Der Release ist nun auch schon wieder eine ganze Weile her – Ende September war es soweit und der erste Teil der VFR Germany Reihe wurde released. Es war ein Novum in vielerlei Hinsicht – die Datenmenge machte mit 14GB als Download-Produkt sicherlich ein wiederholtes Lesen hier und da notwendig. Genauso ist die Größe der abgedeckten Fläche bisher ungewohnt – waren Fototapeten bisher doch relativ stark regional ist eine Viertelung Deutschlands doch eine andere Preisklasse. Christian Schnädelbach und Ingo Voigt haben sich in der Szenerie umgeschaut – unter “mehr” berichten sie, wie es ihnen gefallen hat.
Review: VFR Germany 1 – West
Ende September kam VFR Germany 1 – West bereits auf den Markt. Zuerst einmal als Download-Version, mit stolzen 14 GB Umfang, oder später dann als Box. In Anbetracht von Größe der abgedeckten Szenerie und auch Umfang der Daten, haben wir uns entschieden, die Szenerie auf zwei Rezensenten aufzuteilen und auch die Box-Version zu rezensieren.
Die Box bekommt man zwischenzeitlich für knapp 50 Euro bei Aerosoft – immerhin inzwischen Versandkostenfrei. Bezüglich des Preises bin ich etwas hin und her gerissen. Einerseits halte ich ihn für gerechtfertig, da die Lizenzkosten für die Luftaufnahmen sicherlich horrend waren. Irgendwie zucke ich allerdings etwas am Preis von 50 Euro für eine Szenerie angekommen zu sein. 4 Teile der Szenerie Germany Reihe à 50 Euro und dazu noch die German Airfields Teil 1 bis 12 für je 30 Euro und nicht zu vergessen die MegaAirports Reihe – da summiert sich dann schon einiges. Vielleicht findet man ja bei Aerosoft die eine oder andere Möglichkeit, dem Käufer ein Stück entgegen zu kommen.
Was man aber für sein Geld bekommt, ist bereits als Hardware ansehnlich – eine (unspektakuläre) Box mit 4 DVDs, eine Anleitung und eine Rentner-feindlichen Karte des Gebiets. Sie ist eigentlich eine sehr nützliche Beigabe, allerdings durch die Verkleinerung sehr hart an der Grenze, was die Lesbarkeit angeht. Die Anleitung ist kurz und knackig, gibt ein paar Tipps bezüglich Einstellungen und auch bezüglich Rundflüge zur Erkundung der Szenerie.
Abgedeckt wird von der Szenerie Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland und ein Fitzelchen Bayern. Genug Landschaft, um einen handelsüblichen VFR-Simmer eine ganze Weile zu beschäftigen – so schnell sind Katana, Do27 und Co ja nicht.
Die Installation dauert eine ganze Weile, ist aber eigentlich unspektakulär. Die Datenmengen wollen halt einfach auf den PC geschafft werden. Nach einer guten halben Stunde bis Stunde ist es endlich soweit und man kann auf Erkundungstour gehen.
Performance:
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Szenerie auch mit den Service Pack 2 des FSX problemlos läuft, ohne Service Pack 1 gerät der FSX zum Diavortrag, so ruckt das Bild. Mit einem der Service Packs läuft die Szenerie bei mir recht flüssig, es kommt jedoch immer wieder mal zum einem 1- bis 2-sekündigen Stottern des Bildablaufs bei dem Nachladen der Szenerie. Weiter konnte ich nur mit einer High-End-Grafikkarte nahezu verhindern, dass die Bodentexturen bei längeren Überlandflügen unscharf wurden und verwischten.
Wie bereits angesprochen haben wir die Rezension aufgeteilt und das abgedeckte Gebiet flux in Nord und Süd geteilt – Christian wird sich den nördlichen Teil anschauen, während Ingo sich den südlichen Teil anschaut.
Nördlicher Teil (Christian Schnädelbach)
Porta Westfalica EDVY nach Hildesheim EDVM
Zunächst führe ich einen Flug von Porta Westfalica entlang der Szeneriegrenze nach Hildesheim durch, um den Szenerieübergang zu „erfliegen”. Porta Westfalica ist, wie auch alle anderen Flugplätze, in der VFR-Germany nicht detailliert dargestellt.
