Review: JustSims Düsseldorf für X-Plane

Wie schon vermeldet wurde, ist JustSims Düsseldorf für X-Plane zu einem Preis von momentan knapp 19 Euro erschienen. Doch in welchem Äther bewegt es sich – orientiert es sich inhaltlich eher an Innsbruck und Hamburg, oder doch eher am vergleichsweise enttäuschenden Leipzig, für das man sich nicht verantwortlich fühlt?

Düsseldorf ist mit 22 Millionen Passagieren pro Jahr, hinter Frankfurt am Main und München, die Nummer drei der deutschen Flughäfen. Zur Ausstattung gehören zwei Landebahnen mit jeweils 3000 bzw. 2700 Metern Länge. Die zweite Landebahn darf jedoch, aus genehmigungstechnischen Gründen, nur zu Spitzenzeiten zur parallelen Abwicklung des Flugverkehrs genutzt werden. Ansonsten steht sie nur als Ersatzbahn zur Verfügung. Außerdem besteht in der Zeit von 22-6 Uhr ein Nachtflugverbot.

Trotz dieser Einschränkungen ist DUS ein Drehkreuz für Air Berlin, Eurowings und German Wings.

Der Flughafen wurde 1927 in Betrieb genommen, doch erst 1969 entstanden die ersten größeren Projekte die man noch heute wiedererkennen könnte. Im Jahr 1973 entstand der heutige Flugsteig B, 1977 der Flugsteig A und 1986 der Flugsteig C. Doch 1996 kam es bei Schweißarbeiten zu einem Schwelbrand dem 17 Menschen zum Opfer fielen – man brauchte ein neues Brandschutzkonzept. 1997 kam es zu einem groß angelegten Umbau, in dessen Verlauf zum Beispiel der Flugsteig B abgerissen und neu aufgebaut wurde. Durch den Brand verzögerte sich auch der für 1996 geplante Anschluss des Fernverkehrs bis ins Jahr 2000. Erst im Jahr 2001 konnte die Passagierabfertigung wieder in die Abflughalle zurück kehren.

Nach vielen Verzögerungen konnte 2002 endlich der SkyTrain in Betrieb genommen werden, 2003 der neue Tower und 2005 war der angrenzende Business- und Dienstleistungspark fertig. Seit 2011 betreibt man eine Photovoltaikanlange und seit 2015 kann man auch A380er abfertigen.

Wenden wir uns nun dem Smulator zu.

Um zu sehen wie sich JustSim anstellt, werfen wir erst mal einen Blick auf die Konkurrenz:

Default

Als erstes sehen wir uns Düsseldorf in der Default-Fassung an, dazu gehört dann natürlich auch ein Default Flugzeug. In diesen Fall die Cessna 172.

Auch wenn man sich bei dem ersten Bild wundern kann, ob man wirklich auf dem richtigen Flughafen steht, so wird es auf allen weiteren Bildern überdeutlich klar: Für einen Default Flughafen ist die Umsetzung extrem gut gelungen. Hier erkennt man warum Laminar die Umsetzung der Flughäfen gerne der Community überlassen möchte. Im Vergleich zu dem, was die automatischen Umsetzungen á la FSX, bzw hier FSW leisten, spielt man in einer weit höheren Liga trotz spezifischer Beschränkungen in Bezug auf die möglichen Gebäudetypen.

Aerosoft Düsseldorf

Bereits 2013 veröffentlichte Aerosoft seine Version von Düssledorf auch für X-Plane 10. Er gehörte allerdings noch zu den alten Flughäfen, bei denen Aerosoft versuchte einfach Flughäfen aus dem FSX nach X-Plane zu konvertieren. Jedoch war Düsseldorf damals so ziemlich der beste Flughafen von Aerosoft der für X-Plane erschien.

Seit der Veröffentlichung hat es keine Überarbeitung gegeben, dementsprechend überaltert sieht der Flughafen aus heutiger Sicht aus. Dies gilt auch für  X-Plane 11. Die Gelegenheit nutzen wir  gleich mal, um der neuen DC-3 von VSkyLabs ein wenig auf den Zahn zu fühlen.

Auf den ersten Blick macht sich der Flughafen dabei gar nicht mal schlecht. Die Gebäude sehen weitaus ortstypischer aus als gedacht.

