Für diese Rezension könnte das Timing fast nicht besser sein. Sind für diese Woche doch ziemlich frostige Temperaturen vorhergesagt, wird es manchen Simmer in warme Gefilde ziehen. Aerosoft hat da mit der TahitiX Szenerie eine wunderbare Steilvorlage gezaubert. Wer wäre jetzt nicht gerne in Polynesien und würde sich dort an Inselhopping erfreuen. Chris Schnädelbach hat für uns ausprobiert, ob das auch im FSX Spaß macht.
Review: Tahiti X für den FSX
Wer träumt im kalten Winter nicht davon, zumindest virtuell die schöne Südsee zu besuchen? Dem Träumer kann geholfen werden. Für den FSX brachte das deutsche Team um die Gebrüder Reiffer die Szenerie Tahiti X heraus, die nicht nur die Insel Tahiti, sondern 14 verschiedene Inseln bzw. Atolle in Französisch-Polynesien darstellt. Diese Szenerie ist als Download über Aerosoft Online und auch über simMarket für preiswerte € 17,95 erhältlich. Durch Tahiti X werden die Inseln Bora Bora, Huahine, Maiao, Manuae, Naupihaa, Maupiti, Mehetia, Moorea, Motu One, Raiatea, Tahaa, Tahiti, Tetiaroa sowie Tupai dargestellt. Weiter wurden 9 Inselflugplätze modelliert, zusammen mit dem einzigen internationalen Airport Faa’a auf Tahiti (NTAA). Beworben wird das Produkt als eine Szenerieerweiterung, die das typisch tropische Flair zum Inselhüpfen bereitstellt. Sie soll ein genaues Höhenmodell (Mesh), animierte Vögel, Menschen und Delphine, genaue Küstenlinien, eine passende Anordnung der Bodentexturen (Landclasses) und sämtliche Flugplätze der Inseln enthalten. Es handelt sich also um eine Landschaftsszenerie, die nicht den Anspruch hat, eine fotoreale Szeneriedarstellung der Südseeinseln zu sein. Auch wird definitiv nicht damit geworben, daß die Flugplätze absolut wirklichkeitsgetreu umgesetzt worden wären. Als Systemvoraussetzungen werden der FSX mit mindestens SP2, Windows XP bzw. Vista (jeweils komplett upgedated), eine CPU mit mindestens 2,0 GHz, 2 GB Arbeitsspeicher, 240 MB freier Festplattenspeicher und eine Grafikkarte mit mindestens 256MB Speicher (512 MB empfohlen) genannt. Bei mir läuft die Szenerie auch problemlos unter Vista 64Bit.
Installation und Lieferumfang
Die Installation läuft einfach und völlig problemlos ab. Nach dem Download der gut 200 MB großen Datei, welche mittlerweile die Versionsnummer 1.02 hat, gibt man die E-Mail Adresse und Seriennummer ein, dann läuft die Installation problemlos ab. Die Szenerie wird auch automatisch im FSX angemeldet. Mit der Szenerie wird als PDF Datei ein „Handbuch“ in englischer Sprache geliefert, welches diverse Einstellungen des FSX empfiehlt und gerade noch aufzählt, welche Inseln und Flugplätze dargestellt werden. Informationen über die Inseln oder Tips hinsichtlich interessanter Orte auf den Inseln gibt es nicht. Entgegen der Werbung sind jedoch die Charts nicht als PDF Datei dabei, vielmehr können diese PDF Dateien der Karten über einen Link von einer französischsprachigen Webseite heruntergeladen werden, bei denen es sich wohl um Anflugblätter der Flugplätze aus der realen Luftfahrt handelt. Die Dokumentation ist also sehr mager, der Link zu den Charts ist in Ordnung, nur müssen diese eben separat heruntergeladen werden. Die Urversion der Szenerie mit der Versionsnummer 1.00 wurde nunmehr durch die Version 1.02 ersetzt, durch welche diverse Probleme behoben wurden; beispielsweise wurde die Bildwiederholungsrate in den Flugplatzumgebungen verbessert. Hierfür ist am Besten die komplette Installationsdatei nochmals herunterzuladen und die Szenerie neu zu installieren. Wer also heute die Szenerie komplett herunterlädt, hat die neueste Version.
Die Szenerie
Um auf die Inseln zu kommen, fliege ich mit der MD-11 vom Neuseeland aus gute 5,5 Stunden in östlicher Richtung nach Tahiti; ein langer Flug nur über das Meer. Die Anflugkarten habe ich mir von der angegebenen Webseite geladen. Im Descend auf die Piste 04 von Faa’a erscheint links, in den Wolken verhangen, die Schwesterinsel Tahitis namens Moorea. Schön und bizarr mit ungewöhnlichen Bergformationen liegt sie im Meer.
