Bereits Ende letzten Jahres, genauer Anfang Dezember, hat QualityWings das 757 Paket veröffentlicht. Aber erst kürzlich, dafür gleich mit dem Service Pack 1 im Gepäck, ist das Rezensionsmuster dieses Addons in der Redaktion von simflight.de eingetrudelt. Und dies wollen wir nun genauer unter die Lupe nehmen. Die folgende Rezension teilt sich hierfür in zwei Bereiche. Zunächst wird Frank Schmidt im Allgemeinen über Installation, Lieferumfang und das Modell informieren, im zweiten Teil berichtet dann Andreas Pinheiro, realer Pilot auf 757 und 767, über die Simulation und die Systeme.
Ein bisschen Geschichte
Zunächst aber ein paar Worte über die Boeing 757 und ihre Entstehung. Das Modell wurde als Ergänzung zur Boeing 767 entwickelt und nach Erstbestellungen von Eastern Airlines und British Airways im März 1979 ins Programm aufgenommen. Am 22. Dezember 1982 wurde dann die erste Maschine an Eastern Airlines ausgeliefert. Nach 23 Jahren Produktion wurde schließlich die 1050. Boeing 757 – und damit die letzte – an Shanghai Airlines am 26. April 2005 übergeben. Heute sind noch 96% der gebauten Boeing 757 im Dienst.
Die Boeing 757 gilt als außerordentlich zuverlässiges Flugzeug und somit sind aus der Vergangenheit auch nur wenige Zwischenfälle im Gedächtnis geblieben. Der wohl bekannteste (und mit technischen Defekten begleitete) Absturz war der Birgenair-Flug, bei dem die Maschine vor Puerto Plata ins Meer stürzte und alle 189 Menschen an Bord in den Tod riss.
Bei den Anschlägen vom 11. September waren ebenfalls zwei Maschinen dieses Typs beteiligt und die Frachtmaschine, die mit einer TU-154 der Bashkirian Airlines über Überlingen kollidierte, war eine 757 der DHL.
Trotz ihrer hohen technischen Zuverlässigkeit hat die 757 allerdings auffallend häufig Probleme mit der Atemluftversorgung in der Kabine. Bei der Gesamtanzahl aller gemeldeten Fälle des sogenannten aerotoxischen Syndroms (Kontaminierung der Atemluft) gehen über 40% auf das Konto der Boeing 757. (Quelle: Wikipedia)
Kauf und Installation
Die „Ultimate 757 Collection“, wie das Produkt offiziell heißt, ist derzeit nur über den Publisher QualityWings zu beziehen. Das Addon ist für €36,78 erhältlich und der Kauf wird über den Service von eSellerate abgewickelt. Das Verfahren dürfte von Cloud9- oder FSDreamteam-Produkten bekannt sein. Es sei erwähnt, dass es in der Flightsim-Community auch kritische Stimmen zu diesem Vertriebs- und Aktivierungskonzept gibt, meine Erfahrungen hingegen sind ausschließlich positiver Natur.
Der anschließende Download des Addons fällt angenehm klein aus. Gerade einmal 190 MB gilt des durch die Leitung zu zwängen, dann steht der Installation nichts mehr im Wege. Das Archiv enthält die Installationsroutinen für beide Sims (FS2004 und FSX). Die Installation selbst ist absolut problemlos und läuft quasi von selbst. Nach der Installation muss das Addon noch im Simulator aktiviert werden. Auch dies geschieht fast von allein, einzig vier Mausklicks sind hierfür notwendig. Ein Dialogfenster verrät zusätzlich, wo der Aktivierungsschlüssel für eventuell spätere Neuinstallationen gespeichert wurde.
Lieferumfang
Neben dem eigentlichen Aircraft-Addon wird noch ein Load- & Livery-Manager sowie ein 179 Seiten starkes Handbuch in englischer Sprache auf die Festplatte kopiert.