Nach dem Start noch mal ein tiefer Überflug, es ist zu deutlich zu erkennen, dass der FSX Runway exakt über dem aus dem Fotohintergrund liegt, rechts befindet sich die Grasbahn. Schade nur, dass die Flugplatzgebäude fehlen.
Hier der Durchbruch der Weser durch das Wiehen- und Wesergebirge.
Die Szenerie wirkt recht realistisch, allerdings etwas zu blass.
Es geht dann weiter nach Osten Richtung Hildesheim. Hier fliege ich genau an die Szeneriegrenze heran, links die Default Microsoft Szenerie, aufgepeppt mit der Cloud9X Landclasses, noch vorn und dann rechts die blassere Fotoszenerie der VFR Germany. Die Szeneriegrenzen kann man sich im Google Earth exakt anzeigen lassen, einfach unter diesem Link die passende kmz-Datei holen.
Weiter nach Osten entlang der Grenze sieht die Sache so aus:
Ich muss feststellen, dass die Szenerie auch mit gut gemachten Landclass-Dateien eine recht natürliche Erscheinung bietet, naturgemäß stimmen dann eben die Bodendetails nicht. Schon nähere ich mich der Platzrunde von Hildesheim, im Vordergrund der markante Kaliberg, weit hinten liegt die Stadt und der Flugplatz.
Auf der Platzrunde, die anhand des fotorealistischen Untergrunds mit originalen Anflugkarten problemlos eingehalten werden kann, nähere ich mich der 07 in Hildesheim, vorn die „Innerste”, dahinter am linken Bildrand ist schon die Piste erkennbar.
Der Hintergrund des Flugplatzes sah seltsam gesprenkelt aus, bei einem Vergleich mit dem Luftbild aus Google Earth sah ich, dass hier ein Bild aus der identischen Quelle verwendet wurde, welches zu einem Zeitpunkt aufgenommen wurde, als auf dem Flugplatz ein großer Markt oder ein ähnliches Event stattfand.
Hildesheim EDVM über Kassel und Dortmund EDLW
Nach der Tasse Kaffee in Hildesheim geht es weiter nach Kassel. Zunächst drehe ich eine Runde über der Stadt. Die Wohnblocks sind sehr klobig, passen sich jedoch halbwegs den Straßenverläufen an. Na ja, so ähnlich werden innerstädtische Gebäude, wie ich später feststellte, auch in anderen Städten dargestellt.
Weiter geht es etwas nördlich nach Bad Salzdetfurth. Die Autogen Häuser stehen nur spärlich herum, obwohl die Reglereinstellung bei „Dicht” liegt.
Ich schaue mir dann direkt bei Bad Salzdetfurth im Tiefflug das kleine Örtchen Bodenburg an, welches ich persönlich durch dort wohnende Freunde kenne. Im Tiefflug verschwindet die Ortschaft im Pixelbrei, der Wiedererkennungswert sinkt gegen Null.
Am Flugplatz Kassel-Calden vorbei geht es zur Stadt. Die Bäume wurden, wie auch an anderen Orten, erstaunlich gut in den Wäldern platziert; die Wälder erscheinen schön natürlich.
Über Kassel in adäquater Höhe sieht die Stadt dagegen wieder recht natürlich aus. Wieder erscheinen die klobigen Wohnblocks, die restlichen Autogenhäuser sind spärlich verteilt. Auf den Autobahnen sind die sich bewegenden Fahrzeuge des FSX zu sehen.
Über der Stadt drehe ich nach Westen ab und schaue mir die Kaskaden mit dem Herkules genauer an. Das Monument und darunter das Schloss wurden als dreidimensionale Objekte umgesetzt.
