Auch die Mustang war ein Release aus dem Hause Flight1, der von den Simmern sehnsüchtig erwartet wurde. Waren die ersten Bilder doch genial und das Garmin 1000 machte den Eindruck, sehr komplett und gut simuliert zu sein. Christian Schnädelbach und Ingo Voigt haben sich die Mustang angeschaut und berichten unter „weiterlesen“, wie es ihnen mit der Mustang erging.
Review: Cessna 510 Citation Mustang von Flight1
Geschichte der Cessna 510 Citation Mustang
Cessna entwickelte die Cessna Citation Mustang aufgrund des Anfang des in den letzten Jahren aufkommenden Interesses an „bezahlbaren“ VLJ „Very Light Jets“. Somit entstand der kleinste Jet der Citation Baureihe. Die Mustang mit einer Leermasse von gerade einmal 3062 kg bzw. 4.540 kg maximalem Abfluggewicht ist für die Bedienung durch einen Piloten konzipiert, kann auf kleinen Flugplätzen starten und landen und ist damit universell einsetzbar. Der Erstflug erfolgte am 23. April 2005, die Zulassung am 08.09.2006, die erste Auslieferung am 23.11.2006. Die Maschine ist mit 4 Passagiersitzen in Club-Anordnung und 2 Pilotensitzen versehen, optional kann auch ein 5 Passagiersitz bestellt werden. Die Maschine ist mit einem hochmodernen und komplexen Glascockpit, Autopilot und Wetterradar von Garmin des Typs Garmin G1000 versehen. Die Maschine darf in Vereisungsbedingungen geflogen werden. Wie viele VLJ hat das Flugzeug kein „Overhead-Panel“, alle Schalter befinden sich auf dem Instrumentenbrett bzw. der Mittelkonsole. Im Instrumentenbrett dominieren die großen Bildschirme der beiden PFD „Primary Flight Display“ und in der Mitte des MFD „Multi-Function Display“ von Garmin.
Die Maschine wird von 2 Turbinen des Herstellers Pratt & Whitney Canada des Typs PW615F mit einem Schub von jeweils 6,49 kN angetrieben, die eine Reisegeschwindigkeit von etwa 630 km/h bzw. 0,6 Mach, eine Dienstgipfelhöhe von 41.000 Fuß und eine Reichweite von 2.130 km ermöglichen. Als Startstrecke wird eine Piste mit einer Länge von 948 Metern angegeben, zur Landung sollen 725 Meter ausreichen.
Während das Original die „lächerliche“ Summe von 3.766.000$ kostet, ist die Version von Flight1 für den FSX für gerade einmal für 54,95$, das entspricht zur Zeit € 39,52 als Download Version bzw. seltsamerweise auf CD billiger für 44,95,$ das entspricht zur Zeit 32,34€ bei www.flight1.com zu haben. Trotz dieses „günstigen“ Preises wird angegeben, daß Flight1 die Unterstützung des Flugzeugherstellers bei der Entwicklung dieses Addons hatte.
Der Lieferumfang und die Installation
Die Maschine ist nur für den FSX verfügbar, für den mittlerweile in die Jahre gekommenen FS2004 wird sie nicht angeboten, was meiner Meinung nach auch nichts macht, da trotz aller Unkenrufe auf zeitgemäßer Hardware der FSX mit dem erforderlichen ServicePack2 bzw. Acceleration Pack hervorragend läuft; den FS9 habe ich daher von der Platte verbannt. Flight1 empfiehlt einen Duo- bzw. Quad-Core Prozessor, auf meinem neuen I7-920 läuft der FSX mit der Citation Mustang hervorragend. Die Grafikkarte soll mindestens 512 MB Speicher, der Arbeitsspeicher mindestens 2 GB und die Festplatte mindestens 650 MB Kapazität haben.
Die billigere „boxed“ Version ist hier erhältlich. Ich habe die Download Version getestet, die zuerst erschien, in der Vergangenheit mehrfach gepatcht wurde und bei Flight1 als Download Version als Version 1.02b mit einer herunterladbaren Dateigröße von 194 MB über den “Flight1 Software Wrapper ” bezogen werden kann.
Nach dem Herunterladen führt man zur Installation die downgeloadete Exe-Datei aus. Eine Datei wird extrahiert, dann gelangt man in ein Menü, über welches man dann die Bezahlung des Artikels über die Kreditkarte vornimmt.
