Wie viel Boeing 737 braucht der geneigte FSX’ler um glücklich zu sein? “Einen großen Hangar voll”, werden sich die Entwickler bei iFly und bei PMDG gedacht haben. Mit ein paar Wochen Differenz haben beide Designgruppen ihre Boeing 737 NG auf den Markt gebracht und buhlen nun um die Gunst der Käufer. Besonders pikant: Beide Firmen verfolgen dasselbe Produktkonzept – ‘as real as it gets’ – und bedienen somit dieselbe Zielgruppe.
Aus Käufersicht ergibt sich damit zwangsläufig die Frage nach dem besseren Produkt. In den letzten Wochen haben wir sowohl die iFly Boeing 737 NG-Familie rezensiert als auch das PMDG Boeing 737 NGX Base Pack, bestehend aus der Boeing 737-800 und -900. Heute möchten wir die beiden Produkte miteinander vergleichen. Wie die “Bobby-Jockeys” Oskar ‘Oski’ Wagner, Dr. Stefan Benzinger und Holger Kistermann ihre virtuellen Arbeitsplätze bewerten, könnt Ihr unter “weiterlesen” erfahren…
Vorstellung der Rezensenten
Unseren neuen Leserinnen und Leser dieser Trilogie stellen wir uns gerne noch einmal vor:
Oskar Wagner war jahrelang bei einer großen Schweizer Fluggesellschaft als Captain auf den verschiedensten Flugzeugmustern angestellt und durfte auch als Fokker-Werktestpilot Neuflugzeuge bis zur Ablieferungsreife einfliegen. Heute berät und testet er verschiedene Flight Simulator-Projekte. Er verrät uns, wie realistisch PMDG die Systemsimulation der 737 NG getroffen hat.
Dr. Stefan Benzinger ist Arzt in Dachau und seit einem halben Jahr im simFlight-Reviewteam. Jetzt ist er unser Mann “fürs Feine” und wird den Fokus seiner Beurteilung auf Optik, Haptik und Sound legen.
Und Holger Kistermann. Marketing- und Vertriebsleiter im “echten Leben”, ansonsten Betatester, Projektberater und seit Ewigkeiten bei simFlight. Seine Aufgabe ist es, diese Rezension zu moderieren und das abschließende Urteil zu formulieren. Er hat anno 2003 übrigens die Boeing 737 NG von PMDG für den FS2002 und FS2004 rezensiert und später die verschiedenen Boeing 737 NG Modelle von Ariane ebenso. Außerdem ist er Inhaber einer Privatpilotenlizenz.
Ein paar einleitende Worte, bevor es losgeht…
“Flugsimulation als Arbeitsplatz-Simulation” war bereits Thema in meiner “Was die Szene bewegt”-Kolumne im FS Magazin. Mit den beiden uns vorliegenden Produkten haben wir definitiv zwei komplexe Flugzeug-Addons, mit denen man tatsächlich sehr gut den Arbeitsplatz eines Boeing 737 NG-Jockeys simulieren kann. Praktisch jeder Schalter ist in den Produkten simuliert und bringt dieselben Ergebnisse wie im realen Vorbild. Selbst die Pilotenausbildung wird bis zu einem gewissen Grad mit diesen Produkten möglich sein – oder als Vorbereitung auf Checkrides in einem Level-D-Simulator. Wir haben hier also kein Spielzeug vorliegen, sondern zwei Produkte, die sich definitiv an die Zielgruppe der fortgeschrittenen Flight Simulator-User richten und sich, nach aktuellem Stand der Addon-Szene, als “Krone der Flugsimulation” nennen dürfen.
Puh! Wir haben lange überlegt, wie wir den Vergleich vornehmen möchten. In den einzelnen Rezensionen (siehe die Verlinkungen oben) haben die beiden Produkte bereits sehr gut abgeschnitten. Kurzum: Man macht mit keinem der beiden Produkte einen Fehler! Aber: “Das Bessere ist der Feind des Guten” – und das gilt es in diesem Vergleich herauszufinden. Also, was machen wir? Lassen wir beide Produkte in einem Ringkampf gegeneinander antreten? Ein Air-Race über eine Pylonen-Rennstrecke in Reno würde sich förmlich anbieten. Oder machen wir eine tabellarische Gegenüberstellung der Produktmerkmale? Eine grafische Darstellung mittels Pendel? Wir haben es uns wahrlich nicht leicht gemacht.
Während wir für diesen Vergleich unzählige Testflüge gemacht haben und getextet haben, hat PMDG an dem Service Pack 1 gearbeitet. Die Veröffentlichung dieses wichtigen Updates wurde nun mehrfach verschoben, so dass das Warten auf das Service Pack 1 schlussendlich zu lange dauert und wir die Rezension jetzt veröffentlichen. Das ist schade, denn ohne dieses Service Pack fällt das Fazit für PMDG schlechter aus. Jetzt liest es sich, ohne es vorweg zu nehmen, folgendermaßen: “Letztlich ist die PMDG sehr gut gelungen – und vielleicht ist sie sogar besser als das Pendant von iFly, aber viele Flusianer werden mit ihr nicht von A nach B fliegen können. Daher können wir keine eindeutige Empfehlung pro PMDG geben.” Das ist traurig, denn PMDG setzt für sein Produkt performante Hardware voraus. Aber auch wenn man über solche verfügt, heißt es noch lange nicht, dass man vor Crash-to-Desktops oder plötzlichem Einfrieren des FMCs gewappnet ist. Fairerweise müssen wir aber auch sagen, dass nicht alle Kunden von diesen Fehlern betroffen sind.
Die CTDs waren allerdings zum Zeitpunkt der Veröffentlichung sehr weit verbreitet, so dass diese auch den Betatestern hätten auffallen müssen. Haben sich die Programmierer von PMDG vom iFly-Release dermaßen unter Druck gesetzt gefühlt, dass sie eine möglichst rasche Veröffentlichung auf Kosten der Stabilität vorgezogen haben? Wir können nur mutmaßen, aber es gibt ein weiteres Indiz dafür, wie sehr PMDG die Veröffentlichung forciert hat: Im 2D-Panel fehlt der Throttle-Quadrant – 2D-Panel-Benutzer müssen also in das virtuelle Cockpit wechseln, um die Triebwerke zu starten. Auf diesen Umstand angesprochen, entgegnete PMDG-Chef Robert Randazzo, zu wenig Zeit für die Umsetzung gehabt zu haben. Sollte die Theorie stimmen, wäre eine Veröffentlichung vor Fertigstellung und Abschluss aller Tests ein schwerer Marketingfehler gewesen. Möglicherweise wollte man bei Veröffentlichung des iFly-Pendants nicht zugeben, dass das eigene Produkt noch mindestens bis Oktober braucht. Die Kunden wären dann wohl abgewandert…
iFly-Piloten kennen keine CTD-Probleme. Selbst auf älteren Rechnern läuft die Boeing wunderbar; Crash-to-Desktops oder vergleichbare Phänomene werden in der Szene nicht mit diesem Addon in Verbindung gebracht. Woran das liegt, erkennen auch Laien mit einem raschen Blick auf die Modelle: Wurden die Modelle von iFly bei ihrer Veröffentlichung als “sehr gut gelungen” gefeiert, relativiert sich diese Aussage nach Erscheinen der PMDG-Modelle. Diese sehen nochmals deutlich besser aus! PMDG hat also mehr Polygone verbaut: Im Außenmodell, im virtuellen Cockpit und aber auch in der sehr rudimentären Kabine, die man nur bei einem sehr genauen Blick durch die Fenster sieht – und die es bei iFly erst gar nicht gibt. Hinzu kommen die ungleich zahlreicheren Effekte bei PMDG: Auf den Boden reflektierende Strobes beispielsweise. Oder die sanft animierten Pilotenfiguren. All das kostet natürlich Performance…
Beide Produkte im direkten Vergleich
Konfiguration
Vor dem Fliegen muss konfiguriert werden. Hierüber haben wir in den jeweiligen Rezensionen bereits viel geschrieben…
Holger: Beide Boeing 737 NG-Simulationen erlauben eine Vielzahl von individuellen Konfigurationen, um die Maschinen auf die eigenen Vorlieben anzupassen. Bei iFly geschieht das extern durch ein Menü, bei PMDG ist die Konfiguration direkt aus dem Flight Simulator heraus möglich. Welche Möglichkeit bietet mehr Vorzüge, Oski?
Oski: Hier ist die Antwort – Gott sei Dank gibts das auch noch – sehr leicht. Auch wenn die iFly viele Konfigurationsmöglichkeiten auch über die CDU anbietet, so sind diese halt nicht ganz so vollständig wie bei der PMDG. Die Grundkonfiguration wie Gewicht und Treibstoff muss über den externen Konfigurator vorgenommen werden. Hier steht für mich die PMDG ganz eindeutig als Sieger fest. Alles kann jederzeit umkonfiguriert werden. Komfortabler gehts nicht! Bitte nicht falsch verstehen: das heißt jetzt nicht, dass ich solches grundsätzlich immer während des Fluges tue. Aber die Möglichkeit, jederzeit etwas nachzuholen, was man vielleicht vergessen oder übersehen hat, ist schon bestechend und hervorragend gelöst.
Holger: Gibt es Individualisierungen, die Du vermisst?
Oski: Nein. Ich bin allerdings auch nicht unbedingt ein Verfechter von “Kinkerlitzchen”. Alles, was notwendig ist, wird bei beiden Herstellern zur Veränderung angeboten. Ich würde hier keinen Unterschied machen.
Holger: Bei PMDG können Kunden “Airline Packs” herunterladen, in denen neben der Bemalung auch die spezifische Airline-Konfiguration enthalten ist. Braucht es das oder ist man am Ende nicht eh mit der eigenen Konfiguration besser bedient?
Oski: Das ist natürlich sehr individuell. Ich kann das kaum aus meiner persönlichen Sicht beantworten. Die Puristen lassen natürlich auch diese Möglichkeit nicht ungenutzt. Mir geht sie definitiv zu weit. Ich konfiguriere meine Modelle grundsätzlich nach meinem Geschmack und damit hat es sich. Auch Texturen sind nicht mein Tummelfeld. Ich bin gewohnt, mich in einem Flugzeug im Cockpit zu bewegen. Die Außenansicht ist für mich absolut sekundär. Hier eine Bewertung pro oder contra abzugeben, ist schon etwas schwierig. Aufgrund des bei iFly fehlenden Angebotes werden die Puristen mit Sicherheit einen Pluspunkt bei der PMDG verbuchen wollen. Mir soll’s recht sein.
Modelle und Vielfalt
In unserer iFly-Rezension schrieben wir “große Vielfalt für wenig Geld”. Das ist keineswegs übertrieben, denn schließlich beinhaltet das Produkt die komplette zivile Boeing 737 NG-Familie – von der Boeing 737-600 bis zur -900 und inklusive der Boeing Business Jets. Bei PMDG gibt es aktuell das Basepack bestehend aus Boeing 737-800 und -900. Die -600 und -700 werden bald als separat erhältliche Produkte folgen.
Holger: Welche weiteren Versionen sind von PMDG noch geplant?
