FSAddOn ist eigentlich ein bekannter Publisher für hochklassige Szenerien. Wer kennt nicht Misty- und Tongass-Fjords oder den hübschen Flugplatz Plum Island. Seit ein paar Jahren gehören aber auch Flugzeuge zur Produkte-Liste. Zeit also, zu sehen, ob diese mit der Qualität der Szenerien mithalten können. Oskar Wagner hat sich die Super Cub Umsetzung von FSAddOn angeschaut. Erfahrt mehr unter “weiterlesen” …
Review: FSAddOn Super Cub X Collection
Ja richtig, es handelt sich um eine Kollektion verschiedenster Super Cub Varianten. Damit ist eigentlich das Resumée vorweggenommen. Trotzdem möchte ich auch bei diesem Kurzreview auf eine gewisse Systematik nicht verzichten und beginne deshalb bei der
Installation
Der Download umfasst einen Installer von satten 261 MB, der für 19,63€, bzw. 16.50 € ( exkl. MWSt) recht günstig zu haben ist. Die Installation geht – wie nicht anders zu erwarten – reibungslos vonstatten und liefert auch ein vorbildlich gemachtes Manual im PDF Format. Das GUI zeigt die Super Cub unter GFA Piper. Die Sammlung lässt sich am besten mit dem bekannten Werbespruch: „Viele, viele bunte Smarties“ umschreiben. Nicht weniger als 24 Texturen werden hier installiert. Daraus lässt sich auch die ungewöhnliche Grösse des Installers erklären. Texturen brauchen nunmal Platz.
Die verschiedenen Texturen sind wie folgt verteilt:
9 Bemalungsvarianten mit normalen Rädern
2 Bemalungsvarianten mit kleinen Tundra-Rädern
3 Bemalungsvarianten mit grossen Tundra-Rädern
3 Bemalungsvarianten mit normalen Schwimmern
3 Bemalungsvarianten mit amphibischen Schwimmern
3 Bemalungsvarianten mit Skis
sowie quasi als „Bonus“ ein Phantasie-Konstrukt mit verkürzten Tragflächen und „frisiertem“ Motor mit 3-Blattpropeller als Akromodell.
Aussenmodell
Wie gesagt, Texturen, soweit das Auge reicht. Das Modell ist solide gemacht. Die Dimensionen sind stimmig. Die Detailtreue haut einen aber nicht gerade vom Sockel und die Texturen sind auch eher auf der bescheidenen Seite. Bump- und Specular Mapping Texturen sind zwar vorhanden, aber nicht so richtig genutzt. So erscheinen die Texturen allgemein etwas unnatürlich hart im Kontrast und flächig. Alles in allem eher ein bisschen unter dem Level für ein Payware Modell, dafür ist die Auswahl aber ungewöhnlich gross. Die Lichterführung und Innenbeleuchtung ist sauber gemacht mit der Ausnahme, dass das hintere, weisse Positionslicht nicht brennt.
Es sind auch noch einige L-21 Modelle dabei. Diese ursprünglich militärische Variante zeichnet sich wie der „kleineren Bruder“ L-4 durch weiter nach hinten gezogene Verglasung aus. Allerdings werden sie im GUI ebenfalls als PA-18 geführt.
Das Virtual Cockpit
2D-Cockpits gehören nicht zum Lieferumfang aber man vermisst sie auch nicht. Beim VC stechen einem natürlich die verschiedenen Panel Layouts ins Auge. Es kommen drei verschiedene Panel zur Anwendung.
Zusätzlich wird noch ein weiteres Panel angeboten, das man laut Handbuch nach freien Stücken gestalten kann. Während das Haupt-Panel fix zum Modell gehört, kann das zusätzliche “Eigenbau“-Panel durch einen Mausklick über das Haupt-Panel gelegt werden. Hilfestellung wird dazu aber ausdrücklich nicht geleistet. Ob dieses zusätzliche Instrumentenpanel dann nur für das jeweilige Modell oder jeweils für eine der drei Panel-Varianten gespeichert wird, ist aus den Ausführungen im Handbuch nicht ersichtlich. Je nach Panel variiert natürlich auch das Super Cub-typische „Overhead-Panel“ in der rechten Flügelwurzel.