Die „Ultimate 757 Collection“ kommt mit 15 Modellvarianten daher. Da wären zunächst die Grundmodelle 757-200 Passenger, 757-200 Special Freighter, 757-200 Package Freighter, 757-200 Air Force Variant (C-32A) sowie die 757-300 Passenger. Die insgesamt 15 verschiedenen Modelle ergeben sich dann aus Kombinationen verschiedener Triebwerke und Winglets.
Im Simulator präsentiert sich diese Vielfalt zunächst nur in der QualityWings-Hausbemalung. Auf der Internetseite von QualityWings stehen aber über 100 passende Liveries zum Download bereit, die sich mithilfe des Livery-Managers im Handumdrehen in den Simulator einbinden lassen. Ebenso einfach lässt sich an dieser Stelle noch wählen, mit wie viel Beladung der Flieger an den Start gehen soll (33% Full, 50% Full, 75% Full oder 100% Full). Das war die Pflicht, es folgt die Kür…
Über einen Button kann dann noch gewählt werden, welche Cockpit-Ausstattung installiert werden soll. Neben den zwei Varianten „Main“ (teilweise „Uhrenladen“) oder „Retro“ (modernere Displays) ist noch das Seitenverhältnis des 2D-Panels (Normal oder Widescreen) wählbar und die Möglichkeit, mit oder ohne Virtual Cockpit (VC) an den Start zu gehen. Das nenne ich mal ganz großes Kino!
Handbuch
Den überaus positiven Eindruck, den der Load- und Livery-Manager bei mir hinterlassen hat, wird beim Blick in das 179 Seiten starke Manual fortgeführt. Das PDF ist ansprechend gestaltet und verfügt über ein interaktives Inhaltsverzeichnis in Form von Lesezeichen, die einen schnell an die gewünschte Stelle springen lassen.
Anfänger freuen sich über ausführlichen Systembeschreibungen und vielen Informationen zu den einzelnen Flugzeug- und Cockpitteilen, während sich die alten Hasen an Speed-Limitations- und Performance-Tabellen erfreuen können. Zahlreiche Abbildungen lockern die Massen an Informationen auf und machen schon das einfache Durchblättern zum Genuss. Abgerundet wird das Ganze am Ende mit einer ausführlichen Beschreibung des Paintkits, das ebenfalls zum Lieferumfang gehört und die Erstellung eigener Bemalungen deutlich einfacher macht.
Insgesamt gehört dieses Handbuch zu einem der Besten, das ich jemals in Verbindung mit einem Flightsim-Addon erhalten habe. An dieser Stelle schon mal ein großes Lob hierfür!
Die QualityWings 757 im Sim
Das Flugzeug erscheint – nach Versionen unterteilt – in der Auswahl des Flightsimulators (FS9) und kann entweder mit oder ohne VC in einer zuvor installierten Bemalung ausgewählt werden.
Das Außenmodell macht einen guten Eindruck und die verschiedenen, vom Hersteller angebotenen Lackierungen geben ein gutes Bild ab. Sie wirken nicht zu steril, könnten für meinen Geschmack aber noch eine Note schmutziger sein. Beim Rundgang um die Maschine lassen sich viele Details entdecken, alle relevanten mechanischen Teile sind animiert. Wie es sich für ein modernes Modell gehört, verfügt es über flexible Tragflächen und alle Türen lassen sich öffnen, sodass die AES-Flotte nicht vor verschlossen Klappen und Türen verharren muss.
Zur Steuerung der Öffnungen hat QualityWings sich noch etwas einfallen lassen und im Cockpit ein Zusatzmenü untergebracht, wo neben den Türen und Frachtluken auch noch Wheel Chocks vor den Rädern angewählt werden können. Das große Frachttor der Cargo-Modelle wird hier ebenfalls bedient und kann halb oder ganz geöffnet werden. Zur Unterstützung des Ein-Mann-Stubenpiloten kann zusätzlich noch eine Landing-Checklist aktiviert werden, die im Final noch einmal in gesprochenen Worten daran erinnert, die Speedbrakes zu setzen oder das Fahrwerk auszufahren. Jede Menge Goodies also, die das Herz eines jeden Simmers höher schlagen lässt.
Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass bei stehenden Triebwerken und gesetzter Parkpremse eine Ground Power Unit (GPU) neben den Flieger für den nötigen Saft sorgt.
2D-Cockpit und Virtual Cockpit
So nett, wie es von außen aussieht, geht es innen weiter. Das photoreale 2D-Cockpit im Boeing-typischen Brauntönen hat einen hohen Wiedererkennungswert, wenn man das Cockpit der Level-D 763 bereits kennt. Die Instrumente und Anzeigen lassen sich gut ablesen. Gleiches gilt für sämtliche Unterfenster vom Pedestal, Overhead und der Funkgruppe sowie FMS und EFIS.
Das Virtual Cockpit (VC) hinterlässt einen guten Eindruck in der Umsetzung, schwächelt aber an einigen Stellen in der Lesbarkeit, beispielsweise beim Overhead Display. Alle Schalter sind dreidimensional modelliert, lassen sich aber manchmal nur eingeschränkt bzw. gar nicht bedienen. Dies ist keinesfalls als Fehler zu sehen sondern in der reduzierten Systemtiefe begründet.
QualityWings bezeichnet ihr Produkt als Einsteigermodell und hat sich eine einfache Handhabung und vereinfachte Bedienung auf die Fahne geschrieben. Das Produkt sollte also nicht mit der Komplexität von Level-D oder PMDG verglichen werden.
Wie viel Boeing nun tatsächlich in dem Produkt steckt, was man bekommt und worauf man verzichten muss, das verrät uns Andreas mit seiner nachfolgenden Beschreibung des Flugverhaltens und der Systemtiefe.
Fazit von Frank:
Unter dem Gesichtspunkt, dass QualityWings hier ein Einsteigerprodukt abgeliefert hat (und dies auch ausdrücklich so beabsichtigt hat), bin ich angenehm überrascht worden. Die Zusammenstellung der „Ultimate 757 Collection“ hat mir durchaus gefallen. Die einzelnen Modelle sind schön umgesetzt, die Lackierungen lassen in Auswahl und Anzahl keine Wünsche offen und die zahlreichen Möglichkeiten der Ausstattung (2D- und 3D-Panels mit angepassten Seitenverhältnissen) erfreuen auch die Liebhaber von 2D-Panels. Ebenso lobenswert ist das mitgelieferte Manual, welches mit viel Liebe und Mühe bei der Erstellung im Gegenzug für Lust und Freude beim Leser sorgt.
Mit der einfachen Systemumsetzung kann ich gut leben, zumal diese gewollt und als solche beworben ist. Für einen schnellen Feierabendflug ist dieses Addon wie geschaffen. Das Programmieren einer Route im FMS sowie das spätere Abfliegen bereitet keine Schwierigkeiten. Dass dabei einzelne Abläufe nicht oder nur ansatzweise der realen 757 entsprechen, stört mich unter diesen Vorraussetzungen nicht wirklich.
Die „Ultimate 757 Collection“ von QualityWings ist das, was sie sein möchte: Ein tolles Einsteigerpaket zu einem fairen Preis.
Die technische Beurteilung von Adreas Pinheiro:
Alles , was die “Innereien” dieses Flugzeuges angeht war meine Aufgabe zu überprüfen. In meiner bisherigen Karriere habe ich immerhin knapp 4000h und 600 Landungen auf diesem Flugzeug angespart.
- Das Aussenmodell habe ich schon schlechter gesehen – aber auch besser!
Trotzdem fällt mir das Review auf Grund des Produktes nicht leicht: QW will ein Einsteigerprodukt auf den Markt bringen. Ich kann aber nicht wirklich beurteilen, was ein Einsteiger möchte und was nicht, da ich (wie viele der Leser) keiner mehr bin. Die Frage, die sich mir also stellt ist eine andere: Was hat QW wegegelassen und macht es trotzdem Spass dieses Flugzeug zu fliegen? Die Antwort für alle Ungeduldigen im Fazit!