Stefan: Im PMDG-eigenen Forum ist zu lesen, dass über die Umsetzung weiterer Varianten – also der durch Zusatztanks langstreckentauglichen Boeing Buisness Jets 1-3 sowie einer AWACS-Variante – B737 AEW&C – “nachgedacht” werde. Was das konkret bedeutet, vermag ich nicht zu sagen. Ich vermute aber, dass die weitere Produktpolitik bei PMDG stark vom kommerziellen Erfolg der aktuell verfügbaren Versionen abhängen wird.
Ich glaube, dass PMDG wieder einen richtigen Blockbuster braucht. Und es sind ja noch einige Produkte für den FSX in der Pipeline (Dash-8, Boeing 777), die auch irgendwann kommen sollten – zumindest solange der FSX noch aktuell ist. Ob PMDG also detailverliebt an weiteren Ablegern der NGX bastelt oder alle Kräfte zugunsten weiterer Neuveröffentlichungen bündelt, bleibt abzuwarten.
Vereinzelt wurden auch Fragen nach der jüngst von Boeing als Antwort auf den Airbus A320NEO angekündigten Weiterentwicklung der 737-NGX, nämlich die 737-MAX 7/8/9 laut. Nachdem aber über dieses Boeing-Projekt und insbesondere über das neue Triebwerk LEAP 1B von CFM bis heute kaum “harte Fakten” verfügbar sind, werden wir uns hier wohl noch gewaltig gedulden müssen.
Holger: Es drängt sich schnell die Frage auf, ob sich die Modelle von iFly nur optisch von einander unterscheiden oder ob auch die inneren Werte individualisiert wurden.
Stefan: Die Modelle unterscheiden sich natürlich sehr voneinander. Tankkapazitäten, Gewichte, unterschiedliche Triebwerkskombinationen – alles wie im originalen Boeing-Katalog. Ein Blick in den “simobjects”-Ordner zeigt ja schon die ganze Palette.
Holger: Dann wäre also ein Interessent, der auf Vielfalt einen möglichst hohen Wert legt bei iFly besonders gut beraten?
Stefan: Das kann man so sagen. Man bekommt wirklich eine ganze Flotte. Von der kleinen 600-er bis zum BBJ3 mit Zusatztanks ist schon eine ganz ordentliche Auswahl vorhanden. Ich kann im Prinzip mit einem einzigen “virtuellen Typerating” also ganz unterschiedliche Flüge durchführen – von der Bedienung kleinerer Plätze im Regionalverkehr bis zum Transatlantikflug.
Vielleicht lässt sich so dann doch der ein oder andere Simmer, der sich nicht all zu tief in viele verschiedene Flieger einarbeiten möchte, dazu motivieren, doch einmal ein High-End-Produkt in die Hand zu nehmen. Ich kann das übrigens nur empfehlen. Durch die schrittweise Erarbeitung eines solchen Airliners wächst das Wissen über Luftfahrt und Technik enorm. Das war zumindest bei mir so.
Holger: Die Modelle von PMDG sehen wahnsinnig gut aus – besser als die von iFly. Aber können wir bei PMDG von “Klasse statt Masse” reden oder würden wir den Modellen von iFly damit Unrecht tun?
Stefan: Also, ich habe ja bereits im iFly-Review deren Modellierung als “grundsolide” bewertet. Nicht weniger – aber auch nicht mehr. Es sind aber teilweise wirklich Kleinigkeiten, die für den Betrieb als “Arbeitsplatzsimulation” eigentlich völlig unerheblich sind: so ein Detail findet sich z.B. an den Trimtabs der Höhen- und Querruder. Deren gegensinnige Bewegung zum Ruderausschlag – entsprechend ihrer Funktion als Flettner-Ruder – ist nur bei der PMDG modelliert. Interessant anzusehen ist das aber schon, denn es regt zum Nachdenken an. Beim PMDG-Review bin ich nämlich – damals noch ahnungslos – darüber gestolpert, und jetzt weiß ich also auch, was ein Flettner-Ruder ist!
Dafür hängt in der iFly an der Cockpittüre ein Spiegel, in dem das Overhead-panel sichtbar ist (und nicht das lichter werdende Deckhaar des Rezensenten, immerhin…) . Als Modellbauer erfreue ich mich natürlich auch an solchen Spielereien. In der Gesamtbewertung läuft es für mich aber nur in der Kategorie “nice to have”. In diesem Punkt stimme ich Oski voll und ganz zu. Die ganze Diskussion um optische Gimmicks ist auch für mich eigentlich zweitrangig. Wer ein Produkt mit dem Anspruch einer High-End-Systemsimulation kauft, wird sich nicht unbedingt an solchen Unterschieden stoßen. Aber es gibt sehr viele Simmer, die hier ganz anders denken: Die mit viel Mühe wunderschöne Repaints erstellen und sehr wohl auf kleine äußere Unterschiede achten werden.
Viel wichtiger ist bei der Optik der Gesamteindruck, die Atmosphäre. Und das ist eine wahre Kunst! Detailverliebtheit versus notwendiger Reduktion – ein wirklich kaum aufzulösendes Spannungsfeld. Ich sage nochmals: iFly – gut gemacht, aber: die PMDG sieht einfach noch viel, viel besser aus.
Holger: Wenn wir nur einmal die Modelle der Boeing 737-800 und -900 mit einander vergleichen – worin unterscheiden sie sich konkret?
Stefan: Wenn man beide Flieger direkt nebeneinander stellt, finden sich vor allem programmiererseitig schon erhebliche Unterschiede: die iFly-Modelle enthalten weniger Polygone, die Texturen sind deutlich weniger aufgelöst und der Detaillierungsgrad ist insgesamt viel niedriger. Beispiele finden sich zahlreich – zugegeben nur beim genaueren Hinsehen, aber sie sind da.
Ein paar Beispiele sind: die Ablesbarkeit von manchen Beschriftungen im VC und an den Triebwerksgondeln, die Triebwerksverkleidung bei aktiviertem Umkehrschub, der Flügelkasten bei ausgefahrenen Flaps und Spoilers. Ich betone aber ausdrücklich, dass sich diese Unterschiede in keiner Weise negativ auf die Funktionalität der Simulation an sich auswirken. Eher ist das Gegenteil der Fall.
Ich glaube, daß die iFly-Designer hier ganz bewusst Kompromisse zugunsten der Performance eingegangen sind. Die Unterschiede wiegen für mich deshalb auch nicht wirklich schwer.
Holger: Wenn Du die Vor- und Nachteile der besseren Optik gegeneinander abwägst – welches Modell kannst Du denn schlussendlich empfehlen?
Stefan: Wenn man eine zeitgemäße Hardware als gegeben annehmen darf, dann geht mein Votum klar pro PMDG. Der Flieger hat einfach mehr Atmosphäre. Und ohne entsprechende Hardware ist dieses Produkt eh nicht empfehlenswert – aber dazu an anderer Stelle.
Virtuelles Cockpit, 2D-Panel und die Bedienungskonzepte
Obwohl es ja nur “ein” reales Vorbild gibt, ist es verblüffend, wie unterschiedlich die beiden Designgruppen das Cockpit interpretiert haben. Natürlich sind alle Anzeigen und Module im Simulator dort vorhanden, wo sie auch hingehören und sie sehen sogar praktisch gleich aus. Dennoch sind die Proportionen der Cockpits leicht unterschiedlich. PMDG behauptet, man habe die Modelle – und Cockpits – anhand von echten Boeing 737 NG-Bauplänen designt. iFly wirbt nicht damit – aber ohnehin ist der Wert dieser Aussage hinterfragenswert. Schließlich hilft es ja nichts, wenn man zwar über originale Baupläne verfügt, diese aber dennoch nicht im Designprogramm hundertprozentig umsetzen kann. Wie sehen die Modelle also im Simulator aus?
Holger: Welches virtuelle Cockpit ist denn näher am realen Vorbild modelliert?
Stefan: Das PMDG-Cockpit vermittelt eine gewisse Enge und entwickelt im Betrieb dann eine hohe “atmosphärische Dichte”. So empfinde ich es; ich kann es nicht gut beschreiben. Vergleicht man die Darstellungen am Monitor miteinander und zieht dann noch Bilder und Videos als Referenz hinzu, gewinnt – wie beim Aussenmodell – erneut PMDG. Die iFly ist halt wahrscheinlich auch deswegen weniger fotogen, weil sie eben ressourcenschonender gestaltet wurde. Das VC wirkt zumindest auf meinem 24”-Monitor auch sehr in die Breite gezogen.
Ich hätte es bis vor kurzem selbst nicht für möglich gehalten, aber die Atmosphäre in der PMDG veranlasst mich immer wieder nach dem Andocken am Gate, noch minutenlang vor dem PC sitzen zu bleiben und dem Online-Funk zu lauschen. Das Cockpit ist optisch wirklich ein Genuß und lädt ein, den Flug noch einmal Revue passieren zu lassen. Eine immense Rolle spielt dabei übrigens die Beleuchtung im VC. Die ist bei der PMDG gigantisch gut gemacht und bei der iFly leider einer der Schwachpunkte. Ich glaube, deshalb ist der gefühlte Unterschied hier auch so groß.
Holger: PMDG hat sich mit dem virtuellen Cockpit besonders viel Mühe gegeben. Die Texturen sind höher aufgelöst und es gibt zahlreiche Textureffekte – wie bspw. Fettfingerabdrücke auf den Displays oder Staubkörner auf der Konsole. “Alles überflüssiger Quatsch oder in der Flugsimulation ein längst überflüssiges Gimmick?
Oski: Wie ich schon oben angetönt habe, bin ich kein Verfechter von – ich nennen es jetzt mal so – “deplaziertem Realismus”. Wenn ich als Pilot in ein Cockpit steige, erwarte ich ein einigermassen sauberes Cockpit – und dasselbe im Simulator. Fingerabdrücke auf den Displays gehören abgewischt, weil sie im Extremfall (Sonneneinstrahlung!) durchaus auch zu Ablesefehlern führen können. Aber wie gesagt – ich bin in dieser Hinsicht wohl noch zu stark von der Realität geprägt und halte nicht viel davon. Das will aber nicht heissen, dass ich es nicht gut gemacht finde – nur eben für mich überflüssig. In der Gesamtheit gesehen hat aber natürlich das PMDG VC die Nase vorn, weil es detaillierter und mit höher aufgelösten Texturen versehen ist – aber eben auch auf Kosten eines höheren Rechenaufwandes.
Holger: Als überzeugter Benutzer von 2D-Panels: Welches Panelset sagt Dir denn persönlich mehr zu? Und welches Panel-Set lässt sich besser mit einem Multimonitor-Setup betreiben?
Oski: Wie du schon in der Einführung vermerkt hast, ist PMDG bei Dreiviertel des Weges stehen geblieben und hat nicht alle Panels der 2D-Ansicht modelliert. Über die Gründe will ich mich jetzt nicht mehr auslassen. Hier hat iFly die Nase vorn – ganz einfach, weil sie das ganze Set anbieten. Die Diskussion 2D vs. VC müssen wir hier nicht mehr führen. Sie ist so müßig wie eine Diskussion z.B. über verschiedene Kopierschutzsysteme. Entweder kann man damit leben oder nicht. Für ein Multi-Monitor Setup sind 2D Panels ganz klar im Vorteil. Also geht dieser Punkt an iFly.
