Ungefähr zwei Jahre ist es her, da hat FlyTampa sich schon einmal in den kanadischen Winter gewagt. Damals hieß das Ziel Montreal. Mit dem jüngsten Release geht es wieder “hoch” in den Norden. Quasi Kanada Vol. 2. Winterjacke, Schal und Stiefel rausgeholt und angeschaut, ob sich der weite Weg ins kalte und verschneite Toronto lohnt.
Kanadas größte Stadt liegt am Ufer des Ontario Sees, dem kleinsten der fünf Großen Seen. 2,6 Millionen Einwohner leben in Toronto, das bei seiner Gründung 1739 noch York genannt wurde. Mit zunehmender Bedeutung beschloss man im Jahr 1834 jedoch die Stadt umzubenennen, um Verwechselungen mit dem nahen New York vorzubeugen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein stand „The Big Smoke“, so der Spitzname der Großstadt, jedoch im Schatten des wirtschaftlich stärkeren Montreals. Toronto kam im Laufe der Zeit die gute Infrastruktur der Stadt zugute und im Jahr 1976 wurde Montreal schließlich als größte Stadt des Landes abgelöst. Obwohl Air Canada ihren Hauptsitz immer noch in Quebec hat, betreibt die Fluggesellschaft mit dem Ahornblatt am Flughafen Pearson ihrem Main-Hub. Auch WestJet und FedEx unterhalten vor Ort wichtige Drehkreuze.
Toronto Pearson International Airport
Toronto Pearson ist das internationales Einfallstor für Nordamerika. Mit Ausnahme von New York JFK hat kein Flughafen auf dem Kontinent mehr internationale Passagiere. Das zeigt sich vor allem in der Vielfalt von Fluggesellschaften, die den Flughafen bedienen. Mehr als 65 Airlines starten zu über 180 Zielen weltweit und transportierten im Jahr 2014 38 Millionen Passagiere von und nach Toronto. Das bunte Streckennetz wird neben den Homecarriern Air Canada und WestJet von fast jeder renommierten Airline auf dem Globus gespeist. Der heutige Großflughafen wurde 1937 als Malton Airport eröffnet und 1984 in Lester B. Pearson Airport umbenannt. Bereits seit 1952 gibt es am Flughafen eine sog. U.S. Border Preclearance. Mithilfe dieser quasi vorverlegten Einreisekontrolle ist es möglich, Flüge von Toronto in die USA als Inlandsflüge zu klassifizieren. Zur Zeit verfügt Pearson Airport über zwei Terminals und fünf Start- und Landebahnen. Ein weiteres Terminal, das „Infield Terminal“ wurde während des Neubaus von Terminal 1 genutzt, und ist momentan inaktiv.
Kauf, Installation und Umfang
flyToronto ist im simMarket für 30.94€ erhältlich. Nach dem Download der 420 mb großen Datei erfolgt die Installation mit Personalisierung der beim Kauf erhaltenen Seriennummer. Die Registrierung ist schnell gemacht und für Besitzer bisheriger FlyTampa Airports nichts Neues. Nach erfolgreicher Installation empfiehlt es sich einen Blick in den „FlyTampa Configuratior“ zu werfen. Das mit flyCopenhagen eingeführte Tool bietet zahlreiche Optionen um die Szenerie den persönlichen Vorlieben und allem voran der Leistungsfähigkeit des eigenen Systems anzupassen. Außerdem werden über den Configurator Texturen für verschiedene Jahreszeiten ausgewählt.
Im 10-Seitigen Manual findet man frequently asked questions, FlyTampa´s Empfehlungen bezüglich der FSX-Einstellungen und einige weitere nützliche Hinweise. Charts für den Flughafen gibt es im World Wide Web.
Erster Eindruck
Der erste Blick über den Flughafen beeindruckt sofort. Als weltweites Drehkreuz, zeigt sich Toronto weitläufig, geschäftig und belebt. Da der Configurator realitätsgetreu auf Februar eingestellt ist, präsentiert sich das Gelände zudem tief verschneit. Bereits im ersten Eindruck weiß FlyTampa mit imposanter Gebäudemodellierung und viel Liebe zum Detail zu beeindrucken. Schaut selbst:
Terminals
Die Terminals in Toronto sind ein echtes Highlight! Jede Einzelheit und jedes Detail ist sauber dargestellt, die Fassaden und Strukturen sind scharf abgebildet und haben keine spitzen Ecken oder Kanten. Weitläufigen Glasflächen lassen (sofern im Configurator aktiviert) einen Blick ins Innere der Wartehallen zu. Auch hier wurde mit hochaufgelösten Texturen gearbeitet. Vom Cockpit aus kann man einen Blick auf bekannte Fastfood Restaurants oder großflächige Werbeplakate werfen. An den einzelnen Gates hat FlyTampa Ramp Agents positioniert, die erstaunlich realistisch ihres Weges gehen. Zusammen mit einer Vielzahl an Fahrzeugen, die ihre Kreise auf dem Vorfeld ziehen, entsteht ein sehr belebtes Bild des Flughafens.
