, ein passendes Review-Medium bietet. Der schriftliche Teil ist daher nicht mehr so umfangreich, wie ihr es von anderen Reviews gewohnt seit, soll euch aber trotzdem einen möglichst vollständigen Eindruck liefern.
https://www.youtube.com/watch?v=Vnp0Wxjpjec&feature=youtu.be
London Gatwick
Gatwick ist der zweitgrößte Flughafen des Vereinigten Königreichs und der größte weltweit, der mit einer einzelnen Runway betrieben wird. Zwar stehen baulich zwei Start- und Landebahnen zur Verfügung, sie liegen allerdings so nah zusammen, dass keinerlei Parallelbetrieb, selbst unter Einschränkungen, möglich ist. Im normalen Betrieb wird die Bahn 26R/08L deswegen als Taxiway genutzt. Gatwick ist Heimat von EasyJet, Sekundärhub für British Airways und Focus City für Virgin Atlantic und TUI Airways, sowie Norwegian. Es gibt also diverse Fluggesellschaften mit unterschiedlichsten Flotten, und ein buntes Streckennetz, dass von Gatwick aus erkundet werdedn möchte. Wäre da nicht die Location… London.
JennaSoft im Anflug
Bei London wird mir immer ganz mulmig. Die Stadt ist dermaßen Performancehungrig, das auch mein System bisweilen an die Grenzen stößt. Gemeinsam mit Aerosofts Mega Airport London Heathrow startet man von hier aus besonders bei typisch englischem Regenwetter zu spannenden Dia-Shows. Der Anflug direkt über die Stadt und die Masse an AI-Verkehr machen in der Summe eine ordentliche Performance-Bremse aus.
Nicht so allerdings im Falle von JennaSofts Gatwick. Der Anflug ist stabil, die Frames gleichmäßig und auch auf dem Flughafen gibt es keine Einbrüche. Die Szenerie profitiert von der Lage des Airports südlich vom Stadtzentrum. So umgeht man die performancehungrige-Gegend und kann in aller Seelenruhe in Gatwick landen. Die stabile Ablaufgeschwindigkeit ist allerdings nicht nur der Lage zu verdanken, sondern auch der Philosophie des Entwicklers. Er hat mit London Gatwick eine Flughafenszenerie umgesetzt, die sich auf das wesentliche beschränkt. Details abseits des Flughafenzauns sucht man vergeblich, dynamischer Verkehr ist ebenso nicht vorhanden wie anderweitige Animationen. Was nach einer lieblosen und mittelwertigen Szenerie klingt, ist gar nicht negativ gemeint: JennaSofts Gatwick ist einfach effizient. Wo man aus dem Cockpit nicht hinschauen kann, gibt es keine Details. Und keine Details meint wirklich gar keine Details. Hinter der Lärmschutzwand oder dem Wall findet man ausschließlich Bäume. Das lässt Luft für aufwendigere Gebäude auf dem Vorfeld.
Die Szenerie im Überblick
Besonders die Terminalgebäude sind sehr komplex und plastisch umgesetzt worden. Von Trägerkonstruktionen, über Anbauten, Brücken, Treppen, Klimanlagen, über detailierte Fluggastbrücken, bis hin zu Schildern und Anzeigetafeln. Ein rudimentäres Innenleben verleiht den PBR-texturierten Gebäuden zusätzliche plastik. Die Texturen sind zum Teil ein wenig grob, liefern im Gesamteindruck aber ein solides Bild ab. An den Parkpositionen stehen außerdem diverse statische Fahrzeuge.
Auch die Bodentexturen haben mich überzeugt. Viele unterschiedliche Farben, Schattierungen und Kontraste, Scharfe Linien, deutliche Markierungen und verschiedene Bodenbeläge lassen den Flughafen sehr authentisch wirken. Zwischen den Betriebsflächen ist es saftig Grün. 3D-Grass verleiht den Bereichen zusätzliche Tiefe, wirkt aus einiger Entferung allerdings ein wenig sonderbar. Über einen Konfigurator lassen sich unterschiedliche Jahreszeiten einstellen. Abseits der Terminals nimmt die Qualität der Szenerie ein wenig ab, statische Objekte und passende Bodentexturen findet man jedoch überall.
In meinem Video hat aus unerfindlichen Gründen in der Nachtdarstellung das dynamische Licht an Terminal 2 und sämtliche Aussenpositionen gefehlt. Ein einfacher Neustart des Sims hat die Lichter “zurück gebracht”. Warum sie im Video nicht vorhanden sind, konnte ich nachträglich nicht klären. Auf den Bildern könnt ihr die funktionierenden Lichter begutachten. Ein wenig enttäuscht bin ich von der Nachtdarstellung trotzdem. Zu dunkel wirken mir die Parkpositionen, einige Fassaden dafür zu hell. Irgendwie ist das Gesamtbild nachts nicht mehr so harmonisch wie am Tage.
Generell zeigt die Szenerie bei diversen Stärken auch eine paar Schwächen. Anders als ich es in meinem Video leichtfertig dahingeredet habe, sind die VDGS-Systeme weder durch SODE, noch durch GSX animiert. Hier fehlt leider ein “Einpark-Feature”. Desweilen fühlt man sich auf dem Flughafen zudem ein wenig einsam. Das Fehlen sämtlicher Animationen in Ergänzung zum sofortigen Übergang zu FTX außerhalb des Flughafengeländes lassen manche Bereiche ein wenig einsam wirken.
Fazit
Mir gefällt JennaSofts London Gatwick trotzdem gut! Man kann die englische Großstadt entspannt bei guter Performance anfliegen. Die Qualität ist aus dem Cockpit heraus gut und besonders die Bodentexturen machen die Szenerie sehr authentisch. Den Fokus auf das Wesentliche finde ich an dieser Stelle sinnvoll gewählt, auch wenn ich einge Animationen bzw. dynamischen Verkehr vermisse, der die Szenerie deutlich beleben würde. Der Preis von 26€ geht in erster Linie aufgrund der Performance in Ordnung. Er orientiert sich am derzeitigen Marktniveau und die Qualität dafür ist ausreichend. JennaSoft hat in den ersten Wochen zudem bereits bewiesen, dass man die Kundschaft mit Updates versorgen kann und auch neue Features bringt.
Informationen
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