Vor mir liegt Tahiti, die Hauptinsel mit dem internationalen Flugplatz Faa’a (NTAA) und der Hauptstadt Papete.
Nach der Landung und dem Backtaxi auf der Piste (einen parallel laufenden Taxiway gibt es auch in Wirklichkeit nicht) parke ich auf dem Vorfeld. Etwas seltsam (und gemäß Google Earth nicht der Realität entsprechend) stehen Palmen nahe der Piste auf den eigentlichen Grünflächen. Die würde ich als Flugsicherheitsinspektor aber gleich abholzen lassen. Das Terminalgebäude wurde im Südseestil erbaut und kommt bei einem Vergleich mit Fotos dem echten Terminal recht nahe. Bei den meisten anderen Gebäuden des Flugplatzes handelt es sich um Standardobjekte aus dem FSX, wie Hangars, Tower, Fahrzeuge etc. Es stehen viele kleinere Objekte herum, Busse, Autos, Pflanzen, Skulpturen und auch teils seltsam animierte Personen, die auf der Stelle gehen, als ob ein Fitneßcenter mit dem Laufband dorthin ausgelagert worden wäre. Die Vegetation paßt, sie hat ein tropisches Flair.
Jetzt reicht es mit den Dickschiffen; die Inselgruppe wird mit dem Hubschrauber erkundet. Gegenüber des Helipads stehen im Hangar und auf der Freifläche zwei Militärhubschrauber.
Airborne zeigt sich der internationale Flugplatz Tahitis wie auf dem folgenden Bild. Er liegt direkt an der Küste, von Korallenriffs umgeben, die Stadt schließt sich direkt an den Flugplatz an. Das stimmt mit Luftbildern überein.
Weiter hinten schließen sich die dicht bewaldeten Berge an. Die Küste ist im Gegensatz zur Wirklichkeit etwas weniger besiedelt, der Eindruck der Stadt selbst paßt aber recht gut. Die Berge sind dicht bewaldet und schroff, eine Außenlandung ist hier nicht möglich.
Die Inselhauptstadt Papete hat einen größeren Hafen, hier liegen viele Handels- und auch Kriegsschiffe am Pier.
Teils scheinen Felsen durch die Bewaldung, was in Wirklichkeit nicht vorkommen soll. Das Liegt aber meines Wissens an der Limitierung des FSX, sehr steile Flächen werden automatisch zu unbewaldeten Felsen.
Wieder näher an Papete stehen auch diverse, imposante Hotelburgen herum, die wohl einzeln für die Szenerie programmiert wurden. Hier noch ein Schwenk auf das offene Meer, dann geht es nach der Inselumrundung zurück zum Flugplatz Faa’a. Die schöne, tropische Färbung des Meers wirkt realistisch.
Im Anflug auf Faa’a zeigt sich noch einmal der Terminalkomplex des internationalen Hauptflugplatzes. Die Atmosphäre stimmt, jedoch wirken die Palmen im Vordergrund, welche zwischen der Piste und dem Vorfeld stehen, immer noch deplaziert.
Nun wird es Zeit, die anderen Inseln und Flugplätze zu erkunden. Auf geht’s nach Moorea, der direkten Nachbarinsel Tahitis. Ein kurzer Flug über das offene Meer, dann nähert man sich der Küste Mooreas.
Ein geschützter Hafen mit Leuchtturm taucht auf, an den Stegen im Hafen liegen viele kleinere, schön detaillierte Boote.
Etwas weiter nördlich liegt der Inselflugplatz Morea Temae (NTTM). Das Airport-Layout stimmt, jedoch stehen hier nur die Standard FSX Gebäude und viele FSX Objekte herum. Mich stört das nicht, der Flugplatz ist halt nicht fotoreal, aber in brauchbarer Umsetzung vorhanden.
In der Umgebung des Flugplatzes liegen die inseltypischen Hotels mit Pfahlbauten im Meer, daneben bewegen sich Delphine im Wasser, die teils auch hoch aus dem Wasser springen.
Soweit von dem Flair der Szenerie infiziert, habe ich mit ein paar Freunden in Helikoptern online einen gemeinsamen Flug von Huahine über Raiatea nach Bora Bora unternommen. Am Flugplatz Fare von Huahine (NTTH) stehen neben einem eigens programmierten „Terminal“ im Südseestil wiederum diverse FSX Objekte herum, die meines Erachtens Leben auf den Flugplatz bringen. Ich drehe eine Platzrunde, während die Freunde von Cyber Air sich in ihren Helis startbereit machen und direkt neben dem Flugplatz eine Party mit rauchendem Lagerfeuer und Campingfahrzeug stattfindet.
