Man könnte meinen, dass sich die Touristikunternehmen mit Aerosoft absprechen. Denn pünktlich zur anstehenden Urlaubssaison kommen Ferienziele wie Mallorca, La Palma oder Split in die Shops. Wie letzteres im Holidaycheck abschneidet, sehen wir uns an.
Der zum Teil militärisch genutzte Flughafen Split-Kaštela „LDSP“, so der offizielle Name, liegt ca. 25 km vom Stadtzentrum entfernt und wurde im Jahre 1966 für den Luftverkehr geöffnet. Schnell erreichte er die Marke von 250.000 Passagieren im Jahr. Während des Kroatienkrieges von 1991-1995 sank die Zahl der Fluggäste auf nahezu null, da nur noch Militär- bzw. Frachtmaschinen den Flughafen nutzten. Nach Ende des Krieges erholte sich der Flugverkehr und erreichte im Jahr 2014 eine neuen Rekord von ca. 1,75 Millionen Passagieren. Die 2550 Meter lange Landebahn ermöglicht es auch etwas größeren Flugzeugen auf dem Platz zu operieren. Hauptsächlich wird Split im Sommer als touristisches Ziel angeflogen. Jedoch bestehen auch im Winter Verbindungen in europäische Länder durch den Homecarrier Croatia Airlines.
Kauf, Installation und Umfang
Im simMarket erhält man Split für 19,94€ in der FSX und Prepar3D Version. Die bekannte Aerosoft Installationsroutine vollführte ihre Aufgabe, nach Eingabe der Seriennummer, ohne Probleme. Im Lieferumfang befinden sich neben dem kurzen Handbuch und den Lido Charts aus dem Jahre 2014 auch ein Texturkonfigurator, der es ermöglicht automatisch zwischen den Texturen mit der Auflösung 1024 oder 2048 herzuschalten.
In der Scenerybibliothek wird nur der Eintrag „Split“ angezeigt, doch sind neben dem eigentlichen Flughafen auch die Militärbasis „Divulje; LDHD“ und der Resnik seaport Croatia umgesetzt. Vom letzteren operiert Europas erste Seaplane Airline, die “European Coastal Airline“ zu nahegelegenen Destinationen.
Der erste Eindruck
Beim ersten Anflug auf die Bahn 05 fällt einem sofort die in direkter Einflugschneise liegenden aufgewerteten Teile der Stadt Trogir auf. Die gesamte Innenstadt zählt seit 1997 zur Weltkulturerbe der UNESCO, da es Gebäude aus verschiedenen Epochen der europäischen Geschichte beherbergt. Nach dem Touchdown und Ausrollen auf das Vorfeld erzeugen die zum Teil verwitterten Boden- und Gebäudetexturen den Charme eines Flugplatzes der seine bauliche Blütezeit hinter sich hat. Die Umsetzung befindet sich, jedenfalls bis auf kleine Mängel, auf der Höhe der Zeit.
Untergrund- und Vorfeldtexturen
Seit geraumer Zeit gibt es an den Vorfeld- und Landebahntexturen immer weniger auszusetzen. Das ist erfreulich, da es durch die Bank weg für fast alle Szeneriedesigner gilt. Split bildet hier keine Ausnahme. Schön verwittert, hier und da ausgebessert und abgenutzt sehen die Betonflächen aus. Die Markierungen stehen da in punkto Qualität den Vorfeldtexturen in nichts nach.
Einzig der abrupt endende Gummiabrieb auf der Landebahn wirkt etwas unglücklich umgesetzt. Abseits der Rollwege wirken die Betriebsflächen etwas grob und unscharf, das fällt an einigen Stellen auch ins Auge.
Die Integration in die ORBX Umgebung ist nicht ganz perfekt, aber dennoch nicht negativ auffallend. Einzig und allein der Mesh-Bereich um die Mühle stimmt mit der Realität nicht überein, da der Berg erst hinter der Straße beginnt und nicht unmittelbar hinter der alten Wassermühle.