Auf der Landside der Terminals sind An- und Abflugebene mit wartenden Autos und Bussen versehen. Andere Fahrzeuge folgen den Straßen in die Parkhäuser oder zum nahen Highway. Auch der „Link-Train“, eine kostenlose Schienenseilbahn, ist per Option aktivierbar und verbindet die beiden Terminals mit einem Parkhaus. Obwohl das „Infield-Terminal“ zur Zeit nicht für den kommerziellen Verkehr genutzt wird, ist es vom Entwicklerteam ebenso aufwendig abgebildet worden wie die beiden Hauptterminals. AES-Support für CYYZ wird mit der nächsten Version des Programmes folgen.
Flughafengelände
Die Central De-Icing Facility in Toronto ist die Größte ihrer Art. Bis zu 12 Flugzeuge können hier zeitgleich enteist werden. Folgerichtig hat Flytampa ihr besondere Beachtung geschenkt und, meiner Meinung nach, eines der größten Schmuckstücke der Szenerie geschaffen. Im FSX sind die einzelnen De-Icing Bays mit funktionierenden Enteisungsfahrzeugen ausgestattet und verfügen über realistische, optische Signale. Die Bodentexturen an dieser Stelle zeigen Pfützen von in der Sonne reflektierendem Enteisungsmittel und Rückständen des Enteisungsprozesses.
Da Toronto als Drehkreut für Air Canada und Westjet dient, verfügen beide Fluggesellschaften über weitläufige Wartungseinrichtungen auf dem Pearson Airport. Auch hier haben die Entwickler von FlyTampa ihr ganzes Können gezeigt und detailreich modellierte Hangars und Vorfelder gestaltet. Schriftzüge, Tore und Verschmutzungen sehen gut aus und sorgen für einen realistischen Anblick.
Im westlichen Teil des Flughafens gibt es zwei Frachtterminals. Neben dem „Vista“, welches unter anderem von UPS, Lufthansa Cargo und X genutzt wird, gibt es auch ein Terminal, das eigens von FedEx errichtet wurde. Wie auch im Terminalbereich hat FlyTampa hier verschiedene Fahrzeuge und Objekte platziert. Die Gebäude sind ebenso gut modelliert wie der Rest der Szenerie und verfügen über scharfe Texturierungen.
Das Entwicklerteam hat auch nicht darauf verzichtet, diverse Tunnel, die unter den Rollwegen entlang führen, mit einem eigenen Höhen- (oder besser gesagt Tiefen-) Profil zu versehen. Das sind zwar nur Kleinigkeiten, die für den Flugbetrieb kaum von Belangen sind, steuern aber zu einem tollen Gesamtbild bei, das durch und durch überzeugt
Bodentexturen
Die Bodentexturen in Toronto sind ein weiterer Beweis für die Detailverliebtheit der Entwickler. Die Taxi- und Runways sind mit vielen verschiedenen Bodenbelägen ausgestattet worden. Man erkennt ausgebesserte Stellen und auch Beschädigungen und Risse im Asphalt oder Beton. Es gibt keine sich wiederholenden Schemata. Die Abnutzungsspuren auf dem Vorfeld sind individuell gesetzt und passen sich dem jeweiligen Umfeld an. Ähnlich wie auch in Montreal, trumpft FlyTampa mit realistischen Wintertexturen auf. Der kalte und schneereiche kanadische Winter ist überall präsent.
Im Sommer zeigt sich Toronto von einer ganz anderen Seite. Das Flughafengelände ist dominiert von knalligem Grün, das mit 3D-Gras und Blumen geschmückt ist. Die Übergänge zwischen Asphalt bzw. Beton und Grünstreifen sind sauber und konsequent gezogen. Ohne die Unmengen an Schnee kommen die vielen verschiedenen Bodentexturen noch besser zur Geltung.
Der Flughafen bei Nacht
Nach Einbruch der Dunkelheit präsentiert sich Pearson Airport als farbenfrohes Lichterspiel. Edge-Lights und Runwaybefeuerung sind weithin sichtbar, die Terminals sind mit volumetrischem Scheinwerfern beleuchtet. flyToronto beeindruckt aber vor allem dadurch, dass das Gelände nicht mit Licht überflutet ist.