Es ist recht interessant, dass bei den heute operierten Super Cubs praktisch keine einheitlichen Panels mehr verwendet werden. Hier schlägt der Individualismus der Besitzer offensichtlich voll durch. Diesen Trend hat FSAddOn gut getroffen. Die Instrumente entsprechen dem heutigen VC-Standard und sind soweit sauber ausgeführt. Allerdings kommen hier die ersten Peinlichkeiten zum Vorschein, die eigentlich nicht passieren dürften. So ist der Whisky-Kompass schlicht seitenverkehrt aufgebaut und das Variometer zeigt nur die halbe Steigrate !! Auch sind beim Geschwindigkeitsmesser die Farben grün (Nomal Operation) und weiss (Flaps Operation) vertauscht. Der gelbe (Caution) Bereich fehlt völlig. Dass die (handbetätigten) Klappen mit einem Motorgeräusch unterlegt sind, obwohl man hier das allseits bekannte Klicken hatte verwenden können, ist auch nicht besonders schön. Auch für die Betätigung des Amphibium-Fahrwerks und der Skier hat man sich eines einfachen Schalters bedient, obwohl ich bezweifle, dass die Standard-Varianten über eine elektrische Hydraulikpumpe verfügen. Bei den Skiern habe ich bis heute jedenfalls nie etwas anderes als die Handpumpe gesehen, aber ehrlicherweise kann ich dies nicht mit 100%iger Bestimmtheit sagen. So akzeptieren wir halt die elektrische Hydraulikpumpe. Die Handpumpe würde sich eben in einem Cockpit gut machen, bringt aber zusätzlichen Programmieraufwand. Sogar die Wasserruder sind offensichtlich elektrisch betätigt ….. aber lassen wir das. So als Tüpfelchen auf dem i laufen auch die animierten Steuerkabel seitenverkehrt. Alles gut gemeint, aber schlecht gemacht. Tja, ein bisschen mehr Kontrolle hätte gut getan.
Flugverhalten
Um es gleich vorweg zu nehmen: es fliegt…. Es ist erkennbar, dass an den *.cfg und *.air Dateien geschraubt worden ist; allerdings nicht immer mit einer glücklichen Hand. So ist z.B die Bremswirkung der Klappen viel zu hoch. Man kann damit locker einen 45° Anflugwinkel halten, ohne in den Overspeedbereich zu kommen.
Der Einfluss der Klappen auf die Trimmstellung ist erkennbar, aber der Trimmweg ist dann wiederum zu klein geraten. Das ziemlich starke Nose-Up Moment beim Setzen von Leistung bei ausgefahrenen Klappen ist hingegen recht gut getroffen. Die Schwimmervariante wartet mit einer Besonderheit auf. Sie verfügt tatsächlich über einen Step, der bei ca. 20 MPH erreicht wird. Er wirkt allerding etwas sehr mechanisch und ist völlig unabhängig von der Höhenruderstellung. Vollends unnatürlich wird es dann aber leider mit der Hydrodynamik der Schwimmer. So lässt sich mit 1500 RPM locker auf 60-70 MPH beschleunigen und sogar abheben. Das ist dann schon ein bisschen stark übertrieben. Erstaunlicherweise macht sich auch der Seitenzug beim Start, der bei der Super Cub mit 150 PS doch ganz markant ist – trotz allen Realitäts-Slidern auf der rechten Seite – praktisch nicht bemerkbar. Eine Dreipunktlandung gelingt nur dann, wenn man wirklich genau im richtigen Moment den Knüppel am Bauch hat. Ein paar Zentimeter zu früh, und sie kippt über einen Flügel ab. Das tut die „richtige“ Super Cub nicht, da sie über Flügelschränkung verfügt. Wäre auch ein bisschen gefährlich. Eigentlich schade, dass der sonst solide – wenn auch nicht überragende – Eindruck durch ein etwas schwaches Flugverhalten getrübt wird. Ich bleibe nach wie vor bei meinem Grundsatz, dass sich Payware auch in dieser Hinsicht von Freeware abheben sollte. Deshalb verzichte ich hier auch auf einen Kommentar über die „Akro Super Cub“. Für mich – leider – nur gerade eine Lachnummer.
Fazit
Für wen ist die Super Cub X Collection nun gemacht? Der Screenshot-Freak wird damit wohl über Felder und Auen tuckern und verschiedenste Bilder aus allen Lagen schiessen. Dafür bietet die Viefalt der Texturen jede Menge Stoff. Der Flugfreak wird sie aber vermutlich nach kurzer Zeit in den Hangar stellen, weil sie sich fliegerisch nicht vom Durchschnitt abhebt. Andererseits muss man aber zugeben, dass die Modellvielfalt den (tiefen) Preis wert ist. Damit ist ja eigentlich auch mit der Namensgebung „Collection“ alles gesagt. Es ist eine hübsche Kollektion, nichts weniger – aber eben auch nicht viel mehr.
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Contra |
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Testsystem |
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Oskar Wagner