Barcelona ist der nächste Hotspot, der von drei verschiedenen Designern angegangen wird. Nach der JustSim-Version letztes Jahr ist nun LatinVFR dran, die Ankunft von sim-wings ist auch schon prophezeit. Bei LatinVFR soll die gesamte Stadt dabei sein – ich nehme euch für einen ersten Eindruck mit nach Katalonien.
Denn wenn ich auf meinen Dienstreisen nach Katalonien eins gelernt habe, dann dass das hier nicht Spanien ist! Meine Dienstreisen führen mich üblicherweise nach Nordwesten, so dass ich Barcelona selbst fast nur aus dem Flugzeugfenster kenne.
Das verspricht der Hersteller
LatinVFR haben sich nicht nur den Flughafen, sondern eben auch die Stadt selbst vorgenommen. Im Detail wird (frei übersetzt) versprochen:
Sehr detaillierter Flughafen mit Inneneinrichtung in den Terminals sowie Modellierung der Stadt, für P3D gibt es nativen Boden, so dass wir erwarten können, dass LEBL auch in zukünftigen P3D-Versionen funktionieren kann, 300 Quadratkilometer Fotoszenerie mit Autogen, Detaillierung der Stadt und Modellierung von Landmarken, Bodenverkehr und statische Flugzeuge, sehr gute Performance und VAS-Ausnutzung, Jetways mit SODE, statisch oder CTRL-J-Steuerung (das habe ich für die Rezension ausprobiert), echte Parkpositionen, Nachts soll es auch gut ausschauen, und es gibt einen Scenery-Konfigurator.
Das alles gibt es zum Preis von gut 26 € unter anderem im simMarket.
Der Konfigurator sieht so aus:
Es gibt ein Handbuch, dort sind neben Infos zur Installation allgemeine Informationen zum Flughafen (sehr schön: Zuordnung von Fluggesellschaften zu Flugzielen) enthalten sowie eine Karte mit allen Landmarken von Barcelona.
Leider gibt es keine Charts, und auch im Netz scheint es keine aktuellen, frei zugänglichen Charts zu geben.
Fangen wir aber mal mit dem Flughafen selbst an:
Barcelona El Prat
Der Flughafen von Barcelona mit den Codes BCN (IATA) und LEBL (ICAO) liegt südlich der Stadt direkt am Mittelmeer in der Gemeinde El Prat de Llobregat. Dort gibt es drei Landebahnen, wobei üblicherweise das Bahnsystem 07R/25L (2,7 km) und 07L/25R (3,4 km) zum Einsatz kommt. Es gibt noch eine dritte Bahn in Richtung 02/20 mit ca. 2,6 km Länge. Schön sind besonders die Anflüge in Richtung 25, die eine schöne Aussicht auf die Stadt und im Endanflug auf den Hafen bieten (es empfiehlt sich, einen Fensterplatz rechts zu wählen).
Es gibt in Barcelona seit 2009 zwei Terminals; das alte Terminal heißt mittlerweile T2 und wird von den Low-Cost-Airlines (u.a. GermanWings / EuroWings, EasyJet und Ryanair) genutzt. Die großen Allianzen und Premiummarken bedienen das lichtdurchflutete Terminal T1. Beide Terminals sind durch eine Buslinie verbunden.
Terminal 1
Terminal 1 ist gut getroffen.
Terminal 2
Terminal 2 ist ebenfalls gut getroffen, und auch die Inneneinrichtung ist so, wie ich sie kenne. An die hellgrüne Fläche zwischen Vorfeld und Taxiway kann ich mich zwar beim besten Willen nicht erinnern, aber Google Earth zeigt sie auch. Meine Review-Kollegen meinen, dass wäre in trockenen Ländern üblich, um die Taxiways gegen das Apron abzugrenzen. Nehmen wir das also mal so hin.
Bodentexturen
Die Bodentexturen sind etwas unscharf, leider auch im “Sichtbereich”. Die Bahnbeschriftungen beispielsweise sehen so aus, als würden sie “Nachschwingen”.
Weitere Flughafengebäude
Das Terminal 2 ist auf der Landseite bunt geschmückt, was dem Gebäude aus der Nachkriegszeit gut zu Gesicht steht.
Hier führt die Flughafenringstraße vorbei, die Mietwagen warten auf großen Parkplätzen (nicht im Parkhaus, wie in T1), und es gibt einen Übergang zur Bahn in die Stadt.
Der schön getroffene Tower liegt im Osten des Flughafengeländes etwa mittig zwischen den beiden 25er-Bahnen.
Entfernter gelegene Gebäude wie zum Beispiel die Radarstation sind weniger detailliert wiedergegeben.
Östlich der Terminals liegt der Wartungsbereich von Iberia, der auch mit einem statischen Flugzeug bestückt ist.
Und ganz am Rand des Geländes ist sogar die Tankstelle modelliert, die idealerweise zum Auftanken der Mietwagen nach der Reise dient.
