In der realen Welt ist die B737 – der Bobby – schon lange ein Klassiker. Wilco hat in Zusammenarbeit mit Feelthere und Aeroplane Heaven die Classic Reihe der 737 (-300 bis -500) für den FSX umgesetzt. Da die ersten beiden Versionen nicht so recht überzeugen konnten, hat sich die Rezension bis zur V1.2 gezogen. Ob Wilco nun aus der Classic einen Klassiker gemacht haben, berichten Stefan Benzinger und Ingo Voigt …Die Rezension hat mal wieder lange gedauert … zu lange … Die Ursachen sind schnell gefunden. Version 1.0 und Version 1.1 wollten wir nicht als Grundlage für die Rezension nehmen. Zu viele Fehler steckten noch in dem Produkt. Parallel mit Version 1.2 kamen diverse Ereignisse im privaten Leben und auch die Urlaubszeit, die die Rezension wieder gezogen haben. Das ist aber relativ nebensächlich, da das Produkt bis heute nicht so recht begeistern mag. Weder Stefan noch ich fühlen bei der 737 von Wilco das Bedürfnis den Flusi endlich anschmeißen zu können und mit dem Bobby durch die Welt zu knattern. Auch wenn ich das Fazit damit vorweg nehme – es ist leider eine verpasste Gelegenheit, aber von vorne.
Verfügbarkeit und Installation (Stefan)
Das Produkt gibt es – übrigens ausschließlich für den FSX – in zwei Varianten: einer Standard-Ausgabe für € 39,95 exklusiv als download sowie in einer DELUXE-Ausstattung mit weiteren über 30 Liveries für € 46,95 wahlweise als Box oder als Download im simMarket. Aktuell wird die Version 1.2 angeboten, die gegenüber der ersten Ausgabe vom Dezember 2011 bereits zahlreiche Verbesserungen enthält und auch die Grundlage für diese Review darstellt. Der Download ist problemlos und mit 204 bzw. 239 MB (Deluxe-Ausgabe) auch schnell erledigt. Der etwas umständlich zu bedienende Wilco-Installer mit der dreigeteilten Code-Eingabe installiert dann zügig ins FSX-Verzeichnis und legt gleich noch eine updatefähige, halbwegs aktuelle Navigationsdatenbank an. Navigraph-Zugang vorausgesetzt, ist man hier immer auf dem aktuellen Stand der Dinge. Wer sich das Geld spart oder ins Hintertreffen gerät – die AIRAC-updates erfolgen etwa monatlich – bekommt von der CDU den dezenten Hinweis auf eine abgelaufene Datenbank. Die Funktion der Bordcomputer wird davon aber nicht beeinträchtigt – Updates sind hier also kein Muss. Dazu aber später mehr.
Umfang und Konfiguration (Stefan)
Das Paket umfasst die Modelle 300, 400 und 500 der 737-Baureihe. Diese drei Varianten werden gerne als “classic” (CL)-Modelle bezeichnet, die neueren Modelle ab der 600er-Baureihe aufwärts gehören dagegen zur “next generation” (NG). Die classic-Varianten wurden von 1984 bis 1999 in einer Stückzahl von 1988 Maschinen gebaut, viele sind heute noch im Einsatz. Es gibt eine schier unüberschaubare Zahl an Betreibern und noch mehr Lackierungen – Wilco hat sich für insgesamt 36 entschieden, die im Deluxe-Paket enthalten sind und einen guten Querschnitt durch die Airline-Landschaft der späten 80er und 90er-Jahre vor allem in Europa, Asien und Nordamerika bieten. Ein Paintkit ist verfügbar, Anregungen gibt es zuhauf, die Armee der Painter wird sich freuen und hoffentlich für eine große Typenvielfalt am virtuellen Himmel sorgen.
