Die Socata TBM 850 ist ein einmotoriges Geschäftsflugzeug des französischen Herstellers Socata und wird seit 2006 gebaut. Angetrieben wird die Maschine von einer Propellerturbine von Pratt & Whitney. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von 320 Knoten gehört die TBM 850 zu den schnellsten Flugzeugen in ihrer Klasse. Die Kabine, die auf dem Vorgängermodell basiert, bietet bis zu 5 Passagieren ausreichend Platz für ein bequemes Reisen.
Im Mai diesen Jahres veröffentlichte der chilenische Flugzeugbauer Carenado seine Version dieses schnittigen Flitzers für FSX und P3D. Zeit also, sich einmal ein wenig näher damit zu befassen. Wie es unserem Youngster Sascha bei seinem Erstlingswerk ergangen ist, erfahrt Ihr unter
Bezug, Installation und Dokumentation
Vor dem Flugspaß müssen wir uns die TBM 850 aber erst einmal herunterladen. Erhältlich ist die TBM beim Simmarket oder direkt bei Carenado jeweils als Download.
Mit 135 MB ist der auch noch für schwächere Internetverbindungen zu schaffen. Die Installation dauert nicht lange und erfordert keine Eingabe von Registrierungsschlüsseln oder dergleichen. Auch der individuelle Installationsort des FSX wird automatisch erkannt. Insgesamt schaufelt der Installer ca. 470 MB auf die Festplatte.
Die mitgelieferte Dokumentation umfasst eine kurze Anleitung zur optimalen FSX-Einstellung, Quick-References, Performance-Tabellen, Normal Procedures, Emergency Procedures sowie eine kurze Anleitung zum eingebauten Avioniksystem. Alle Dokumente sind in Englisch verfasst, weisen aber eine einfache Struktur und Sprache auf. So sollte auch ein Nicht-Muttersprachler damit zurechtkommen.
Außenmodell
Lädt man den Flieger, steht man zunächst vor der Wahl Cold & Dark oder Ready for taxi. Per Knopfdruck lässt sich eine Option auswählen und die Box verschwindet wieder.
Das Außenmodell macht einen rundweg guten Eindruck. Die mitgelieferten 5 Lackierungen präsentieren sich alle auf Hochglanz poliert und passen gut zum Image eines Businessflugzeuges. Viele Details runden den positiven Gesamteindruck vom äußeren Erscheinungsbild ab. Per Shift-4 lässt sich eine Zusatzbox öffnen über die sich die Türen öffnen und schließen lassen sowie die Möglichkeit Chocks und Abdeckungen anzubringen.
Cockpit
Das Cockpit macht einen aufgeräumten und geräumigen Eindruck. Auf den ersten Blick fallen die 3 großen Displays auf, die das Panel dominieren. Sie gehören zum eingebauten G1000 Avioniksystem. Daneben finden sich auf der linken Panelseite noch die wichtigsten Instrumente als Analogversion. Alle Schalter und Hebel sind in 3D vorhanden und sorgen damit für ein schönes „Drinsitzen“-Gefühl. Mein persönlicher Eindruck nach einem ersten Rundumblick in der Kabine war: Wow! Scharfe Texturen wohin das Auge blickt lassen ein tolles Gefühl von Realitätsnähe aufkommen. Auch hier runden viele Details und bewegliche Teile das Gesamtbild stimmig ab.
Bei Dunkelheit setzt die Beleuchtung klare Akzente. Die Landescheinwerfer und das Taxi-Licht werfen ihren Schein stimmig auf den Asphalt. Beacon, Navigationslichter und Strobes leuchten kristallklar. Schön fand ich den Effekt der Strobes auf dem Boden unter den Tragflächen. Der Innenraum und das Panel sind dezent und angemessen beleuchtet und ermöglichen damit auch Flüge in den dunklen Stunden des Tages.
Auf den großen Displays des G1000 finden sich alle wichtigen Informationen zur Fluglage, Geschwindigkeit, Höhe und Navigation. Ein 2-D-Panel wird nicht mitgeliefert. Ich denke, das ist bei der hohen Qualität des virtuellen Cockpits auch gar nicht notwendig.
Als praktisch habe ich jedoch empfunden das sich das MFD sowie die dazugehörige Bedieneinheit als 2D-Fenster abdocken lassen.
Flugeigenschaften und Sound
Zu den Flugeigenschaften lässt sich nur schwer etwas sagen wenn man das reale Flugzeug nicht kennt. Aber sowohl am Boden als auch in der Luft hatte ich nicht das Gefühl einen Standard-Flieger zu bewegen. Die Kraft der Turbine lässt sich spätestens nach dem Abheben spüren. Das Flugzeug zeigt sich steigfreudig und agil. Dazu vermittelt der Sound ein gutes Gefühl von der jeweils gewählten Triebwerksleistung und Propellereinstellung. Auch in diesem Bereich wurde nichts vergessen. Schalter und Hebel lassen sich nicht tonlos umlegen sondern kommentieren jeden Handgriff mit einem passenden Geräusch. Auch das Fahren der Klappen und des Fahrwerkes kommen mit einem unterschwelligen Brummen daher.