Holger: Beide Addons haben ein unterschiedliches Bedienkonzept der Schalter und Knöpfe im Cockpit. Im iFly Review haben wir die Clickspots im virtuellen Cockpit moniert, die bei PMDG besser geraten sind. Doch insgesamt gesehen – welcher Hersteller hat denn nun das bessere Bedienungskonzept entwickelt?
Stefan: Die PMDG gewinnt auch hier. Ich habe mich auch am Overhead nur ganz selten mal verklickt, was bei der iFly dauernd vorkam. Teilweise ist das wirklich lästig gewesen. Ich habe das im Review ja schon ausgeführt.
Holger: Gilt diese Aussage denn auch für das 2D-Panel, Oski?
Oski: Die Problematik aus dem VC ist in den 2D-Panels nicht so prägnant vorhanden. Ein Verklicken wegen Parallaxfehlern oder schlecht angeordneten VC-Clickspots ist ja eigentlich nicht möglich. Deshalb möchte ich hier die Bewertung unentschieden ausfallen lassen. Ob nun ein Händchen oder ein Zeiger mit +/- die Bedienungsrichtung angibt, ist unerheblich. Nimmt man aber die Bedienung des (2D) FMC in die Bewertung mit, so gefällt mir die iFly-Variante mit dem Clickspot für Tastatureingabe an der Oberkante wesentlich besser. Als Multi-Bildschirm-User muss ich sogar etwas weiter gehen. Wird der FMC auf einen zweiten Bildschirm ausgelagert (und das ist wohl bei diesem Konzept ein üblicher Weg), so funktioniert die PC-Tastatureingabe bei der PMDG auf dem FMC nicht. Bei der iFly hingegen gibt es damit keine Probleme. Ob das möglicherweise auch Grafikkarten-abhängig ist, kann ich nicht beurteilen. Mit meiner NVIDIA GTX 580 geht’s jedenfalls nicht. Es ist aber wohl eher eine Frage der Programmierung der 2D Panels. Das teilweise Verstummen gewisser Sounds der PMDG beim Arbeiten auf dem Zweitbildschirm ist jedenfalls auch ein Hinweis darauf.
Systeme und Systemsimulation
Jetzt bewegen wir uns fernab von jedem Eye-Candy – jetzt geht es um das technische Know-How der Designer. iFly hat man nach ihrer großartigen FS2004-Version dieses Addons bereits bewiesen, was sie können. Entsprechend hoch – und gerechtfertigt – waren die Erwartungen an die FSX-Version. Von PMDG weiß man seit Jahren, dass sie absoluter Experte auf diesem Gebiet sind. In unserer Rezension haben wir kaum Defizite bei PMDG gefunden.
In diesem Kapitel vergleichen wir die Systemtiefe und fragen, ob die Simulation der Systeme korrekt verläuft. Welches Addon ist also näher an der Realität? Für welches Addon sollte sich jemand entscheiden, für den die Systemsimulation das wichtigste ist?
Holger: Oski, wer darf sich denn nun die Krone der Systemsimulation aufsetzen?
Oski: Wir wollen jetzt mal die Frage der Notwendigkeit außer acht lassen und nur die wirkliche Systemtiefe beurteilen: hier ist die PMDG der klare Sieger. Es ist nun beileibe nicht so, dass iFly weit abfallen würde, aber wenn wir Realitätsnähe – und nicht nur technische Simulation – in die Bewertung einbeziehen, ist halt die PMDG um einiges detaillierter. Nur ein kleines Beispiel: Wenn ich die elektrischen Hydraulikpumpen einschalte, gehen bei der iFly die Warnlampen in der gleichen Zehntelssekunde aus. Bei der PMDG gehen sie dann aus, wenn der Systemdruck die Warnschwelle erreicht hat – und das kann durchaus ein bis zwei Sekunden dauern.
Es gibt viele solche Beispiele, die die tiefere Systemsimulation der PMDG belegen. Auch zum Beispiel das elektrische System: während die iFly Generatoren eine mehr oder weniger konstante Last anzeigen, lassen bei PMDG die einzelnen Stromverbraucher die Generator-Last deutlich variieren. Auch der APU-Start zeigt bei der PMDG-Batterie deutlich realistischere Werte. Ich will damit nicht sagen, dass immer alles fehlerfrei funktioniert, aber für den Puristen ist hier die PMDG eindeutig der Sieger. Trotzdem muss ich hier aber auch noch die ketzerische Frage aufwerfen: Wie viele Simmer nutzen die ganze Systemtiefe regelmäßig, inklusive Random-Failures mit Abarbeiten der entsprechenden Abnormal Checklists? Diese Frage muss sich jeder selbst in aller Ehrlichkeit beantworten – und dann in die persönliche Bewertung einfließen lassen.
Holger: Nehmen wir doch ein konkretes Beispiel: Ein Triebwerksbrand nach Erreichen der kritischen Startgeschwindigkeit (Startabbruch unmöglich; Engine Fire at V1). Der Workflow: Erkennen der Situation, Startvorgang mit verringerter Steigrate einleiten, Warnton deaktivieren, Steigen zur Sicherheitsmindesthöhe 400ft, Einleiten der Gegenmaßnahmen wie bspw. Triebwerk abstellen, Auslösen des Feuerlöschers etc. Kann ich ein solches Szenario mit beiden Addons nachstellen und gemäß Abnormal Checklist meistern? Wie reagiert die Flugdynamik auf diesen Zwischenfall? Und welches Addon überzeugt bei diesem Zwischenfall am meisten?
Oski: Das kann man mit beiden Modellen problemlos durchspielen. Es ist hier etwas schwierig, einen klaren Sieger zu benennen. Beide haben ihre Schwächen – und zwar mit genau entgegengesetztem Vorzeichen! Bei der Fragestellung muss ich allerdings in Betracht ziehen, dass ein Engine Fire nicht notwendigerweise einen Schubverlust bedeutet. Aber ich will hier das entscheidende Szenario durchspielen: den Schubverlust bei V1, was ja per Definition einen der unangenehmeren Fälle darstellt. Um die Situation für beide Modelle gleichwertig zu gestalten, wähle ich den klassischen Weg: Fuel shut-off at V1. Hier erleben wir zwei extreme Gegensätze – und beide sind nicht realistisch!
Die iFly ist schlicht nicht auf der Piste zu halten. Gemäß Zertifizierung dürfte sie im schlechtesten Fall bei idealer Reaktion des Piloten 18 ft von der Centerline abweichen…
Ganz anders die PMDG: Der Schubverlust ist derart langsam, dass man alle Zeit der Welt hat, eine passende Gegenkorrektur einzuleiten. So harmlos daraf es nun auch wieder nicht sein! Der anschließende Teil jedoch, also der Steigflug mit Clean-up, Checklistenarbeit und anschließendem einmotorigen Anflug ist bei beiden durchaus im realistischen Rahmen zu “genießen” und zeigt bei beiden eine realistische Single-Engine-Performance.
Holger: Ein anderes Szenario: Das Durchstarten. Ein simples Manöver könnte man meinen. Oski, welcher Workflow wird in der Realität beim Go-Around dabei abgearbeitet? Klappt das mit einem Addon besser als mit dem anderen?
Oski: Der Workflow muss ja zwangsläufig derselbe sein, da es sich um dasselbe Modell handelt. Ein Go-Around ist – im Gegensatz zur landläufigen Meinung der sensationsgeilen Spezies Journalisten – keineswegs ein sensationell gefährliches Manöver, das das Flugzeug immer nur gerade am Rande einer Katastrophe vorbeischrammen lässt, sondern ganz einfach ein Standard-Manöver. Dieses sollte genauso standardmässig ablaufen, so etwa nach dem Standard-Flow: Power -> Pitch -> Flaps -> positive Rate -> Gear up -> Navigate/Clean-up. Auch wenn sich die Checklistenpunkte bei einzelnen Modellen anders lesen, so bleibt das Prinzip immer dasselbe.
Mich interessiert in diesem Zusammenhang natürlich am ehesten der Auto-Go-around aus einer Fail-Operational Konfiguration, weil hier alle Automatismen der Flight Guidance zum Tragen kommen. Hier patzt die PMDG, indem der notwendige Schub für das geforderte Profil von 1000-2000 FPM Steigrate nicht erreicht wird. Vielleicht wird dies ja im Service Pack korrigert? Mit dem zweiten TOGA-Push gibts dann, wie vorgesehen, den vollen Schub. Die iFly hingegen macht diese “Feinheit” schon gar nicht mit, sondern setzt einfach vollen Go-Around Schub. Der zweite TOGA-Push zeigt keine weitere Wirkung. Die anschließenden Abläufe mit VNAV- und LNAV Engagement und Clean-Up werden bei beiden Modellen problemlos abgearbeitet. Ich würde also sagen: unentschieden.
Holger: Ganz kurz bitte noch ein paar Worte zum Einfliegen in die Warteschleife. Funktionieren die Holding-Entries so, wie sie sollen? Schließlich ist das ein alltägliches Verfahren, bei dem kein ernsthaftes Addon patzen sollte…
Oski: Oh ja, eine meiner Lieblings-Übungen! Kurz und bündig: PMDG definitiv vor iFly. Während die PMDG jedes der drei verschiedenen Entry-Procedures kennt und auch so ungefähr abfliegt (nicht besonders sauber, aber wenigstens ist das gewählte Procedure zu erkennen), patzt hier die iFly ganz gewaltig. Ein Parallel-Outbound-Entry kennt sie schlicht und einfach nicht und bastelt sich irgendwas zusammen, was dann schlussendlich im Standard-Holdingpattern endet. Die optimale Holding-Speed wird bei beiden Modellen dem Gewicht entsprechend im FMC angezeigt, jedoch reduziert die iFly nicht automatisch – im Gegensatz zur PMDG, wo der Einflug in das Holding-Procedure sauber mit der vorgesehenen Geschwindigkeit erfolgt. Ob die automatische Geschwindigkeitsreduktion nun eine wählbare Kundenoption ist oder nicht, kann ich nicht sagen, jedenfalls gefällt mir der Automatismus in der PMDG weit besser. Hier also Daumen hoch für die PMDG.
Holger: Ein Begriff ist Dir sehr wichtig: Die Flight Guidance – also wie führen Flight Director und FMC den (Auto-)Piloten. Könntest Du am Beispiel eines Non-Precicison Approach kurz erklären, welches Addon sich hier besser schlägt?
Oski: Hmm, der Non-Precision Anflug ist für dieses Beurteilung nicht gerade die ideale Plattform, da er in der klassischen Form manuell und ohne Flight Director geflogen wird. Allerdings möchte ich das Thema Flight Guidance hier etwas umfassender beantworten. Die Basisfunktionen der Flight Guidance wie Heading Select, LevelChange, Vertical Speed sind allesamt bei beiden Modellen sauber implementiert und lassen keine Wünsche offen.