Nach der Installation findet sich im FSX-Verzeichnis der Ordner “feelthere”, der das Programm “737Evosetup” enthält. Dieses Programm führt man sinnvollerweise mit Administrator-Rechten aus, denn es werden damit die Konfigurationsdateien der Flieger überschrieben. Das Programm bietet umfangreiche Möglichkeiten sowohl zur Anpassung an gewisse Airline-Standards, Triebwerkskonfigurationen, metrische Maßeinheiten wie auch Anpassungen der Tastaturbelegung, der Displayeinstellungen im Cockpit und vieles mehr. Die vorgenommenen Änderungen betreffen dann immer die gesamte Flotte. Es ist nicht möglich, einem Vertreter einer Airline ein bestimmtes “Profil” zu verpassen. Die Maschinen können “cold and dark”, “ready for engine start” oder mit “running engines” geladen werden. Den “cold and dark”-Zustand kann man aus dem FSX – wie auch alle anderen Einstellungen – leider nicht direkt aufrufen.
Es gibt auch verschiedene Varianten für die zu ladenden 2D-Panels: jeweils 4:3 oder 16:9 mit digitalen oder analogen Triebwerksanzeigen. Seltsamerweise kann zwischen diesen Anzeigen auch im Cockpit später gewechselt werden, worauf Wilco besonders stolz zu sein scheint. Der Sinn dieses Gimmicks erschließt sich mir aber nicht so ganz.
Der wichtigste Bestandteil des Konfigurators dürfte für die meisten Simmer der Load-Manager sein. Hier werden für jede Variante separat per Schieberegler Passagier- und Frachtgewicht bestimmt und abgespeichert. Der Konfigurator sollte dabei vor dem Laden der Maschine im FSX genutzt werden. Eine direkte Beeinflussung der genannten Parameter im laufenden FSX-Betrieb ist (theoretisch) nur via FS-Menü möglich, wird aber von Wilco explizit nicht empfohlen. Der Sprit wiederum MUSS via FS-Menü getankt werden, denn dafür gibt der Konfigurator keine Option her. Man tut übrigens gut daran, sich das ZFW (zero fuel weight) irgendwo zu notieren, denn bei der FMC-Programmierung braucht man den Wert als Grundlage für alle weiteren Performance-Kalkulationen. Den CG (center of gravity, Lageschwerpunkt), die resultierende Trim-Setting und die V-Speeds berechnet übrigens dann der FMC. Aktuell gibt es leider (noch?) keine TOPCAT-Unterstützung. Eine von mir gerichtete Anfrage diesbezüglich wurde noch nicht beantwortet.
Ein Abgleich mit veröffentlichten Daten von Boeing zeigt übrigens eine glaubwürdige Abbildung der realen Verhältnisse: Einsatzleergewicht (EGW), maximale Nullkraftstoffmasse (MZFW) und die maximale Nutzlastkapazität wurden mit dem Konfigurator stets eingehalten. Das ist sehr erfreulich, und die Betrachtung derartiger Daten leitet auch schon über zur Beurteilung der mitgelieferten
Dokumentation (Stefan)
Im FS-Simobjects-Ordner findet sich das Verzeichnis “feelthere pic 737 evo manuals”. Hier finden sich zunächst zwei Checklisten, die den Normalbetrieb abdecken. Wilco-typisch ist die Ergänzung der Liste um Speed-Tabellen und einige Limit-Angaben. So gelingt auch dem eiligen Simmer eine schnelle Orientierung ohne aufwändige FMC-Programmierung und endlose Flugvorbereitungen. Man braucht nur das aktuelle Gewicht des Fliegers.