Sonstiges
Anders als bei den vielen Vorgängern ist das Umfeld von Toronto nur sehr sparsam modelliert. Das macht den Anflug zwar wenig spektakulär, spart aber enorm am VAS. Schade, aber sind wir einmal ehrlich: wirkliche “Highlights” würde man im Umfeld des Flughafens auch nicht finden. Ein bisschen Drum-Herum gibt es aber trotzdem. Fahrzeughallen, Hotels und ein kleines Kraftwerk, samt modellierter Rauchschwade. Einzig und allein die Petro-Canada Tankstelle an der Airport-Road habe ich persönlich wirklich vermisst. Auch der bekannte Treffpunkt für Spotter ist nicht von flyTampa modelliert worden.
Zur Zeit existiert ein Bug, der bei eingeschalteter Schadenserkennung eine Crash auf Startbahn 05 verursacht. Im FlyTampa Forum gibt es aber bereits einen Fix, der den Fehler beheben soll.
Performance
Flatternde Windsäcke, Schneeverwehungen, animierte Vorfeldarbeiter und sich drehende Ventilatoren. Vielen Flugsimulatorpiloten stellt sich die bange Frage, ob bei dieser Menge an Detailreichtum nicht die Performance zu leiden hat. Die Antwort lautet: Ja, aber…
Ja, flyToronto zieht, wenn man alle Optionen aktiviert, ordentlich an den Frames. Gut 20 bleiben so auf meinem System mit der PMDG 777 über. In Dubai sind es über 30. Jetzt kommt das Aber: flyToronto verfügt über einen überaus umfangreichen Configurator, der es ermöglicht die Szenerie an das eigene System anzupassen. Mit wenigen Abstrichen, kann man auf diesem Weg eine deutlich bessere Ablaufgeschwindigkeit erzielen und behält trotzdem eine hochdetaillierte Airportszenerie. Ich habe einmal alle Optionen außer Apron Vehicles and Details, Static Vehicles und Taxiway Edgelights deaktiviert und ein paar Bilder gemacht:
Überraschenderweise, konnte ich bei meinen Tests feststellen, dass das Deaktivieren der FlyTampa-Library in der FSX-Szeneriebibliothek einen zusätzlichen Einfluss auf die Frames hat. Mit Ausschalten dieses Eintrags werden einige Animationen wie Vorfeldarbeiter, Schneeverwehungen, Windsäcke und volumetrisches Licht nicht mehr dargestellt. Auch wenn diese Optionen bereits im Configurator deaktiviert waren, konnte ich bei Deaktivierung der Library einen signifikanten Performanceschub feststellen.
Der VAS-Verbrauch hat sich im Vergleich zum Vorgänger deutlich reduziert. Ein Grund dafür ist sicherlich, wie bereits angedeutet, die reduzierte Modellierung des Umlands. Dadurch pendelt sich CYYZ in Kombination mit der PMDG 777 auf einem Niveau von 2.6 -2.8 GB VAS ein. Das entspricht in meinem Fall ungefähr dem von Aerosofts London Heathrow. Einen Flug zwischen diesen beiden Flughäfen per Boeing 777-300ER habe ich mit 3GB VAS-Auslastung beendet. Auch im Zusammenspiel mit FlightBeam-Produkten und schlechtem Wetter habe ich keinen OOM provozieren können.
Fazit
flyToronto gehört meiner Meinung nach zu den großartigsten Flughafenszenerien, die zur Zeit verfügbar sind. FlyTampa hat ein Meisterwerk geschaffen, das seines Gleichen sucht. Der Detailreichtum ist überwältigend und auch das Gesamtbild der Szenerie stimmt. Zwar muss man sich darauf einstellen, einige Performanceeinbußen hinzunehmen, doch können diese Dank eines umfangreichen Configurators minimiert, wenn nicht sogar gänzlich beseitigt werden.
flyToronto eignet sich sowohl für kleine Hüpfer ins benachbarte Montreal, New York oder Washington, wie auch für den Sprung über den Teich, bis nach London oder Istanbul.
Von mir gibt es deswegen eine klare Kaufempfehlung für FlyTampa´s jüngstes Schmuckstück.
Pro | Contra |
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Informationen | Testsystem |
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Kleiner Tipp: Bitte das nächste Mal die Fotos nicht als BMP in voller Größe (jedes etwa 5 MB) in den Artikel laden. Das dauert fast länger als der Download der Szenerie. 🙂
Hallo,
Danke für diesen super gemachten ersten Eindruck!
Tolle Bilder und ein wunderschöner Airport.
