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Wer von uns hat inzwischen nicht die Nase voll von dem vielen Schnee? Glücklicher Weise bietet unser Hobby uns ja die Möglichkeit, dem Schneechaos zumindest zeitweise “räumlich” zu entfliehen. Fly Wonderful Islands unterstützt uns dabei, indem die Truppe beispielsweise einige Kanareninseln im FSX angepasst hat. Christian Schnädelbach hat sich in den Süden aufgemacht und berichtet im Folgenden, wie die Umsetzung des Szenerie-Pakets gelungen ist.
Review: FWI – Canary Islands X
Die Kanarischen Inseln sich eine der typischen Urlaubsdestinationen der Europäer; nach gut 4 Stunden Flug ist man dort. Daher möchte auch gerne der Stubenpilot die Mittelstrecke auf die Kanaren selbst fliegen.
Im originalen FSX sehen die Inseln sehr traurig aus, sie sind im FSX nur lieblos ohne Autogen und nur mit grobem Mesh und mit dazu kläglicher sandiger, kontrastarmer Wüstendarstellung dargestellt.
Für den FS2004 gab es zum einen die tolle Freeware „Project Canary 2006“ von der Entwicklergruppe „CanarySim“, die fast allen Inseln (Lanzarote und Fuerteventura wurden nicht umgesetzt) fotorealistischen Untergrund und ein detailliertes Mesh bescherte, zudem war hier der Flugplatz von La Palma dabei; zum anderen gab es sämtliche Flugplätze der Kanaren von SimWings als Payware. Leider ist die Entwicklergruppe CanarySim sang und klanglos verschwunden, bei www.flightsim.com gibt es jedoch eine auf den FSX konvertierte Version, die bis auf kleinere Mängel auch im FSX ganz gut läuft. Bei CanarySim fehlen jedoch sowohl im FS2004 als auch im FSX, bis auf La Palma, sämtliche Flugplätze. Von SimWings sollen gerüchtehalber die kanarischen Inseln in Arbeit sein, bislang wurden weder Screenshots veröffentlicht noch ist ein Release-Datum bekannt.
Nun hat „Fly Wonderful Islands“ (im Folgenden FWI genannt) unter der Leitung von Allen Cremeen für den FSX das Szeneriepaket „Canary Islands X“ herausgebracht, welches unter anderem auch über www.simmarket.de vertrieben wird. Es stellt die Flugplätze auf Lanzarote (GCRR), Gran Canaria (GCLP und GCLB), El Hierro (GCHI) und La Gomera (GCGM) dar. Fuerteventura, Teneriffa und La Palma fehlen also noch, diese Kanareninseln sollen in einem weiteren Paket folgen.
Beworben wird das Produkt als eine Szenerieerweiterung, die ressourcenschonend die Möglichkeiten des FSX nutzt und an den Flugplätzen unter anderem hoch aufgelöste Texturen für die Gebäude, den Boden und die Pisten verwenden soll. Auf den Flughäfen sollen dreidimensionale Leuchten und Schilder stehen. Dann sollen die dargestellten Inseln mit einer neuen Anordnung der Bodentexturen (Landclasses) versehen worden sein, die ein weit besseres Aussehen der Inseln als im Original-Flugsimulator (hier nur Wüste) bewirken sollen. Auch sollen die Küstenlinien korrigiert worden sein. Nicht beworben wird, daß auch auf den dargestellten Inseln Straßen angelegt und auch viele 3-D-Objekte wie Gebäude und Häfen stehen, die in der Standard-Szenerie völlig fehlen. Das folgende Bild zeigt aus der Reiseflughöhe Lanzarote, im Hintergrund ist Fuerteventura zu sehen, welches als Wüste ohne spezielle Anordnung der Bodenkacheln im FSX ein absolut klägliches Dasein fristet.
Als Systemvoraussetzungen werden der FSX mit mindestens SP2, Windows XP bzw. Vista, eine CPU mit mindestens Core2Duo E6400 oder Intel Core2 Extreme, 1 GB Arbeitsspeicher (2 GB empfohlen), 323 MB Festplattenplatz und eine Grafikkarte mit mindestens 256MB Speicher (512 MB empfohlen) genannt. Bei mir läuft die Szenerie auch problemlos unter Windows7.