Kernstück der Dokumentation ist das von dem bekannten Flugkapitän, Ausbilder und Autor Mike Ray verfasste Dokument “737PIC_evo_guide”, das den Leser auf nur 35 Seiten auf einem parforce-Ritt durch die Bedienung der 737-Classic jagt. Das klingt dürftig, verglichen mit den 1.500 Seiten, die andere Payware-Hersteller mitliefern. Ehrlicherweise muss man jedoch einräumen, daß Mike Ray mit seiner bekannt locker-plakativen Art die wesentlichen Inhalte fast spielerisch präsentiert, aber trotzdem sehr instruktiv darstellt. Man bekommt die Maschine nach nur 35 Seiten (inklusive Werbeanzeigen!) tatsächlich in die Luft. Mehr aber auch nicht – obwohl das Produkt eine Systemtiefe aufweist, die das Abarbeiten diverser “abnormals” sehr wohl gestatten würde.
Wer also mehr Tiefgang sucht, um das erworbene Produkt vollends auszunutzen, ist zunächst auf sich gestellt. Der engagierte Simmer wird allerdings in zahlreichen Internet-Ressourcen oder auch Printmedien sehr schnell fündig. Die 737CL ist schließlich eines der erfolgreichsten Verkehrsflugzeuge überhaupt und entsprechend breit repräsentiert.
Äußerlichkeiten: Aussenmodell, VC, Licht, Animationen, Sound (Stefan)
Es gibt ja nicht wenige Simmer, die auf Systemtiefe und eine möglichst authentische Abbildung der Flugführungssysteme keinen allzu großen Wert legen, sondern sich lieber an optischen Reizen erfreuen wollen. Die Vorgängerversion hatte hier große Schwächen, und so erwartete ich jetzt eine echte “Evolution”, also eine Weiterentwicklung gerade im Bereich VC und Beleuchtung. Leider machte sich hier sehr schnell herbe Enttäuschung breit. Das VC ist in einem etwas eigentümlichen Comic-Stil gehalten und definitiv nicht auf dem Stand des Möglichen im FSX des Jahres 2012. Das gilt auch für die Beleuchtung im VC. Das, was hier geboten wird, haben wir vor 5 Jahren schon gesehen. Die Texturen am Overhead sind beispielsweise ein optischer Fleckenteppich. Eine Cockpitatmosphäre kommt so nicht auf.
Etwas besser gelungen scheinen die 2D-Panels, die einzeln aufgerufen werden können und abdockbar sind. Das ist für Multi-Monitor-Setups durchaus eine echte Alternative, wenn man sich mit den Unzulänglichkeiten des VC so gar nicht anfreunden kann. Die Texturen sind scharf, die Instrumente gut ablesbar und die Nachtbeleuchtung nicht zu aufdringlich. Wählt man jedoch das (eigentlich passende) 16:9-Layout für das Hauptpanel, zeigt sich ein viel zu großer Ausschnitt, bei dem dann die wichtigsten Elemente sehr klein und ziemlich am Rand dargestellt werden. Fliegen machte mir so auch keinen Spass, so daß ich notgedrungen ein verzerrtes 4:3-Panel in Kauf nehmen musste.
Das Aussenmodell ist bei erster Betrachtung durchaus gefällig modelliert und verfügt auch über die üblichen Animationen wie Reverser und Spoiler. Auf Eye-Candy wie Pitot-Abdeckungen oder Bremsklötzchen wurde verzichtet. Das ist verschmerzbar und für das Produkt als ganzes nicht relevant. Leider finden sich hier auch immer wieder Fehler in Details: Taxi-Lights fehlen oder funktionieren nicht, die Fahrwerksbeine sind mit reichlich seltsam anmutenden Hydraulik-Leitungen verziert und so weiter.
Der Sound ist ein nicht zu unterschätzender Realismusfaktor für die Simulation. Die typische Airliner-Atmosphäre in einem Cockpit am Gate entsteht für den Simmer durch zahlreiche, oft ganz unbewusst wahrgenommene Eindrücke: Lichtreflektionen, Schattenwurf, und eben eine authentische Geräuschkulisse. Da reicht es leider nicht, wenn jeder Schalter den exakt gleichen “Klick” auslöst, die Lüftung bläst wie ein Tischstaubsauger und die APU mehr als deutlich zu hören ist. Leider bleibt das Produkt hier meilenweit hinter den Möglichkeiten des FSX-SDKs zurück. Von einem Accu-feel-nahem Erlebnis wage ich gar nicht erst zu träumen. In den Aussenansichten wird es noch ärger – hier kann wohl nur ein externes Soundpaket für Stimmung sorgen.