Doch auch wenn die Objekte auf den ersten Blick da sind, es fehlen Details und Feinheiten, nicht zuletzt bei den Fenstern die damals in Gebäuden die Sorgenkinder waren. Das zeigt sich auch nachts.

Viele Gebäude leben dann primär von ihren an und für sich gut geratenen Nachttexturen. Doch von ein paar Nachttexturen, hin zur Ausleuchtung eines ganzen Flughafens ist es ein weiter Schritt. Und genau dabei traten die Probleme auf. Man hatte zwar die einzelnen dynamischen Lichter, doch im Umgang mit ihnen fehlte Erfahrung. Man stellte einfach eine Reihe von ihnen auf und hoffte, dass man damit ein stimmiges Ganzes erzeugt.

Aus einer gewissen Entfernung sieht alles recht ordentlich aus, doch wenn man dichter heran geht, lässt sich heute nicht mehr verbergen wie unscharf die Texturen sind. Und auch die Nachtbeleuchtung ist aus heutiger Perspektive wohl am ehesten als ernüchternd zu umschreiben. Doch wir wollen nicht zu sehr nörgeln. Damals waren wirklich reflektierende Lampen in einem Flugsimulator etwas neues. Es war noch nicht so einfach Farbe und Ausleuchtung festzulegen wie heutzutage.

Man kann es einfach nicht anders ausdrücken: Hier ist eine Szenerie in der Zeit eingefroren und das ist in X-Plane sehr gefährlich. Im Grunde sind sehr viele Objekte da und sie sehen auch nicht schlecht aus, aber die Texturqualität, wie auch die Farben lassen inzwischen zu wünschen übrig. Und zu allen Überfluß: nichts bewegt sich. Die Szenerie kann einfach nicht verbergen, dass sie zu einer anderen Zeit, für einen anderen Simulator geschaffen wurde.

Die DC-3 hingegen wurde für diesen Simulator geschaffen. Am Boden ist es jedoch ein hartes Stück Arbeit sie zu steuern.

Die Steuerung von Gemisch, wie auch die Zündung sind vereinfacht. Auch die Cockpittexturen sind recht schlicht, das Flugverhalten ist recht passabel, aber irgendwie hat sie außer den PBR-Texturen und dem günstigeren Preis nichts, was die X-Aviation DC-3 nicht besser kann.  Doch diese gibt es leider noch nicht für X-Plane 11.

JustSim Düsseldorf

Installation

Die Installation ist wie üblich sehr einfach. Wir erhalten eine Zip Datei mit jeweils einem X-Plane 10 und einem X-Plane 11 Verzeichnis des Flughafens. Die gewünschte Fassung müssen wir in das Custom Scenery Verzeichnis von X-Plane 11 entpacken. Dadurch wird aus der 1 GB großen Zip Datei in X-Plane 11, ein 2 GB großes Verzeichnis.

Licht und Dunkel

Wir beginnen mit einer Boeing 757v2 am Gate. Schon auf den ersten Blick erkennen wir JustSims Markenzeichen in X-Plane 11: Glas und Glanzeffekte. Wir lassen also den Blick ein wenig wandern und ändern dann die Helligkeit:

Man erkennt ganz klar das Zusammenspiel der unterschiedlichen Spiegelungen, Lichttexturen und dynamischen Lichter die gemeinsam den Flughafen ausleuchten. Doch wie in der Realität sieht man einen Großteil der Lampen gar nicht, weil sie ihr Licht auf einen bestimmten Bereich konzentrieren. Ein weiterer wesentlicher Vorteil von X-Plane 11 ist, dass die Anzahl der dynamischen Lichter sich nicht mehr direkt auf die Performance auswirkt.

Doch egal ob Tag oder Nacht, die Objekte wirken real. Dies ist genau der Grund, warum man in der ganzen Videospielindustrie inzwischen Physically Based Rendering nutzt. Mit den klassischen Methoden konnte man Objekte so abstimmen, dass sie in einer bestimmten Lichtsituation realistisch wirkten, doch wenn sich die Lichtverhältnisse änderten, musste man nachregeln.