Nun geht es zum Edersee. Beim Flug über die Landschaft verschmiert die Textur des Bodens immer mehr zum unansehnlichen Pixelbrei. Ich habe daraufhin beschlossen, die bislang nicht schlechte Geforce 7900GTX/GT gegen eine Geforce 8900GTS mit 512MB Ram auszutauschen und zudem meinen Core2 Duo E6400 Rechner mit weiteren 2 GB Ram zu versehen. Vorweggenommen brachte die Maßnahme zwar keine extreme Steigerung der Bildwiederholrate, das Verschmieren der Texturen war jedoch bei Überlandflügen mit dem Hubschrauber deutlich weniger geworden. Hier der schön anzusehende Edersee, der sich aus der Höhe gesehen gut in die Landschaft integriert.
Weder auf dem Edersee noch auf Flüssen konnte ich die AI-Schiffe des FSX finden. Weiter geht es nach Willingen, dem berühmt/berüchtigten Ballermann Deutschlands. Der Ort integriert sich schön in die Landschaft, der bekannte „Sauerlandstern”, ein Hotel mit einem markanten Aussehen, fehlt jedoch als VFR Objekt.
Über das Sauerland geht es Richtung Unna und Dortmund. Die Landschaft ist dank meinem FSGlobal2008 Mesh schön dreidimensional hügelig, die Landschaft wirkt durch die fotorealistische und hier in den Farben stimmige Bodentextur aus etwa 1500 ft Ground sehr akkurat.
Im Anflug auf Dortmund nähere ich mich Unna mit dem Autobahnkreuz. Die FSX-Fahrzeuge auf der Autobahn bewegen sich, die Landschaft hat weiterhin einen natürlichen Eindruck hinterlassen.
Über der Stadt Unna drehe ich auf das Endteil der 24 von Dortmund EDLW ein. Die Stadt sieht aus dieser Perspektive schön plastisch aus, ist sie aber nicht, da das Luftbild schräg von oben erstellt wurde. Das Autogen ist über der Stadt wieder nur spärlich verteilt.
Der Anflug auf die 24 von Dortmund überzeugt, wieder bedingen die fotorealistischen Bodentexturen einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Bodentexturen des Flugplatzes sind ebenfalls fotorealistisch.
Näher am Flugplatz erscheint ein leidiges Übel, welches ich auch anderen Großflugplätzen bemerkt habe. Die Pisten, Taxiways und Vorfelder wurden allenfalls lieblos an ihre tatsächlichen Lagen, die klar durch das Luftbild definiert sind, angepasst. In Dortmund sind die Taxiways zu schmal, die Radien der Kurven stimmen nicht überein. Das Vorfeld erscheint als hässlich, monoton graue Fläche.
Dortmund EDLW nach Düsseldorf EDDL
Nach einer Stärkung im Flughafenrestaurant geht es mit dem Hubschrauber weiter nach Düsseldorf. In Richtung Westen verlasse ich den Flugplatz und nehme Kurs auf den Dortmunder Floriansturm. Der Turm ist schön bunt, die Bodentexturen sind wieder (noch mit der alten Grafikkarte) verwaschen, die allseits bekannten Autogen-Wohnblocks wurden mit ein paar markanteren Hochhäusern umgeben.
Über dem Westfalenstadion sieht die Umgebung (nach dem Refreshen der Szenerie, um die Schärfe der Bodentexturen wiederherzustellen) so aus:
Weiter geht es Richtung Bochum. Die Ruhr-Universität bei Witten ist mit ihren Gebäuden schon aus größerer Entfernung aus der Luft zu erkennen.
Es ist nicht mehr weit nach Düsseldorf, im Sinkflug nähere ich mich der 23L. Der Flugsimulator stottert immer mal wieder bei Überlandflügen für 1 oder 2 Sekunden, wenn er mit dem Nachladen der Szenerie beschäftigt ist.
Der Flugplatz selbst ist auf dem serienmäßigen FSX Niveau. Man hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, die krass neben den realen Positionen liegenden, quer zur Piste verlaufenden Rollwege dem fotorealen Untergrund anzupassen. Fairerweise muss man jedoch sagen, dass dieses Problem im Handbuch beschrieben ist, man scheute die Arbeit. Trotzdem bin ich der Auffassung, dass man krasse Fehler wie in Düsseldorf bei dem stattlichen Preis der Szenerie schon hätte beheben können, die Mehrarbeit durch das Ändern des Bodenlayouts der FSX Szeneriedatei hätte sich sicher in Grenzen gehalten.