Gebäude und Objekte Split Airport
Das im Jahr 2005 modernisierte Terminal, ist mit das detaillierteste Gebäude auf dem Flugplatz. Die durchsichtige Glasfasade, gibt den Blick auf das umgesetzte Innere des Terminals frei. Die Darstellung ist obligatorisch und kann nicht abgeschalten werden. Jedoch ist die Detailtiefe nicht sonderlich hoch und die Größe des Flugplatzes doch eher klein, daher ist der Einfluß auf die Frames gering. Die Farbgebung stimmt mit dem realen Terminal überein und die detaillierten Abgänge auf das Vorfeld erzeugen ein schönes Bild, auch durch die detaillierten Stoffdächer. Schön umgesetzt sind auch die Glaseffekte an den Treppenhäusern. Die Bäume und Sträucher, die die Front des Terminals schmücken, bewegen sich allesamt im Wind. Reale Wetterbedingungen, wie sie durch Active Sky erzeugt werden können, haben jedoch keinen Einfluß auf den Bewegungseffekt.
Die anderen Gebäude sind zweckmäßiger umgesetzt. Keine Glasspiegelungen, keine modellierte Inneneinrichtung, aber Abstriche bei den Texturen wurde nicht gemacht. Besonders schön geworden ist die Umsetzung des verwitterten, zum Teil verrosteten Daches. Ebenso findet man hinter manchen Ecke kleine Eye Catcher.
Die anderen Objekte, wie Fahrzeuge, Gepäckwagen und ähnliches bieten keine Grund zur Beanstandung. Lediglich die Feuerwehrfahrzeuge wirken doch sehr lieblos und unscharf. Darüber hinaus hätten es ein paar Fahrzeuge weniger sein können, da das Vorfeld an einigen Stellen etwas zugeparkt wirkt.
Resnik Seaplane Base
Wer sich für Wasserflugzeuge begeistert, findet bei Youtube wunderschöne Videos von Mitflügen in der Twin Otter, welche von der Resnik Seaplane Base operieren. Europas einzige Fluggesellschaft, die nur Wasser- bzw. Amphibienflugzeuge einsetzt, die European Costal Airline, ist Hauptnutzer des kleinen aber feinen Steges samt Check-in Container. Beides ist auch im Simulator gut umgesetzt samt Beschriftung auf dem Steg. Die Texturen, besonders die der Schilder, sind sehr scharf und gut lesbar. Damit steht auch den Wasserratten unter den Piloten nichts im Wege, um von hier aus zu starten. Der einzige Kritikpunkt, der hier aufgefallen ist, ist dass man durch den Steg hindurch fahren kann. Das ist natürlich beim „Anlegen“ nicht besonders hilfreich und unschön anzusehen, wenn man plötzlich mitten im Steg steht.
Empfehlenswerte Videos:
Militärbasis Divulje
Wie eingangs erwähnt, hat Kroatien eine nicht allzu lange zurückliegende bewegte Millitärgeschichte hinter sich. Daher sind neben der zivilen Nutzung Mig-21 und Hubschrauber der Kroatischen Streitkräfte hier stationiert. Südlich des Flugplatzes befindet sich der Stützpunkt, der neben den Hubschraubern unter anderem aber auch Heimat der Löschwasserflugzeuge ist. Die Migs werden in einem Retablierstollen untergebracht, der mit dem Flugfeld und der Basis verbunden ist. Sonderlich detailliert ist die Basis nicht, auch der Eingang zum Reatblierstollen ist nicht umgesetzt, dank des Meshes ist er jedoch erkennbar. Es befinden sich einige Hangars, sowie zwei Löschflugzeuge auf dem Gelände. Wer sich überlegt, den Flughafen nur wegen der Militärbasis zukaufen, sollte dies überdenken, da die Umsetzung relativ einfach gehalten ist.
Der Flughafen in der Nacht und im Winter
Split bringt einige Besonderheiten mit, z.B. werden Teile der Vegetation und einige Gebäuden auf und um den Flugplatz extern erzeugt. Aerosoft respektive der Designer verwendet diese Technologie bei Split zum ersten Mal. Soweit es in Foren ersichtlich ist, berechnet eine parallel laufende Anwendung die Objekte und injiziert diese via Simconnect in den FS. Dank dieser Technologie kommt Split auch ohne Nachttexturen aus und kann mit einer der realistischsten Nachumsetzungen aufwarten die man bisher im Simulator gesehen hat. Feine, weiche Übergänge, nicht überstrahlt, so muss es sein. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Im Winter herrschen in Split meist Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad, daher ist Schneefall extrem selten. Die Wintertexturen sind deshalb etwas bräunlicher gehalten, als es im Sommer der Fall ist.
