Erster Eindruck: sim-wings La Palma X

ZULS_titelWer zu Zeiten des FS 2004 nach kommerziellen Szenerien spanischer Flugziele gesucht hat, kam an den Produkten aus dem Hause sim-wings nicht vorbei. Egal ob Balearen, Kanarische Inseln oder das spanische Festland – das Angebot war groß. Für den FSX bzw. Prepar3D wurden zwar einige Airports in renovierter Form veröffentlicht, das Angebot ist aber deutlich geringer. Von den Kanaren gab es bislang nur die Insel El Hierro im Angebot, jetzt ist nach 2 Jahren Wartezeit ein weiteres Ziel der Inselgruppe erhältlich – La Palma. Frank Schmidt hat die Reise dorthin angetreten und schildert seinen ersten Eindruck unter

Das sagt der Hersteller

Die Feature-Liste im simmarket liest sich vielversprechend:
• Hochauflösende Bodentexturen auf Luftbildbasis mit einer Auflösung von 25cm/Pixel für die nähere Umgebung des Airports La Palma; 0,5 m für den Rest der Insel
• Eigenes, detailliertes 3D-Höhenmodell im Flughafenbereich, inklusive der Tunnelunterführung, Brücken und Straßen sowie der ins Meer abfallenden Küste. Alle Gebäude und Straßen auf realen Höhen.
• Übergang des 3D-Höhenmodells ins Mesh nahtlos durch modellierte Bananenplantagen.
• Mesh kompatibel mit FSGlobal 2010, Ultimate Europe/Africa, Airhispaña (Freeware)
• Dynamischer Autoverkehr in der Flughafenzufahrt und Umgebung (AESLite) (nur im FSX)
• Alle Gebäude und Einrichtungen im Bereich des Flughafens und der näheren Umgebung werden mit höchster Detailtreue wiedergegeben
• Darüber hinaus sind alle wichtigen Hafenanlagen, Sehenswürdigkeiten in Santa Cruz, die Teleskope auf dem Roque de los Muchachos sowie die Appartementanlagen im Anflug auf Rwy 19 als 3D Modelle vorhanden.
• Exzellente Stimmung bei Nacht und in der Dämmerung durch Rendering der Nachtbeleuchtung
• Kompatibel mit AES (Airport Enhancement Services) (nur im FSX)
• Autogen und Vegetation auf der ganzen Insel La Palma (mit mehr als 62.000 Autogengebäuden)

Kauf, Installation und erster Eindruck

Die Szenerie ist mit dem FSX (in allen Varianten inkl. Steam Edition) und Prepar3D (v2.5) kompatibel. Derzeit ist nur eine Download-Variante erhältlich, die es nötig macht, die knapp 1 GB große Datei durch die heimische Internetleitung zu saugen. Die Installation läuft nach dem üblichen Aerosoft-Verfahren ab und ist problemlos in wenigen Minuten erledigt. Nach dem Setup weist die Festplatte ca. 1,4 GB weniger freien Speicherplatz auf und die Szenerie ist sofort einsatzbereit in der Scenery.cfg eingetragen. Mit von der Partie ist ein Manual und eine Chart-Sammlung, sowie ein kleines konfigurations-Tool, welches den Fahrzeugverkehr auf dem Flughafen ein- bzw. ausschaltet.
La Palma erreicht man mit den typischen Touristenbombern vom Typ Boeing 737 oder Airbus A320 aus Deutschland in ca. 4,5 bis 5 Stunden. Vollbesetzt erreicht ein solches Flugzeug schnell die Grenzen des maximalen Abfluggewichts. Eine sorgfältige Flugplanung und ein passendes Sprit-Management sind also wichtig. Bei Erreichen der Insel wird man hingegen sofort für die eher langweiligen Flugstunden über den Atlantik entschädigt. Das mitgelieferte Mesh gibt die schönen Konturen der Insel mit all ihren Details wider und die vollflächig fotorealistischen Bodentexturen zeigen eindrucksvoll den vulkanischen Charakter von La Palma. Die höchste Erhebung von La Palma ist immerhin bei 7949 Fuß.