Beim Flight Director gibts dann schon wieder etwas mehr Diskussionsstoff. Der Flight Director ist ja nichts anderes als eine Kommandoanzeige, die den Piloten genauso führt, wie es der Autopilot tun würde. Hier ist die iFly eindeutig schlechter. Der Flight Director zeigt sehr oft nicht wirklich das, was der Autopilot tut – und das ist eindeutig falsch. Das ist mir schon bei den ersten Flügen aufgefallen und mit dem Service Pack ist die erhoffte Besserung nicht eingetreten. Die PMDG liegt hier klar vorne. Zum manuellen Fliegen bietet sich der Flight Path Vector (FPV) an. Dieses Signal müssen die Hersteller eigentlich nicht programmieren – es wird vom FSX quasi “gratis” geliefert. Die Umsetzung in den “birdie”, das kleine grüne Dings, ist aber offensichtlich wieder individuell gestaltet. Mir gefällt der iFly FPV eindeutig besser. Er ist praktisch 1:1 mit der Wirklichkeit umgesetzt. Bei PMDG ist er etwas zu träge.
Die VNAV-Funktionen sind bei beiden Modellen wiederum zufriedenstellend programmiert und arbeiten etwa so, wie man es von ihnen erwartet. Detailliertere Tests wie z.B. ein genaues Approach-Profil zu fliegen und zu beurteilen, sind sehr aufwändig und fast nicht zu bewerkstelligen. Zu viele Einflüsse können sie negativ beeinflussen: etwa Windvorgaben, die dann im Endeffekt nicht stimmen oder Descent-Constraints, die falsch oder unvollständig programmiert wurden – das ist dann wieder Futter für die Navigraph-Diskussion, die ich hier nicht führen werde.
Bei der LNAV-Funktion hingegen ist wieder ein recht markanter Unterschied festzustellen. Der iFly-FMC ist eindeutig schlechter in der Darstellung auf dem ND und somit auch im Abfliegen der entsprechenden Prozedur. Dies gilt nicht nur für das programmierte Routing, sondern auch für zusätzliche FMC-Funktionen – wie etwa eine Direct-to oder wie weiter oben schon angetönt, für Holding Entries. Hier schneidet die PMDG – zwar auch nicht absolut fehlerfrei – aber eindeutig besser ab. Es sind nur sehr wenige Ungereimtheiten zu finden.
Die FMCs als solche abschließend zu beurteilen, ist dann schon wieder etwas schwieriger. Beide arbeiten im “normalen Tagesgeschäft” fehlerfrei. Sie sind nicht 100% identisch, aber das war auch nicht zu erwarten. Schließlich gibt es auch keinen “absoluten” Standard-FMC für die NG. Die Grundfunktionen sich wohl alle identisch, aber es sind so viele Kundenoptionen möglich, dass man aufpassen muss, eine fehlende Option nicht vorschnell als Fehler zu brandmarken. Deshalb möchte ich hier auch meine Beurteilung auch nur darauf basieren, wie weit die angebotenen Funktionen fehlerlos laufen – oder eben nicht.
Das Fazit ist schnell gezogen: Beide arbeiten weitestgehend fehlerfrei. Bei “großflächigen” Modifikationen, sprich nicht nur Routing- oder Profiländerungen, sondern einem kompletten Umbau des Flugplanes inflight – auch das gibt es – gefällt mir PMDG dann aber doch etwas besser. Die Chance, einen irreparablen Absturz zu produzieren, ist zwar bei beiden vorhanden, bei iFly ist sie jedoch größer. Aber eben, wie gesagt, hier geht es schon stark ans “Eingemachte”, das auch wieder nur die absoluten Hardcore-Simmer interessieren wird. Meine Bewertung würde da also lauten: “Nahezu unentschieden mit leichten Vorteilen für PMDG.”
Holger: Beide Addons verfügen über ein Head-up Display. Und dennoch gibt es bei diesem Instrument große Unterschiede: Das HUD von PMDG ist kollimiert. Stefan, ist das nur ein nettes Feature und ein ernstzunehmender Vorteil?
Stefan: Das HUD der PMDG kommt wesentlich authentischer rüber. Hier habe ich wirklich das Gefühl, mich ganz auf die Anzeige verlassen und intuitiv fliegen zu können. In der iFly wirkt die Anzeige wie “auf den Monitor geklebt”. In der PMDG gewinnt das Cockpit durch die Art der Darstellung eine richtige räumliche Tiefe. Ich selber habe keinen Head-Tracker, aber da müssten diese Unterschiede noch deutlicher ausfallen. Ich fliege meistens mit Echtwetter, und noch war der Herbst gnädig zu uns – ich habe das HUD also kaum gebraucht. Wenn ich demnächst wirklich durch die Suppe muss, geht meine Präferenz eindeutig zur PMDG.
Sound, Licht und Effekte
Der Sound ist das am meisten unterschätzte Feature eines Addons – schließlich hört man ihn ja während des gesamten Fluges. Ihn als unnötigen “Ear-Candy” abzutun, würde sicherlich auch nicht den Puristen in den Sinn kommen. Gleiches gilt für die Cockpitbeleuchtung: Bei Nachtflügen glotzt man unter Umständen stundenlang auf die Instrumente – es ist doch logisch, dass diese so realistisch und so gut wie möglich im Dunkeln aussehen sollen.
Anders verhält es sich bei Effekten: Bestimmte Effekte, wie bspw. Reflektionen in den Windschutzscheiben, braucht man nicht unbedingt, um glücklich zu werden. Schön aussehen tun sie trotzdem. Aber sie zählen zu den größten Ressourcenfressern im Programmcode des FSX. Die Devise “weniger ist mehr” gilt aber nicht, da viele Features nur über Effekte abbildbar sind. PMDG bietet viel mehr Effekte als das Modell von iFly. Das bedeutet im Umkehrschluss aber natürlich auch, dass PMDG-Piloten über entsprechend potente Hardware verfügen sollten.
Holger: Welche Dinge sind für Dich für die Bewertung des Sounds besonders wichtig, Stefan?
Stefan: Es geht mir auch beim Sound wie beim Außenmodell un die Gesamtatmosphäre, weniger um einzelne Details. Hier gewinnt für mich erneut die PMDG. Die Soundkulisse ist für mich insgesamt stimmiger und “echter”. Die iFly kommt da etwas zu synthetisch daher.
Bei der PMDG finde ich allerdings die Umgebungsgeräusche im Flug viel zu laut. Ich musste die Toneinstellungen im Flugzeug und im FSX deutlich verändern, um den Funk verstehen zu können. Diese Vielfalt bei der Konfigurierbarkeit ist aber auch eine der großen Innovationen und Stärken der PMDG. Ich kann mir nach meinen ganz persönlichen Vorlieben vieles anpassen. Oski hat es ja oben schon ausgeführt. Ich finde das genial.
Holger: Und wer hat Deiner Meinung nach bessere Arbeit geleistet?
Stefan: Wenn man alleine die Größe der Sound-Ordner vergleicht und die dahinter steckende Sorgfalt und Detailversessenheit bedenkt, dann hat PMDG hier wirklich Großes geleistet. Auch im Vergleich mit Profi-Videos zeigt sich die hohe Qualität der akustischen Modellierung.
Holger: Die Cockpitbeleuchtung ist bei PMDG um Lichtjahre besser gelungen als bei den Modellen von iFly. Warum patzt iFly hier?
Stefan: Wenn man – wie ich – (fast) alle PMDG-Produkte besitzt, stellt man eine gewisse Evolution der Fähigkeiten der Entwickler fest. Sehr deutlich wird das bei der Cockpitbeleuchtung. Vergleicht mal die 747 X mit der MD11, der JS41 und der 737NGX: es sind immense Fortschritte, die PMDG hier der Plattform FSX abgerungen hat. Ich glaube, dass die Entwickler hier über die Jahre einfach wesentlich mehr know-how erworben haben. Man darf ja nicht vergessen, daß iFly uns hier sein kommerzielles Erstlingswerk präsentiert und PMDG von Anbeginn mit höchstem Anspruch an sich selbst für den Flight Simulator produziert hat. Es ist also nur gerecht, dass die Unterschiede hier einfach sehr deutlich werden und wir Stubenpiloten im NGX-Cockpit ein “Fest für die Sinne” feiern können.
Holger: Interessanter Punkt… Der Vollständigkeit muss hier aber dazu gesagt werden, dass nur sehr, sehr wenige Addons eine ähnlich komplexe Lichtsteuerung im Cockpit haben. Die meisten Addons beschränken sich, wie bei iFly, auf die “Festbeleuchtung” (Flood Light) und die Instrumentenbeleuchtung. Ist das aus Deiner Sicht eine große Abwertung für iFly in diesem Vergleich?
Stefan: Das ist keine Abwertung, aber es ist ein riesengroßer Unterschied zwischen den beiden Fliegern. Die iFly ist unter den FSX-Addons halt ein typisch chinesisches Mainstream-Produkt: Preiswert und solide, gemacht für den großen Markt und für viele zufriedene Kunden. Nicht mehr – und nicht weniger. PMDG hingegen hat mit der NGX DAS Referenz-Add-on für die nächsten Jahre geschaffen und spielt weiter in einer eigenen Liga.
Holger: Zu den Effekten kann eigentlich nur unser Feingeist Oski etwas sagen. 😉 Als Purist wird er uns am besten beantworten können, ob die Fülle der Effekte bei PMDG nicht sogar zu viel des Guten ist…
Oski: Nun ja, es ist wohl wie immer bei solchen Finessen ein Frage der persönlichen Prioritäten. Ich möchte ja einfach eine ansprechende Nachtflugbeleuchtung haben, die mir die Schummerigkeit eines abgedunkelten Cockpits vermittelt, ohne dass dabei die Lesbarkeit der Instrumente verloren geht. Wie aber bereits angesprochen, ist die iFly hier um Welten unterlegen. Persönlich ist mir diese rudimentäre Lichtsteuerung dann doch definitiv zu einfach – auch wenn ich wie bereits gesagt, nicht unbedingt der spielerische Typ bin, der alle Effekte auch anwendet. In diesem Fall muss ich aber für einmal eine Ausnahme machen. Die Möglichkeiten bei der PMDG sind so ausgeklügelt, dass es richtig Freude macht, dem Nachtflug-Cockpit eine persönliche Note zu verpassen. Für mich ganz klar eine hervorstechende Spielart der grafischen Möglichkeiten, die uns hier PMDG offeriert. Ich weiß aber nicht, ob Stefan das auch so sieht.
Stefan: Doch, da geht es mir definitiv genau wie Dir, Oski. Ich habe es ja oben schon ausgeführt. Ein Flusianer-Spezl von mir hat es neulich so auf den Punkt gebracht: Seit er die PMDG habe, mag er gar nichts anderes mehr fliegen. Es plagten ihn manchmal sogar Schuldgefühle, wenn er all die schönen, tollen Fokkers, 767-300ERs, MD-11s wieder im Hangar stehen lässt und mit der NGX aufsteigt. Erst dachte ich “na schön, Deine Probleme möchte ich haben”. Aber irgendwie geht es mir genauso. Der Flieger zieht einen in seinen Bann. Es fängt mit der Cockpitbeleuchtung an, geht über den Sound, die Systeme, das Handling bis zum Ausschweben im Bodeneffekt. Ich kann es gar nicht an einem bestimmten Punkt festmachen. Es ist das Gesamtpaket.