Systeme
Die Socata ist ganz klar kein Flugzeug um damit Platzrunden zu schrubben sondern sie ist auf Reiseflüge ausgelegt. Das Avioniksystem, das Carendo mitliefert, ermöglicht es einfache Flugpläne einzugeben bzw. mit dem FSX-Flugplaner zu erstellen und zu importieren. Mit Hilfe des Autopiloten lässt sich dieser dann abfliegen. Allerdings basiert dieses G1000 auf dem Standard-GPS des FSX. Die Daten sind also nicht auf dem neuesten Stand der Dinge und lassen sich auch nicht über externe Anbieter wie Navigraph oder Aerosoft updaten. Eine Möglichkeit einen Flugplan direkt zu speichern und wieder zu laden habe ich nicht entdecken können.
Auf den großen Displays des G1000 finden sich alle wichtigen Informationen zur Fluglage, Geschwindigkeit und Höhe. Auch die Navigationsinstrumente sind hier untergebracht. Wer etwas über den Status seines Triebwerkes wissen möchte, kann sich hier auch informieren. Hat man sich einen kurzen Überblick verschafft, fällt die Orientierung nicht sehr schwer. Neben der Anzeige des Flugweges ermöglicht das mittlere Display auch die Anzeige von TCAS-Verkehrswarnungen sowie eine Abbildung des Terrains. Daneben ist es auch möglich sich die wichtigsten Checklisten anzeigen zu lassen. Auch Anflugprozeduren sind hinterlegt und lassen sich in die Karte laden und abfliegen. Auch hier greift das G1000 auf die Datenbank des FSX zurück. Die Bedienung erfolgt weitestgehend über Drehknöpfe. Fährt man mit der Maus über einen solchen, erscheint eine Markierung um den Knopf herum. Das ist vor allem praktisch bei den zahlreichen Doppeldrehknöpfen. Wegpunkte lassen sich über eine unter dem Display verbaute Tastatur eingeben was deutlich bequemer ist als sie per Drehknopf Zeichen für Zeichen einzudrehen.
Die Triebwerksimulation scheint meiner Meinung nach gegenüber dem FSX-Standard etwas erweitert zu sein. Eine detaillierte Fehlersimulation oder eine tiefgehende Motorsimulation sollte man jedoch nicht erwarten. Auch grobe Schnitzer in der Bedienung quittiert das Aggregat nicht mit Ausfall oder Leistungsabfall. Ein realistischer Triebwerksstart gemäß Checkliste ist machbar. Auf Änderungen der Leistung reagiert das Triebwerk mit leichter Verzögerung.
Ein externes oder internes Beladungstool findet sich leider auch nicht. Treibstoff und Payload müssen über das FSX-interne Beladungsmenü angepasst werden.
Fazit
Wie immer liefert Carenado ein optisches und klangliches Erlebnis ab. Der Produktbeschreibung des Herstellers wird das Flugzeug vollkommen gerecht. Hier wird definitiv nicht zuviel versprochen.Von der Systemtiefe her kann diese TBM 850 nicht mit ähnlichen Flugzeugen anderer Hersteller konkurrieren. Das gilt vor Allem auch für die Motorsimulation. Flugspaß stellte sich bei mir jedoch trotzdem schon kurz nach dem Anlassen des kraftvollen Triebwerkes ein. Größtes Manko, gerade für FS-Piloten die gerne online unterwegs sind, dürfte jedoch die fehlende Möglichkeit sein, die Navdatenbank auf den neuesten Stand zu bringen. Wer allerdings ein wenig Abwechslung sowohl vom reinen Buschfliegen als auch vom Liniendienst mit dem Jet sucht und keine Zeit oder Lust hat, sich stundenlang durch Manuals zu wühlen und sich nicht von den leichten Schwächen abschrecken lässt, ist mit dieser Umsetzung eines kleinen Businessprops genau richtig bedient. Schöne Flüge können hier schon nach kurzer Eingewöhnungszeit erfolgreich absolviert werden.
PRO | CONTRA |
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INFORMATION | TESTSYSTEM |
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Wie bei allen Carenados mit G1000 Displays gilt auch hier wieder das gleiche: unbedienbar und völlig nutzlos. Lassen wir den Aspekt der default-GPS Daten mit entsprechender Verzögerung (man sollte bei der Kartendarstellung da wohl eher “Frames per Minute” angeben statt FPS) ist das ganze auch wiedermal unbedienbar und höchstens “Ansatzweise” umgesetzt. Nichtmal die hälfte der realen Funktionen wurden realisiert.
Verwendet man dabei noch Tools, wie EZDok Camera, Accufeel o.ä, trifft man die Click-Spots zum einstellen von Frequenzen oder dem Autopiloten im virtuellen Cockpit garantiert nicht. Selbst im 2D Panel ist das ein ganzschönes gefummel. Ohne Pause, kaum möglich, von daher kann man Online Fliegen wirklich getrost vergessen.