Leider kann man beim Anflug nicht allzu viel Sightseeing betreiben, denn er Airport von La Palma hat einen Anflug, der etwas mehr Aufmerksamkeit erfordert als andere. Es gibt nur eine einzige Landebahn mit der Ausrichtung 01/19, die in etwa parallel zur Küste verläuft. Mit einer Länge von 2200 Metern und einer Breite von 45 Metern ist nach hinten nicht mehr viel Luft und die Aufsetzzone sollte tunlichst präzise getroffen werden. Dies wird zusätzlich erschwert durch die Tatsache, dass es in beide Richtungen lediglich einen NDB/DME Approach gibt, der im Endteil jeweils visuell mit einen Turn zur Landebahn zu fliegen ist.
Hier ist man einmal mehr auf die PAPI-Lichter angewiesen, die den korrekten Gleitweg zur Piste anzeigen. Diese werden in der Szenerie deutlicher angezeigt als ich es von anderen Szenerien kenne. Die Lichter sind in der Ferne etwas größer und relativ hart, wechseln dann beim näheren Anflug in ein weicheres Licht. Dies sieht nach meinem Empfinden besser aus. Leider sind im Übergang von der einen zur anderen Darstellung auf meinem System die PAPI-Lichter kurzfristig gar nicht zu erkennen, was den Anflug etwas erschwert. Da der Flughafen ca. 30 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist auf die Höhenansagen des Radarhöhenmessers kein Verlass. Hier fehlen einem kurz vor dem Aufsetzen plötzlich 100 Fuss Höhe, wenn das Flugzeug vom Meer kommend auf den höher gelegenen Platz zufliegt.

Das ist mir aufgefallen

Ist die Landung dann hoffentlich geglückt, lohnt es sich, den Flughafen und die Inseln näher zu erkunden. Auch wenn der Airport nicht sehr groß ist, hat er doch einiges zu bieten. Neben den ca. ein Dutzend Parkpositionen gibt es ein detailliertes Terminalgebäude zu bewundern, das sowohl vom Apron wie auch von der Straßenseite eine tolle Figur macht. Sim-wings ist glücklicherweise nicht auf den neuesten Trend aufgesprungen und verschont uns daher mit Innenansichten des Terminals. Dafür gibt es beiden Seiten des Terminals jede Menge Details zu entdecken, die dem Flughafen ein lebendiges Aussehen verleihen. Unterstützt wird dies durch animierten Fahrzeugverkehr (AESLite) und AES-Unterstützung auf sämtlichen Parkpositionen (1 Credit wird benötigt).

Es lohnt sich außerdem, das Fluggerät zu wechseln und die Insel mit einem Kleinflugzeug zu erkunden. Denn auch abseits des Airports gibt es zahlreiche Details auf La Palma zu entdecken. Die Stadt Santa Cruz beispielsweise, die zusätzlich zu den Autogen-Gebäuden auch einige speziell nachempfundene Sehenswürdigkeiten aufweist. So wurde beispielsweise der Hafen nachgebaut, ebenso wie der Nachbau der Santa Maria des Museo Naval Barco De La Virgen. Sehr sehenswert sind auch die Hotel- und Apartmentanlagen im Anflugbereich des Flughafens. Und natürlich finden sich entlang der Küste diverse Leuchttürme und Häfen anderer Orte, sodass ein Rundflug um La Palma eine kurzweilige Angelegenheit ist.

Das werde ich nicht vergessen

Wirklich beeindruckend ist der große Wiedererkennungswert dieser Szenerie. Darauf gestoßen bin ich, als ich in Google Earth nachschaute, ob es auf dem Airport tatsächlich nur zwei Jetways gibt. Die Architektur des Terminals sieht auf den ersten Blick nämlich so aus, als wären hier zwei vergessen worden. Aber ein kurzer Blick auf Google Earth hat gezeigt, das sim-wings sich hier keinen Patzer erlaubt hat bzw. die Installation samt AES fehlerfrei verlaufen ist. Und wo ich gerade so am Vergleichen war, staunte ich doch nicht schlecht, wie viele Gebäude auch außerhalb des Flughafengeländes akkurat nachempfunden wurden. Alles passt wie die Faust auf’s Auge. Wollte ich zunächst bemängeln, dass ein paar statische Autos dem großen Parkplatz am Airport bestimmt etwas mehr Leben eingehaucht hätten, musste ich im Nachhinein schmunzelnd feststellen, dass auf dem Google Earth Foto ebenfalls kein einziges Auto dort parkte. Bei einer maximalen Parkgebühr von 10 € pro Tag nutzen wohl alle die Parkmöglichkeiten unterhalb des Terminals anstatt ihr Auto in die pralle Sonne zu stellen…