Düsseldorf EDDL nach Köln EDDK
Der für dieses Review letzte Flug führt mich über die Stadt Köln zu deren Flughafen. Die Texturen bei Köln erscheinen mir besonders blass. Im Handbuch der Szenerie wird auch diese Problematik angesprochen, es wäre angeblich zu teuer gekommen, die zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten aufgenommenen Bilder farblich aufeinander abzustimmen.
Über Köln halte ich mit den Chopper an und betrachte die Stadtszenerie. Mit den dreidimensionalen Objekten der VFR-Germany und der neuen Grafikkarte mit DirectX10 sieht die Stadt so aus wie auf dem folgenden Bild; Autos und Züge müssen wohl wegen fehlender Brücken über den Rhein springen:
Nun werde ich neugierig und schalte die VFR-Objekte auf jene der German Landmarks X um, was über das „Object Config Tool” möglich ist, welches über das Startmenü von Windows aufgerufen werden kann. Vorher muss man den FSX beenden oder zumindest auf das Szeneriedatenmenü des FSX umschalten, damit die Szeneriedatenbank nach dem Umschalten neu eingelesen wird.
Die German Landmarks X lassen auf einmal Brücken über die Rhein erscheinen und dazu noch einige weitere Gebäude, die in der VFR Germany schlichtweg fehlen. Schade nur, dass die German Landmarks Objekte, die nebenbei bemerkt (wie am Kölner Bahnhof bemerkbar) oft auch detaillierter dargestellt sind, nicht genau an den Positionen stehen, die auf dem Luftbild erkennbar ist, wie an den Messehallen und dem Musical-Theater zu erkennen ist.
Der Vollständigkeit halber zeige ich noch Köln mit X-Class Landclass Dateien und German Landmarks, also ohne fototexturierten Boden. Der Eindruck der Stadt ist auch nicht wirklich schlecht, oder?
Nun Köln bei Nacht, mit der VFR Germany sieht man nur den Kampf zweier Schwarzer im Tunnel, da nur das Autogen leuchtet. Es wurden aus Gründen der Datenmasse weder Winter- (Schnee) noch Nachttexturen beigegeben, da hierbei die Datenmenge der Szenerie statt 15 GB nunmehr 50 GB betragen hätte.
Da empfiehlt sich nur, bei Nachtflügen die VFR-Germany Szenerie zu deaktivieren und mit der Standard-Szenerie des FSX zu fliegen, die mit den X-Class Landclass-Dateien über Köln sich so darstellt:
Wie auch im Handbuch beschrieben, können leider an den Grenzen der einzelnen Bodenkacheln Farbsprünge auftreten, wie hier ein See zwischen der Kölner Innenstadt und EDDK zeigt.
Bei dem Umschalten des FSX auf die verschiedenen Jahreszeiten verändert sich die Farbe des Bodens nicht, jedoch die Farbe der Bäume. Nun, in Zeiten des Klimaumschwunges mit zu warmen Wintern und kaum Schnee ist das eigentlich nicht mehr unrealistisch.
Nach der Landung in Köln ziehe ich folgendes Zwischenfazit:
Die VFR Germany1, die erste von 4 fotorealistischen Teilen, die ganz Deutschland abdecken sollen, zeigt das Potential des FSX. Der FSX ist als VFR-Simulator eindeutig besser als seine Vorgänger, beim Flug über die Landschaft erscheint diese natürlich und dank der Bodentexturen sehr akkurat. Leider bricht die Bildwiederholrate bei meinem System durch die Fototexturen von etwa 30 FPS auf ca. 20 FPS zusammen, es kommt hin und wieder zum Stottern beim Nachladen der Texturen und letztendlich verwischen die Bodentexturen bereits bei etwas schwächeren Grafikkarten. Man benötigt einen schnellen Rechner, um vernünftig über dem fotorealististischen Deutschland zu fliegen.