1. Die Systeme
Systemseitig ist die einfache Simulation auch simpel aufgebaut. Es ist zwar alles vorhanden, aber eben nur grafisch. Wirklich funktionstüchtig sind nur die Hauptsysteme. Hier zeigt sich allerdings eine sehr solide Umsetzung. Fantastisch für Einsteiger ist hier das Handbuch! Die einzelnen System-Komponenten werden erklärt und ein “System-Refresher” erklärt dann auch den Sinn und Zweck des gesamten Systems. Didaktisch wurde hier sehr ordentlich vorgegangen. Einsteiger und Fortgeschrittene können somit ihre Kentnisse anpassen.
- Die Systemsimulation – Einfach, aber gut
- Der Transponder ist ebenfalls stark vereinfacht
Das Fuel System verbraucht den Sprit realistisch. Ein Ein-und Ausschalten der Spritpumpen triggert auch die richtigen Warnungen.
Das hydraulische System reagiert ebenfals auf das Ausschalten der Pumpen. Wenn man alle ausschaltet, lassen sich die Steuerflächen nicht mehr bewegen – so soll das sein. Allerdings ist hier auch schon Schluss mit der Systemtiefe (und eben das ist ja auch gewollt, ich möchte es nur demonstrieren): normalerweise müsste bei einem Ausfall des L+R Hydr.Systems ein Fahrwerk durch Schwerkraft ausgefahren werden. Eine solche Komplexität wird hier nicht simuliert.
Auch das Transponder System ist stark vereinfacht dargestellt. Ein Klick auf das TCAS Knöpfchen, lässt auch jenes zu Leben erwachen. Hier wurde eine Optimierung auf das Online Fliegen gewählt, um zusätzliches Xponder klicken zu vermeiden!
Einige Systeme wurden vereinfacht: So lässt sich das Fahrwerk erst ausfahren, wenn auch die Klappen wenigstens auf 1 stehen. Was der Sinn und Zweck ist, blieb mir hier jedoch verborgen. Auch die IRU’s (Inertial Refenrence Units), die die Lage im Raum berechnen, müssen nicht kompliziert initialisiert werden. Ein einfaches Anschalten genügt. Die Position wird dann selbst berechnet. Wenn der Flieger am Boden ist und keinen Strom hat, kann man einfach Bodenstrom anwählen (sehr komfortabel). Auch die Startsequenz wurde vereinfacht: STRG-E oder die Auswahl GND lässt eine automatische Startsequenz anlaufen, die auch den Sprit zum richtigen Zeitpunkt hinzufügt. Das alles lässt die “Arbeit” am Boden doch sehr leicht erscheinen. Hier fehlt mir nichts, denn umständliches Bedienen macht auch nicht immer Spass (besonders bei Boeing ;-)) )
2. FMS
Auch der FMC (Flight Management Computer) wurde stark vereinfacht. Eine Takeoff Daten Berechnung efolgt z.B. anhand des gemessenen Gewichtes automatisch. Alle Gewichte sind allerdings in lbs. angegeben, was etwas nervt. Ansonsten erfolgt die Programmierung, wie von einer B757 gewohnt. Routeneingabe via RTE button und Anwahl der DEP/ARR Routes über den entsprechenden Button. Hier ist auch immer ein aktueller AIRAC Cycle einbindbar.
Teilweise geht die Vereinfachung jedoch sehr weit: So kann nur ein VOR angewählt werden (über das FMS oder am Panel) und auch hier ist nur über die Frequenz ein Tunig möglich (kein IDENT Tuning über den Identifier, z.B. FRD). Wo da die Vereinfachung sein soll weiss ich nicht. Bis auf dass QW uns vor “unwichtigen” Informationen, wie z.B. einem DME während des Anfluges verschont. Auch das ILS muss nämlich separat auf der NAV PAGE getuned werden (nicht am dafür vorgesehenen Panel). So hat man immer nur eine Information zur Verfügung, was einfach zu wenig ist um einen Instrumentenanflug zu fliegen.