Fazit

Das Warten hat sich definitiv gelohnt, denn mit La Palma hat sim-wings ein äußerst attraktives und lohnenswertes Ziel der kanarischen Inseln in Szene gesetzt. Die Umsetzung ist überaus realistisch, die Texturen hervorragend und die Detailfülle außergewöhnlich hoch. Dennoch bleibt die Ablaufgeschwindigkeit auf sehr hohem Niveau, sodass der anspruchsvolle Anflug nicht durch Ruckeln oder ähnliches erschwert wird. Insgesamt hat La Palma ein bisschen Ähnlichkeit mit dem bereits etwas angestaubten Airport von Madeira, der hier qualitativ natürlich nicht mehr ganz mithalten kann. Endlich gibt es mal wieder eine tolle Destination im Mittelstreckenbereich, wo man sich als Kapitän eines Touristenbombers richtig austoben kann. Im Gegensatz zu El Hierro verkraftet La Palma den direkten Einfall europäischer Sonnenanbeter per Boeing 737 oder Airbus A320.

Informationen

PROCONTRA
  • Ganze Insel als Photoszenerie
  • Sehr detaillierte Umsetzung
  • Sehr gute Performance
  • PAPI z.T. schlecht sichtbar
INFORMATIONTESTSYSTEM
  • Intel i7-4790k @ 4,4 GHz
  • 16GB RAM
  • Geforce GTX970 4096 MB
  • Windows 7 Home Premium

Frank Schmidt

29 Kommentare
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wilcoYHF
wilcoYHF
9 Jahre zuvor

Eigenlich nur schade, daß die Farben der “Grünen Insel” so blaß geraten sind .
Gibt’s denn da wirklich keine besseren Luftbilder ?

Werner
Werner
9 Jahre zuvor

Hallo Frank,
sehr nett geschrieben. Ich gehe davon aus, das mehrere virtuelle Piloten das Video von Pilots Eye gesehen haben, bei dem eine Besonderheit des Flugplatzes ganz klar herausgestellt wird : Die Landebahn hat einen kleinen Knick und taucht, falls man den Aufsetzpunkt verpassen sollte, quasi während der Landung unter dem Flugzeug weg. Das wurde leider zugunsten des AI-Verkehr nicht umgesetzt. Wirklich sehr schade! Darauf habe viele Piloten gehofft, da es doch, mal abgesehen vom Anflug her, noch eine zusätzliche fliegerische Herausforderung darstellt

Frank
Frank
Beantworten  Werner
9 Jahre zuvor

Hallo Werner,
ich kenne das Video ebenfalls, es ist eine sehr nette Einstimmung auf diese Szenerie. Ich gebe dir Recht, das eine “sloped Runway” dem Ganzen noch einen zusätzlichen Kick gegeben hätte. Allerdings wäre für viele der Verzicht auf AI-Traffic ebenfalls ein “no-go”. Somit kann ich verstehen, dass seitens der Entwickler darauf verzichtet wurde. Der Anflug ist aber auch so schon für viele Herausforderung genug.
Einen Tod muss man halt sterben – und wie immer kann man es nicht allen Recht machen…

eric7762
eric7762
Beantworten  Frank
9 Jahre zuvor

Ist es denn nicht möglich, beides einzubauen und den Nutzer selbst entscheiden zu lassen? Es soll ja auch noch Piloten von Onlinenetzwerken geben…

Harald
9 Jahre zuvor

Toll gemacht und gute Framerate, muss aber noch ein Update her ,da wieder Gebäude in der Luft stehen! Sonst alles Super so wie man es von dehnen gewohnt ist

Anonymous
Anonymous
Beantworten  Harald
9 Jahre zuvor

Warum kann der AI-Verkehr nicht über eine gekrümmte Fläche fahren?

Chris
Chris
Beantworten  Anonymous
9 Jahre zuvor

Limitierung des FS9/FSX und P3D Engine. Schlicht nicht vorgesehen.

Anonymous
Anonymous
Beantworten  Chris
9 Jahre zuvor

Das ist doch aber eines der grundlegendsten Dinge von Simulationen und Spielen, dass sich Objekte auf irgendwelchen gekrümmten Flächen bewegen können. Wie peinlich… Wurde das schon einmal bei P3D kritisiert?

Günter - simFlight
Günter - simFlight
Beantworten  Anonymous
9 Jahre zuvor

Wenn Du Dich erstmal ein wenig in die Materie Flugsimulation eingearbeitest hast, dann wirst Du feststellen, dass die Möglichkeiten sehr beschränkt sind.
Der FSX (und damit P3D) ist eine uralte Engine, die sowas eben nicht kann.
Es gibt ja Addons mit gekrümmten Landebahnen, aber dann eben ohne AI.

Was besseres als FSX/P3D haben wir eben grade nicht … oder Du schnupperst auch mal in X-Plane rein.