Die Systemsimulation (Ingo)
Die Systemsimulation ist ein zentraler Aspekt eines Fliegers – allerdings ist es hier für die Bewertung meines Erachtens extrem wichtig, sich an den Vorgaben des Entwicklers zu orientieren. Was also preist Wilco für die Systemsimulation an und wie ist es umgesetzt?
Positiv möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass Wilco sich beim Zusammenstellen der Features Liste angenehm zurückgehalten hat. Immer wieder ist auf Produktseiten von “extensive systems programming” und “tested by real pilots” zu lesen und schon in der Normal Ops zeigen sich Fehler in der Simulation, die diese Aussagen arg bröckeln lassen. Diese Unart hat Wilco für die 737 nicht übernommen.
Was Wilco auf der Seite an Features verspricht, wird meines Erachtens gehalten.
Dennoch stecken immer wieder Fehler im Detail. Die Triebwerke lassen sich starten, ohne dass das Bleed Ventil offen ist. Ebenso regelt sich die Druckkabine ganz unabhängig von der Position des FLT/GRD Schalters. Im Anflug kann sich dann auch der Performance Calculator nicht immer für einen passenden Modus entscheiden und springt im Anflug bspw. zwischen CRZ und GA hin und her.
Von Wetter-Radars halte ich im FS nicht viel – es wird halt ein Bild angezeigt, wenn man denn das Radar auch entsprechend aktiviert (kann im Konfigurator eingestellt werden) und eingeschaltet hat. Außer dem Ein- und Ausschalten des Radars läßt sich aber nicht wirklich etwas einstellen.
Wer sich noch mit dem Abgleich eines INS mit dem FMC und dem entsprechenden Initialisieren einer Route im FMC auseinander gesetzt hat, wird evtl. beim ersten Flug sein blaues Wunder erleben, warum die Strecke von München nach Frankfurt auf einmal tausende von Meilen lang wird.
Wer einmal die 737 wie einen Airbus fliegen möchte, sollte tiefer in den CWS Modus einsteigen. Hier bietet Boeing (und Wilco dem Boeing Piloten im FSX) die Möglichkeit über den Yoke eine Fluglage “einzustellen” (bspw. 3° Pitch Up, Wings level) und der Autopilot wird diese Fluglage dann halten. Allerdings muss ich zugeben, diesen Modus eigentlich nicht wirklich zu nutzen – entweder lasse ich die Maschine komplett automatisch fliegen oder fliege von Hand.
Neben Feuer-Tests und Feuerlösch-Prozeduren werden keine weiteren Abnormals beschrieben und würde sie entsprechend auch nicht als realistisch programmiert erwarten. Wer im FSX, wie ich, nur Normal Procedures fliegt wird entsprechend nichts davon merken. Generell gilt, dass sich die Normal Procedures entsprechend abfliegen lassen – Fehler in der Simulation (Stichwort FLT/GRD Switch) sollten dann nicht ins Gewicht fallen.