Installation und Lieferumfang
Die Installation läuft einfach und völlig problemlos ab. Nach dem Download der gut 164 MB großen Datei, für die es bis heute keine Patches gibt, gibt man den Benutzername (Username) und das Paßwort ein (welche man bei der Bestellung der Szenerie erhält), dann läuft die Installation problemlos ab. Die Szenerie wird auch automatisch im FSX angemeldet. Einfacher geht es nicht, ein lästiges Freischalten der Szenerie gibt es nicht.
Mit der Szenerie wird als PDF Datei ein 32-seitiges „Handbuch“ in englischer Sprache geliefert, welches diverse Einstellungen des FSX empfiehlt. DirectX Vorschau und Bodenschatten sollen deaktiviert sein. Dann gibt es Daten zu den einzelnen Flugplätzen, zu der Geschichte der Inseln und der Flugplätze. Anflug- und Bodenkarten der Flugplätze fehlen leider völlig.
Struktur
Das Szeneriepaket wird im FSX in einem eigenen Ordner unter „Addon Scenery“ installiert, hier werden wieder je nach Insel eigene Ordner angelegt. Das ist sehr übersichtlich und lobenswert. Die Flugplätze und die Inseldarstellungen wurden in eigene Szenerieordner getrennt, was ich aus dem Grunde sehr gut finde, daß man beispielsweise mit der auf den FSX-konvertierten fotorealistischen CanarySim die Flugplätze von FWI verwenden kann, wie ich später mit einigen Screenshots zeige.
Daher sind auch in der Szeneriebibliothek des FSX separate Einträge vorhanden. Die FWI_**-Einträge ohne _LC-Endung bedingen die Aktivierung der Flugplätze, die Einträge mit den Endungen _LC die Inseldarstellung. Auf dem folgenden Screenshot habe ich einige Inseldarstellungen abgeschaltet, um dafür die fotorealistischen CanarySim Inseln mit den Flugplätzen von FWI zu kombinieren.
Zusammengefaßt ist es also einfach, auch nur die Flugplätze der Szenerie zu verwenden, wenn man Alternativen zur Inseldarstellung hat.
Die Szenerie
Da die Inseln selbst, nicht aber die Flugplätze, in recht unterschiedlicher Qualität programmiert wurden, gehe ich sinnvollerweise auf die einzelnen Inseln ein.
Gran Canaria
Um auf die Kanaren zu kommen, fliege ich mit einer Boeing 747-400 (ich weiß, eigentlich zu groß für die Touristenflüge) von München aus online im Netzwerk von IVAO gute 4,5 Stunden nach Gran Canaria. Die Anflugkarten habe ich mir mangels beigegebener Dokumentation über Navigraph besorgt.
Im Descend auf die Piste 21R auf Gando (GCLP), dem internationalen Flughafen von Gran Canaria, sinkt die Boeing 747-400 parallel zur Ostküste. Die Insel liegt im Hintergrund.
Die Insel wirkt auf der Nordostseite und im Inneren grün, das entspricht der Realität. Auf Gran Canaria ist nur der Süden wüstenartig, der Norden ist durchwegs bewachsen.
Auf dem ILS der 21R kommen die beiden parallelen Pisten in Sicht. Die Küstenlinien sind akkurat umgesetzt, wie auch ein Vergleich mit Google Earth zeigt.
Nach dem Aufsetzen wird ordentlich abgebremst. Das Terminal im Hintergrund ist hier mangels Online-Traffic leer. Im Vordergrund ist zu erkennen, daß der Flugplatz leider keine eigene Bodentextur an den „Grünflächen“ bekommen hat, hier sind nur die Standard-Texturen der Bodenkachel vorhanden.
Dann rolle ich zurück zum Terminal. Am Pistenrand steht ein Radlader in einer Baustelle; ich glaube, dieses Objekt stammt aus der Standard-Objektbibliothek des FSX.
Als Nächstes zeige ich zum Vergleich ein Realfoto vom Terminal und Tower, welches ich im letzten November in Gran Canaria geschossen habe und darunter ein Bild vom virtuellen Flugplatz. Ich finde die Umsetzung des Flugplatzes von FW recht gut gelungen. Die Gebäude entsprechen hinsichtlich Formgebung und Texturen der Realität, der eigenartig geformte Tower wurde akkurat umgesetzt. Die Gebäudetexturen sind jedoch nicht immer sehr detailliert aufgelöst.
Lichtmasten, Gebäude, Treppenhäuser der Gates, Beschriftungen etc. wurden realitätsnah programmiert. Im Bereich des Terminals finde ich viele statische Objekte wie Gepäckwagen, Vorfeldfahrzeuge und ähnliches.