Was bleibt zum Flughafen festzuhalten? Solide Arbeit, aber kein Kunstwerk. Die Bodentexturen sind etwas unscharf.
Anflüge
Für eine bessere Vorstellung dessen, was euch erwartet, habe ich zwei Anflüge (jeweils etwa ab Downwind) aufgezeichnet. So sieht es im Herbst beim Anflug auf 25R aus:
Und hier ein Anflug in der Morgendämmerung im Winter auf 07L:
Noch ein Standbild, das den Anflug bei Nacht besser zeigt:
Flughafenrandbereich
Am Rand des Flughafens liegen viele Industriegebäude, die leider nur teilweise modelliert sind, teilweise auch nur auf der Fototextur erkennbar sind. Das wirkt eigenartig, schöner wäre es gewesen, hier zumindest die alten Fabrik-Autogengebäude unterzubringen.
Stadt Barcelona
Ein Alleinstellungsmerkmal dieser Szenerie ist sicher die modellierte Innenstadt inklusive Landmarken. Der Übergang zu FTX Global sieht so aus:
Ein paar Landmarken: Sagrada Familia ist die von Antoni Gaudi entworfene Kathedrale (Fertigstellung geplant für 2025).
Besonders freut mich, dass der Berg Tibidabo mit Freizeitpark und Fernsehturm enthalten ist (wer nach BCN kommt und nur wenig Zeit hat: die Fahrt hier hoch lohnt sich). Leider gibt es ein paar Höhenprobleme, aber das fällt von Weitem nicht auf (könnte auch meinem Problem mit dem automatischen Höhenablauf von FTX Global Vector zusammenhängen).
Der Seehafen wird beim Anflug aus Osten tief überflogen.
Zwischen Hafen und Stadt liegt das Castell de Montjuic.
Und so sieht das Autogen im Innenstadtbereich aus.
Noch mehr Hafen und Bahnhof.
Insgesamt zeigt die Modellierung der Innenstadt doch überraschend viele eigens modellierte Objekte – Hut ab!
Performance
Mit der Performance hatte ich überhaupt keine Probleme, im Anflug waren es mit der NGX stets deutlich über 20 Frames pro Sekunde. Das mit dem VAS kam mir aber spanisch vor: jedes Mal, wenn ich aus laufendem Simulator ein neues Szenario gestartet hatte war das Ergebnis die FSUIPC-Glocke, gefolgt von einem Absturz – ich musste die Arbeiten dann mit einem Simulatorneustart beginnen. Während eines Fluges ist das aber nicht passiert.
Fazit
Kurzes Fazit des ersten Eindrucks: Barcelona von LatinVFR ist ein solider Flughafen, kein Kunstwerk, mit einer überraschend detaillierten Stadt, die sich sehen lassen kann – besonders hat mich gefreut, dass der Freizeitpark auf Tibidabo enthalten ist. LatinVFR reicht mir für gelegentliche Anflüge nach Katalonien (zum Beispiel aus Mallorca kommend), und wer auch gerne in diese spezielle spanische Provinz fliegt, der wird seine Freude haben. LatinVFR Barcelona ist aber keinesfalls ein Kunstwerk wie die alten FlyTampa-Stadt-und-Flugplatz-Szenerien. Der Preis von gut 26 € ist angesichts des allgemein anziehenden Preisniveaus sicher akzeptabel – LatinVFR sind aber auch oft mit Rabattaktionen dabei.
Informationen
Pro | Contra |
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Informationen | Testsystem |
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Patrick Seiniger
Was mich ja stutzig macht, ist folgende Aussage im 1.1 changelog:
“Now ground for P3dv2-v3 is 100% native, with specular and bump maps, reflection and rain effects. (no old FS code) P3dv3.4 will use the old method because of issues with the native system.”
Das bedeutet für 3.4 gibt es kein native. Was wiederum bedeutet die letzte Version des SDK für groundpoly wird nicht unterstützt. Somit ist natürlich auch die Kompatibilität für zukünftige P3D Versionen auf nativ Basis fraglich. Kommt da noch ein “native” ground für 3.4? Andere addon Hersteller bieten 3.4 native ground, der dann mit den älteren versionen von v3 nicht kompatibel ist, aber als Entwickler sollte man doch auf das neueste setzen, oder sehe ich da was falsch?
Zu den Karten: Die liefert die spanische Flugsicherung ENAIRE kostenlos unter
http://www.enaire.es/csee/Satellite/navegacion-aerea/en/Page/1078418725153//ENR-En-route.html
für Enroute-Charts und unter
http://www.enaire.es/csee/Satellite/navegacion-aerea/en/Page/1078418725163/?other=1083158950596#ancla3
für Airport-Charts stets “frisch” als direkte PDF-Downloads.
Viele Grüße!
Bert
Vielen Dank, Bert!