Flugverhalten (Ingo)
Die Bewertung des Flugverhaltens möchte ich in vier Teile trennen:
- Einmal die Genauigkeit im Sinne des “flying by the numbers”
- Der generelle Eindruck der Flugdynamiken, also das Handling
- Engine Out Verhalten
- Autoflight
Beim “Fliegen nach Zahlen” steht die Maschine durchwachsen da. Vieles ist angerissen aber nicht fertig programmiert. Zum Beispiel die errechneten Power-Settings des FMC. Die Zeile, um die Außentemperatur anzugeben ist simuliert und suggeriert, dass man eine Eingabe machen kann; kann man aber nicht und ergo kann man auch keine derated Power Settings errechnen lassen. Die N1 Werte und Geschwindigkeit an sich kommen hin. Ebenso stimmen die N1 Werte und Geschwindigkeiten im Reiseflug ungefähr mit meinen Unterlagen überein, aber der Spritverbrauch ist weit von meinen Tabellen-Werten weg. Hier zieht sich für meinen Geschmack das gleiche Bild kontinuierlich wie ein roter Faden durch das Produkt weiter. Die Ansätze sind gut, aber nicht konsequent durchgezogen, sondern es bleibt der Geschmack eines eiligen Releases.
Das Handling der Maschine an sich gefällt mir recht gut. Es ist meinen letzten Erfahrungen im Level-D Sim recht nah – manchmal ist die 737 etwas schwammig um die Hochachse und die Flugdynamiken sind bei weitem nicht so ausgewogen wie bspw. bei PMDG, aber dennoch fliege ich diesen Bobby von Hand ganz gerne. Leider wurde zwischen der Winglet-Version und der Version ohne Winglets keine Unterscheidung gemacht. Das dürfte in Realität anders sein – zumindest beim Spritverbrauch, aber m.E. auch beim Handling, sonst wären die Dinger (in Realität) ja Sinnfrei.
Engine Out ist bei der B737 im Level-D-Sim auch ohne Erfahrung recht gut zu fliegen – meines Erachtens ist aber die Umsetzung im FSX von Wilco deutlich zu harmlos. Man merkt fast gar nichts vom ausgefallenen Topf – die Kurven ziehen sich eine Idee länger und die Steigrate verzeichnet Einbußen, bzw. sind halt einfach keine Kraftreserven mehr da. Die 737 kann man aber im FSX gänzlich ohne Ruder-Input weiter fliegen. Es empfiehlt sich sogar das Ruder in Ruhe zu lassen, da die schwammige Charakteristik um die Hochachse noch ausgeprägter wird. Das ist im Level-D-Sim nicht so – auch hier sollte man mit dem Ruder besonders beim Go Around vorsichtig sein, aber es ist doch etwas Input nötig und die Maschine schiebt deutlich mehr. Besonders Laständerungen auf dem laufenden Topf merkt man spürbar in der Hochachse – das hat Wilco nicht in den FSX transportieren können.
Vom Autoflight der Wilco 737 bin ich nicht restlos überzeugt. Ja, die Modi tun zu 85% das, was man von ihnen erwartet. Dennoch rechnet das FMC manchmal wunderliche Streckenführungen als Verbindung zwischen zwei Wegpunkten. Beispielsweise kam ich so nach dem Start in SVVA in den Genuß, einen Dreiviertelkreis nach links fliegen zu dürfen, anstatt einfach “rechts abzubiegen”. Weder war diese Kurve zu sehen, noch war sie logisch nachvollziehbar. Ich vermute aber mal, dass die Ursache in der Einsparung von Aufwand bei der Optimierung von Berechnungsalgorithmen zu tun hat. Gerade dieser Schritt tut in der echten Software Entwicklung in der Regel aufgrund seines hohen Aufwandes weh. Stellenweise finde ich die Steuerung auch recht ruppig, aber hier fehlt mir ein Vergleich mit dem realen Gerät. Echte Autopiloten (gerade aus den 80/90er Jahren) sind durchaus ruppiger, als sich das der geneigte Flusi-Pilot ausmalt.
Viele Flusi-Piloten werden die Modi VNAV und LNAV nutzen – beide funktionieren weitgehend. Hier und da ist etwas Nachhelfen notwendig (bspw. lustige Streckenführung durch HDG Mode oder Directs überspringen oder eben im Anflug etwas bremsen, wenn sich das FMC im vertikalen Profil etwas verrechnet hat), aber für meinen Geschmack ist das tolerierbar, wenn auch hier und da grenzwertig. Wer eine akkurate Umsetzung sucht, sollte diese hier aber nicht erwarten und lieber 737NG von PMDG fliegen.