Performance und andere Probleme
“Von nichts kommt nichts!” Diesen Spruch kennen wir alle. PMDG hat bei sehr vielen Punkten in diesem Produktvergleich die Nase vorn. Damit haben die Amerikaner ihr Können erneut bewiesen. Aber all das hat seinen Preis! PMDG empfiehlt selbst die Verwendung eines 64-bit Betriebssystems und einen schnellen Prozesser, mindestens einen Intel i5 oder ein vergleichbares Äquivalent. Angesichts der hochauflösenden Texturen sollte auch die Grafikkarte gut mit Speicher bestückt sein: Sonst baut sich bei einem Sichtwechsel, bspw. in die Außenperspektive, das Modell nur sehr langsam auf. Und es braucht auch seine Zeit, bis die Texturen geladen sind. Bei iFly ist das weitaus unkritischer: Selbst auf verhältnismäßig alten Rechnern ist die iFly gut fliegbar! Kunden, die sich zwischen den beiden Addons entscheiden, müssen diesen Sachverhalt unbedingt in Betracht ziehen!
PMDG hat zum Zeitpunkt, an dem wir diese Rezension schreiben, die Veröffentlichung des angekündigten Service Packs nochmals verschoben. Dieser Rezension liegt also der letzte Hotfix zu Grunde, der ein wenig mehr Stabilität verspricht und das von vielen Käufern berichtete Einfrieren des Panels beseitigt. Ein wesentlicher Fehler ist damit aber noch nicht behoben: Die bei vielen Kunden zahlreich auftretenden Crash-to-Desktops, bei denen sich der FSX mit der Meldung “a fatal error occured” unvermittelt verabschiedet.
Das angekündigte Service Pack 1 wird diesen Fehler beheben müssen, ansonsten kann sich PMDG trotz aller anderen Vorteile nicht die Krone der Flugsimulation aufs Haupt setzen. PMDG hat mit seinem Produkt wahnsinnig viel geleistet und hat mit manchen Features, wie bspw. den im FMC integrierten umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten oder dem kollimierten Head-up-Display echte Innovationen geschaffen. Doch wie es aktuell aussieht, ist PMDG damit übers Ziel hinaus geschossen: Das Produkt ist zu komplex geworden! Auf der einen Seite benötigt es zwingend moderne und performante Hardware und auf der anderen Seite gibt es offensichtlich Programmierfehler, die zu Abstürzen des FSX führen können.
“Können” ist ein wichtiges Wort: Schließlich ist nicht jeder Kunde ist davon betroffen.
Holger: Stefan, welche Erfahrungen hast Du während der Tests mit der PMDG 737 gemacht?
Stefan: Also, der nahende Release der PMDG gab ja bei mir den letzten Anstoß für einen neuen PC, nachdem mein alter Dual-Core-Rechner bereits mit der iFly an seine Grenzen kam. Auf der alten Kiste habe ich die PMDG NGX noch gar nicht installiert. Auf dem neuen System hatte ich nur wenige Probleme. Ich habe die vielen Berichte über CTDs bis zum Blue Screen im PMDG-Forum natürlich auch sorgenvoll verfolgt, muss aber sagen, dass ich vom Gros der berichteten Schwierigkeiten verschont geblieben bin. CTDs gab es nur im Zusammenspiel mit anderen Addon-Programmen: ActiveSkyEvolution und vor allem der IvAP-client, wenn er aus dem FS gestartet wurde. Ich habe verschiedene Empfehlungen aus dem Forum übernommen, und mit dem aktuellen Hotfix 4 läuft bis jetzt alles stabil. Was die Performance angeht, bin ich zufrieden. Mit meinen Einstellungen rangiert die NGX in etwa auf der Höhe von MD-11, iFly 737 und Captain Sims Boeing 757 (Version 4.5).
Holger: Und Du, Oski?
Stefan: Ich gehöre offensichtlich zu der Gruppe der Nicht-Betroffenen, obwohl ich mitten in den Tests noch mein Haupt-System markant aufgepeppt habe – von einem i7-960 auf einen i7-2600k, was ja auch einen Mobo-Wechsel nach sich gezogen hat. Trotzdem – ich habe weder mit der iFly noch mit der PMDG jemals einen Crash irgendwelcher Art erlebt. Die Darstellungs-Performance ist – da ich so weit wie möglich 2D-Cockpits verwende – nicht sehr unterschiedlich. Trotzdem – die PMDG ist nun mal etwas framelastiger als die iFly. Das muss man einfach anerkennen. Einen konkreten Wert anzugeben, ist nicht wirklich sinnvoll, da jeder Simmer sein eigenes, individuelles Einstellungs-Süppchen kocht. Aber eben – die iFly hat hier die Nase aus bekannten Gründen logischerweise vorn.
Holger: Und schließlich ich selbst. 80% meiner Flüge enden mit einem Crash-to-Desktop. Trotz eines 64-bit Betriebssystems, einem schnellen Intel i7-Prozessor der zweiten Generation, guter Grafikkarte und ordentlich viel Hauptspeicher.
Fazit
In den letzten Monaten haben wir mit der iFly-737 und der PMDG-737 viele unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Wir sind froh, dass dieser Test nun zu Ende gegangen ist. Unser Fazit ist unerwartet ambivalent geworden. Liebe Leserinnen und Leser – bitte verzeiht uns das! Wir wissen, dass das Ergebnis einer vergleichenden Rezension eindeutig sein müsste. Doch das kann es nicht sein.
Beide Produkte sind sehr gut gelungen. Selbst, wenn wir sagen, dass PMDG hier und da bessere Arbeit geleistet hat, heißt es keinesfalls, iFly hätte schlecht gearbeitet! Kunden, die bereits die iFly Boeing 737 NG-Familie erworben haben, brauchen sicherlich nicht auf PMDG umrüsten. Deren Produkt ist rundum gut gelungen: Es hat keine nennenswerten Macken und wurde ja auch von uns als erstes Produkt überhaupt mit der Auszeichnung “Tipp der Redaktion” geadelt. PMDG hat diese Auszeichnung aufgrund der noch häufig auftretenden Instabilität noch nicht bekommen. Sofern PMDG das ändern kann, werden wir auch dieses Produkt auszeichnen.
Für iFly spricht, dass der Käufer die komplette zivile Boeing 737 NG-Familie erhält – und das sogar für einen verhältnismäßig günstigen Preis! Mit diesem Paket kann der Kunde sämtliche 737-Flüge realistisch nachstellen: Von einem Kurzstreckenhüpfer bis hin zur Atlantiküberquerung. Hinzu kommen im Vergleich zu PMDG die geringeren Anforderungen an die Hardware. Gegen iFly spricht, dass sie nicht ganz so sehr dem Perfektionismus verfallen sind wie PMDG.
Für PMDG spricht die unglaubliche Liebe zum Detail, die sich auch in der Systemsimulation fortsetzt. Vor allem sieht man das in dem erstklassigen Modell und den Texturen. Insbesondere das virtuelle Cockpit ist gut gelungen und versprüht sehr viel Flair. Echte Piloten, die sich auf einen Simulator-Checkride vorbereiten wollen, sind mit dem Produkt gut beraten. Gegen PMDG spricht eigentlich nur die mangelnde Stabilität, die einige Benutzer beklagen. Vorausgesetzt, man verfügt über performante Hardware – ansonsten sollte man lieber zur iFly-737 greifen.
von:
Oski “Oskar” Wagner
Dr. Stefan Benzinger
Holger Kistermann
Hammer-Review! Vielen, vielen Dank für eure Mühe und Arbeit und die Hingabe, mit der ihr das tut! Das kann man zwischen jeder Zeile herauslesen! Dieses Review macht Spaß, ich werde es wohl noch ein paar mal lesen. Und witzerweise bestätigt es auch indirekt ein bisschen meine Vermutungen/Gedanken zu dem Thema. Nochmals danke! 😉
Also ich würde die PMDG der iFly jedesmal vorziehen! Ich selbst habe noch nie einen CTD erlebt mit der NGX und die Performance ist auch absolut zufriedenstellend und wird mit SP1 wahrscheinlich noch sehr verbessert.
Die iFly ist eine ungefähre Schätzung des Verhaltens einer 737, PMDG dagegen bietet das weitaus realistischere Erlebnis.
Seitdem ich die NGX besitze, habe ich die iFly nie mehr angerührt.
“Die iFly ist eine ungefähre Schätzung des Verhaltens einer 737, PMDG dagegen bietet das weitaus realistischere Erlebnis.”
Darf ich vielleicht kurz fragen, wie viele Stunden Du auf der REALEN 737 hast?
Ein tolles Review, es bestätigt auch meine Erfahrungen mit beiden Produkten. Danke für Eure Arbeit.
Die iFly ist richtig gut, die PMDG halt noch etwas besser; aber benötigt eben für die PMDG deutlich mehr Rechenpower. Bei mir auf einem Dual-Boot-I7-System treten die lästigen CTD bei der PMDG im 32Bit-System ständig und im 64Bit-System sporadisch auf, daher bin ich zur Zeit wieder mehr mit der iFly unterwegs.
Chris
Ihr hättet eigentlich ruhig mit dem SP1 warten können, sehe eigentlich keinen Grund warum ihr das nicht getan habt. Auch bei der IFLY hat es ziemlich lange gedauert bis sie nach gepatcht haben!
@Holger, das klingt sehr sehr eigenartig, liegt es vielleicht an der uiautomationcore.dll ?
lg, Mike
Hi Mike,
es ist das ewige Dilemma mit Abwarten versus aktuelle Rezensionen. Egal wierum man es macht, es wird Leser geben, die es falsch finden. Wir haben schon eine ganze Weile darauf gewartet, da aber von Seiten von PMDG wieder und wieder verschoben wurde, haben wir jetzt die Rezension veröffentlicht. Ob es am 20.10. klappt ist ja auch noch nicht ganz sicher …
Viele Grüße,
Ingo
S-U-P-E-R Review. Für mich eine klare Kaufentscheidung zu Gunsten der iFly – als Feierabendflieger ist das Angebotene im Bezug auf die Performance für mich gerade richtig, und meine anderen Flieger Fokker, CS 757, Airbus evo. werden nicht ihr Dasein im Hangar fristen müssen. Zumal ja noch lange nicht feststeht ob die vorhandenen Fehler bei der PMDG tatsächlich jemals völlig beseitigt werden 🙂 . Aber da waren die Chinesen wieder einmal fixer und haben PMDG extrem unter Druck gesetzt mit ihrem frühen Release – und PMDG hat sich verleiten lassen…
Ich bin sowohl die iFly 737 als auch die PMDG NGX sehr intensiv geflogen und muss sagen, dass ich mittlerweile aussschließlich die PMDG NGX nutze.