Carenado macht es sich hier wirklich sehr einfach: für alle neuen Flieger wird einfach überall das gleiche G1000 implementiert. Sieht eben gut aus in den Promo-Videos.
Leider gibt es in Bezug auf das G1000 bisher wohl wirklich noch keine Sinnvolle Lösung für den FS. Während ich das G1000 in der realität nichtmehr missen möchte, stellen alle bisher bekannt FS Lösungen eigentlich nur eine Mehrbelastung statt einer Erleichterung dar. Und wie bereits erwähnt: es fehlen wesentliche Funktionen. Das Scratchpad ist nur Makulatur und verfügt eben nur über die default-GPS funktionen.
Flight1 soll uns da ja jetzt mit ihrer Umsetzung der B200 mit etwas neuem beglücken. Schaun wir mal, dann sehn wir schon: die Hoffnung stirbt zuletzt.
Vielen Dank für das stimmige Review, das auch meinen Eindruck nach einigen Flugstunden in diesem Flugzeug gut widerspiegelt. Dem Einwand von Andreas betreffs der Framerate kann ich nicht folgen: bei mir läuft die TBM850 auch mit viel Szenerie drumherum immer mit 25-30 fps und damit nahe an den Standard-Flugzeugen des FSX.
Zu schreiben, das G1000 sei unbrauchbar, ist Quatsch. Es ist genau so, wie Sascha es in seinem Review geschrieben hat: wer online damit fliegen möchte, wird mangels aktueller Navigraph- (o.ä.) Daten entäuscht sein. Den vielen anderen, die ihre Flüge mittels FSX-Fluplaner und -ATC absolvieren, werden die erweiterten Funktionen wie das Terrain-Warnsystem oder die Traffic-Anzeige gefallen.
Das G1000 gibt es übrigens von Flight1 schon länger in einer deutlich besseren Version als hier verbaut, nämlich in der Cessna 182T. Nochmals leicht verbessert findet man es in der nagelneuen Beech B200 King Air von Flight1.
Da gebe ich Dir völlig Recht Pidder. Ich habe nun auch schon einige Stunden auf bzw. in der TBM verbracht und bin mit Ihr sehr zufrieden. Seit es das Patch gibt erreicht Sie auch Ihre entsprechende Geschwindigkeit für die Sie ja Real bekannt ist
Framerateeinbrüche habe ich ebenfalls keine auf meinem System und das auf einen Laptop mit AI Traffic usw
Natürlich wäre das G1000 noch ausbaufähig aber die Kritik von Andreas kann ich hier ebenfalls nicht ganz nachvollziehen
Es geht nicht um Frameeinbrüche als solches beim FSX: ich meine die Kartendarstellung des default-GPS: das ist alles andere Realtime. Ist zwar nicht unbedingt “Kriegsentscheidend”, wer aber Reality XP oder FSMaps gewöhnt ist, weiß was ich meine.
Ich kenne das echte Garmin 1000 nur aus Simulatorflügen – und kann mich nicht mehr an die Framerate erinnern. Ich weiß aber, dass bei anderen Garmin Geräten die Framerate real auch sehr schlecht ist.
Das Problem: Eine realistische Umsetzung kostet sehr viel Geld und dadurch würde das Produkt noch mal deutlich teurer.
Habe mehrere dutzend Stunden auf echten G1000 Flugzeugen… Die FPS sind bestens, es stimmt, dass die 430/530 aufgrund ihres Prozessors langsamer sind.
Wer möchte, hier ein Video eines realen G1000: http://www.youtube.com/watch?v=mRU9EHi8Iaw
Bilder gibt es z.B. hier: http://www.patrick-philippe.com/site/fliegen/bilder/
Bei dem Video ist es mit der schlechten Auflösung, der unruhigen Kamera und der gleichbleibenden Fluglage nicht zu erkennen, wie die FPS sind. Ich glaube Dir aber, dass sie beim G1000 besser sind als bei anderen Garmin Geräten.
Wir haben so lange versucht, die Displays möglichst smooth umzusetzen, ohne zu schauen wie es im Original ist. Manche PFDs oder NDs haben real auch schlechtere FPS als im Addon. 🙂
Ich bin gerade am überlegen wie ich es bei der PC-6 mache: Dort gibt es Anzeigen, die so schlechte Refreshrates haben, dass ich vermutlich von den Nutzern Ärger bekomme, wenn ich sie realistisch umsetze. 😉
Das G1000 in der Carenado Socata hat eine deutlich bessere Darstellung als das gleiche Modell bei Flight 1 in der Mustang. Es ist aber leider für mich ebenfalls unbrauchbar, wenn ich einen Flugplan damit erstellen oder editieren will. Die Reaktion auf Mauseingaben dauert dermaßen lange, daß ein Weiterarbeiten eine Zumutung darstellt.
Davon abgesehen bin ich von dem Flugzeug begeistert,