Mir ist nur unverständlich, warum man seitens Aerosoft nicht Christoph Rieger mir seinen German Landmarks Objekten mit die Entwicklung der Szenerie einbezogen hat, da er akkuratere und deutlich mehr dreidimensionale Objekte erstellt hat, als der VFR-Germany beigegeben wurden. Weiter bemängele ich, dass zumindest grob falsch liegende Rollwege der großen Flugplätze (z.B. Düsseldorf) nicht ihren tatsächlichen Lagen, die sich aus dem darunter liegenden Luftbild ergeben, angepasst wurden. Trotzdem bin ich zusammengefasst der Meinung, dass die VFR-Germany hinsichtlich Sichtflüge über Deutschland trotz diverser Beanstandungen eine Bereicherung des FSX ist.
Südlicher Teil (Ingo Voigt)
Um die Szenerie zu erkunden habe ich mir einen “Rundflug” gebastelt:
Die Route sah im Wesentlichen so aus: Start in Saarlouis-Düren (EDRJ), entlang der Saar nach Saarbrücken rein und dann entlang der A6, vorbei an Kaiserslautern, bis zum Viernheimer Kreuz. Von dort aus Richtung Norden parallel zur Bergstrasse bis Darmstadt und da am südlichen Rand der Stadt entlang bis zur B26 Richtung Aschaffenburg. Bei Dieburg habe ich dann einen kleinen Abstecher Richtung Norden entlang der B45 gemacht, um einmal Eppertshausen aus der Luft zusehen und von dort aus Richtung Aschaffenburg für den ersten Zwischenstopp zu fliegen. Von Aschaffenburg ging es dann weiter Richtung Norden zur Wasserkuppe (EDER) und von da aus dann wieder entlang der A66 Richtung Frankfurt, zwischen Stadt und Airport entlang der A3 Richtung Wiesbaden um in Main-Finthen anzuhalten. Von Mainz aus ging es dann Richtung Norden entlang des Rheingrabens, vorbei an Bingen und Rüdesheim und der Weltstadt Bacharach, sowie Koblenz bis Bonn Hangelar (EDKB). Von Bonn aus habe ich einen kurzen Abstecher in die Kölner Innenstadt gemacht und bin dann wieder Richtung Süden abgebogen – bis Koblenz ging es ungefähr entlang des Rheins, um dann der Mosel zu folgen, zwischen Traben-Trarbach und Frankfurt / Hahn hindurch bis in den Norden von Saarbrücken um dort dann am Saarbrücker Kreuz wieder Richtung Saarlouis abzubiegen und “hemm” zu fliegen.
Damit die Rezension nicht aus allen Nähten platzt, habe ich mich Bildertechnisch beschränkt und es gibt Abschnitte, die schlicht nicht durch ein Bild dokumentiert sind – ich hoffe, dass Ihr mir das nachseht.
Der erste Teil des Fluges war eigentlich so meine erste richtige Begegnung mit der Szenerie – ich habe mir einfach eine Cessna gepackt und bin in Saarlouis losgezuckelt. Da ich inzwischen Verwandtschaft im Saarland habe, ist mir gerade die Strecke von Saarbrücken bis Darmstadt entlang der A6 und der A67, bzw. A5 sehr vertraut – eine gute Gelegenheit, den Wiedererkennungswert der Szenerie auszutesten.
Ich war überaus erstaunt, wie gut ich alles wieder erkenne – obwohl ich ansonsten die Sachen ja nicht aus der Höhe sehe – die Völklinger Hütte, die Autobahn-Abfahrt Klarenthal, die Saarstahl-Werke an der Saar, die 620 an der Saar entlang, der Winterberg – alles war wunderbar wieder zu erkennen – Atlas und ICAO-Nachdruck konnte ich erstmal bei Seite lassen. So ging es mir eigentlich die ganze Strecke bis zum Viernheimer Kreuz – überall habe ich markante Wegpunkte wieder erkennen können – Autobahn-Kreuze, Rammstein und natürlich auch Lautern und den “Betze”.