Die iFly finde ich prinzipiell gut, aber was mich immer angenervt hat sind die gröbere Grafik und schlechtere Lesbarkeit der Displays im VC nd die schlechtere VC Nachtbeleuchtung im Vergleich mit der PMDG NGX
Zudem bin ich durchaus ein Detailfreak und weiss den höheren Detailreichtum bei PMDG durchaus zu schätzen.
Crashes mit der PMDG NGX oder gavierende Performance-Probleme habe ich (zum Glück) nie gehabt.
Aussage von Holger:
“Und schließlich ich selbst. 80% meiner Flüge enden mit einem Crash-to-Desktop. Trotz eines 64-bit Betriebssystems, einem schnellen Intel i7-Prozessor der zweiten Generation, guter Grafikkarte und ordentlich viel Hauptspeicher.”
Er scheint wohl noch nicht ganz realisiert zu haben, dass eine 32 bit Anwengung ala FSX innerhalb eines 64 bit OS Betriebssystems nicht mehr als 4GB Speicher addressieren kann. (ordentlich viel Hauptspeicher). Selbst, wenn er 16 GB reinhaut nützt ihm das gar nichts.
Hoffentlich hat er keine GTX 580 Monsterkarte. Die 4GB müßte sich der FLUSI mit seinem Grafikmonster teilen. Je größer die Grafikkarte, desto instabiler wird das Programm. Weniger ist hier mehr.
Nur eine 64bit .exe für den Flusi kann auf Dauer OOM’s vermeiden. Diese technische Grenze ist von PMDG nicht wegprogrammierbar. Wäre wohl eher Sache von MS gewesen.
Ihr solltet bei Eurem Anspruch an den Test vielleicht neben einem Piloten auch mal einen richtigen Ingenieur zu Rate ziehen. Am besten gleich einen Dr. Ing von der RWTH Aachen damit der Oski bei technischen Fragen, die das Wissen eines Piloten übersteigen, nicht immer rumeiern muss und sich zu Aussagen hinreißen läßt wie:
“Die Umsetzung in den “birdie”, das kleine grüne Dings, ist aber offensichtlich wieder individuell gestaltet. Mir gefällt der iFly FPV eindeutig besser. Er ist praktisch 1:1 mit der Wirklichkeit umgesetzt. Bei PMDG ist er etwas zu träge. ” Woher weiß er das, laufen da in seinem Kopf Realzeit Formeln ab? Er wäre dann natürlich sonderbegabt.
Für mich stellt sich der Unterschied zwischen Ifly und PMDG etwa so dar. Beide wollen natürlich Geld verdienen. Die einen sind drei von Flight1 eingekaufte Entwickler, die ihren Kunden Flight1 mit einer Auftragsarbeit bedienen; die anderen sind kleiner als Flight1, arbeiten auf eigene Rechnung und man spürt neben dem Monetären, dass hier ein Versuch von einem Haufen Flug/Technikfreaks gemacht wurde fast schon mit künstlerischer Hingabe etwas Großes zu schaffen.
Wir werden jetzt ja miterleben, ob sich ein solcher Aufwand heute noch lohnt, oder ob sich letztlich auch im Flusi mainstream total durchsetzt und wir in ein paar Jahren vor einer Konsole sitzen und unsere Approaches via Joypad oder Kinect absolvieren.
Hi Roland,
langt Dir ein Dipl. Ing. von der TUD, oder muss es ein Dr. Ing von der RWTH Aachen sein?
Nur was haben wir davon, wenn ein Bauingenieur, der auf Festigkeiteslehre promoviert hat nun die technischen Aspekte beleuchtet?
Davon abgesehen das man erstmal einen finden muss, der die Zeit aufbringen möchte …
Woher Oski so Details weiß? Vermutlich aus Beobachtungen aus der Realität und dem Abgleich mit dem, was am Rechner passiert. Man muss nämlich keine Kuh sein, um zu wissen, wie Milche schmeckt 😉
Wenn Du einen Dr. Ing. kennst, der gerne bei uns mitarbeiten möchte, soll er sich bitte bei mir melden – ingo@simflight.de
Viele Grüße,
Ingo
Hallo Roland,
ich verstehe nicht, wie Du darauf kommst, mir Unkenntnis zu unterstellen. Natürlich weiß ich, dass der FSX eine 32-Bit Anwendung ist und natürlich weiß ich auch, welche Anforderungen der FSX an eine Grafikkarte hat. Das nur am Rande, weil PMDG selbst ein 64-Bit Betriebssystem empfiehlt. Zum Hauptspeicher sollte ich noch ergänzen, dass das Betriebssystem (und evtl. andere im Hintergrund laufende Programme wie Virenscanner etc.) auch noch Speicher verlangen und daher mehr als 4 GB angemessen wären. Ich meine, dass 6 oder 8 GB voll ausreichen. Übrigens haben wir der PMDG niemals attestiert, für OOMs verantwortlich zu sein (wie Du weiter unten meinst).
Deinen Ruf nach einem Dr. Ing. der RWTH finde ich lustig. Unter uns gesagt: Ich weiß, dass Oski als Cpt., Fluglehrer und Testpilot bestimmt genügend Erfahrung mitbringt, um ein Flusi-Addon zu beurteilen. Er kennt sich bestimmt auch besser mit der Avionik aus als wir beide zusammen.
Danke jedenfalls für den Jauchekübel. Ich meine, den haben wir nicht verdient.
TUD ist schon Ok. Grins….Sollte ja ein Witz sein.
“Man muss nämlich keine Kuh sein, um zu wissen, wie Milche schmeckt.” Der ist gut, den schreib Ich mir jetzt auf.
In der Review steckt sicherlich eine Menge Arbeit, die es zu respektieren gilt. Dennoch merkt man dann doch deutlich, dass keiner der Reviewer ein TR oder tiefere Kenntnisse von der Kiste hat. Anders kann ich mir zumindest nicht erklären, dass beispielsweise die Qualität des VNAV´s beider Simulationen gleich gesetzt wird.
Kaum Worte zu den größten Stärken der PMDG Simulation, dem aerodynamischen Verhalten. Die IFLY besitzt viel zu viel Drag für eine 737 (Vergleich hier die 800). Die PMDG hingegen bildet hier die Realität sehr gut. Jeder kann das überprüfen, indem er mal die PMDG einen Standard ILS bei Headwind runterschickt. In der Realität bekommt man da kaum die Speed weg, genau wie bei der PMDG. Übrigens merkt man den oben beschrieben Engine Failure in der Realität tatsächlich nicht so stark, wie man vermuten sollte, da sollte somit bei der PMDG auch ziemlich gut getroffen sein. Ich selbst bin vor kurzem zum wiederholten Male im Fullmotion Sim gewesen, wo wir ein Engine Flame out after V1 simuliert haben. Auch dort hielt sich der dadurch verursachte Effekt in Grenzen. Der Controller meinte sogar, dass die Fullmotion Sims die Effekte noch stärker darstellen, als das eigentlich in der Realität der Fall ist.
Auch in Bereichen LNAV ist die PMDG der IFLY Lichtjahre voraus. Man beachte nur mal diese komische Hilfskurve, die das FMS der IFLY auf das ND “zaubert”, wemm man ein DCT selektiert. Auch das Tracking ist nicht sonderlich realistisch.
Leider auch keine Worte zur Performancekalkulation. Auch hier weicht die IFLY zum Teil eklatant von tatsächlichen Referenzwerten ab (verglichen mit original Airline Performancetool und nicht mit Topcat). PMDG passt hier wie die berühmte Faust auf Auge!
Auch soundmäßig zeigen sich bei der IFLY so einige Schwächen. Es fehlen beispielsweise die Sounds für die laufenden Fuelpumps oder wenn man das digitale Standby Instrument wählt, hat man trotzdem noch das typische Knattern (den “Specht”), was eigentlich nur bei den analogen Instrumenten zu hören sein sollte …
Naja, das soll hier ja kein Gegenreview werden. Ich habe die IFLY ein Tag nach dem Release der PMDG von der Platte gekratzt, weil dieselbe im Vergleich zur PMDG dann doch nur in der Amateurliga spielt.
Wie man hier als Fazit des Reviews unentschlossen sein könnte ist mir unbegreiflich! Ich hab allerdings auch keine Probleme mit CTD´s oder anderen Sachen.
So far,
Mika
Servus Mika,
hmmm… ich habe auch die eine oder andere Stunde im Fullmotion-Sim für 737 NG hinter mir. Dabei haben wir einen Triebwerksausfall bei Erreichen der Climbphase simuliert. Den Ausfall habe ich deutlicher erlebt als in der vorliegenden PMDG-Simulation. Wie Oski es weiter unten bemerkt, kann es aber auch an unterschiedlichen Setups gelegen haben (Gewicht, äußere Einflüsse etc.).
Was die “fehlenden” Inhalte der Rezension betrifft: Klar, wir hätten durchaus etwas zur Performance-Kalkulation schreiben können. Oder über die Sounds der Fuelpumps. Ich weiß aber nicht, wie viele Leserinnen und Leser die Rezension dann aber noch bis zum Ende gelesen hätten. Die Textmenge wäre ja ungleich größer geworden – das geht auf Kosten der Lesefreundlichkeit. Irgendwann muss man halt einen Schlussstrich ziehen, um nicht vom Hölzchen aufs Stöckchen zu kommen. Einmal abgesehen davon, dass wir hier zwei wirklich gute Produkte miteinander verglichen haben und das Fehlen der Sounds für die Fuelpumps macht doch ein solches Addon nicht wirklich schlecht(er).
Nachtrag ….
Das im obigen Beitrag sollte natürlich Tailwind heissen … 😉
Danke für Dein Feedback, Mika.
Ja, meines Wissens hat keiner der Rezensenten ein TR auf der NG. Andererseits wüßte ich von keinem Review in Deutscher Sprache, wo der Rezensent ein TR auf der NG hat. Soweit zum Abgleich mit dem, was der Markt für den Interessenten so anbietet.
Als nächstes stellt sich die Frage nach der Verfügbarkeit. Ein TR ist ja schön und gut, aber man muss auch noch jemanden finden, der den FS kennt. Einfach nur einem FO oder einem die Flieger im FS zum Fliegen geben, wird auch zu einer unglücklichen Bewertung führen, da man die Grenzen des FS ein Stück weit kennen sollte. Leider kann man sich micht einfach Rezensenten mit Wunsch-Qualifikation backen, sondern muss mit den Leuten arbeiten, die sich dazu bereit erklären. Das sonst übliche Lamento an dieser Stelle erspare ich allen – kennt eh jeder.
Zuletzt stellt sich mir die Frage nach dem Anspruch – der eine fordert einen Dr. Ing. der nächste Leser wünscht Rezensenten mit TR auf dem Muster das besprochen wird. Nunja, aber vielleicht bin ich da auch gerade zu empfindlich, mag sein.
Ja, es wurden einige Themen nicht direkt angesprochen – stimmt. Andererseits ist es so schon ein sehr langer Text geworden, der dann nicht kürzer geworden wäre. Die andere Frage ist, ob sich unter dem Strich ein signifikant anderes Bild ergeben hätte – das glaube ich nicht, da sich durch die ganze Rezension zieht, dass die PMDG im Detail in der Regel besser ist.
