Erster Eindruck: FS2Crew PMDG Boeing 777-200/300

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Die NASA hat vor kurzem eine Machbarkeitsstudie für das Ein-Mann Cockpit in Airlinern veröffentlicht. Doch bis es soweit ist und wir unsere Boeing 777 alleine fliegen müssen, haben wir noch die Unterstützung unseres virtuellen FS2Crew Copiloten. Ob der seinen Job ernst nimmt, sehen wir uns an.

Die Produkte von FS2Crew haben in den letzten Jahren erhebliche Sprünge gemacht. Zuerst nur als Button-Version, bei der dem Copiloten die Befehle per Knopfdruck gegeben werden, können seit einiger Zeit die Commandos auch per Sprachsteuerung abgerufen werden. Der Tatsache, dass in der Luftfahrt auf English kommuniziert wird und der Fs2Crew Copilot die Befehle auch nur in dieser Sprache entgegennimmt, ist der Umstand geschuldet, dass in diesem Ersten Eindruck die entsprechenden Befehle auch in Englisch geschrieben wurden.

Kauf und Installation

Für 35,64€ bekommt man im simMarket beide Versionen (Button, Voice) für den FSX in einem Paket. Grundsätzlich gibt es FS2Crew auch für P3D (siehe P3d Dash 8 Version), so dass es sicher auch irgendwann eine FS2Crew-Version für die 777 in P3D geben wird – so PMDG die P3D-Version denn veröffentlicht.

Die Installation verläuft problemlos und nach der Eingabe der Seriennummer muss per Knopfdruck noch die FS2Crew Version aktiviert werden. Dabei wird die Panel.Cfg um entsprechende Einträge ergänzt.Configurator

Das verspricht der Designer

Neben der Interaktion im Rahmen der „Standard Operation Procedures“ mit dem Copiloten wird die Kommunikation mit der Ground Crew und der Kabinenbesatzung simuliert. Darüber hinaus erfolgt die Abarbeitung der Checklist entweder mittels der PMDG 777 eigenen internen elektronischen Checkliste oder klassisch per „virtuellem“ Papier. Außerdem ist auch der Akzent unseres Unterstützers auswählbar. Dabei steht ein US-amerikanischer, australischer, englischer oder europäischer Akzent zur Verfügung. Weiter sind Optionen, die den Umfang der Ansagen während des Fluges umfassen, einstellbar.

Die verschiedenen Flugphasen

Am Gate

Der eigentliche Flug beginnt weit vor dem Takeoff, so auch bei FS2Crew. Bereits 55 Minuten vor dem Anlassen der Triebwerke fragt der First Officer wie es einem geht. Welches wir mit einem freundlichen „I´m Great“ beantworten. Danach startet er nach und nach die Systeme, der Ramp Agent fragt uns ob wir bereit für das Boarding sind, welches wir via „Yes“ quittieren. Die Preflight Checklist arbeiten wir 15 Minuten vor Anlassen der Treibwerke ab. Bei richtiger Konfiguration des Mikrofons versteht der Copilot die Befehle problemlos.

Before Taxi

Nach dem wir „gepushed“ wurden, die Triebwerke laufen und wir auf dem Taxiway stehen, gehen wir die „Before Taxi Checklist“ durch. Bereits abgearbeitete Punkte werden auf der elektronischen Checkliste grün markiert. Dabei erkennt der Copilot den Zustand der Systeme und fragt mahnend nach, falls der Status inkorrekter Weise bestätigt wurde. Nach einem “Clear on the left” übeprüft unser Copi die rechte Seite des Fliegers auf Hindernisse, welches er mit einem “Clear on the right” bestätigt. Auf dem Weg zur Startbahn meldet sich die Kabinencrew und teilt uns mit, dass die Kabine „ready“ für den Takeoff sei.

Takeoff

Am Holdingpint angekommen, fordern wir den Copiloten mit dem Befehl „Runway Entry Procedure“ auf die finale Startkonfiguration vorzunehmen. Der Start wird vom „FO“ überwacht, welcher uns auch mit dem nötigen Informationen V1…Vr….V2 versorgt.