Hier noch ein anderer Vergleich zwischen Realität und Wirklichkeit, von mir beim Abflug im Dezember 2009 fotografiert. Ganz akkurat ist die Beschriftung des Vorfelds mit der Parkposition P22 nicht, aber das ist verzeihlich. Der Flughafen wirkt ansonsten mit den Texturen und Gebäudeformen wirklich korrekt.
Ich rolle ans Gate, die Flugplatzbrücke, die wie ein FSX-Originalteil aussieht, lasse ich mit dem FSX-Tastaturbefehl an der Boeing andocken.
Anschließend gehe ich offline und lasse den AI Traffic, eine Mischung aus Ultimate Traffic 2 und privaten AIU Verkehr meiner virtuellen Airline Cyber Air wirken. Dieser paßt zu den Gates und Taxiways, die diesbezüglichen AFCAD-Dateien wurden gut an die Szenerie angepaßt. Hier die durch AI-Traffic bevölkerten Gates:
An den Gates stehen Flugzeuge verschiedener Fluggesellschaften, auch die kleinen Turboprop-Inselhüpfer stehen passend auf dem Apron. Die Hinweistafeln an den Taxiways und die dortigen Beleuchtungen sind dreidimensional, die Bodenbeschriftungen wirken akkurat. Auch die Anflugbefeuerungen der Pisten wurden räumlich mit einzelnen Lampen dargestellt.
Auch nachts macht der Flugplatz eine gute Figur, die Texturen wirken stimmig. Viele Details wurden nett beleuchtet, das folgende Bild zeigt die Feuerwache.
Zusammengefaßt bin ich mit der Umsetzung des Flughafens auf Gran Canaria noch relativ zufrieden, diverse Unzulänglichkeiten sind erträglich. Insbesondere würde ich mit noch eine fotorealistische Bodentextur zwischen den Rollbahnen und den Pisten an den „Grünflächen“ und detailliertere und natürlicher wirkende Gebäudetexturen wünschen, wie sie beispielsweise seitens der German Airports bzw. bei Mallorca X verwendet werden.
Es wird Zeit, die Umgebung zu erkunden. Zunächst fliege ich mit dem Heli nach Norden, zur Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria. Ein letzter Blick auf den schön detaillierten Flugplatz:
Las Palmas ist eine Hafenstadt mit gut 400.000 Einwohnern und teils häßlichen Hochhäusern. Doch was ist das in der Szenerie? Grottenschlecht umgesetzt mit falschen Bodenkacheln, die eine ländliche Vorstadt vorspiegeln, der Hafen ist nicht da, der Wiedererkennungswert ist gegen Null. Die Küstenlinien sind im Hafenbereich nicht der Realität entsprechend, wie auch ein Vergleich mit Google Earth zeigt.
Hafen von Las Palmas in der FWI Szenerie
Das folgende Bild zeigt die Darstellung mit FWI, darunter aus der identischen Position die Insel mit dann aktivierter CanarySim Fotoszenerie, in der die Hafenbecken besser modelliert sind und dazu noch viele Schiffe auftauchen.
Hafen von Las Palmas mit CanarySim
Wenn ich nun schon fotoreale und FWI Szenerie vergleiche, dann riskiere ich auch von obiger Position aus einen Blick nach Norden. Wirklich überzeugend ist das nicht, was FWI da abgeliefert hat. Die grauen Felsentexturen passen nicht in die Landschaft, die stufigen Übergänge wirken mißlungen.
FWI Szenerie mit Bodenkacheln
Das sieht doch mit den Fototexturen der Freeware CanarySim doch um Klassen besser aus, oder?
CanarySim Fotoreale Szenerie
Frustriert fliege ich über GCLP nach Süden, der Flughafen ist nun in den Fototexturen von CanarySim eingebettet. Da kann man nicht meckern, der von FWI gut umgesetzte Flughafen paßt sich gut in die kostenlose Fototextur ein.
Im Süden, kurz vor dem Touristenort Playa del Ingles und den weltberühmten Dünen von Maspalomas, gibt es den kleinen Flugplatz El Berriel, auf dem nur Kleinflugzeuge stationiert sind. Der kleine Flugplatz wird auch als Autorennbahn genutzt; hier starten auch die Bannerschleppflüge, die ständig über den Stränden im Süden zu sehen sind. Dieser Flugplatz mit dem Aeroclub Gran Canaria wurde von FWI programmiert, wie die folgenden Bilder zeigen; auch wurden einige Gebäude in der Nachbarschaft erstellt. Die folgenden Bilder zeigen GCLB mit der FWI Szenerie, zur Abschreckung nur in der Standard-Szenerie dies FSX (mit FS-Global-Mesh) und letztendlich die Kombination von FWI-Flugplatz mit der Fotoszenerie von CanarySim. Diese Bilder sagen mehr als tausend Worte, der FSX stellt Gran Canaria hier als sandige Wüste dar, FWI verwendet schon andere, aber unpassende graue felsige Bodentexturen, CanarySim zeigt die Situation, wie sie in Wirklichkeit erscheint.