Ansonsten sind die Möglichkeiten des FMC eher simpel. Speed Bugs gibt es nicht, die Klappen sollen immer bei den gleichen Geschwindigkeiten aus- und eingefahren werden, was aber, je nach Gewicht, natürlich nicht immer klappt (in der Realität). Dieses System gibt Anfängern einen völlig falschen aerodynamischen Einblick. Ich denke, zumindest hier sollte sich jeder, der ein Verkehrsflugzeug im FS fliegen will, einarbeiten. Wer das nicht will, sollte weiter Cessna fliegen (und selbst da sollte man Speeds kennen). Also wichtig ist für QW nur die VApp, die Anflugsgeschwindigkeit. Wann man die Klappen sonst fährt ist fix: Das ist zu einfach!
- Nur ein Speed Bug – das ist zu wenig!
- Schlimmer wiegt die unzureichende FMC Programmierung. So hat ein Anflug nie einen Endpunkt, also die Runway. Er endet an irgendeinem Wegpunkt kurz vor der Bahn. So weiss man auch nie, wie weit die Bahn noch entfernt ist (ein DME kann man ja nicht zzl. tunen s.o.). Die Bahn wird allerdings dargestellt. Allerdings nur schematisch. Und diese Darstellung auf dem HSI ist doch ziemlich ungenau, sie entspricht zumindest nicht der originalen Boeing Darstellung.
Auch im Flug gibt das FMS kein gutes Bild ab: Wählt man einen Wegpunkt, zu dem man fliegen will, wird zunächst eine seltsame blaue Linie angezeigt (die wohl zu dem zuletzt überflogenen führt ??!?). EXEC man dann (also wählt man dann den Flug zu diesem Punkt) so wird ein imaginärer Kurs zu diesem Wegpunkt dargestellt und dieser dann angeflogen. Das hat nichts mit der Realität zu tun (TO ist TO auf dem schnellsten Weg) und kann auch nicht mit einer “Vereinfachung” erklärt werden! Es ist schlichtweg falsch, umständlich und in einem so wichtigen Pinkt wie der lateralen Navigation, ein deutliches Manko!
3. Autoflight
Womit wir schon beim nächsten wichtigen Punkt wären : dem Autoflight System. Auf einer Boeing 757 steuert man dieses über das MCP (MultiMODE Control Panel). Hier gibt es mehrere “Modes”, in denen man das Flugzeug bewegen kann – normalerweise. LNAV: Wie schon oben beschrieben ist die laterale Navigation über den Autopiloten quasi nicht möglich: Ein korrektes Direct To wird einfach nicht ausgeführt. Daher kann man VOR oder GPS Approaches nur mit Heading Select (also im Heading Modus) fliegen, was allerdings gut klappt.
VNAV: Die noch komplexere vertikale Navigation wird natürlich ebenfalls nicht simuliert. Hier gibt es einige Hilfen, so wird der Steig-Schub (CLB Thrust) mit Erreichen der Beschleunigungs-Höhe automatisch gewählt. Allerdings werden FLUSI Anfänger auch kaum hiermit klarkommen. Im Gegensatz zur LNAV kann ich den Verzicht hier verstehen.
Der Autopilot erreicht mit den sogenannnten “Basic Modes” V/S und HDG das Klassenziel. FLCH hat bei mir öfters rumgesponnen, was aber gerade bei einer Einsteiger-Simulation nicht passieren sollte, denn gerade der Einsteiger wird nicht wissen, wie er die Fehler wieder beheben kann. Einen Anflug schafft der Autopilotpilot ganz gut, aber hier gibt es ebenfalls Ungenauigkeiten: Beim Einfliegen in den Localizer wird kein Capture Mode (LOC) angezeigt. Erst, wenn der Flieger auf dem LOC ist, wir dieser auch in grün bestätigt. Ebenso beim G/S Mode. Ein automatisches HDG nachsetzten im finalen Anflug erfolgt ebensowenig!