Das Problem mit den verschwimmenden Texturen, das Christian angesprochen hat, habe ich leider auch bemerken können, aber das ist in meinem Fall ganz sicher auf die Grafikkarte zurückzuführen, die bei meinem PC der Flaschenhals ist. Wem das also auch in meinen Bildern auffällt, der möge bitte diesen Punkt im Hinterkopf behalten – es ist ganz sicher nicht die Schuld von Aerosoft, dass mein PC da mit der Datenmenge nicht ganz mithalten kann und dem Produkt nicht anzukreiden.
Unterwegs ist mir aufgefallen, dass die Szenerie an Eindruck gewinnt, wenn man für VFR-Verhältnisse eher etwas höher unterwegs ist. Den ersten Abschnitt der Strecke bis ungefähr Mannheim bin ich bei ca. 4,000′ geflogen – gerade das Bild von Lautern zeigt, wie plastisch und realistisch die Szenerie dann wirken kann. Bei Mannheim bin ich runter auf 1,500′ – die folgenden Bilder von Darmstadt und Eppertshausen zeigen, dass die Wirkung der Szenerie dann zumindest auf meinem PC etwas leidet. Besonders das kachelweise “Nachschärfen” der Texturen fällt dann stärker auf, genauso wie die Tatsache, dass eine photoreale Grafik halt immer noch eine zweidimensionale Angelegenheit ist – einzelne eingestreute Bäume sehen dann eher lustig als realistisch aus.
Allerdings finde ich alles wieder, was ich auch aus der Realität kenne – die Orangerie in Darmstadt, die Lichtwiese (das Gelände der Uni) und auch Eppertshausen konnte ich an der Form und den Anschlüssen an die B486, B459 und B45 erkennen.
Machen wir einen kleinen Sprung in den Flug von der Wasserkuppe nach Mainz – die Gegend um die Wasserkuppe war sehr schön anzusehen – die hügelige Landschaft kommt gut heraus, die Ortschaften schmiegen sich in die kleinen Täler – man kann auch mit dieser Szenerie lernen, wie schön und abwechslungsreich unser Land eigentlich sein kann.
Kommt man Frankfurt immer näher verdichten sich die Anzeichen von Zivilisation immer mehr – habe ich für den ersten Abschnitt des Fluges noch die ICAO-Karte gebraucht, so lege ich als ich am Main ankomme die Karte wieder bei Seite – hier geht es auch wieder so. Man möge dabei bedenken, dass ich hier um Rhein-Main keine Sichtflug-Erfahrung habe – sicherlich habe ich den Anflug an EDDF schon x-mal als Passagier gesehen und ab und zu auch von “vorne” aus, aber mit einer kleinen Einmot, oder Zweimot mich hier so zurecht finden zu müssen, bzw. zu dürfen war mir noch nicht vergönnt.
An dieser Stelle ein Wort zu der ICAO-Karte – wie bereits angesprochen ist sie eine zweischneidige Sache – einerseits ein schöner Zug von Aerosoft die Karte beizusteuern, allerdings macht sie von der Größe her wenig Sinn und vor allem, was will man als VFR-Flieger mit einer Karte ohne Maßstab? Das ist ziemlich wiedersinnig, da damit, bzw. ohne die Karte für die Flugplanung schlicht nicht zu gebrauchen ist. Wer kann, sollte auf die reale ICAO-Karte zurück greifen. Hier wäre eine Änderung für die kommenden VFR-Germany Titel sehr wünschenswert – zumindest sollte ein Maßstab auf der Karte auftauchen, wenn ein größerer Druck schon nicht möglich ist.
Zurück nach Frankfurt – die Stadt wirkt eigentlich so, wie ich sie kenne – hmm, eigentlich schöner *g*
Die eingebauten 3d-Elemente passen wunderbar und eingestreuseltes Autogen verfeinert den Anblick hier und da.
Über Mainz mache ich mal den Test, wie sich die Szenerie in der Dämmerung macht … nun, ich würde von Dämmerungs- und Nacht-Flügen abraten. Die Darstellung am Tag ist richtig schön, umso bizarrer wirkt ein gänzlich dunkles Mainz am frühen morgen. Einmal habe ich auch bei Nacht mit der PMDG 744 Deutschland überquert – es war komisch zu sehen, wie auf einmal die Lichtflecken am Boden weg waren – was vorher mal beleuchtete Ortschaften waren.