El Berriel GCLB mit FWI Inselhintergrund
El Berriel GCLB als FSX Standard-Szenerie
El Berriel GCLB von FWI mit CanarySim Inselhintergrund
Es sei nur erwähnt, daß bei der Vermischung von FWI-Flugplätzen und CanarySim der Flugplatz GCLB von CanarySim zwingend deaktiviert werden muß, da dieser für den FS2004 entwickelt wurde und daher im FSX eine Vielzahl von Darstellungsfehlern hat.
Das folgende Bild zeigt das Vorfeld von El Berriel. Hier gibt es ein paar Hangars, einige Objekte stehen herum, AI Verkehr habe ich keinen beobachtet. Der Flugplatz ist recht einfach dargestellt, aber zumindest vorhanden.
Weiter im Süden an den weltberühmten Dünen von Maspalomas wieder eine herbe Enttäuschung. Die Dünen fehlen bei FWI, die Touristenstadt Playa del Ingles ist nur unpassend vorhanden. Stattdessen wird bei FWI eher Farmland angezeigt, wie die folgenden Bilder mit FWI Inselszenerie und anschließend mit der fotorealen CanarySim Freeware zeigen. Auch die graue felsige Darstellung der Berge im Hintergrund stimmt nicht, dagegen zeigt CanarySim die typische bräunliche Färbung der Insel, die nur phasenweise auch von FWI getroffen wurde.
Die “Dünen” von Maspalomas im der FWI Szenerie
Und so sieht das in Wirklichkeit auch aus, hier mit der CanarySim Szenerie dargestellt:
Dünen von Maspalomas in CanarySim
Weiter geht es entlang der Südküste. Bei dem Städtchen Puerto Rico herrscht das gleiche Trauerspiel. Weder der Hafen noch die Texturen stimmen mit der Realität überein, im Hintergrund gibt es wieder felsige Berge mit unpassenden Texturen, CanarySim zeigt, wie es in Wirklichkeit aussieht.
Frustriert verlasse ich Gran Canaria, wo FWI lediglich die beiden Flugplätze brauchbar, aber letztendlich nicht überzeugend umgesetzt hat; die Inseldarstellung selbst kann man „den Hasen geben“. Nur in der Kombination von FWI Flugplätzen und CanarySim Fotoszenerie macht die Fliegerei im FSX aber auch auf Gran Canaria langsam Spaß.
Lanzarote
CanarySim hat leider Lanzarote und Fuerteventura nicht mehr fotoreal umgesetzt; das bedeutet, Lanzarote kann nur mit der FWI Szenerie erflogen werden. Vielleicht haben sich daher die Leute von FWI weit mehr Mühe mit der Darstellung von Lanzarote gegeben, wie die folgenden Bilder zeigen.
Beim hohen Überflug zeigt sich Lanzarote so:
In Wirklichkeit ist die Insel wüstenartig und bei FWI wirkt sie teilweise etwas zu grün. Im Westen herrscht Vulkanismus, das Gestein ist da partiell sehr dunkel, wie auch ein Luftbild aus Google Earth zeigt. Das hat FWI ganz gut hinbekommen.
Aus größerer Höhe integriert sich der Flughafen gut in die Landschaft, auch in Wirklichkeit ist er von Ortschaften umrahmt. Auch die roten Einfassungen der Piste sind ausweislich des Luftbildes aus Google Earth auch in Wirklichkeit vorhanden.
Flughafen Arrecife in der FWI Szenerie mit brauchbarem Eindruck von der Insel
In der Standard-Szenerie des FSX sieht der Flugplatz mit Umgebung aus gleicher Perspektive dagegen sehr traurig aus:
Zum Vergleich: traurige Original FSX-Wüstenszenerie
Der Flughafen von Arrecife GCRR ist wieder schön umgesetzt worden. Er zeigt wie der Flughafen von Gran Canaria viele Details, das Bodenlayout stimmt mit den Gates, Parkpositionen und Heliports, mit den realen Positionen gut überein; ebenso wurden die Gebäude mit den Texturen gut getroffen. Es wurden aber auch wieder diverse FSX Elemente wie die Fluggastbrücken verwendet. Die folgenden Bilder vermitteln einige Eindrücke.