Die Küste verbreitet Urlaubsfeeling; es macht Spaß, die verschiedenen Färbungen des Wassers zu beobachten. Ein Vergleich mit Google Earth zeigt, dass die stark zerklüftete Küste der Inselund die kleineren vorgelagerten Inselchen der Realität entsprechen.
Auf geht’s zur Nachbarinsel Raiatea, der Flug dauert etwa 10 Minuten über das Meer.
Die Insel ist wieder dicht bewaldet, rechts im Bild liegt die flugplatzlose Insel Tahaa und im Hintergrund ist bereits Bora Bora zu erkennen.
Der östliche Küstenstreifen ist wie in Wirklichkeit dünn besiedelt, im Hintergrund liegt nochmals Huahine, von wo aus auch die anderen Helis kommen. Wie auf vielen anderen Inseln sind hier wieder Stege im Wasser, an denen kleinere Schiffe angelegt haben. Auch auf dem Meer herrscht einiger Bootsverkehr.
Anflug auf Raiatea Uturoa (NTTR). Der Verlauf der Küstenlinie stimmt nicht genau, vor der Schwelle müßte gemäß Google Earth Wasser statt dem Texturstreifen liegen. Hier herrscht noch Nachbesserungsbedarf.
Der Inselflugplatz hat ein schönes eigenes Terminal im Südseestil, ansonsten stehen wieder Unmengen von Objekten herum, die Leben in die Bude bringen und wohl dem FSX entstammen.
Nach einer kurzen Stärkung geht es über die Insel Tahaa weiter nach Bora Bora. Bora Bora ist eine Insel mit einem Felsen in einem Atoll, auf dem auch der Flugplatz liegt.
Außen an Atoll kommen wieder die schönen Hotels mit den Stelzenhäusern zum Vorschein. Auch hier gibt es wieder Delphine und auch die überall immer wieder vorkommenden Vogelschwärme. Ein Segelboot liegt in der Lagune, neben dem Hubschrauber springt ein Delphin aus dem Wasser.
Der Flugplatz Motu Mute (NTTB) liegt draußen am Atoll, die Kollegen sind schon gelandet. Es herrscht hier wieder Südseeflair; ein nettes Terminal, Palmen, dahinter den Anlegesteg für die Fähren zur Hauptinsel.
Dann geht es weiter nach Tupai, einem etwa 20 km nördlich gelegenem Atoll. Dort gibt es wie in Wirklichkeit nichts, außer dem Flugplatz. Dieses Atoll hat keine permanenten Bewohner.
Am Flugplatz stehen Zelte, der FSX – Tower und auch ein gecrashtes Flugzeug liegt zwischen den Palmen.
Nichts wie weg von der Insel und ab in den Westen nach Maupiti, welches 40 km von Bora Bora entfernt liegt. Maupiti ist wie Bora Bora ein klassisches Atoll mit einer Zentralinsel vulkanischem Ursprungs und vorgelagerter Riffinseln. Einfach schön, wie das Atoll im Meer liegt.
Im Anflug auf den dortigen Flugplatz, der auf einer vorgelagerten Insel liegt, habe ich einen Nearmiss mit Vögeln aus einem sich dynamisch bewegenden Vogelschwarm, wie sie in der Szenerie immer wieder mal vorkommen. Gut gemacht 😉
Der Flugplatz selbst ist öde, geographisch richtig plaziert, vom Layout stimmig, aber nur mit einfachen FSX Objekten versehen.
Fazit
Es macht Spaß, mit dem FSX und Tahiti X einen virtuellen Urlaub in der Südsee zu genießen. Nach dem Anflug auf dem internationalen Flugplatz Tahitis sind für die Erkundung der Szenerie Wasserflugzeuge wie die Grumman Goose des FSX, Hubschrauber oder auch andere kleinere Flugzeuge bestens geeignet. Tahiti X hat nicht den Anspruch, die Inseln und Flugplätze fotorealistisch abzubilden. Vielmehr wurden mit einem guten Mesh, guter Darstellung der Gewässer und Küstenlinien, der geschickten Verwendung der FSX Boden- und Wassertexturen, teils aus dem FSX stammenden Gebäuden und Bodenobjekten, einer passenden Anordnung des Autogen und dazu auch unter Einsatz spezieller dreidimensionaler Objekte und animierter Lebewesen ein stimmiges Bild der Südseeinseln erreicht.
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Chris Schnaedelbach