Viel Spaß bei Deinem neuen Hobby!

Boris
Boris
Beantworten  Günter - simFlight
9 Jahre zuvor

Und auch X-Plane ist da nicht besser – oder pinselt es die Runways nicht mehr einfach nur aufs darunter liegende Gelände?

So hatte z.B. die 34L/16R in KSEA locker-flockige 50ft Wellen, was ja durchaus dem Gelände entsprechen mag, aber in echt ist das Ding halt aufgeschüttet.

Wenn schon, dann muss man es so machen wie ORBX mit PAKT (da ist die ganze Runway zwar gerade, aber ein originalgetreues 3D-Modell).

Aber da drauf funktioniert natürlich auch kein AI…

Boris

Karsten Schubert
Karsten Schubert
Beantworten  Boris
9 Jahre zuvor

Teils Teils. Es war in X-Plane auch vorher schon so, dass Airporrt Designer im Grunde ihr eigenes Mesh mitliefern konnten. Das große Problem war eher, das man zum editieren des Mesh bis vor gar nicht so langer Zeit ein shell basiertes Tool benötigt wurde. Hier und da kommen Fluzghäfen auch durchaus mit ihren eigen Mesh heraus, wie zum Beispiel Drzewiecki Designs New York Airports oder CZST Stewart von Beti. Außerdem hat AlpilotX bei seinem HD Mesh eingegriffen. Inzwischen gibt es weit genauere Airport Daten in X-Plane und diese werden genutzt um die Flughäfen zu glätten. Das funktioniert eigentlich sehr gut.

Die Berg- und Talbahnen sind verschwunden , genauso wie die gefürchteten Treppen. , doch die Landebahnen sind alles andere als erxakt gerade. Bristol hat zum Beispiel auf ein eigenes Mesh verzichtet , doch mit dem HD Mesh 3 is6t das Ergebnis ausgesprochen plausibel.

Unanonymous
Unanonymous
Beantworten  Anonymous
9 Jahre zuvor

Viele Dinge sind seit über 10 Jahren grundlegend und normal in den Spiele- und Simulationsengines. Aber wir brauchen das nicht. Wir sind gegen die Entwicklung neuer Simulatoren und die Nutzung aktueller Techniken und Systeme. Schließlich haben wir Autopiloten deren Knöpfe realitisch funktionieren und der Spritverbrauch passt auch. Das ganze bei 15-20 FPS. Mehr braucht man für eine realitische Flugsimulation nicht – alles andere ist nur Abzocke… 😉

Anonymous
Anonymous
Beantworten  Unanonymous
9 Jahre zuvor

Natürlich wollen wir neue Techniken, damit der FS immer realistischer wird und mehr Spaß macht. Ich will mit dem ersten FS nicht mehr fliegen und du auch nicht. Der ganze AI-Verkehr müsste mal komplett überarbeitet werden. Was ich da schon gesehen habe ist wirklich eine Katastrophe. Man hat das Gefühl, die Programmierer haben noch nie einen Flughafen gesehen. Das hätte in den letzten 30 Jahren alles erledigt werden können. Das ist für mich ein Beispiel für schlechtes Management.

Günter - simFlight
Günter - simFlight
Beantworten  Anonymous
9 Jahre zuvor

Manchmal ist Ironie nicht für jeden erkennbar. Aber sei’s drum …
Ich denke, Du hast da eine wirklich große Marktlücke aufgetan mit der Idee endlich mal neuen AI Traffic zu erstellen! Endlich mal jemand, der anpackt und Dinge verändern will und nicht nur faul auf der Haut liegt und altes Zeug verkauft. Endlich mal jemand, der sich auskennt!

Ich bin sehr gespannt auf Deine ersten Produkte! Sei Dir sicher, dass wir hier auf simFlight.de jede bahnbrechende Revolution gerne ankündigen!

Marcel
Marcel
Beantworten  Anonymous
9 Jahre zuvor

Der MSFS gibt leider nicht mehr viel her – das kann man nicht so einfach den Szeneriedesignern und AI-Traffic-Entwicklern anlasten. Collider und Physikalische Materialien, ja eine Physik überhaupt, wie sie heute in den Spiele-Engines Standard ist, hat der FSX nicht.

Und dass wir noch keinen Nachfolger haben liegt auch an uns. Lies Dir mal die Kommentare bei Release von FSX und Flight bzw. bei den Ankündigungen zu neuen Simulatoren durch.