Dadurch bekommt man einen Registrierungs-Key, der für eine spätere Neuinstallation gut aufzuheben ist. Persönlich finde ich diese Vorgehensweise gut, erst das File zu saugen und erst nach dessen fehlerlosen Erhalt die Bezahlung vorzunehmen.
Die Installation läuft vollautomatisch und damit unkompliziert ab, bei mir gab es weder auf meinem ehemaligen Dual Core unter Windows XP bzw. Vista 64Bit noch auf meinem neuen I7 unter Vista 32 Bit irgendwelche Probleme.
Weiter sind der Citation Mustang umfangreiche Dokumentationen für den Flieger in Englischer Sprache im Acrobat Reader Format beigefügt. Ein 93-seitiges Pilotenhandbuch kann schon vorab von der Webseite heruntergeladen werden. Das Pilotenhandbuch enthält die Tabellen für die Betriebsgrenzen, Checklisten, Tabellen, Weight and Balance und eine Beschreibung der Systeme und detaillierte Beschreibungen über die Instrumente des Flugzeugs. In dieses Handbuch sollte man sich einlesen, um das Flugzeug bedienen zu können. Es werden in dem Handbuch auf Links angegeben, um die Original-Garmin-Handbücher für das G1000 in der Cessna Mustang herunterladen zu können. Hiermit kann man in die Tiefe des Systems gehen. Im Handbuch wird bereits angegeben, daß nicht alle Funktionen des Garmin 1000 umgesetzt wurden. Vorab sei angemerkt, daß im Wesentlichen und für mich unverständlich die vertikale Navigation des Garmin 1000 nicht umgesetzt wurde, zumal diese Funktion bei Payware-Verkehrsflugzeugen für den Microsoft-Flugsimulator bei komplexen Flugzeugen oft sehr zufriedenstellend umgesetzt wurde. Auch das Wetterradar fehlt, da dieses im FSX ohnehin nicht zufriedenstellend umsetzbar sein soll, ist das für mich entschuldbar.
Leider fehlt, für mich ein weiterer erheblicher Mangel an dem Produkt, ein offizielles Flight Tutorial, um unter kompletter Anleitung einen Flug mit dem hochkomplexen Garmin 1000 durchführen zu können. Dieses System ist nicht gerade selbsterklärend, auch mit ordentlicher Erfahrung mit komplexen Airliner-Addons muß man viele Dinge suchen, um mit dem Flugzeug vernünftig fliegen zu können. Mit einem Tutorial-Flug würde die Arbeit sehr erleichtert. Das Pilotenhandbuch erklärt zwar vieles, aber nicht sämtliche Feinheiten des Garmin 1000 Avionic Systems.
Dessen Navigationsdaten, die auf dem Stand März/April 2009 sind, können mittlerweile und erfreulicherweise monatlich über www.navigraph.com upgedated werden und enthält damit eigentlich alle Navaids, Waypoints, Departures und Approaches, die auch für die Online-Fliegerei benötigt werden.
Mit dem Avionik-System, welches Ingo näher beschreibt, wird die Flugplanung durchgeführt und schaltet es dann auf den Autopiloten auf. Mit dem Garmin GNS1000 werden zusätzlich COM und NAV geschaltet.
Man kann sich im „Mustang Community Forum“ registrieren, um Support zu erhalten. Für die Registrierung in diesem Forum müssen die Kaufdaten angegeben werden, auch eine nachvollziehbare Methode, den Support von raubkopierten Mustangs zu unterbinden. Hier erhält man Patches, um ältere Downloads auf die gegenwärtige Version 1.02b zu aktualisieren, WAAS Navigationsdaten (Wide Area Augmentation System; Verbesserung der Genauigkeit des GPS in den USA), die Navigraph nicht anbietet. Das bedeutet, wie in der Realität sind automatisierte komplexe WAAS Anflüge auf amerikanische Flugplätze möglich. Auch 2 von Kunden erstellte Tutorials sind vorhanden, leider ohne erklärende Bilder. Zudem können diverse weitere Bemalungen, die von „Usern“ erstellt wurden, sowie ein Paint Kit heruntergeladen werden.
Konfiguration
Beim ersten Laden im FSX laufen die Triebwerke, man wäre abflugbereit. Eine direkte Möglichkeit in einem Konfigurationsmenü, das Flugzeug „Cold and Dark“ zu laden, gibt es nicht, Im Handbuch wird darauf hingewiesen, daß am Flugzeug alle Systeme ausgeschaltet werden sollen und dann der „Flug“ im FSX abgespeichert werden soll. Dann würde die Maschine „Cold and Dark“ durch den Aufruf des gespeicherten „Flugs“ geladen werden können.