Vielleicht kann ja einer der Rezensenten zu den konkreten Punkten im Detail zwei, drei Zeilen schreiben … schauen wir mal.
Viele Grüße,
Ingo
Mir hat das Review gut geholfen, um Dinge zu verstehen. Und ich bin dankbar, dass es so ausführlich und mit verschiedenen Sichtweisen gemacht wurde.
Ich habe verfolgt, wie PMDG Hotfixe realisieren musste und erst bei Nummer 4 die fehlerhafte Landepitch korrigiert hatte, obwohl vorher Piloten die Maschine getestet haben. Das war die Aussage von PMDG.
Ich finde es absurd, für ein Flugsimulatorprodukt Rezensenten mit Type Rating zu fordern. Man verspricht sich dort viel zu viel vom Titel, meine ich.
Lieber lese ich Lesbares und an der Zielgruppe Ausgerichtetes. Das sind keine TR-Piloten, aber manchmal eben Leute, die gerne keine Abstürze haben oder auch gerne wissen möchten, ob sich ein Mehrpreis lohnt.
Ich danke für das Review und auch die anderen auf der Seite.
Yannick
Nun ja, was soll ich dazu sagen – eigentlich nichts 🙂 Ich bin ja sowas von froh, wenn man mir endlich sagt, wie die Fliegerei funktioniert. Vielleicht darf ich aber trotzdem noch was – zugegebermassen ohne jeglichen Sacherverstand – zu meinen Beurteilungen anmerken: Man kann Hunderte von Details einander gegenüberstellen, und findet Hunderte von Unterschieden. Hilft das der Mehrheit der Simmer, die sich im allgemeinen eher darüber beschwert, dass zuviel fachchinesisch verwendet wird? Ich versuche mich so auszudrücken, dass es so allgemeinverständlich wie möglich ist und einen Konsens zwischen Detail-Beurteilung und Allgemeinurteil zu finden. Dass dabei der eine oder andere Fachausdruck absichtlich vermieden wird, oder das eine oder andere Detail ausgelassen wird, soll der Klarheit keinen Abbruch tun. Die Rezension soll ja auch innerhalb einer vernünftigen Zeit gelesen werden können. Ich bin nicht ganz sicher, ob ein hunderseitiger Detailvergleich wirklich das ist, was die Simmergemeinde will. Und – ja, es ist tatsächlich unglaublich aber ich weiss, wie sich ein FPV – eben dieses kleine grüne Dings – in Wirklichkeit benehmen sollte, ohne dass ich mir Sonderbegabung zuschreiben muss. Ich habe es nämlich in Hunderten von Visual Approaches in verschiedenen Flugzeugtypen in der Realität erfahren. Dieser Einwand ist wirklich nicht gerade von übermässiger Schlauheit geprägt. Dasselbe gilt für den Einwand mit dem “originalen Performance Tool”.
Oh ja – und übrigens, ich weiss schon so ungefähr, wie sich ein Engine Failure at V1 anfühlt. Ob das nun eine A320/321 oder ein B737-800 ist, spielt nicht so eine grosse Rolle, da das Schub/Masseverhältnis und das Hebelverhältnis ähnlich ist. Ein flame-out eines Triebwerks ist schlagartig – das kann ich aus eigener Real-Life Erfahrung ganz bestimmt beurteilen. Und wenn man mich versucht, mit Simulator-Erfahrung zu überzeugen, dann ist dort doch sicher auch das worst-case Szenario mit kleinstmöglicher Startmasse und V1 sehr nahe oder sogar identisch mit Vmcg durchgespielt worden (das ist nämlich das Zertifizierungs-Setup) – oder irre ich mich da? Ein engine Failure mit hoher Startmasse und damit weit höherer V1 ist dagegen reines Zuckerlecken. Ich bedaure, dass ich hier schon wieder in Details gehen muss, die meiner – allerdings unmassgeblichen – Meinung nach nicht in eine derartige Rezension gehören. Nun ja, was solls: Ich diskutiere gerne über Meinungen, nicht aber über Tatsachen.
Ach, eins habe ich noch ganz vergessen: möglicherweise habe ich ja vor meiner Pilotenkarriere noch ein Studium absolviert – wer weiss das schon so genau – ausser mir? 🙂 Es gäbe da aus schweizerischer Sicht noch den Dpl. Ing ETH. Der ist sicher auch mindestens so gut wie ein Ing. der RWTH Aachen, oder irre ich mich da? Was das allerdings mit einer Rezension zu tun haben soll, die eine allgemeinverständliche Basis liefern soll, ist mir schleierhaft. Aber ich gebe es gern zu, ich weiss auch nicht alles 🙂
Ingo,
ich fordere weder das eine noch das andere … Die beiden Simulationen miteiander zu vergeleichen war ja eure Idee! Meiner Meinung nach macht das aber nur Sinn, wenn man eine tiefe Kenntnis über die spezifischen Systeme besitzt, alles andere wird einer Simulation wie die von PMDG nicht gerecht, bzw. spiegelt eine verzerrte Beurteilung anhand optischer, pc-spezifischer,semantischer Kriterien oder dergleichen wider.
Oski spricht ja oben weiter von sekundärer Wichtigkeit und trifft damit eigentlich mehr, als ihm da vielleicht gerade bewusst war. Der Fokus sollte mehr auf die einzelnen Systeme und ihrmem Zusammenspiel mit den jeweiligen Parametern wie laterale und vertikale Modes, Dragverhalten, Performanceglaubwürdigkeit usw. liegen, denn genau hier liegen vor allem die Jahre langer Programmierarbeit und detallierter Recherche, wobei gerade letzteres bei der iFLY oft nicht stattgefunden zu haben scheint.
Leute mit 737TR und Simerfahrung gibt es! Einer treibt sich z.B im Flight Forum rum und hat da auch erst jüngst einige Videos veröffentlicht. So jemand hätte die Review sicher im positiven Sinne abgerundet.
Mir geht es hier ganz sicher nicht darum, dass am Ende der Review steht PMDG super und IFLY naja…
IFLY bietet sicher ein gutes und preisgünstiges Gesamtpaket vor allem für die, die es nicht so genau nehmen und kann somit auch eine menge Spaß generieren. Einem ermsthaften Vergeliech zur PMDG hält sie aber bei weitem nicht stand!
Die wirklichen Stärken der PMDG NGX werden einfach zu wenig beleuchtet, ich denke da liegt vor allem der Kern meiner Kritik, die hier hoffentlich in konstruktiver Weise verwertet wird 🙂
Mika
@Oski
und ich weiß nicht, wie schlau es ist meinen Intellekt zu thematisieren …
However irgendwie habe ich Deine Reaktion so in der Form bereits erwaret, ist ja nicht das erste Posting, was ich von Dir lese. Das ist aus konstruktiver Sicht ein wenig schade, andererseits weckt es aber auch eine Art Vertrautheit, um es mal positiv zu sehen 😉
Ich werde irgendwie den Eindruck nicht los, dass es Dir nicht gelingt die tatsächlciehn Kräfte, die in der Realen Fliegerei auf die Ruder wirken, auszublenden, weil dann wärst Du schon ziemlich dicht bei der NGX.
Flugsimulation hat mit echter Fliegerei sehr wenig gemein, vergeleiche sind somit auch immer naturbedingt eher absurd. Nichtsdestotrotz kann man Parameter auf ihre Glaubwürdigkeit überprüfen denn das zeichnet eine gute Simulation aus und sollte somit auch großen Raum in einem Review finden.
Mika
Darüberhinaus erwartet auch keiner eine fachchinesische Abhandlung über die 737.
Das wäre schon ein bißchen krotesk, wenn drei Novizen mit einem Erstlingsprojekt ein jahrelang eingespieltes Team mit mehr als doppelt so starker Besetzung schlagen würden, das auch noch 3 Jahre mit der Entwicklung beschäftigt ist.
Ich find die IFly ja nicht schlecht, aber die Level D, Maddog und PMDG MD11 sehe Ich immer noch vorne.
Der PMDG OOM’s vorzuwerfen finde Ich problematisch, die kann man auch mit anderen Addons erzeugen, wenn der Sim an seine Grenzen gebracht wird. Die behobenen Freezes waren wohl richtige Programmierfehler gewesen sein.
Korrigiere grotesk und gewesen sein.
Danke für die Erläuterung, Mika.
Natürlich nimmt man die ganze Sache etwas persönlicher und emotionaler, wenn man in der Erstellung der ganzen Geschichte involviert war und ich, da es mein Team ist,
Natürlich wäre es gut, wenn ein Rezensent mit 737TR und FS Erfahrung in so einer Rezension eingebunden wäre – haben wir aber nicht und dass es so Leute gibt weiß ich nur zu gut. Ein sehr guter Kumpel von mir ist FO auf der NG und fliegt sie auch im FS … das heißt aber nicht, dass er mir für eine Rezension zur Verfügung steht. Die Fragestellung haben wir schon durch 😉
Direkte Anfragen in verschiedenen Foren sind im Sande verlaufen, bzw ich wurde in dem Forum seinerzeit gesperrt.
Es gibt nämlich nicht wenige Leute, die lieber Rezensionen lesen anstatt sie zu schreiben.
Zu Oski und seinen Ausführungen – wie soll das denn alles gehen? Einerseits möchte jeder von einem realen Piloten wissen, ob die Simulation nahe der Realität ist und andererseits soll er jetzt die Realität ausblenden? Es ist genau das Spannungsfeld weswegen mir Rezensenten am liebsten sind, die Realflugerfahrung haben UND den FS gut kennen.
Um mal wieder in eine andere Kerbe zu hauen – wir sprechen immer alle von möglichst realitätsnaher Operation im FS – wir sind aber, unabhängig davon wie gut eine Umsetzung ist, noch sehr sehr weit davon entfernt. Oder wie viele FSler haben schon mal die Route umgeplant, weil die APU im Sack ist und damit non-Etops geflogen wird, oder man fliegt mit deaktiviertem Reverser, oder mit deaktivierten Bremsen, oder oder oder … diese Einschränkungen sind alltäglich und müssen berücksichtigt werden. Im FS lassen wir diesen Aspekt aber ganz aus. Oder wie viele schreiben die FHs und FCs von ihrem Flieger im Logbook mit?
Da muss man die Frage stellen wo hört man mit der Simulation auf und die selbe Frage auch an eine Rezension stellen, wo zieht man die Grenze bei der Bewertung. Diese Grenze wird immer etwas schwammig und in beide Richtungen durchlässig sein, aber im Großen und Ganzen dort liegen, wo sie hier gezogen wurde – viel mehr ist mit den Mitteln die wir haben und einem vertretbaren Verhältnis aus Aufwand, Verständlichkeit und Ertrag nicht zu machen.