Dem „Positive rate“ Callout des FO´s entgegnen wir mit einem“ gear up“, worauf dieser das Fahrwerk einfährt. Danach wird die After Takeoff Checklist abgearbeitet und wir steigen auf unsere geplanten Höhen.

 

Steigflug, Reiseflug und Sinkflug

Auf Sprachbefehl werden die Klappen eingefahren sowie der Kurs und die Höhe eingestellt. Auch das Einschalten des Autopiloten erfolgt per Sprache. Der Reiseflug verläuft relativ ruhig, jedoch kann man Ansagen per extra Konsole an die Passagiere auslösen oder den Flight Attendend ins Cockpit rufen und einen Kaffee ordern. Vor dem Sinkflug geben wir dem Fs2Crew System per „Briefing Console“ die Vorgaben für unseren Anflug. Die Anweisungen sind bereits vorgesprochen und können nicht per Sprachbefehl eingegeben werden.

Landeanflug

Die Sinkflug Checkliste haben wir abgearbeitet und befinden uns bereits unter 10000 Fuß. Ab dieser Hohe schaltet der Copilot die Landelichter ein. Auf Befehl und nach einem Speedcheck fährt der FO die Klappen und das Fahrwerk aus. Bei Erreichen der „Minimum Altitude“ bestätigen wir die Fortsetzung des Anfluges mit einem „Continue“ und setzen auf der Landebahn auf.

 

Landung und Rollen zum Gate

Nachdem unser Co das erreichen von „60 Knoten“ mitteilt, beenden wir den Reverse Thrust und verlassen die Landebahn. Die Aufforderung „Okay to clean up“ bringt unseren Copiloten dazu die Klappen einzufahren, die Strobe und Landing- Lights auszuschalten und die Taxi-Lights einzuschalten. Je nachdem welche Stromversorgung wir bevorzugen wird die APU angelassen oder auf den Anschluss der Ground Power Unit gewartet. Mit dem Abarbeiten der Shutdown- bzw. Securing Checklist wird der Flug beendet.

Spezielle Verfahrensweisen

FS2Crew kommt mit speziellen folgenden Verfahren zurecht. Dabei kann der Copilot die entsprechenden Befehle und Verfahren eines Startabbruches und Fehlanfluges umsetzen. Ebenfalls umsetzbar ist die “Cold Weather Procedure”, bei dieser werden die Klappen erst kurz vor dem Start ausgefahren.

Fazit

Neben den normalen flugrelevanten Befehlen sind es die vielen Möglichkeiten mit dem Kopiloten zu interagieren, die den Flug mit FS2Crew besonders machen. Dazu kommen verschiedene Geräusche und Nebenaktionen, die unser Copilot bzw. die Kabinenbesatzung von sich geben und umsetzen. Der Umfang der Befehle ist groß, so ist die komplette Steuerung des Autopiloten via Sprachbefehl möglich. Ebenso können die Lichter sowie die meisten Systeme des Overhead-Panel und der Displays gesteuert werden. Darüber hinaus trägt die Möglichkeit zur Umsetzung eines Fehlanfluges oder der Kalt-Wetter Prozeduren zur Realität bei. Auch ein Startabbruch ist simulierbar. Wer seinem 777 Flugerlebniss noch mehr Realitätsnähe geben möchte sollte über eine Anschaffung nachdenken, eine Kaufempfehlung gibt es von mir.

 

Pro Contra
  • sehr Umfangreich
  • verschiedene Akzente
  • Kalt-Wetter Operation
  • Passenger Adress, Briefing
  • viele Einstellmöglichkeiten
  • gutes Manual
  • vorherige Konfiguration sehr umfangreich
  • gutes Mikrofon notwendig
  • Windows “Sprachtraining” muss konfiguriert werden
Informationen Testsystem
  • Entwickler: FS2Crew
  • Versionen: FSX
  • Preis : 35,64€
  • Kauf: simmarket
  • Größe: 143MB

 