PBR Texturen haben diese Einschränkung nicht. Bei ihnen entspricht das Resultat den realen Verhältnissen, solange es keine semitransparenten Materialien wie menschliche Haut order Kerzenwachs sind. Am ehesten könnte man noch an den Nachttexturen der Fenster etwas tun. Dies ist so ziemlich die einzige Sache, bei der die JustSim Variante sich der alten Aerosoft Fassung geschlagen geben muss.

Auf dem Video zeigt sich dabei auch der X-Plane 11 typische Verkehr der Bodenfahrzeuge, während sich die Lichtverhältnisse ändern.

Doch wie man auch sieht: die erste Version hatte noch keine AutoGates, daher war auch das Flugzeug nicht wirklich angedockt.

Wir fahren zum Start und konzentrieren uns dabei auf die Bodentexturen und die Umgebung.

Die Umgebung sieht schon mal recht nett aus, wie auch die Gebäude des Flughafens und der Stadt. Die Bodentexturen sind im Vergleich zu Hamburg deutlich besser geworden. Schon nach dem ersten Test ist klar: JustSim setzt hier ein neues Markenzeichen.

Flughafen und nahe Umgebung

Mit einem Jet ist man leider sehr schnell, was für die gemütliche Begutachtung der Umgebung eher hinderlich ist. Daher steigen wir in die Twin Comanche um.

Wie man sieht, wurden im Vergleich zu Aerosoft´ Szenerie weitaus mehr Gebäude konstruiert. Und wenn man die Beleuchtung wechselt, zeigt sich auch, dass zwischen den beiden Versionen Welten liegen. JustSim spielt aus was sie im Laufe der Zeit über die Beleuchtung in X-Plane 11 gelernt haben.

Auch das Vorfeld, mit den X-Plane 11 eigenen Static Airplanes, hat keinen Grund sich vor alten Flughäfen zu verstecken. Besonders seit man in der Lage ist, Standplätze bestimmten Fluggesellschaften zuzuweisen. Und immer wieder können AI Flugzeuge oder Bodenfahrzeuge durch das Bild fahren.

Die wichtigsten Straßen haben natürlich normalen Autoverkehr. Für die Hochbahn trifft dies leider nicht zu, aber dafür ist zumindest ihre Trasse vorhanden. Die Gebäude mit ihren Lichteffekten und Spiegelungen können mit weit mehr Details dargestellt werden, als es der alte Aerosoft Flughafen konnte. Die damaligen Rechner, wie auch der damals genutzte Simulator, spielten ganz einfach in einer anderen Leistungsklasse.

Doch mit dem Flughafen selbst gibt sich JustSim nicht zufrieden. Man hat auch die weitere Umgebung mit zusätzlichen Gebäuden wie Fabriken, einer Brücke oder dem Fußballstadion erweitert.

Natürlich sind die Bilder so eines Überfluges nur ein bedingter Ersatz für einen kleinen Film.

Nah und langsam

So eine zweimotorige Maschine ist für genauere Betrachtungen natürlich immer noch zu schnell. Umd die Schwächen und Stärken einer Szenerie zu entdecken kommen wir um einen Hubschrauber nicht herum. Also kommt wieder einmal die Bell 407 zum  Einsatz.

Die Oberlichter in den Dächern, die durch die Fenster sichtbaren Träger, die besseren Texturen, da verzeiht man auch die etwas einfacher gehaltenen Gebäude im Hintergrund, auf denen nicht überall das Firmenlogo des Besitzers steht. Und auch die recht groben Bodentexturen in diesen Gebieten fallen nicht zu sehr ins Auge. Daür bewegt man sich zu schnell über die Umgebung, auch in einem Helikopter.

Auch JustSim hat Probleme mit der Fototextur der Straßen und dem Straßenverlauf innerhalb von X-Plane. Doch im allgemeinen führt dies nicht zu einem kompletten Zusammenbrechen des Autoverkehrs. So verzichtete man explizit darauf, den X-Plane eigenen Straßenverlauf vor zu definieren und der grafischen Straße anpassen.

An den Randbereichen sehen wir jedoch auch zunehmend Sparmaßnahmen. Auch JustSim muss aufpassen, denn wenn man im zentralen Bereich aus vollen Händen Ressourcen ausgibt, muss man versuchen, diese in anderen Bereichen einzusparen. Schließlich liegt um den Flughafen eine Stadt mit jeder Menge eigener Objekte. Und diesen wenden wir uns nun etwas näher zu.