Es sind so jetzt schon drei Rezensenten aus dem Team gebunden gewesen, die in der Zwischenzeit (immerhin inzwischen fast 3 Monate, in denen sie sich durchgehend mit dem Bobby beschäftigen) auch andere Sachen hätten rezensieren können. Anderswo arbeiten gerade mal zwei Leute an solchen Artikeln und die sind – auch platzbedingt – deutlich weniger umfänglich und kosten dafür auch noch Geld …
Als Kritik und Anregung ist das Feedback verstanden, aber ich halte es für nur sehr schwer realisierbar. Wer mir das Gegenteil praktisch (nicht theoretisch durch Argumentation) beweisen möchte ist herzlich willkommen … Email steht weiter oben.
Viele Grüße,
Ingo
“Zuletzt stellt sich mir die Frage nach dem Anspruch – der eine fordert einen Dr. Ing. der nächste Leser wünscht Rezensenten mit TR auf dem Muster das besprochen wird”
In dieser Diskussion stellen sich einige Fragen …
Da wenden 3 Leutchen haufenweise Zeit auf für solch ein Review (sowas kostet wirklich einen Haufen Zeit), und dann reicht den Lesern nichtmal ein Pilot mit jahrzehntelanger Erfahrung etc etc.
Ingo, ich würde vorschlagen, dass Du Dich schleunigst mit der ESA oder NASA in Verbindung setzt, ihr zahlt doch bestimmt auch besser!?
Man muss ja nicht alles brav abnicken, aber dieses Review ist eines der qualitativ hochwertigsten, die man so unter die Nase bekommt.
Und die Kommentare teils hierzu sind genau die Art, warum die Leute dann nach Ihrer Arbeit alles hinschmeissen und keinen Bock mehr haben irgendwas für die Community zu machen, geschweige denn umsonst …
Ich schaue mir das “Schauspiel” hier auf den Seiten schon seit einiger Zeit an. Ich bin erstaunt welche Sichten manche Leute haben. Mal zur Erinnerung, das ist HOBBY! Die Personen die dieses Review gefertigt haben bekommen dafür kein Geld und wenden denke ich dafür eine Menge Zeit auf. Von mir dafür vielen vielen Dank.
Wer sich noch über eine Gratisleistung beschwert und akademische Titel sowie sich über Kleinkramm beschwert sollte sich lieber überlegen, ob ER oder Sie selber in der Lage wäre solch ein Review zu fertiegen. Also ran an die Tastatur, ich freue mich schon auf die Artikel dieser Personen. 🙂
Jetzt zum Review, für mich auch eines der Besten. Ich habe auch beide Flugmuster, nutze aber nur noch die PMDG. Warum? Das ist mir auch erst richtig durch das Review bewusst gewurden. Es sind die vielen Kleinigkeiten von der PMDG die einen fesseln. Insbesondere die bessere Bedienung der Schalter und Knöpfe. Ich benutze TrackIR, in der Ifly ist es fast nicht zu gebrauchen das Treffen der Schalter ist dort Lotto Totto. 🙂
Die Abstürze habe ich manchmal auch bei der PMDG, hoffe aber das diese durch das Patch behoben werden.
Was für mich aber in diesem Zusammenhang schwierig ist, ist das Ladeverhalten der PMDG bei gespeicherten Flugständen. Manchmal schmiert die Maschiene ab da das Programm nach und nach die Systeme hochfährt. Manchmal steigt aber auch das FMC aus.
Also von mir, nur weiter so.
Vieleicht als Vorschlag um zu sehen was die Leserschaft von euren Artikeln hält, ein Rating wie bei Amazon.
Danke und viele Grüße
Christian
“…aber dieses Review ist eines der qualitativ hochwertigsten, die man so unter die Nase bekommt.”
Günter, Deinem Kommentar ist nichts hinzuzufügen, besonders obigem Zitat nicht.
An dieser Stelle nochmal ein Dankeschön an die Rezensenten, weiter so!
Gruß Sebastian Beier
Welch lebhafte Diskussion – schön,dass es gleich zwei Produkte für dasselbe Flugzeug gibt. Das beweist doch, dass der MSFS noch längst nicht tot ist:-)
Wenn ich mir hier nicht nur das Klasse-Review sondern auch die Kommentare durchschaue, wird für mich eine Kaufentscheidung immer deutlicher:
Die PMDG ist ein Stück näher an der Realität – aber Realität heisst auch, dass die iFly einfach besser funktionieren wird (zumindest auf meinem mittelalten PC).
Lieber einen Flug vollständig zuende bringen als wunderschöne Texturen zu geniessen, immer mit der Angst vor CTD im Nacken.
Vielen Dank für Eure konstruktiven Kommentare. Ja, wie Ihr bereits zu Bedenken gegeben habt, diese (immerhin dreiteilige) Rezension hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Die Rezension war übrigens auch, bis auf das Fehlen von ein paar wenigen Textpassagen und einigen Bildern, bereits vor zehn Tagen fertig. Wir haben mit der Veröffentlichung allerdings gewartet, um PMDG die Möglichkeit zu geben, das versprochene Service Pack zu veröffentlichen. Das ist leider nicht geschehen – Robert Randazzo von PMDG ist leider ein familiärer Notfall dazwischen gekommen. Das passiert… – sollte uns aber nicht davon abhalten, jetzt die Rezension zu veröffentlichen. Schließlich ist es das dritte Mal gewesen, dass das Service Pack verschoben wurde.
Sollte sich mit dem Service Pack etwas wirklich Grundlegendes an der Beurteilung ändern, werden wir beraten, ob es sinnvoll ist, die Rezension(en) zu ergänzen.
Also, vielen Dank nochmals für Lob und konstruktive Kritik. Unsachliche Kritik wird es aber wohl leider immer geben – die Protagonisten sind herzlich dazu eingeladen, an einem komplexen dreiteiligen Review mitzuarbeiten, das seit Mitte Mai immerhin jetzt fünf Monate Zeit gekostet hat. Auch, wenn natürlich nicht täglich dran gearbeitet wurde. Aber bestimmt mehrfach wöchentlich, abzüglich aber der Warterei auf die Veröffentlichung der PMDG 737 und der vergeblichen Warterei auf das Service Pack. 🙂
In diesem Sinne… Und nicht vergessen: Wir sprechen hier immer noch über eine Simulation, nicht über das reale Leben. Letzteres ist eh besser – genießt lieber den sonnigen Tag und trefft Freunde anstatt hinter dem FSX zu hocken.
@ Wastl737, Günter und Ingo: Stimmt. 100% Zustimmung
Ein Kommentar sei mir noch vergönnt, aber OHNE das Ganze jetzt noch einmal unnötig emotionalisieren zu wollen. Nur bemerke ich in letzter Zeit eine gewisse Veränderung in der Szene. Von “Markenfetischismus” wie etwa bei Autos mag ich nicht reden, aber in diese Richtung geht es schon irgendwie. Bei Flugzeugen ist es PMDG, bei Szenerien flytampa oder ORBX.
Neulich tauchte irgendwo der Begriff “PMDG-Jünger” auf. Im Nachhinein betrachtet erscheint dieser doch sehr treffend. Aber man kann`s auch übertreiben, oder? Wenn morgen ft oder pmdg sagen: “Springt von der Klippe!” Springen dann auch alle?
ALLE machen Fehler oder bringen mal was nicht ganz so 100%ig Optimales heraus verglichen mit den Erwartungen der Szene oder der Qualität der letzten Produkte – flytampa ihr Athen, ORBX ihr Fall City oder eben nun PMDG mit der NGX. Ist ja auch nicht schlimm. Man bessert nach und fertig. Nur muß ich auch ganz klar sagen, dass die “amerikanischen Reaktionen” auf das erste NGX-Review von simflight auch eine Art “Charakter” offenbart haben und zumindest bei mir zu einem gewissen Sympathieverlust für PMDG gefürt haben. Jedenfalls bin ich seitdem – und noch vielmehr nach diesem aktuellen Vergleich – nicht mehr so ganz wirklich davon überzeugt, die NGX-Box käufen zu “müssen”. (Ich habe als alter bisheriger PMDG-Fan alle ihrer Flugzeuge ausser die JS-41 als BOXversion. Ein Download käme mir bei PMDG nicht in den Sinn. Erfahrungswerte…)
Noch mal: Es ist ein HOBBY, im Endeffekt – ihr könnt mich jetzt hauen – sogar NUR EIN SPIEL. (Freilich kann man sich das schönreden von wegen Simulation und so weiter. Es ändert aber leider nichts daran, dass es “leider” nur ein Spiel ist und bleibt.)
Wie gesagt: Mann kann alles übertreiben. Nichts für ungut, Jungs. Wer mich kennt weiß, dass ich das alles auch nicht böse meine. 😉
So, jetzt muß ich aber los. In 5 Stunden geht mein Flieger nach Barbados. Dort mache ich übermorgen mein Concorde-TR. Aber psssssssssssst – ist eigentlich noch top secret… 😀
Immanuel, dem kann ich mich anschließen. Ich finde es teils echt schade, wie stark die Sache enmotionalisiert wird. Der reine Spaß an der Simulation geht irgendwo den Bach runter.
Na klar sind PMDG gut, na klar sind auch ORBX o.ä. gut. Perfekt ist aber keiner. Jeder kann Fehler machen. Daher finde ich es auch schade, daß für so viele schon feststeht, daß PMDG auf jeden Fall das non plus Ultra sein wird, noch lange bevor die Maschine erschienen ist. Und wer es wagt dagegen etwas zu sagen… – nun ja, die Reaktionen auf solche Kritik erinnern einen manchmal (verzeiht) schon fast an religiösen Fanatismus.
Was gefordertes Fachwissen angeht… – Leute, wir sind keine elitären Halbgötter. Wir teilen nur dasselbe HOBBY. Die Rezensenten haben eine erstklassige Arbeit geliefert, vielen, vielen Dank!
Bitte gerne mehr davon!
Ingo,
Deine Reaktion auf mein Geschriebenes finde ich sehr gut! Ich sehe euch – die Rezensenten – auch nicht in der Position euch verteidigen zu müssen. Leider kommt das partiell ein wenig (oder auch ein wenig mehr) so rüber, muss aber meines Erachtens gar nicht so sein.
Ich erheben auch nicht den Anspruch, dass mein Einwand gerechtfertigt ist. Jedoch ist das genau meine Meinung, die auf 20 jähriger Auseinandersetzung mit der Aviatik (insbesondere 737/757/767/777) und fachlich kompetenter Unterstützung seitens eines 737NG FO´s beruht.
Warum ein Vergleich der Performancedaten beider Simulation mit einem realen Performancetool so unschlau ist, will sich mir auch nicht erschließen, nehme ich aber mal an dieser Stelle so hin, hätte mir aber sicher gerne eine mildere Reaktion erwünscht …
Ich weiß, welche Arbeit in einem solchen Review steckt und weiß das – wie auch oben gleich erwähnt – zu schätzen. Bei aller Emotionalität sollte man aber trotzdem noch offen für konstruktive Kritik sein und dieselbe nicht als einen Angriff auf den eigenen Selbstwert interpretieren.
Ich habe auch schon des öfteren versucht, meinen Kumpel zu einem Review zu bewegen und auch mir ist das bisher nicht gelungen. So bin ich schon mal dankbar dafür, dass ich überhaupt ab und an die Gelegenheit habe, mit dem zusammen an meinem PC zu testen.
In diesem Sinne,
Mika