Die Anflugbefeuerung im Meer ist mit ihren Masten wurde dreidimensional geschaffen.
Der Militärische Teil des Flugplatzes ist vorhanden, er ist allerdings etwas leer.
Die Hubschrauber-Landeplätze sind da, auf einem steht ein Militärhubschrauber, der wohl aus der Standard-Objektbibliothek des FSX stammt.
Der Passagierbereich des Flugplatzes wurde wieder akkurat umgesetzt. Die Parkpositionen des AI-Traffic stimmen, der hier von Ultimate Traffic 2 stammt; die Fluggastbrücken docken an die Flieger, die Terminals entsprechen bei einem Vergleich mit Realfotos den tatsächlichen Gegebenheiten, was will man mehr.
Auch die Vorderseite des Terminals mit den Mietwagen-Parkplätzen und den 2-geschossigen Fahrbahnen wurde nett umgesetzt. Die Umgebung des Flugplatzes ist stimmig, hier gibt es sogar Hinweisschilder Auf den Autobahnen und eine akkurate Straßenführung.
Der optische Eindruck der Insel ist auch aus der Höhe nicht unpassend, im Gegensatz zu Gran Canaria hat man hier mehr Wert auf die richtige Anordnung passender Bodenkacheln gelegt. Der wüstenartige Charakter der Insel kommt recht gut rüber, der schwarze, vulkanische Westteil paßt auch. Die Lage der Ortschaften ist weitgehend stimmig. So soll das sein, schließlich sind weder Lanzarote noch Fuerteventura durch die kostenlose CanarySim Szenerie abgedeckt.
Auch die Inselhauptstadt Arrecife wurde noch dargestellt. Hier bestimmen im Wesentlichen Autogen-Häuser das Bild der Ortschaft, jedoch wurde das Grand Hotel, ein häßliches Hochhaus, an der richtigen Stelle plaziert. Auch die Straßen passen. Selbst der Hafen ist mit Schiffen, Molen und Kränen da. Die Küstenlinien stimmen, die Färbung der Insel ist hier in den Grenzen der Bodendarstellung des FSX mit Landclass-Dateien gut gelungen.
Ein Hubschrauberflug über den vulkanischen Westteil führt über Timanfaya, dem dortigen Besucherzentrum. Selbst das dortige Gebäude wurde mit Parkplatz dargestellt, aus dem Boden dampft der Vulkanismus. Die Bodenfärbung der Umgebung paßt. Nett gemacht.
Letztendlich wurden auch kleinere Hafenstädtchen nett umgesetzt. Hier zum Beispiel Las Coloradas, wo die Fähren aus Fuerteventura anlegen. Im Hintergrund auch die Nachbarinsel, die leider in diesem Szeneriepaket nicht umgesetzt wurde und daher nur im FSX-eigenen, nicht der Realität entsprechenden sandigen, kontrastlosen Wüstenanblick vorliegt.
Fuerteventura zeigt als Perle des Szeneriepakets, was FWI könnte, wenn sie nur wollen. Diese Umsetzung der Insel mit kleineren Häfen, charakteristischen Gebäuden und zumindest einer halbwegs richtigen Anordnung von Bodentexturen fehlte leider, bis auf die Flugplätze, in Gran Canaria. Schade.
El Hierro und La Gomera
Beide Inseln sind in Wirklichkeit weit grüner als Lanzarote, gebirgig und touristisch nur wenig erschlossen. Beide Inseln haben beide nur kleine Flugplätze, die von Europa aus nicht angeflogen werden können; aufgrund der kurzen Pisten landet nur innerkanarischer Flugverkehr, der im Wesentlichen aus kleinen Turboprop-Flugzeugen besteht. Entsprechend beschaulich sind die Flugplätze.
Aus der Luft sieht El Hierro ganz stimmig aus, die Insel ist mehrheitlich grün, bietet in der Realität aber auch noch vulkanische Felslandschaften und Wälder.
Die Kombination aus CanarySim und FWI funktioniert in „El Hierro“ nicht bei der Landschaftsdarstellung. Die Flugplatz-Szenerie enthält leider auch Bodentexturen, die die Fototapete unterbrechen und nicht nur den Flugplatz. Schade.