  • Intel I5-4670K @ 4,5 GhZ
  • Corsair DDR3-1600 8GB
  • Geforce 970 OC GTX
  • Windows 7  64Bit
  • DirectX X9
  • getestet im FSX

 

9 Kommentare
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jb42
jb42
9 Jahre zuvor

Bestätigt sich mit meinen Erfahrungen für andere FS2Crew Produkte. Was man vielleicht noch erwähnen sollte ist, dass man sich das Handbuch schon mal angucken sollte, um die Triggerwords und Befehle zu kennen. Dazu muss ich sagen, dass FS2Crew gerade beim Onlinefliegen Fluch und Segen zugleich ist. Es kann einem viele Punkte abnehmen und unterstützt einen in kritischen Flugphasen, dafür quatscht es aber oft auch rein, wenn Anweisungen vom Controller kommen und wenn das Mikrophon nicht gerade auf stumm ist, fummelt es auch am AP beim readback der Anweisungen dazwischen.

Patrick
Patrick
Beantworten  jb42
9 Jahre zuvor

Wenn man das Handbuch liest wird man auch feststellen das man den Push-to-talk button von Clienten (zum connecten auf VATSIM/IVAO) als Soft-Mute Taste für Fs2Crew zuweisen kann.

jb42
jb42
Beantworten  Patrick
9 Jahre zuvor

Das war mir in der Tat nicht bewusst. Mein Kommentar war aber auch eher als Beschreibung, als als Kritik zu verstehen.

TrentXWB
TrentXWB
9 Jahre zuvor

Vielen Dank für diesen hervorragenden ersten Eindruck von dir Thomas.
Sehr Informativ und vor allem bestens nachvollziehbar mit den entsprechenden Videos !

Top..vielen Dank für die Mühe

Gruß aus EDDB

Trackseek
Trackseek
9 Jahre zuvor

Erwähnenswert wäre hier noch, das die FS2Crew Version für die 777 im Gegensatz zur 737 Version über keinen eigenen Pushback verfügt. Und der war richtig gut, da man sich nicht mit diesem grausligen Ami-Slang des PMDG Pushbacks abgeben musste, sondern der Akzent, je nachdem wo man losflog, entsprechend angepasst wurde. Und es war eben ein echter Dialog mit der Groundcrew machbar. Das die 777 Variante jetzt genau so teuer ist, wie die der 737, ist schon ziemlich frech!

Harun
Harun
9 Jahre zuvor

PTT und soft mute wurden oben schon richtig genannt.

Wichtig FS2Crew Voice ist nur mit der englischen Spracherkennung kompatibel, es muss zum anlernen der Sprachbefehle mindesten einmal auf das englischesche Windows Sprachpaket umgeschaltet werden. Das ist offiziell unter Win 7 nur in er Ultimate Version möglich. Die Nutzung des vistalizator hat in der Vergangenheit, nach diversen Windows Updates nicht mehr funktioniert, ob es da nun ein Update gibt entzieht sich meiner Kenntnis und ob es mit der Microsoft EULA überhaupt erlaubt ist bleibt zu mindest fraglich.

FS2Crew empfiehlt Win 8 da wohl hier gleich der Win 7 Ultimate ein wechsel der Sprachpakete offiziell erlaubt und unterstützt werden soll. Aber auch hier gilt vorsicht da der FSX betrieb unter Win 8.1 zu erheblichen Problemen führen kann, aber nicht muss. Microsoft empfiehlt offiziell Win 8 oder 8.1 nicht für den Betrieb des FSX zu verwenden.

Thomas Loe.
Thomas Loe.
9 Jahre zuvor

Welche Windows 7 64bit Version ist notwendig um die Englische Sprach Aktivierung zu benutzen ?

a good test pilot is always in training
Thomas

Harun
Harun
9 Jahre zuvor

Windows 7 Ultimate wie ich es oben bereits geschrieben habe.

http://www.chip.de/ii/6/1/3/9/2/9/8/05ceba9057fc7dea.jpg

Thomas Loe.
Thomas Loe.
9 Jahre zuvor

Der beitrag war noch nicht sichtbar, wie ich meine Frage geposted habe Danke.