Insgesamt sind die Autolight Eigenschaften wirklich sehr Basic. Die “FMS Linien” kann man sich quasi nur anschauen, Abfliegen erfogt am besten im HDG Mode. Der ILS Anflug dagegen ist in der vorliegenden Version stabil und auch ein Autoland ist erfolgreich. Anzumerken ist noch, dass der automatische Schub gut funktioniert, allderdings wird der Schubhebel nicht angeglichen, was dazu führt, dass beim Ausschalten der Schub verwendet wird, der an der Hardware eingestellt ist.Das ist zwar kein grosses Problem, sollte man aber wissen.
Die Geschwindigkeitsanzeige scheint mit ihren Low und High Speed Bereichen zu funktionieren, was dazu führt, dass man, wenn man die vom FMC berechnete Anflugsgeschwindigkeit fliegt, schon im Stall ist. Mein Tip: Einfach immer 140 kts fliegen, Gewicht wird überbewertet (s.o.) ;-))
4. Flugdynamiken Sound und Feeling
Macht Fliegen mit dieser Maschine Spass? Naja, das ist immer eine schwere Frage, aber ich habe mich hier direkt heimisch gefühlt. Die Pitch Werte scheinen zu stimmen und auch die Power reagiert mit der entsprechenden Einstellung. Der Flieger hat das richtige Maß an angenehmer Dynamik und Trägheit, die die 757 charakterisiert hat. Ich persönlich denke QW hat hier einen sehr guten Job gemacht! Einsteiger werden in diesem Punkt also besser behandelt, das muss ich mir merken ;-))!
Den Sound finde ich sehr gelungen, er spiegelt die Atmosphäre in einem 757 Cockpit gut wieder. Allerdings ist bei der LAndung kein Rumpeln oder Quietschen zu hören, das könnte verbessert werden.
5. Fazit
Insgesamt hat QW hier ein Einsteiger-Paket geschnürt, das vor allem vom Umfang (Liveries und verschiedene 757 Typen) und der Simplifizierung der Systeme lebt. Das vermag zu gefallen. Die Grafik ist ansprechend (mit Abstrichen bei der Aussenmodellierung) und die Framerates sind Spitze! Hier ist kein Unterschied zu den FS defaults zu sehen, was auch schwächeren Systemen entgegenkommt. Auch der manuelle Flug weiss mich zu überzeugen.
Herauszuheben ist auch die Tasache, dass sich alle Situationen mit disem Produkt wunderbareichern und laden lassen! Man wird davon verschont, dass nach dem Laden Systeme nicht funktionieren oder der FMC nicht programmiert ist. Handwerklich ist das ganze hier top programmiert! Allerdings sind die Mängel im Bereich des FMC doch sehr gravierend. Kein funktionierendes VNAV und ein schwaches LNAV stören mich doch sehr, denn hierauf kommt es bei einem Verkehrsflugzeug an. Vor allem, da eine Boeing hier nicht die Komplexität eines Airbus aufweist, hätte QW einfach besser arbeiten müssen.
Wer also ein “757-Modell” in vielen verschiedenen “Farben” zum “zocken” haben will ist hier richtig. Auch Flusi Beginner sollten einen Kauf überlegen. Jeder, der aber schon einmal einen Flug mit einer 757 von CS oder der 767 von LDS erfoglreich absolviert hat wird von der mangelnden Flightmanagement Funktion so enttäuscht sein, dass ein weiterer Flug eher unwahrscheinlich ist. Vielleicht kann QW hier noch nachbessern, dann wäre dieses Produkt sicherlich eine frameratefreundliche Alternative!
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Rezensenten: Frank Schmidt und Adreas Pinheiro