Der Flugplatz ist beschaulich, im Anflug stehen sogar Felsen im Wasser und Ortschaften werden überflogen.
Das Terminal ist mit dem Vorfeld einfach gestrickt, es fehlt der Detailreichtum der Flugplätze der großen Inseln. Fotorealistisch sieht das Terminal aber nicht aus, die Gebäudetexturen wirkt unnatürlich und sind grob aufgelöst.
Wie auf Lanzarote wurden auch hier diverse kleinere Ortschaften mit Hafenanlagen dargestellt.
Auf La Gomera verhält es sich ähnlich wie auf El Hierro. Auch der dortige Flugplatz ist einfach gestrickt, aber noch nicht absolut enttäuschend dargestellt. Die Texturen auf den Gebäuden zeigen keine Details und wirken lieblos.
Das folgende Bild zeigt, warum mir bei den Flugplätzen von FWI aufgestoßen ist, daß bei sämtlichen Flugplätzen Bodentexturen zwischen den Rollwegen, Pisten und Vorfeldern fehlen. Die im Untergrund liegenden Felstexturen vor allem in La Gomera absolut unpassend; an den anderen Flugplätzen stört dieses nicht ganz so. Meiner Meinung nach sollte FWI bei allen Flugplätzen des Szeneriepakets nachbessern, zumal andere Szeneriedesigner zeigen, daß man selbst mit bereits mit nicht fotorealen Bodentexturen ein komplettes Flugplatzgelände recht gut darstellen kann.
Die folgenden Bilder zeigen noch einmal La Gomera mit Flugplatz mit den Bodentexturen, die von FWI auch auf La Gomera recht unpassend ausgewählt wurden und dann noch einmal den Flugplatz von FWI mit der Inseldarstellung der fotorealistischen Freeware CanarySim, die auf La Gomera wieder einwandfrei funktioniert. Der Flugplatz ist doch gleich viel besser in hier nicht felsige Umgebung eingebettet.
Flugplatz von La Gomera mit FWI Inseldarstellung
Flugplatz von La Gomera mit CanarySim Inseldarstellung
Auch aus größerer Höhe zeigt sich mit einem Vergleich der Inseldarstellung durch die von FWI gewählten Bodentexturen und der fotorealen CanarySim Szenerie, daß FWI zumindest in der Flugplatzumgebung völlig unpassende Felstexturen verwendet hat, die das Allgemeinbild der Insel entstellen. Schade.
La Gomera mit CanarySim Darstellung und FWI Flugplatz
La Gomera mit FWI Inseldarstellung und FWI Flugplatz
Fazit
Die beiden internationalen Flugplätze von Gran Canaria und Lanzarote wurden von FWI für den FSX durchaus brauchbar mit kleineren Schwächen umgesetzt. Die kleineren Flugplätze auf La Gomera und El Hierro sind jedoch recht einfach gestrickt und erreichen nicht einmal Freeware Niveau.
Die Inseldarstellung selbst mit Küstenlinien und Bodenkacheln ist zwar besser als das, was der originale FSX bietet, entspricht aber nicht immer dem realen optischen Eindruck. Lanzarote selbst ist in dem Szeneriepaket noch am besten umgesetzt, hier gibt es auch diverse Gebäude, recht passende Bodentexturen und nette Häfen. Insbesondere wurde die Inseldarstellung von Gran Canaria und La Gomera nur lieblos, wenn nicht gar schlampig programmiert. Auffällig ist auf diesen Inseln die Verwendung völlig unpassender, grauer Felstexturen, die den Eindruck der Inseln völlig verfälschen. Auf Gran Canaria hat man sich auch nicht einmal die Mühe gemacht, die Hafenanlagen und die Großstadt Las Palmas de Gran Canaria im Norden darzustellen.
Zum Sichtflug zum Entdecken der Inseln ist nur Lanzarote und bedingt El Hierro mit La Gomera brauchbar. Ich empfehle daher dringend, die kostenlose Fotoszenerie von CanarySim zur Darstellung der Inseln mit den teils durchaus guten Flugplätzen des FWI zu koppeln, dann holt man momentan das Optimum aus dem FSX im Gebiet der kanarischen Inseln heraus.
Das Szeneriepaket hat mich nicht gerade überzeugt, wenn man beispielsweise Aerosofts Mallorca X kennt. Laßt uns hoffen, daß analog zu Mallorca X aus dem Hause Aerosoft in naher Zukunft eine wirklich schöne Umsetzung der kanarischen Inseln kommt.
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Chris Schnädelbach