Warum sollte ein Softwareentwickler für eine Community produzieren, die bei jeder vorsichtigen Ankündigung mit so viel Nachdruck darauf beharrt, nichts Neues zu wollen. Vorallem wenn es direkt daneben eine Spielebranche gibt, die ein vielfaches größer ist, auf neue Ansätze freudig und dankbar reagiert, Programme in der Entwicklung schon gerne und großzügig finanziell unterstützt und bereit ist, die Software schon im Pre-Release zu kaufen und nach Release auch gerne noch in DLCs investiert?

Bei uns gibt es solche Nutzer auch, aber in der Community nimmt man sie kaum wahr.

Anonymous
Anonymous
Beantworten  Marcel
9 Jahre zuvor

Das verstehe ich nicht:

“Warum sollte ein Softwareentwickler für eine Community produzieren, die bei jeder vorsichtigen Ankündigung mit so viel Nachdruck darauf beharrt, nichts Neues zu wollen. ”

Jeder will doch etwas Besseres, Schöneres, Realistischeres und damit Neues.

Ich wäre über realistisches AI-Traffic sehr dankbar. Es ist schon sehr unterhaltsam und lustig, was man da so an absolut unrealistischen AI-Bewegungen sieht. Ich dachte, dass P3D nicht als Unterhaltungssoftware angesehen werden möchte.

Marcel
Marcel
Beantworten  Anonymous
9 Jahre zuvor

“Jeder will doch etwas Besseres, Schöneres, Realistischeres und damit Neues.”

Kommunizieren tun wir, besonders in der deutschen Community, etwas anderes. Wir haben bereits viel Geld in unsere Add-ons investiert und sind es auch gewohnt, neue Versionen der Add-ons zur Rabattpreisen zu bekommen. Wenn ein neuer Simulator kommt, wollen wir nicht neu investieren. Das kannst Du in aktuellen Kommentaren lesen und auch in Alten, z.B. bei Veröffentlichung des FSX.

Außerdem haben wir uns an die schlechte Physik des FSX gewöhnt. Sollte etwas Realistischeres kommen, müssten wir uns damit auseinandersetzen, dass wir doch nicht so gut fliegen können, wie wir es im Moment annehmen. 😉

Die Bodenphysik funktioniert ja noch nicht mal beim Spielerflieger im FSX. Schau Dir bei kleinen Unebenheiten mal an, was das Fahrwerk macht. Neuere Engines simulieren den Bodenkontakt für jede Art von Gelände und für jede Art von Objekt, das mit dem Boden in Berührung kommt. Da bräuchte man keine ebenen Flächen für AI-Bewegungen.

Es gibt sehr viele Punkte, für die ich auch als Entwickler sehr dankbar wäre. Dazu braucht man aber auch eine Community, die sagt: “Da wird was Neues entwickelt – darüber freue ich mich und das würde ich auch gerne unterstützen.” Statt wie momentan: Da wird was Neues entwickelt – das kann nichts werden und selbst wenn es was wird, werde ich es mir nicht kaufen. Und mit dem lauten Kundtun dieser Meinung hofft man noch darauf, dass sich möglichst viele Simmerkollegen dem Boykott anschließen. Denn ich bin mit dem schlechten Flugverhalten und der Kompatibilität der Add-ons im P3D zufrieden – und nach mir die Sintflut. 😉

Damit es nicht zu theoretisch bleibt, möchte ich zwei Beispiele nennen, wem es jetzt schon zu viel Text ist der kann hier gerne aussteigen. 🙂

Wie schon mehrfach angesprochen die Physik. Das sind beim FSX, wenn überhaupt vorhanden, sehr seltsame Berechnungen. Beobachtet das Fahrwerk bei unebenen Gelände oder setzt schiebend auf. Aktuelle Engines könnten alles automatisch berechnen. Nicht nur die Physik beim Spielerflugzeug sondern auch beim AI-Verkehr, bei Fahrzeugen am Boden und Schiffen im Wasser. Und wenn man ein Objekt ins Flugzeug laden und nicht verzurren würde, könnte man beobachten, wie es sich realistisch im Flugzeug bewegt. Und fällt, z.B. eine Kiste, aus dem Flugzeug auf die Landebahn, würde auch dieses Verhalten automatisch richtig berechnet. Bäume und Pflanzen so wie alle anderen Objekte würden sich auch im Wind realistisch verhalten. Das gibt es in der Regel mit der Engine mitgeliefert – und noch mal realitstischere Module für ein Programm kann man für wenige Euro als Entwickler dazukaufen.

Beobachtet im Vergleich zum FSX mal die Bodenphysik im AeroflyFS, IL-2 Cliffs of Dover oder in Spintires.