Auch eine Blanko-Repaint Schablone kann man bei Flight1 für eigene Kreationen downloaden. Mit dem „FSX Repaint Manager“, der von der Flight1 Webseite geladen werden kann, erhält die Maschine einfach und menügeführt eine andere Lackierung und kann dann als zusätzliche Variante geladen werden. Beispielsweise handelt es sich auch bei der hier mehrfach abgebildeten D-IEGO um eine Bemalung, die ich aus dem „Mustang Community Forum“ geholt habe.
Leider erscheint dann nicht die richtige Kennung auf dem Schild des herkömmlichen 2-D-Armaturenbrettes, sondern nur korrekt im virtuellen Instrumentenbrett.
Die Maschine kann über das „Auxiliary Control Panel“ vorkonfiguriert werden, welches über eine Clickspot des 2-D-Panels zugänglich ist.
Auf der ersten Seite ist man in der Lage, den Piloten und Copiloten in das Flugzeug setzen und auch noch eine coole Sonnenbrille aufzusetzen. Auch die „Call Outs“ des Co’s kann man im „Auxiliary Control Panel“ aktivieren.
Einen Reiter nach rechts kann das Äußere des Flugzeugs bearbeitet werden. Es lassen sich die Tür und die Deckel der Gepäckfächer öffnen, ein roter Teppich vor die Tür rollen, Bremsklötze vor die Räder legen, Abdeckungen der Turbineneinlässe und des Pitotrohrs montieren und als lustiges, aber auch überflüssiges Feature, der Pilot vor die linke Fläche stellen, der ungeduldig mit der Hand, wohl auf seine Passagiere wartend, akustisch hörbar auf den Flügel klopft 😉
Unter dem Reiter „Avionics“ kann das GPWS „Ground Proximity Warning System“ aktiviert werden, also das Höhenwarnsystem.
Letztendlich kann unter „Fuel & Service“ der FSX Treibstoff-Lkw geordert werden und das Flugzeug, frei von Fehlern, mit „refreshten“ Anzeigen, neu geladen werden.
Außenmodell
Am Außenmodell gibt es nichts auszusetzen, die Proportionen sind stimmig. Die Tür und die Gepäckfächer lassen sich öffnen.
Alle Ruderflächen sind beweglich, das Fahrwerk federt bei Rollen, die Fahrwerksklappen wurden akkurat nachgebildet.
Selbst kleinste Details werden plastisch dargestellt, wie beispielsweise Klappen mit Scharnieren, Antennen, Griffe, Trittbügel, AUA-Geber und diversen Kleinteile an der Rumpfunterseite zeigt.
Die Piloten bewegen im Flug die Köpfe.
Das detaillierte Fahrwerk fährt realistisch animiert ein und aus. Ebenso sind die Steuerflächen und die Speedbrakes (deren Wirkung mir subjektiv zu stark vorkommt) animiert.
Flight1 hat ressourcenschonende DDS-Texturen verwendet, die wirklich toll anzusehen sind und die Grafik des FSX, beispielsweise mit Bumpmaps, voll unterstützen. Auf meinem seligen E6400 Dual Core dauerte es manchmal ein bißchen, bis die Texturen geladen wurden, auf meinem neuen I7 geht das wie Sahne.
Die Reflektionen der Zelle wirken nicht unangenehm speckig, sondern fotorealistisch.
Die folgenden Bilder sagen mehr wie Worte, mit der VFR Germany und den REX2 Wolken könnte man fast meinen, Realfotos zu sehen.
Die Beleuchtung und insbesondere die 2-stufig schaltbaren Landescheinwerfer (als „Erkennungsleuchten“ nicht sonderlich hell bzw. als Landescheinwerfer mit hellem Schein) wurden sehr schön dargestellt.
Auch bei Nacht wirkt die Maschine mit ihrer Beleuchtung realistisch.
Zusammenfassend gibt es an der virtuellen Citation Mustang von außen nichts auszusetzen, das Modell erfüllt auch hohe Ansprüche.
Innenraum
Das Panel ist das Sahnestück der Flight1 Citation Mustang. Es existiert ein normales 2-D-Instrumentenbrett mit diversen Subpanels, welche über eine wegklickbare Clickspotleiste gesteuert werden können und das so virtuelle Panel mit dem virtuellen Passagierraum.