Zwar gibt es auch hier unschärfere Texturen. Doch da es sich lediglich um schönes Beiwerk für den Anflug handelt, das die Default Scenery unterstützen soll, kann man dies verschmerzen. Es ist wichtiger, dass diese Gebäude nicht so viel Performance fressen. Und ein großes Fabrikgebäude schluckt weniger Ressourcen, als die 10 kleinen Industriegebäude die X-Plane per Standard dort platzieren würde.

Zusammen mit dem deutlich verbesserten Autogen von X-Plane 11 und der eigenen, niedrig aufgelösten Fototextur ergibt sich ein recht glaubhafter Eindruck, soweit ich dies als nicht Düsseldorfer beurteilen kann.

So eine Blöße gibt man sich im zentralen Bereich des Flughafens natürlich nicht. Zwar gibt es hier mal Stau bei den Bodenfahrzeugen, doch diese Probleme würden sich zahlreiche andere Szenerien wünschen. Wir sind nicht mehr in der Welt der abgezählten Polygone und Lichtquellen. Hier wird eher die Jagd auf Project Icarus eröffnet.

Abdocken und Andocken

In der Zwischenzeit gab es ein Update des Flughafens, wobei neben einigen Fehlerkorrekturen auch Autogate installiert wurde. Also darf wieder die IXEG 737 an die Arbeit, um diesen Bericht abzurunden.

Wenn hier etwas stört dann sind es die weißen Taxiway Markierungen. Doch davon abgesehen machen die Bodentexturen einen sehr guten Eindruck.

Nach einer kleinen Paltzrunde geht es zurück. Auch hierbei hinterlassen die Bodentexturen und die Stadt einen guten Eindruck. So macht X-Plane 11 Spaß.

Wir werden auch tatsächlich korrekt eingewiesen und nach Abschalten der Triebwerke und Anlegen der Parkbremse, wird der Flugsteig an die Tür des Flugzeugs heran gefahren. Der Test des Autogate Plug-ins ist damit erfolgreich abgeschlossen.

Fazit

In der FSX und P3D-Welt ist JustSim umstritten. Immer wieder wenden sich Käufer vom neuen JustSim Produkt ab und kehren zu alten Mega Airports zurück.

Ganz anders in der X-Plane Welt. Hier hat sich JustSim trotz aller Fehler zu einem Qualitätshersteller gemausert, der Dank der neuen Möglichkeiten auf sich Aufmerksam machen kann. Ähnlich wie bei Carenado, hat man pro Flughafen nur ein begrenztes Budget und einen begrenzten Zeitrahmen zur Verfügung. Es sind keine Liebhaberprojekte, sondern hier wird gerechnet. Doch dies hat einen positiven Nebeneffekt. Es kehrt Routine ein. Man weiß wie man einem Flughafen am einfachsten unter die Arme greifen kann und perfektioniert im Vorbeigehen noch die eigene Technik. Langsam aber sicher verschwinden die alten Schwächen und man entwickelt Fertigkeiten, die die Konkurrenz erst einmal nachmachen muss.

Es ist unübersehbar, dass Laminar mit X-Plane 11 etwas Neues geliefert hat. Noch nie erschienen so viele Flughäfen hintereinander wie momentan und fast jeder hat irgendwelche besonderen Möglichkeiten, die es so bislang in X-Plane noch nicht gab.

Wo es in X-Plane 10 noch darum ging wie man schnell und kostengünstig einen Flughafen erstellen kann, der nicht schlechter aussieht als auf der FSX-Seite, spielt dieser Vergleich keine Rolle mehr. Das System ist derart gereift, dass den Designern inzwischen andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die scheinbar ohne Performancekosten den neuen Flughafen auf eine andere Grundlage stellen. Allerdings ist es nur scheinbar so einfach. Auch hier muss auf die Performance geachtet werden und generell sind die Hardwareanforderungen unter X-Plane etwas höher, als bei der Konkurrenz.

Doch warum habe ich dann nichts über die Performance geschrieben? Weil man die Anforderungen im Grunde sehen kann. Wir befinden uns inmitten einer Großstadt und ich jage im Tiefflug mit einem i7 der ersten Generation und einem Helikopter über einen detaillierten Flughafen. 30 Frames pro Sekunde sind unter diesen Umständen nicht zu machen, doch der Helikopter bleibt immer noch steuerbar und man kann mit ihm immer noch halbwegs sicher landen.