Schönes Wochenende noch
Leider ist es so das der Configurator kaum Auswirkungen auf die FPS haben, ich habe die Szenerie und bin “noch” nicht uneingeschränkt glücklich. Es gibt viele stimmen die mich bezüglich des Configurators bestätigen, z.b. hat es auf meinem System keinerlei Auswirkung ob ich nun das 3D Terminal Interieur nutze. FlyTampa empfiehlt im offiziellen Forum neben dem Austausch der Texturen und kleiner Hotfix mittlerweile die Szenerie Dichte auf wenig zustellen, dies bringt aber auch ein kaum zufrieden stellendes Ergebnis ich erreiche so und wenn ich im Config Tool alles aus stelle auf gerade mal 3 FPS mehr. Im dortigen Forum wird nun spekuliert das es im Bereich des Terminal ein massiven Bug geben muss der die FPS so Dropen lässt auch das Tampa Team wirkt im Moment etwas ratlos.
Ich hoffe da sehr auf eine baldige Lösung, da die Performance nicht FT Typisch ist und leider ist die Szenerie im P3D für mich absolut unfliegbar mit ca. 10- 15 FPS aus dem VC, im FSX habe ich so um 17- 20 das ist sicher schwach aber gerade noch hinnehmbar.
Im vergleich FSDT LAX 25-30, FSDT CYVR mit !ORBX Region Pacific NW! 25-30, Denver FB 20-25, FT Dubai 30…. Da stimmt also meiner Meinung nach irgendwas nicht.
Tatsächlich ist es so, dass sich die Meinungen bzgl. des Configurators im Netz spalten. Ich kann nur von meinen persönlichen Erfahrungen sprechen, die durchweg positiv waren. mit dem konfigurations-tool habe ich eine Bandbreite zwischen 20 und 30 fps erreichen können.
Ich kann dir aber zustimmen, dass FlyTampa im Moment ein wenig auf dem Schlauch steht und auch bei mir, je nach Situation, in Terminalnähe ein fps-Drop von bis zu 5 Frames entsteht. Unfliegbar ist Toronto bei mir nicht. In P3D habe ich die Szenerie allerdings nicht getestet.
Ich wollte gerade die Liberty auch deaktivieren zum testen, im FSX ist die gar nicht hinterlegt bei mir in der Szenerie Bibliothek im P3D schon?
nicht alle habe so einen Rechner 🙂
Derartige Systeme werden bei den Entwicklern inzwischen scheinbar vorausgesetzt, das ist sicherlich nicht besonders kundenfreundlich gegenüber den “Normalos” die, in der überwiegenden Zahl noch mit deutlich schwächeren Systemen (mangels Geld) unterwegs sind. Vielleicht sollte man Reviews auf Systemen durchführen die die breite Masse ihr Eigen nennt.
Das Review selbst ist wirklich gut gemacht, Deine Kaufempfehlung kann ich aber wegen meinem System nicht teilen. Außerdem täte mich die Lauffähigkeit in allen angebotenen SIMs interessieren, also hier auch in P3D. Ich selber habe die 2.4 Version.
Das hatten wir ja im anderen Thread schon. Ich denke die Software Entwicklung muss wie jede andere auch mit der Zeit gehen und sich an aktuellen Systemen richten. Ein starker i5 oder gar i7 mit einer einigermassen potenten Graka ist ja nun auch kein Hexenwerk. Sind die Intel i CPU´s ja jetzt auch schon in der vierten Generation verfügbar.
Nachem FlyTampa den FS9 nicht mehr unterstützt und dadurch gewissermaßen kein Downgrade im Rahmen der Detaillierung auf Rücksicht des FS9 besteht, schießt auch diese Softwareschmiede mit dem Detailgrad ihrer Szenerien deutlich übers Ziel hinaus. Ich persönlich finde das schade, da ich einerseits keine aktuellen Produkte mehr kaufe (ich fliege kein FSX) und anererseits weil es die FSX/P3D Nutzer eher vergrault…
FT sollte daher doch lieber wieder FS9-Szenerien anbieten, dann gibt es mit den FSX-Versionen auch keine Probleme 😀
Ich habe jetzt auf eine Gtx 970 gewechselt, leider sind auch mit meinem i5 auf 4,3Ghz im P3D maximal nur 20 FPS drin, im FSX komme ich auch nicht viel höher. Kein vergleich zu Dubai mit dieser wirklich komplexen Stadtszenery, die im übrigen in Cyyz und anders als von FT gewohnt komplett fehlt.
Der Flughafen sieht wirklich sehr sehr gut aus, aber da muss irgendwas kaputt sein denn so sehr setzt er sich von den Flightbeam Airports auch nicht ab. Aber wir drehen uns im Kreis und ich will keine endlos Diskussion am laufen halten.
Nach hartnäckiger Fehlersuche und Recherche sowie einem extremen Testmarathon und nach Hinweisen aus der Bevölkerung ist FT stolz den Verursacher der Performance Bremse verkünden zu können:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/toronto-polizei-raetselt-ueber-mysterioesen-tunnel-1.2366558