Ingo wird auf die Funktionen des Panels eingehen, hier sei nur soviel verraten (da ich unter anderem die Optik des Fliegers abarbeite), daß sämtliche Schalter und Knöpfe detailliert 3-dimensional und beweglich ausgearbeitet wurden.
Die Steuerhörner, Pedale, Hebel, Schalter etc. bewegen sich.
Die Texturen sind im 2-D und 3-D Panel sehr gut, die Beschriftungen sind einwandfrei lesbar; leider existiert für das 2-D-Panel keine Widescreen-Version, somit erscheint das Panel auf einem Widescreen-Monitor leider seitlich verzerrt.
Bei meinen Testflügen habe ich das 2-D-Panel kaum benutzt, das virtuelle Instrumentenbrett vermittelt aufgrund seiner Räumlichkeit einen wesentlich realistischeren Eindruck. Die folgenden Bilder sollen einen Eindruck des Cockpits bei Tag und Nacht herüberbringen:
Die Steuerhörner lassen sich im virtuellen Panel wegklicken, um die dahinter befindlichen Schalter besser sehen und bedienen zu können, auch sonst ist vieles animiert. Die Windschutzscheiben können vereisen, die Frontscheibenheizung wirkt dagegen:
Auch die Passagierkabine ist schön detailliert dargestellt, hier existieren vorgefertigte Fenstersichten.
Die Beleuchtung in der Passagierkabine läßt sich ein- und ausschalten.
Auch nachts macht die Kabine einen realistischen Eindruck, die Lichter erhellen hier nur den Passagierraum, das Cockpit liegt im Dunklen.
Die Sonnenblenden vor den Seitenfenstern lassen sich bewegen, Tische ausklappen, Staufächer öffnen und auch der Deckel der Bordtoilette läßt sich öffnen. Nicht wirklich wichtig, aber nett gemacht.
Sogar die Sauerstoffmasken sollen von der Decke fallen, wenn der Kabinendruck zu gering ist.
Zwischen-Fazit:
Zusammenfassend gefällt mir die virtuelle Flight1 Cessna Citation Mustang sehr gut und ich werde das Flugzeug bestimmt weiter nach dem Test benutzen. Das Flugzeug wurde optisch absolut auf dem Stand der Technik programmiert, es frißt keine Framerates im FSX und läßt sich angenehm fliegen. Ich vermisse ein offizielles Flight Tutorial, um das komplexe Garmin G1000 „quick and dirty“ verstehen zu können. Weiter ist die Elektrik des Flugzeuges nur sehr oberflächlich programmiert, die vertikale Navigation wurde leider nicht umgesetzt. Das Flugzeug benötigt eine gewisse Einarbeitungszeit in die Systeme, um die Features des Garmin 1000 auch ausnützen zu können. Bei dem Kaufpreis erwarte ich jedoch, daß Flight1 in einem zukünftigen Service-Pack zumindest die vertikale Navigation für die Citation Mustang nachliefert und auch die bislang sehr primitiv umgesetzten elektrischen Systeme nachliefert.
Zusammenfassend kann ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
Systeme und Avionik
Eigentlich die zentrale Frage der Rezension; wie gut ist das Garmin G1000 umgesetzt. Um es kurz zu machen: ziemlich gut. Ja, es sind nicht alle Funktionen umgesetzt (Christian hat es ja schon angedeutet), aber die wichtigen Funktionen sind da, wenn ich ebenfalls den fehlenden VNAV Teil recht schmerzlich vermisse, aber es geht auch so.
Wie auch schon bereits angedeutet liefert Navdata inzwischen Daten, die zur Mustang kompatibel sind und somit ist die Aktualität der Navigationsdatenbank schon mal kein Punkt mehr.
Was macht das Garmin eigentlich?
Das G1000 ist eine integrierte Avioniklösung, die die bisherigen konventionellen Avionik-Lösungen ablöst (toll, jetzt weiß man endlich mehr). Konkret bedeutet das, dass anstatt vieler einzelner (und womöglich analoger) Instrumente alles auf zwei Displays gepackt wird und noch ein „Steuerhörnchen“ dazu kommt, damit man sich durch die einzelnen Menüs hangeln kann.