Performance
Inwiefern sich die externe Berechnung der Objekte in den Frames und bei der Speicherauslastung bemerkbar macht, ist nicht feststellbar. Split überzeugt jedoch mit einem flüssigen Ablauf unabhängig davon, mit welchem Luftfahrzeug man sich dem Flugplatz nähert.
Fazit
Wer kleine Flugplätze schätzt, der wird mit Split sehr glücklich werden. Die Anflüge sind bezaubernd, entlang dem Meer über das Weltkulturerbe, da können andere nicht mithalten. Die Umsetzung ist gelungen und es bieten sich allerhand Destinationen an. Die Umsetzung der Seaplanebase eröffnet zudem noch die Möglichkeit, sich mit Wasserflugzeugen die Gegend zu erfliegen. Split bekommt eine 100% Kaufempfehlung.
Pro | Contra |
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*in Version 1.3 behoben |
Informationen | Testsystem |
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Thomas Hempel
Hvala! Danke! Schöne Vorstellung des Flughafens. Verbringe gerade wenige Kilometer entfernt meinen Urlaub und bin begeistert von der Detailreichen Umsetzung des Flughafens und der Umgebung. Besonderst Drogir ist gut getroffen. Insgesamt hat mich das Review begeistert und zum Kauf animiert. Gerne weiter so. Gut fand ich die Videos, vielleicht ist noch eins mit Nachttexturen möglich?
Das mit dem “Durchfahrbarer Stieg Seaplane Base” ist seit der Version 1.30 umgesetzt, man kann sogar mit’nem Helli drauf landen.
Die “Wasserrampe” (Divulje) ist ebenso für die Twin Otter gefixt.
Unfassbar wie diese Szenerie eine 100% Kaufempfehlung erhalten kann! Die Szenerie ist absolut nicht zeitgemäß, viele unscharfe Bodentexturen, keine Schärfe in den 3D Objekten, laue Farbeffekte… Vielleicht sollte sich Aerosoft, genau wie bei Ihrem La Palma Release, mal das Know-How von FlyTampa einkaufen oder einen Blick auf den EKCH werfen. Aerosoft schafft es nicht sich in ihrer Qualität weiterzuentwickeln. Völlig unverständlich das hier keine wahrheitsgemäße Bewertung stattfindet.
” Völlig unverständlich das hier keine wahrheitsgemäße Bewertung stattfindet.”
Keine wahrheitsgemäße Bewertung? Eine ziemlich krasse Beschuldigung!
Hallo Gast2, vielen Dank für deine Einschätzung. Jedoch kann man es langsam leid sein, ewig und immer Fly Tampa ins Feld zu führen. Spätestens mit Toronto erkennt man, dass auch FT nicht unfehlbar ist. Daher sind Vergleiche wie sie hier angestellt werden, doch arg hinkend. Fly Tampa und Aerosoft spielen in unterschiedlichen Klassen mit unterschiedlichen Zielgruppen, was nicht negativ zu verstehen ist. Denn jeder hat andere Ansprüche und ein anderes Qualitätsempfinden. Wir freuen uns über konstruktive Beiträge, siehe oben der Hinweis zu Version 1.3, allerdings sind wir es leid uns für unsere Arbeit zu rechtfertigen. Die Bewertung und Einschätzung eines solchen Reviews ist natürlich stark subjektiv, aber aus diesem Grund bauen wir ja so viele Bilder und Videos ein. So kann man natürlich, so wie du, auch zu einem anderen Ergebnis kommen als der Reviewer. Dies kann man auch gerne kommunizieren, aber nicht in der angreifenden Art und Weise wie es hier geschehen ist. Kritik ist jederzeit willkommen, aber auf sachlicher ebene.