Doch über eine 2GB Grafikkarte braucht man unter solchen Umständen erst gar nicht zu reden. Mit Notebooks und damit auch Macs wird man von den Stärken von X-Plane 11 eher wenig merken. Doch das kann man nur schwer dem Flughafen und damit JustSim ankreiden. Die 64 Bit Architektur bedeutet eben nicht, dass alles schneller läuft, sondern das der Rechner die vorhandenen Ressourcen auch wirklich nutzen kann. Mit schwächeren Rechnern dürfte man mit der Default Scenery besser fahren.

Alles in allem hat JustSim seinen Platz in der Spitzengruppe der X-Plane 11 Entwickler bestätigt

Informationen

Pro Contra
  • Zahlreiche Gebäude
  • Große Abdeckung
  • Viel Verkehr
  • Gute Nachtbeleuchtung
  • Viele Effekte
  • Die Stadt benötigt Ressourcen. Für kleinere Rechner kann also die geringe Mehrleistung des Flughafens bereits zu viel sein.
Informationen Testsystem
  • Entwickler: JustSim
  • Preis : 23,68 €
  • Kauf:  simMarket
  • Größe: 1 GB
  • Intel Core i7 950, 3.1 Ghz
  • GeForce 770, 4 Gb VRAM
  • Windows 8.1×64, 18 Gb RAM
  • X-Plane 11.02

Karsten Schubert

3 Kommentare
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Mario Donick
Mario Donick
7 Jahre zuvor

Schön lesbares Review. Was mich interessieren würde, wie sich die XP-Version von JustSims Airport gegen die P3D-Version schlägt. Mangels Alternativen ist JustSim in X-Plane ja recht beliebt (auch wenn z.B. die Bodentexturen, v.a. der Rasen in Hamburg, ziemlich gruselig waren), aber würde derselbe Flughafen im P3D von dir genauso gut bewertet werden, oder wäre er dort doch eher nur mittelmäßige JustSim-Kost? (D.h. “für X-Plane schon ganz gut”, aber simulatorübergreifend nicht weiter bemerkenswert)?

Zu der DC-3 (die ich mir auch gekauft habe, aber noch nicht geflogen) würde mich deine Meinung zum Flugverhalten interessieren. Mangels Systemtiefe (was mich nicht so stört) und eher einfacher Optik (v.a. im Cockpit, was mich mehr stört) wirbt der Entwickler v.a. damit, dass das Flugverhalten und die Performance extrem präzise sein sollen (wer er sowas beruflich macht, früher selbst DC-3 geflogen ist, usw.) Wie schätzt du das im Vergleich zu X-Aviations DC-3 ein?

Karsten Schubert
Karsten Schubert
Beantworten  Mario Donick
7 Jahre zuvor

Das war ein Thema, was mich zu X-Plane 10 Zeiten noch beschäftigte, doch mit X-Plane 11 hat sich das grundlegend geändert. Um genau zu sein, für mich gab es ein Aha Erlebnis, als ich meinen Review über Drzewieckis Washington für X-Plane schrieb.
Thomas schrieb über die FSX/P3D Fassung : http://www.simflight.de/2017/03/29/review-drzewiecki-washington-x-fsxp3d/

und ich über X-Plane: http://www.simflight.de/2017/04/18/review-drzewiecki-designs-washington-xp-fuer-x-plane/

und nun vergleiche die beiden Artikel. Es sind schon beinahe zwei Welten die hier aneinander stoßen.
Damals fiel mir etwas entscheidendes auf: Es sind häufig nicht mehr die gleichen Leute, die die unterschiedlichen Endfassungen machen, sondern man macht etwas was Carenado schon in X-Plane 10 tat. Man hat unterschiedliche Macher und diese versuchen die Szenerie bestmöglich an den jeweiligen Simulator anzupassen.
Wenn du zur anderen Fassung hinüber blickst gibt es nur Probleme. Das ist einer der Gründe warum Project Icarus oder Stairport Sceneries entscheidend sind. Sowohl für die FSX/P3D Welt, wie auch die X-Plane Welt. Sie nehmen in vielen Fällen die Grundmodelle ab und verschieben diese dann von Grund auf in die X-Plane Welt.
Daher ist P3D v4 für X-Plane absurder Weise sogar eine Hilfe. In etwa in dem Stadium in dem du P3D v4 von seinen Vorgängern trennen mußt ist auch der Branch Punkt für X-Plane.