Und dann gibt es heute Programme, die in Sekundenbruchteilen aus einem Foto berechnen, wie die fotografierte Oberfläche mit verschiedenen Texturen richtig dargestellt werden kann. Anschließend kann man innerhalb weniger Sekunden auf dem Foto vorhandene Schatten reduzieren oder gar ganz entfernen. So hätte man eine neutrale Textur, die je nach Lichtstand und anderen Umwelteinflüssen automatisch mit korrektem Schattenwurf dargestellt wird: Luftbildszenerien mit korrektem Schattenwurf und noch 3d-Detail-Strukturen fast automatisch. Für den FSX erfordert es schon sehr viel Arbeit, auch wenn man nicht jeden Schatten eliminiert.
Schnee kann auf solchen Oberflächen übrigens verschieden hoch simuliert werden, ohne dass der Add-on Entwickler dafür etwas tun müsste.

Mir fallen noch viele weitere Beispiele ein. Aber alleine der Gedanke, mit einer Cub und Tundra-Reifen auf einem unbefestigten Schotterbett an einem Fluss zu landen oder mit einem Airliner, auf einer sloped Runway in Osteurpa, bestehend aus Betonplatten mit mehreren Zentimetern Versatz – oder zu merken wann aus einem sehr wackeligen Fahrzeug durch Auftrieb immer mehr ein Flugzeug wird – und dabei mit Geschick und Können gegen die Einflüsse vom Seitenwind kämpfen zu müssen – wenn man nichts gegen Realimus bei einer Simulation hat, wären das schon sehr gute Gründe für eine neue Engine. 😉

Günter - simFlight
Günter - simFlight
Beantworten  Marcel
9 Jahre zuvor

Marcel,
ich glaube nicht, dass man die Community dermaßen Fortschrittsfeindlich sehen sollte.
Ich bin zu 100% sicher, dass wenn ein von Dir beschriebener Simulator mit all diesen Features heute vorgestellt werden würde, innerhalb kürzester Zeit alle Entwickler und Kunden dahin wechseln.

Wechseln will ich aber nur ungern, wenn ich einen Aufguss vom alten bekomme, mit Code aus dem letzten Jahrtausend, nur für ein bisschen Minifeatures mehr, ohne, dass sich an den elementaren Engineproblemen etwas ändert.

Ich bin sowieso sehr wechselfreudig und heilfroh, dass es P3D gibt, denn ich weiß nicht, wie lange ich den FSX noch ertragen hätte.
Aber selbst das ist frustrierend, wenn man das mit zeitgemäßen Spielen vergleicht.

Ich sehe allerdings am Horizont nicht den leisesten Hauch einer neuen FS Engine … ja, ich würde sofort wechseln … aber wohin???

Anonymous
Anonymous
Beantworten  Günter - simFlight
9 Jahre zuvor

Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir NICHT wegen irgendeiner Community keinen besseren FS haben.

Jeder würde früher oder später auf einen wirklich NEUEN FS wechseln, wenn es mehr wäre als nur ein paar Minifeatures. Und jeder Add-On-Entwickler hätte dann auch Spaß für den Neuen zu entwickeln.

Wenn die bei P3D Lust haben, was Neues zu programmieren, dann machen die das einfach und machen nicht erst eine Volks- bzw. Communitybefragung.

Nach meiner Meinung ist das Ganze eher ein Managementproblem.

Marcel
Marcel
Beantworten  Anonymous
9 Jahre zuvor

“ich glaube nicht, dass man die Community dermaßen Fortschrittsfeindlich sehen sollte.”

Wie ich geschrieben habe – es gibt sicher viele die offen und auch nicht geizig sind. Aber von denen nimmt man weder hier noch auf anderen Plattformen viel wahr. Die “Dagegen-Fraktion” ist dagegen schon sehr präsent.

“Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir NICHT wegen irgendeiner Community keinen besseren FS haben.”

Ist natürlich reine Spekulation – aber was hätte aus der MSFS Reihe vielleicht noch werden können, wenn wir damals freudig auf den FSX gewechselt hätten, statt Boykottaufrufe ins Netz zu stellen? Und wenn Investoren für eine neue Entwicklung gesucht werden, und diese Foren und Webseiten wie simflight.de nach dem Potential des künftigen Simulatos durchsuchen, könnten die auch den Eindruck gewinnen, wir haben kein Interesse.

Mich würde mal interessieren, wie erforlgreich ein Crowdfunding für einen neuen zivilen Simulator wäre und, noch spannender, welche Reaktionen es hier gäbe.

