Review: LLH – Courchevel

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Courchevel: Für Flachlandpiloten eine echte Herausforderung, für Gletscherpiloten wirklich einfach: Mit 11 Grad Pistensteigung und ohne Möglichkeiten zum Durchstarten, ist der Alpenflugplatz eine Traumdestination für alle, denen ständig bloß “Hamburg – München” zu langweilig geworden ist.

“Kein Himmelfahrtskommando ohne ein lohnendes Ziel!” dachte sich Holger Kistermann und hat sich auf den Weg in die französischen Alpen gemacht. Im Fokus steht die neue Courchevel-Szenerie von LLH Créations für den FSX. Ob sich die Anschaffung gelohnt hat, erfahrt Ihr unter “weiterlesen”.

Der erste Eindruck

Den Blick vor Schreck starr nach vorne gerichtet, taste ich instinktiv nach meinen Schultergurten, um sie straffer zu ziehen. Denn ich ahne bereits, dass die bevorstehende Landung etwas härter wird. Falls man überhaupt noch von “Landung” sprechen möchte? “Wenn die Trümmer in Flugrichtung liegen, kann man von einer geglückten Landung sprechen”, schießt es mir durch den Kopf. Mal schauen…

Dann ist die Schrecksekunde auch schon vorbei. Kurze Gefahrenanalyse: Als ich vom Queranflug in den Endanflug eingedreht habe, sah die Welt noch in Ordnung aus. Im Endanflug angekommen, stelle ich fest, dass ich frontal gegen einen Berg fliege. Ich taste weiter… Ich bin zu hoch, ich bin zu schnell und eine geheimnisvolle Kraft schiebt von hinten. Der Wind hat aufgefrischt. Rückenwind! Uiuiui. Welche Alternativen habe ich denn? Durchstarten? Unmöglich. Dafür reichen die 150 PS unter der Cowling nicht aus – wir befinden uns ja schließlich auf 2.000 Metern Höhe. Abschwung nach links oder rechts in ein Tal? Gibt es nicht. Ich taste weiter und stelle enttäuscht fest, dass ich gar nicht angeschnallt bin! Aber ich stelle auch fest, dass ich zuhause am Rechner sitze. Oh Mann! Den Joystick lasse ich aber trotzdem fest umklammert. Sicher ist sicher.

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LLH Simulations haben aber auch eine wirklich sehr plastisch wirkende Szenerie veröffentlicht, die nicht nur den Altiport Courchevel, sondern auch Teile der wundervollen Umgebung enthält. Das ganze gepaart mit einem guten Addon-Flieger und die Illusion ist perfekt! Die Landung war übrigens sehr hart. In der Realität hätte ich Sorge um das Fahrwerk gehabt.

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Das sagt der Hersteller

Bei der vorliegenden Version des Altiports handelt es sich um eine Reinkarnation. Die erste Version hat vor einigen Jahren bereits unter den virtuellen Alpenfliegern für Begeisterung gesorgt. Die neue Version beinhaltet nun viel höher aufgelöste Texturen – bis zu vier Zentimetern pro Pixel – und ein exakteres Mesh. Dies wiederum hat direkten Einfluss auf die Piste, die, wie Ihr auf den Bildern seht, als “sloped runway” mit 18,6 Prozent Gefälle am Berghang klebt. Hunderte 3D-Objekte sind ebenso in dem Addon enthalten. Dazu zählen Hangar, Häuser, Tower, Chalets und Hütten. Skilifte, Strommasten, Autos und dergleichen mehr.

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Das ist mir aufgefallen

Die Szenerie ist trotz der vielen Details absolut kein Performance-Fresser. Die hochaufgelösten Texturen liegen sowohl für den Sommer als auch für den Winter bei. Der Jahreszeitenwechsel wird aber nicht durch die FSX-Engine vorgenommen, sondern, wie auch bei Aerosoft, über ein externes Tool, mit dem man die Jahreszeit wechseln kann. Nachttexturen sind nicht enthalten – was bei dieser Szenerie aber auch logisch ist. Es ist klar, dass Nachtflüge nach Courchevel nichts mit der Realität zu tun haben.