Fazit
Wie schon eingangs geschrieben ist die vorliegende Umsetzung der 737 eine verpasste Gelegenheit. Der Flugzeugtyp hat Charakter, wird heutezutage noch viel geflogen, ist für LNAV-Flieger ebenso geeignet wie für VOR/NDB-Hüpfer und bringt somit beste Vorraussetzungen mit, ein Erfolg am Markt zu werden. Leider machen immer wieder kleine Fehler die Freude zunichte. Das VC ist nach heutigem Stand einfach grauselig anzuschauen und lädt so gar nicht zum Fliegen ein. Mit 2d Panel zu fliegen ist bei einem Single-Monitor-Setup auch nicht mehr so recht prickelnd. Dazu kommt, dass die Position in der 2d-Hauptansicht so gar nicht passt. Auch in den Systemen stecken kleine Fehler, die dem Produkt einfach den Anschein geben, hastig und mit wenig Liebe zum Detail auf den Markt geworfen zu sein. Es sind gar nicht mal die Fehler als viel mehr der Anschein, das Geschmäckle, der in meinem Empfinden dem Produkt so zusetzt.
Da es für den Bobby eigentlich keine wirkliche Konkurrenz gibt, ist mir das auch unbegreiflich. Die 737-200 als auch die NG-Reihe sind zur Classic verschieden genug, dass die Releases der 737-200 und NG Fraktion kaum Einfluß haben dürften. So kam ein Produkt heraus, bei dem sich die VOR/NDB-Hüpfer bei der 737-200 umschauen werden, ob sie dort etwas besseres finden und die LNAV Flieger schauen sich bei der NG Serie um.
Für mich leider eine klassische (Sorry für das Wortspiel) Loose-Loose-Situation. Weder hat der Entwickler noch der User etwas gewonnen. Besonders wenn man ein Produkt (das man ja schon einmal produziert hat) als Evolution verkauft, hätte ich persönlich mehr erwartet.
Stefan – wie geht es Dir mit der 737 Classic?
Ja mei – leider mal wieder eine verpasste Chance. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht: ein bekanntlich defizitäres Vorgängermodell wurde vor allem optisch nicht konsequent weiterentwickelt. Dann ist die Classic-Baureihe mit Sicherheit eine der bekanntesten Airliner-Familien überhaupt. Jeder von uns dürfte schon in einer 737-Classic geflogen (worden) sein. Könnte bedeuten: jeder kennt sie, jeder will sie. Der Erfolg wäre doch eigentlich vorprogrammiert. Aber so?
Und zur Liste der abgegriffenen Worthülsen im Vertrieb von Flugsimulationssoftware kommt spätestens jetzt ein neuer Begriff dazu: “Evolution”. Die Entwickler bei Wilco/feelthere haben es ja schon bei den Airbussen nicht geschafft, dem Begriff inhaltlich gerecht zu werden. Jetzt erleben wir die nächste Pleite – oh Mann. Schade!
Pro | Contra |
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Informationen | Testsystem |
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Stefan Benzinger und Ingo Voigt
Ganz besonders grauslich finde ich die Tendenz der Vögle, vor einer leichten, durch den Autopiloten vorgegebenen Kursänderung einen “Anlauf” im Form von einer heftigen, über jegliches Ziel hinausführenden Kurve zu fliegen. Wenn der Vogel 10 Grad nach links soll, fliegt er manchmal zunächst eine 90 Grad Kurve nach rechts. Nicht immer, aber fast bei jedem Flug einmal.
Vielen Dank für das schöne Review!