Ich wollte eigentlich gar nicht so weit vom Thema ablenken…
Aber die Zukunft des FS könnte noch viele spannende Aspekte in die schönen Szenerien bringen, die wir jetzt schon haben. 🙂

Günter - simFlight
Günter - simFlight
Beantworten  Marcel
9 Jahre zuvor

Fragen, die Mathijs Kok beantworten könnte. Immerhin wollten die damals einen neuen Flugsimulator anschubsen …

Soweit ich weiß – das sind nun aber nur Gerüchte – wurde dann X-Plane interessant und sie haben sich darauf konzentriert.

Und das andere Argument vieler Entwickler ist, der Markt wäre viel zu klein.

Marcel
Marcel
Beantworten  Günter - simFlight
9 Jahre zuvor

“Und das andere Argument vieler Entwickler ist, der Markt wäre viel zu klein.”

Was den Add-on Markt angeht stimmt das heute beim FSX meist schon.

Der Simulator müsste eben auch für die Gaming-Community interessant sein und (auch) über Steam zu kaufen sein. Beides Punkte, mit denen wir ein Problem haben. Aber wenn das traf und trifft ja schon auf unseren Liebling FSX zu…

Günter - simFlight
Günter - simFlight
Beantworten  Marcel
9 Jahre zuvor

Meine Meinung ist ja nur, dass es bisher noch keiner ernsthaft probiert hat.
MS hat mit Flight! damals eben auf diese Kundschaft abgezielt, trotzdem war das ein guter Schritt vorwärts.

Allerdings will ich mit einem neuen Flusi halt auch in Europa/Deutschland fliegen und nicht nur auf einer kleinen Insel in Hawaii. (kann mir keiner erzählen, dass wir innerhalb einiger Monate dann Europa als DLC bekommen hätten – das hätte sicher viele Jahre gedauert)
Und gleichzeitig kamen die Gerüchte auf, dass das Aces team rausgeschmissen wurde (oder war das sogar schon vorher?)

Wer will denn auf so einen Zug aufspringen?

Ich bin mir sicher, wenn einer einen spielbaren Grundriss eines neuen Flusi mit hochmoderner Engine vorlegt, dann springen alle auf auf den Zug. Müsste aber schon ein Gerüst vorhanden sein wie Assetto Corsa damals, Spintires, Project Cars oder Dirt Rally.

Und warum probiert es keiner?
Wiederum nur meine Meinung: es ist halt extrem komplex und aufwändig, so ein Ding aus dem Boden zu stampfen. Alle Rennspiele haben eine kleine begrenzte Region/Strecke, und nicht die ganze Welt. Dazu kommt dann noch AI, ATC, Wetter usw.
Wer will sich sowas antun?

Solange nicht ein enthusiastischer Milliardär um die Ecke kommt und da ne Anfangsfinanzierung hinlegt, werden wir die Sackgasse noch ein wenig weiter fahren müssen. Bis jetzt ist das Ende der Gasse nicht in Sicht, aber es ist eine Sackgasse.

Trotzdem wiederum bin ich froh, dass es eben weiter geht – irgendwie.

Nils
Nils
Beantworten  Günter - simFlight
9 Jahre zuvor

“Ich bin mir sicher, wenn einer einen spielbaren Grundriss eines neuen Flusi mit hochmoderner Engine vorlegt, dann springen alle auf auf den Zug. ”

Mit X-Plane läge da ja schon was ganz brauchbares vor (will nicht “hochmodern” sagen, aber doch immerhin mit Potential), aber ein Aufspringen auf den Zug ist seit Jahren nicht zu bemerken. Aerosoft hatte beim Herauskommen von X-Plane mal verkündet, diesen Simulator deutlich zu pushen, aber was seitdem herausgekommen ist, ist doch eher dürftig.

Und auch über P3D V2 schimpfen viele Entwickler und deuten an, dass sie in P3D keine Zukunft sehen; u.a. wegen der in letzter Zeit häufig herausgebrachten Updates, die immer mal wieder einiges umwerfen in der Software und Add-Ons inkompatibel machen.

Trotzdem ist P3D V2 heute deutlich besser als FSX, es gibt also zwei gute Plattformen, die weiterentwickelt werden. Man müsste mal die alten Zöpfe FSX und FS2004 abschneiden, aber da hat Marcel wirklich Recht: Die lautstarken Forderungen nach FS2004-Kompatibilität hier und andernorts lassen da wirklich Zweifel aufkommen, wie zukunftsorientiert die Simmer tatsächlich sind.