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Der Flughafen besteht aus einem recht großen Polygon, auf dem die hochaufgelösten Texturen angebracht sind. Bei schnellen Sichtwechseln braucht es einen kurzen Augenblick, bis auch performante Grafikkarten die Texturen vollständig geladen haben. Solange dies der Fall ist, solltet Ihr am besten die Augen schließen, denn das Polygon ist farblos und wirkt wie ein Fremdkörper. Befinden sich die Texturen erst einmal im Grafikkartenspeicher, ist alles wieder in Butter. Die hohe Texturauflösung ist zu allen Jahreszeiten ein echter Hingucker: Man kann wirklich die einzelnen Kieselsteine neben der Piste zählen!

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Die direkte Umgebung des Flugplatzes ist sehr gut aufgelöst. Allerdings muss man hier etwas differenzieren: Das Flugplatz-Polygon ist extrem plastisch modelliert. Dort sieht man bspw. perfekt modellierte Felsen oder eine Untertunnelung der Piste. Das ist aber auch bei einem Polygon gut möglich, denn das hat nichts damit zu tun, wie die Szenerieengine des FSX mit Meshterrain umgeht. In der weiteren Umgebung des Flugplatzes “übernimmt” dann wieder die FSX-Szenerieengine: Die Übergänge sind gelungen.

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Das sollte man wissen

Kunden, die bereits die Version 1 ihr Eigen nennen, bekommen einen Rabatt in Höhe von neun Euro eingeräumt. Die Version 1 von Courchevel war bereits ein echter Augenschmaus, aber die Version 2 enthält viele Verbesserungen, die eine Anschaffung rechtfertigen. Letztlich ist es aber wie mit anderen “Nischen-Szenerien”: Der “Haben-wollen-Reflex” wird wohl auch hier über eine nüchterne Kosten-Nutzen-Überlegung siegen.

Die Szeneriedesigner von France VFR haben bereits die Umgebung von Courchevel mit einer Fototapete abegedeckt – allerdings ohne Autogen-Objekte. Nennt man lediglich das Microsoftsche Default-Terrain rund um Courchevel sein Eigen, werden die Flüge von und nach Courchevel möglicherweise eintönig.

Ideale Ausgangspunkte für Flüge von und nach Courchevel sind Genf (35 Minuten mit einer Cessna 182), Albertville (7 Minuten), Chamonix (10 Minuten) oder der Altiport Mégève (zwei Minuten). LLH Créations haben übrigens auch weitere Alpenflugplätze veröffentlicht, die sich in der Umgebung befinden: Annécy, Grenoble, Méribel und die Alpe d`Huez. So wird es nicht langweilig.

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Beziehen könnt Ihr die Szenerie momentan ausschließlich über die LLH Website; das Addon kostet 19,90 €. Doch lohnt sich das Geld? Ich meine ja! Das liegt zum einen an der technisch gut gemachten Szenerie, zum anderen aber auch an ihrer Vielseitigkeit. In der Realität wird der bucklige Alpenflugplatz – man glaubt es kaum – sogar von schweren Turboprop-Maschinen angeflogen, wie bspw. Tyrolean mit einer viermotorigen Dash-7, wie dieses Bild auf Airliners.net beweist. Auch wenn seit dieser Aufnahme einige Jährchen ins Land gegangen sind, trifft man dort heute alles von der Pilatus PC-12 bis zur Piper Super Cub an. Und ein Anflug mit einer Beech King Air mit ordentlich Turbulenzen und Rückenwind ist auch im Simulator immer wieder ein spannendes Erlebnis. Probiert es doch einfach selbst aus!

11 Kommentare
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Günter - simFlight
Günter - simFlight
11 Jahre zuvor

Danke für das Review, stimme vollumfänglich zu!
Meribel und Alpe d`Huez gehrören unbedingt dazu. Als Abflugflughäfen, wie Du schon sagst, Albertvilee und Grenoble.
Da kann man unzählige Stunden in den Alpen verbringen – mit Herzklopfen!

Markus Burkhard
Markus Burkhard
11 Jahre zuvor

Hallo Holger,
besten Dank für die Review!
Wie sind denn die Übergänge am Rande der Fototextur gestaltet, wenn man eben keine Grundszenerie von France VFR hat? Hat die Textur am Rand einen Verlauf in die des FSX, oder ist sie auf geographische Besonderheiten zugeschnitten, wie etwa Wälder?