Mal eine Frage zu dem Produkt: kann es sein, dass die PIC Evolution im Hinblick auf die Systemtiefe schlechter ist als die “alte” PIC? Klar hat die hat auch Schwächen, ist aber m.E. gar nicht so schlecht (vielleicht sogar eines der besten Wilco Produkte). Ich bin sie früher oft geflogen, weil sie in punkto Systemtiefe besser war als die frühere PMDG-737 (auch wenn der Vergleich etwas hinkt). Zumindest war die Bleed Air Simulation sehr gut.
Und auch die von Euch beschriebenen Macken (Wechsel zwischen CRZ und G/A) traten nicht auf.
VG,
Dirk
@Dirk: kann ich Dir nicht sicher beantworten, da ich die “Alte” schon lange ausrangiert hatte und die “Evolution” mit Abschluß des Reviews wieder von der Platte flog.
Die TNT Livery ist schon richtig. TNT hat 2 737-300 die Charterflüge anbieten. Die machen nicht nur Cargo 😉
@Christian: oh, danke für den Hinweis. Werde den Text entsprechend anpassen.
Was ein bisserl mehr Spass macht ist die Kombination aus dem Panel der Wilco/FeelThere 737Classic und dem Aussenmodell von 50n/FiftyNorth. Schaut VIEL besser aus! Habe beste Erfahrungen damit gemacht.
Habe das Ding auch schon einige Zeit. Besser hätte Ich es auch nicht sagen können. Danke für das Review.
Die vievielte 737 Umsetzung ist das jetzt eigentlich?
@Moppel
Dies ist keine neue Umsetzung der 737, sondern lediglich ein uraltes Produkt, welches leicht aufgewärmt wieder in die Regale gestellt wurde, um nochmals etwas Kohle machen zu können.
Aber egal, nach diesem Review kauft das hoffentlich niemand mehr.
Grüsse,
Markus
Danke für die Review, da bleibe ich doch auch bei meiner alten Wilco 737, nicht das Gelbe vom Ei, aber sie tut was sie soll…nämlich fliegen! 😉
Als die 737 von Wilco raus kam, fand ich sie nicht schlecht, man kannte die Macken und Fehler. Mit einem Soundupdate bekam man schon Classic feeling. Das übel ist jetzt allerdings, dass ich sowas von überverwöhnt bin von der NGX, dass ich fast nichts mehr anderes fliegen will. Dann setzt man sich nach längerer Zeit wieder in die Classic rein und ärgert sich nur. Nun hatte ich mal den Schritt gewagt und die Evolution von der Airbus Serie zu gelegt, nach dieser Enttäuschung, wundert mich das Fazit irgendwie gar nicht. Dann fliege ich doch lieber die Classic die ich jetzt habe, mit den Finetuning und verzichte lieber auf eine ZwergenEvolution. 😉
Also Swen, das verstehe ich aus meiner Sicht leider nicht. Ich habe den Airbus von wilco EV 1 und fliege diese Maschine besonders gerne. Ich habe vor ca einem Jahr von Aerosoft den Airbus gehabt, und mit dieser Maschine war ich überhaupt nicht zufrieden.
Desweiteren nutze ich die Boeing von Wilco 737 EV, kann auch da nicht drüber klagen. Wo liegen die Probleme bei Dir, dies würde ich gerne einmal erfahren
Dann müssen wir für die Lücke zwischen 737 default und PMDG/iFly wohl noch warten, bis sich CaptainSim vielleicht auch noch der 300/400/500 annimmt…von Wilco kommt da nun sicher keine Überarbeitung mehr?
Ja das war zu erwarten.
Von Captain Sim kann man sich zumindest eine solide arbeit von den Texturen erwarten, leider sind die Produkte von CS meines erachtens ohne SP’s leider auch immer eine Systementäuschung. Nach den ersten paar SP’s aber, kann man sich auch mit CS eigentlich gut zufriedengeben.
PS: Nur meine persönliche Meinung. 🙂
Lg.
Thomas