In X-Plane 110 war es im wesentlichen ein Jagen des FSX und P3D Standards. X-Plane versuchte dann verzweifelt Schwächen in anderen Bereichen mit Features zu überspielen, die die Konkurrenz nicht hatte.
X-Plane 11 hat eine Reihe von Schwächen beseitigt oder verringert und seine Stärken ausgebaut. Angefangen von PBR über echte Reflektionen in Fenstern bis zum hauseigenen Bodenverkehr. Und das zum teil auch noch ohne zusätzlichen Resourcenbedarf.

Es gibt inzwischen eine Reihe von Features da kann P3D einfach nicht mithalten. In X-Plane 10 war die Dunkelheit noch beinahe ein Alleinstellungsmerkmal, doch was du in X-Plane 11 in der Dunkelheit erlebst spielt auf einen anderen Level und die Dunkelheit verschmilzt in X-Plane immer mehr mit dem Tag. Genau das ist die Stärke von PBR.
Das Problem voon LM ist hier ganz endeutig: Wie kann ich die Entwickler dazu bringen den Farbraum neu zu definieren.
Laminar fragte nicht, sie legen fest und teilten im Nachhinein mit, was Sache ist.
Noch hat P3D solche Dinge wie die glänzenden Landebahnen bei Regen, doch solche Effekte stehen ja auch für 11.20 oder 11.30 auf der Roadmap.
Daher ist es schwer noch glatt solche Vergleiche durch zu ziehen.

Wenn du so manchen Flughafen von JustSim auf den P3D umbauen wolltest müßtest du zunächst so und so viele Dinge ausbauen und du kannst dann versuchen diese Effekte dort auf andere Art und Weise zu realisieren, so weit dies möglich ist.

Die schlechten Bodentexturen in Hamburg waren kein plattformspezifisches Problem sondern eine allgemeine Problematik der Vorstufen. schon zuvor bewiesen sie in Innsbruck, dass sie sich so tief in die Renderingengine eingetüftelt haben wie kaum ein zweiter, was Sceneries angeht. Und Hamburg bestätigte diesen Eindruck. Spiegelungen, Licht und Schatten waren second to none innerhalb eines Flugsimulators. Was kann die Anpassung dafür, wenn die Vorstufe versagt?
Das war das merkwürdige in Leipzig. Einige ihrer stärksten Tricks glänzten mit Abwesenheit…
Die Spiegelungen in Düsseldorf prügeln sich jetzt eher mit Mister X6, wer an dieser oder jener Stelle besser ist.
Nur wie vergleicht man diese Mechanismen jetzt mit P3D, wo es diese Mechanismen so gar nicht gibt?
Wie bewerte ich die Terrain Darstellung von Bergen im Vergleich mit P3D?
Die Zeiten sind vorbei wo X-Plane der kleine Bruder war und dem großen folgte. X-Plane ging seinen eigenen Weg und sein Weg gibt ihm jetzt Möglichkeiten die P3D v4 erst einmal einholen muss. Doch sowohl LM, wie auch DTG wissen ganz genau, dass Laminar wohl nicht so nett ist und seine Belegschaft erst einmal auf einen langen Betriebsurlaub schickt.
Und die Scenery Designer entdecken teilweise Tricks an die Laminar nicht dachte.

Was die DC-3 angeht. Es ist ganz nett, was er auf dieser Basis realisiert hat, aber im Vergleich mit X-Aviation gibt es keine Debatte, wer der Sieger ist. Gerade diese lange schwebenden Anflüge, die einem mit der X-Aviation spielend gelingen sind in der neuen DC-3 eine andere Angelegenheit.
Ich saß niemals selbst am Steuer so einer Maschine, aber bei X-Aviation kämpfte man gefühlsmäßig gegen die Maschine, in der neuen DC-3 mit dem Simulator.

Basti
Basti
7 Jahre zuvor

“Noch hat P3D solche Dinge wie die glänzenden Landebahnen bei Regen, doch solche Effekte stehen ja auch für 11.20 oder 11.30 auf der Roadmap.”
XP wird immer geiler 🙂