Grüsse,
Markus

Günter - simFlight
Günter - simFlight
Beantworten  Markus Burkhard
11 Jahre zuvor

Ich erlaube mir zu antworten. Es ist eine Art Verlauf eingearbeitet, der sich allerdings nicht an landschaftlichen Gegebenheiten orientiert, sondern recht “straight” verläuft.
Ich benutze GEX und finde das Ergebnis aktzeptabel. Man merkt natürlich, dass sich was ändert, aber man kann auch gut drüber hinwegsehen, finde ich.

Markus Burkhard
Markus Burkhard
Beantworten  Günter - simFlight
11 Jahre zuvor

Halllo Günter,
besten Dank für die Antwort, solange überhaupt welche Übergänge da sind, kann ich bestimmt damit leben. Vielen Dank für die Info.
Grüsse,
Markus

holger
holger
Beantworten  Markus Burkhard
11 Jahre zuvor

Hallo Markus,

die Frage ist ja inzwischen beantwortet. Ich nutze GEX und finde die Kombination mit Courchevel “in Ordnung”. “In Ordnung” heißt aber, dass es nicht so toll ist wie eine Einbettung in France VFR o.ä. Da aber Courchevel an einem Hang liegt mit Bergflanken / Einschnitten links und rechts wird der Übergang für mein Empfinden einigermaßen kaschiert. Auf Bild #10 von 16 siehst Du es oben links. Auf 12/16 dito. 13/16 auch. Etc. Wäre es hilfreich für Dich, wenn ich ein Bild aus der Satellitenperpektive poste?

CU
Holger

Markus Burkhard
Markus Burkhard
Beantworten  holger
11 Jahre zuvor

Hi Holger,
so schlecht sind die Übergänge nicht, denn ich habe sie auf deinen Screenshots beim ersten Anschauen gar nicht bemerkt 🙂 Danke für den Hinweis, nein eine Satellitenperspektive benötige ich nicht, überfliege ich Courchevel im FSX ja nicht auf einer Umlaufbahn, sondern eher Tree-Top-Level 🙂

Grüsse,
Markus

Rainer
Rainer
11 Jahre zuvor

Hallo Holger,

vielen Dank für Dein tolles Review. Habe mir das Addon sofort nach dem Release gekauft und es hat sich gelohnt. Der Reiz liegt wirklich beim Anflug, für den man absolut trainieren muss. Atypisch ist bei der Landung v.a., dass man die Nase sehr stark kurz vor dem Aufsetzten nach oben ziehen muss, innerlich reagiert man aber mit Panik, weil gleichzeitig die Landebahn als Wand auf einen zurast…
Mit der ergänzenden Software hast Du recht, zur Zeit schaue ich noch nach, was mir den Spass ereitern soll.

Die Flüge der Tyrolean fanden bis zum Ende der 90er statt. Hier noch ein Viedolink, und ein schriftlicher Bericht eines Piloten, der die Strecke geflogen ist:

Video:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=55SswKIn18A

Bericht:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=55SswKIn18A

Grüße aus Mainz,
Rainer

Rainer
Rainer
Beantworten  Rainer
11 Jahre zuvor

Mit dem Link zum Bericht ist mir ein Fehler unterlaufen – sorry – hier der richtige Link:

http://members.aon.at/~slenz/files/cvf_involved_bee.pdf

Günter - simFlight
Günter - simFlight
Beantworten  Rainer
11 Jahre zuvor

Das ist ein toller Bericht! Vielen Dank!!!!

holger
holger
Beantworten  Rainer
11 Jahre zuvor

Ui, danke für Deinen Kommentar und diese tollen Links. Muss ich mir unbedingt als zu-Bett-Lektüre mit dem iPad heute Abend anschauen.

Mach’s gut
Holger

MallorcaShuttle
MallorcaShuttle
11 Jahre zuvor

@Rainer:
Was für tolle Links!
Hab sowohl das Video genossen als auch den PDF-Bericht hineingeschlungen – echtes Flieger-Handwerk!