Das Ziel ist ganz klar die Informationen kondensiert und möglichst kompakt für den Piloten zur Verfügung zu stellen. Es ist also nur konsequent, wenn man einen Flieger für Single Pilot Operation zulassen möchte, dass man die Avionik entsprechend auslegt.
Die Mustang kommt also mit den zwei angesprochenen Displays daher. Im linken, dem Primary Flight Display, findet sich der künstliche Horizont, der HSI (Horizontal Situation Indicator), das Variometer, der Höhen- und Geschwindigkeitsmesser und vor allem die Steuerung für die Navigations- und Kommunikations-Frequenzen einschließlich der Transponder-Steuerung. Das war noch nicht alles, ist aber so das Wichtigste in Kürze.
Auf dem zweiten Display, dem Multi Function Display finden sich nun Triebwerks-Daten und eine ausführliche Karte einschließlich TAWS (Terrain Awareness Warning System), das einem gerade bei An- und Abflügen in bergigem Gebiet viel Unterstützung leistet.
Die konventionellen Funktionen sind im PFD alle enthalten, man muss sich manchmal durchhangeln, bis man das richtige Menü gefunden hat, aber hier sind erstmal die wichtigsten Sachen zu finden.
Wer bereits Erfahrungen mit verschiedenen GPS-Systemen (bspw. aus der J41 von PMDG, oder das Trimble der Cheyenne von Digital Aviation) und am besten noch mit verschiedenen FMCs, der wird sich relativ schnell mit dem simulierten G1000 anfreunden.
Schön ist, dass sich auch Prozeduren eingeben lassen, so dass auch einem RNAV-basierten Flug nichts entgegen steht.
Das Multifunction Display zeigt dann extrem großflächig die Route auf einer Karte samt Darstellung der Topographie der Umgebung an (TAWS). Wer möchte kann sich hier den Flugplan anzeigen lassen.
Was das G1000 angeht so sind mir keine wirklichen Bugs aufgefallen. Es gibt ein paar Aspekte, die mit der Zeit auffallen, aber nicht wirkliche Kritikpunkte sind.
Schaltet man im Steigflug bei ca. FL210 von KIAS auf Mach um, ist M0.29 vorselektiert, was extrem langsam ist. Das kann ein Problem sein, wenn man im FLC (Flight Level Change) Modus fliegt. Bei der Mustang bietet sich das an, da man sie mit 170 KIAS fliegt, bis M0.44 erreicht ist und ab da dann mit M0.44 weiter steigt. Schaltet man also bei 170 Knoten um auf Mach, dann springt die Vorgabe für den Autopiloten erstmal um 30 bis 40 Knoten zurück (weil Default Wert M0.29 ist). Wer jetzt nicht schnell genug wieder M0.44 eindreht, dem beschert dieser Umstand erstmal einen Sinkflug und in Realität vermutlich den Besuch einer Reinigungsfirma in der Kabine.
Mich persönlich stört auch, dass der Timer im Pause-Modus weiter läuft. Ferner ist etwas unglücklich, dass die Außentemperatur und die ISA-Abweichung in Fahrenheit ausgedrückt werden und nicht Celsius, aber das spreche im Flugdynamik Teil nochmal an.
Der letzte störende Aspekt ist, dass eine GPU am Boden fehlt. Die Mustang hat keine APU und die Routeneingabe würde man in Realität am Boden machen während die Triebwerke noch aus sind.
Da der FS aber bis heute keine gescheite Simulation des Entladens der Flugzeug-eigenen Batterie hinbekommt, ist bei der Mustang bei eingeschalteter Avionik und ausgeschalteten Triebwerken schnell Schicht im Schacht.
Wer eine lange Route eingeben will, muss also wohl oder übel ein Triebwerk anschmeißen. Das finde ich unglücklich – hier hätte man über das Auxilliary Panel auch eine GPU einbauen können.
Flugdynamik
Fangen wir mit dem positiven Teil an: die Flugdynamiken finde ich insgesamt sehr stimmig. Die Mustang ist agil im Handling, hat gute Langsamflugeigenschaften, kann aber auch recht fix im Reiseflug unterwegs sein.
Das Speeds passen meines Erachtens, soweit man das mit den im Handbuch vorhandenen Geschwindigkeiten überhaupt abgleichen kann.
Woran ich mich sehr gewöhnen muss sind die extrem niedrigen Anfluggeschwindigkeiten für die Mustang. Meine Anflüge waren in der Regel immer zu schnell und mit zu negativem Pitch – das kommt davon, wenn man die Handbücher nicht liest …
Fliegt man auch brav die im Handbuch angegebenen 80 bis 95 Knoten, klappt es mit dem Nachbarn und der Attitude.