Marcel
Marcel
Beantworten  Nils
9 Jahre zuvor

Das Problem mit P3D ist, dass er nicht für Heimanwender (legal) verfügbar ist, weder in Steam noch in einem Elektronikfachhandel angeboten wird. Wenn man in Zukunft ohne komplexe Flugzeuge und Szenerien auskommen mag, ist er temporär eine Alternative, aber nicht zukunftsfähig.

X-Plane ist selbst für viele FSX User schon abschreckend, dürfte deshalb auch wenig dazu geeignet sein, neue Nutzer in die Community zu bringen. Außerdem fehlen dort leider noch einige Features, damit er zum neuen Mainstreamsimulator werden und den FSX ablösen kann. Die Entwickler haben immerhin ein offenes Ohr und wollen an den Punkten arbeiten, nur die Kapazitäten sind sehr eingeschränkt. Außerdem hinkt die Engine auch hinter dem Machbaren hinterher. Ist die Frage, ob sich der Simulator entsprechend erweitern lässt oder ob es dann einen Flickenteppich wird, wie der FSX.

Was Dovetailsim aus Flight entwickeln wird, bleibt (erstmal hoffnungsvoll) abzuwarten.

AeroflyFS macht noch nicht viel – aber das was er macht ist sehr gut. Vielleicht entwickelt sich aus diesem oder einem der militärischen Simulatoren eine neue Plattform für die zivile Flugsimulation.

@ Günther: Stimme Dir bezüglich Flight zu. Wenn Microsoft die Verkaufszahlen vom alten FSX über Steam sieht, wird es vermutlich rote Köpfe geben. 😉 Crowdfunding ist eine Möglichkeit ohne Milliardär auszukommen, dazu braucht man dann eben eine offene und risikofreudige Community. Wir schimpfen ja schon, wenn wir 5 Euro für den FSX:SE riskiert und keinen neuen Simulator erhalten haben. Und sprechen von Abzocke, statt uns über die guten Verkaufszahlen zu freuen: Immerhin könnte Dovetailsim die zusätzlichen Einnahmen nutzen, um den Flight Nachfolger schneller oder besser zu entwickeln…

Anonymous
Anonymous
Beantworten  Marcel
9 Jahre zuvor

Ich verstehe einfach nicht, wieso man sich nicht einfach zusammen tut (P3D + X-Plane) und einen komplett neuen FS entwickelt. Das wäre sinnvolle Ressourcen-Nutzung und die einzige sinnvolle Lösung. Ein FS ist so komplex, dass man einfach viele Brains benötigt. Die unterschiedlichen Orte können nicht das Problem sein. Airbus ist auch in der Lage an total unterschiedlichen Orten Flugzeuge zu entwickeln und zusammen zubauen. Ich finde wir sollten alle an einem Strang ziehen und eine Online-Petition einreichen, dass dies geschieht.

Nils
Nils
Beantworten  Anonymous
9 Jahre zuvor

“Ich verstehe einfach nicht, wieso man sich nicht einfach zusammen tut (P3D + X-Plane) und einen komplett neuen FS entwickelt”

Weil es Lockheed Martin völlig egal ist, Die produzieren schließlich nicht für den Entertainment-Markt, und für ihre Zwecke, nämlich militärisch-professionelle Simulation, reicht P3D völlig aus.

Zudem werden die sich sicher nicht mit einem Mini-Unternehmen wie Laminar Research auseinandersetzen. Online-Petitionen werden da auch nichts bewirken, die Peinlichkeit eines solchen Versuchs sollte man sich ersparen. Hier entscheiden nackte Zahlen. Zivile Flugsimulation ist eine Liebhabersache, und Lockheed Martin ist ein Rüstungskonzern, der Geld verdienen will, und kein philantrophischer Verein.

Da wäre es schon erfolgversprechender, wenn Aerosoft versuchte, die Partnerschaft mit Austin Meyer zu vertiefen und manpower für X-Plane zur Verfügung zu stellen, damit es da mal voran geht, aber ich vermute, dass Austin Meyer sich nicht in sein Projekt reinreden lassen möchte und Aerosoft die Investitionen in diesen Bereich scheut, weil X-Plane nach wie vor die abgeschlagene zweite Geige unter den Flugsimulatoren ist.

Baron Rot
Baron Rot
Beantworten  Harald
9 Jahre zuvor

Nein dein Fehler. Lies die Anleitung… Mesh verringern! LG

Dirk Bovensiepen
Dirk Bovensiepen
9 Jahre zuvor

Schade…hab in der Aufmachung Fs2004 gelesen und mich schon gefreut, endlich mal was, für die Fs9 User… .trotzdem lieben Dank für die Rezension… .