Unglücklich bin ich mit den Performance Werten im Steigflug. Bei den Flügen, die ich Performance-seitig eng überwacht habe braucht die Mustang im Sim viel zu lange gegenüber den Performance-Tabellen. Selbst wenn man berücksichtigt, dass die Wetter-Bedingungen nicht ISA waren und Winde auch Einfluß hatten, so dürfen aber meines Erachtens die Steigflüge dennoch nicht auf einmal fast doppelt so lang brauchen. Dabei ist auch noch oft genug die Triebwerksregelung wieder in den TO Modus gesprungen. Zu viel Sprit wäre also in Ordnung, aber zu viel Strecke und zu viel Zeit nicht.
Die Flüge waren noch geplant, okay, aber Strecke und Zeit lagen um fast Faktor 2 zu hoch.
Im Reiseflug war die Mustang dann etwas zu langsam, dafür spart sie aber auch Sprit gegenüber den Tabellenwerten. Lediglich die Powersettings passen ungefähr.
Was mir noch nicht gefallen hat ist der notwendige Schub zum Taxeln. Man muss da mit fast 60% N1 über den Flughafen eiern – es gibt nicht wenige Flughäfen wo 40% N1 das höchste der Gefühle ist. Hier hätte man sich auch etwas einfallen lassen können. PMDG hat mit der MD11 gezeigt wie es geht, ebenso wie Leonardo mit deren Umsetzung der MD82 vorher. Liegt bestimmt aber McDonnel Douglas …
Blöd ist in dem Kontext auch (auch wenn man es umrechnen kann), dass die Tabellenwerte alle auf °C ausgelegt sind, die Abweichung im PFD aber in °F angezeigt wird. Details 😉
Insgesamt denke ich aber, dass die Mustang von Seiten der Flugdynamik her Spaß macht und passt. Wer richtige Flugplanung machen will, sollte sich die Tabellenwerte umrechnen und anpassen – ist natürlich nicht das Gelbe vom Ei. Die Flugdynamiken korrekt hinzubiegen, ist aber auch eine sehr anspruchsvolle Aufgabe im Flugsimulator.
Sounds
Zuerst einmal muss man auch hier festhalten, dass das Soundpaket solide gearbeitet ist. Zu mehr reicht die Begeisterung nicht, weil doch im Vergleich bspw zur PMDG MD11 weniger Stimmung aufkommt. Es ist zwar alles eigentlich vertont, aber bei mir kommt nicht die rechte Stimmung auf.
Hier aber Flight1 schlechte Arbeit oder Fehler vorwerfen zu wollen wäre vollkommen daneben. Die Sounds sind vollkommen in Ordnung, kreieren bei mir aber nicht die Atmosphäre wie es bspw. Die MD11 oder jetzt auch J41 von PMDG bei mir tun. Da man preislich in der selben Liga spielt, sollte man sich diesen Vergleich durchaus gefallen lassen.
Fazit
Mit knapp 56USD ist die Mustang kein Schnäppchen. Zur uneingeschränkten Begeisterung für die Mustang fehlen mir noch ein paar Details (Climb-Performance, GPU gegen Entladung der Batterie während Preflight Vorbereitungen).
Nichts destotrotz bereitet die Mustang viel Freude beim Fliegen und lässt nur wenige Wünsche offen. Die Wahl des Musters und auch die Umsetzung sind insofern sehr gut gelungen, dass man sehr realitätsnah VFR Flüge von irgendeinem Feld-Wald-Wiesen-Flughafen, aber auch RNAV-basierte IFR Flüge von großen Hubs aus machen kann. Die Performance der Mustang füllt auch die Lücke zwischen langsamen Anflügen (auch für Anfänger einfacher) und schnellem Reiseflug gut aus.
Die Umsetzung ist hinreichend anspruchsvoll um auch einen geübten Simmer länger zu binden und begeistern. Der Hardcore-Realo könnte dagegen an den kleinen Unstimmigkeiten die Freude verlieren. Wer über solchen Kleinkram hinwegsehen kann und wem noch ein schicker Business-Jet fehlt, der kann eigentlich bedenkenlos zugreifen.
Pro | Contra |
---|---|
|
|
Informationen | Testsystem |
|
|
Christian Schnädelbach
Ingo Voigt