Weiter geht es den Rheingraben herauf – hier spielt VFR Germany wieder die Stärken aus – man findet sich auch ohne großer Ortskenntnis mit einer guten (!) Karte gut zurecht. Mit der Do-27 ging es Richtung Bonn, Bingen und Rüdesheim waren ja noch recht leicht zu erkennen, dass ich aber die Ortschaft Bacharach erkennen konnte hat mich doch etwas erstaunt – okay die Insel im Rhein hat geholfen, aber so soll es ja sein. Anhand der markanten Eigenschaften einer bestimmten Lokalität soll man diese erkennen können – also Ortschaft am Fluß, Inselchen zur Rechten und Tal zur Linken, wenn man Richtung Norden schaut – so könnte man Bacharach finden. Okay, man sollte schon ungefähr vorherbestimmen können, wann man wo ist und das sollte ja durch die Flugplanung gedeckelt werden – von daher die Notwendigkeit des Maßstabs auf der Karte.
Einige Zeit nach dem Passieren von Bacharach folgt auch schon Bonn – es ist dank der guten Nachbildung der Szenerie gut möglich Bonn-Hangelar zu finden, obwohl das Wetter durchaus besser sein könnte. Die Einbettung der Flughäfen und Flugplätze in die Szenerie passt – es “fehlt” leider die detaillierte Nachbildung der einzelnen Flugfelder – zum Glück ist diese ja parallel in Form der “German Airfields” Reihe in Arbeit. Es wird nochmal spannend, wie sich die Authentizität der Szenerie steigert, wenn das abgebildete Flugfeld auch aussieht wie in Realität – die Kombination dürfte dann eine der besten Repräsentationen der Realität werden, die wir im Sim bisher erleben durften. Mit der Szenerie “Inselhüpfen” hat Aerosoft ja bereits angedeutet, wohin die Reise gehen kann – ich freue mich schon darauf.
An dieser Stelle eine generelle Anmerkung und auch noch einmal der Bezug zu meinen Gedanken am Anfang der Rezension über den Preis. Ich denke, dass gerade bei der VFR-Germany-Reihe sich der Käufer klar werden muss, was er kauft. Ein VFR-ambitionierter Pilot sollte meiner Erachtens nicht lange warten, sondern zuschlagen. Gerade die angesprochene Kombination aus VFR Germany und German Airfields verspricht beeindruckend zu werden. Wer allerdings lieber IFR mit Dickblech durch die Gegend düst, den könnte die Szenerie eher ausbremsen – da könnten verwaschende Texturen und eher Dunkel denn Licht beim Fliegen in der Dämmerung und Nachts durchaus zum Ärgernis werden. Beides kann man noch ein wenig mit der Leistung des PCs regeln – hier sollte man sich aber fragen, ob man für diesen Zweck nicht lieber eine paar gute Landklassen installiert.
Wie aber bereits gesagt, wer Ambitionen für den VFR-Flug hat – zuschlagen!
Auch über Köln zeigt sich wieder die passende Einbettung der 3d-Gebäude. Meines Erachtens ergänzen sich hier Fototapete und 3d-Gebäude wunderbar. Ich persönlich habe auf meinen Flügen durch die Szenerie keine Gebäude vermisst, wie es Christian ergangen ist.
Eine Sache, die mir allerdings auch aufgefallen ist – im negativen Sinne: auf dem folgenden Bild (links) zeigt sich eine unschöne Trennlinie zwischen zwei Kacheln. Eine solcher Sprung in den Farben ist ehrlich gesagt unschön und es sollte das Ziel sein, so etwas zu minimieren. Ich gehe mal davon aus, dass die Unterschiede im vorliegenden Fotomaterial noch deutlicher waren und Aerosoft schon versucht hat den Unterschied zu minimieren. Das ist nun mal das Problem, wenn die Landschaft nicht bei gleicher Beleuchtung fotografiert wird, was ja schlicht ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Solche Trennlinien trüben halt den Eindruck und haben mit einer realistischen Repräsentation nix zu tun – ich würde bei solchen Trennlinien in der Realität jedenfalls zum Augenarzt gehen, ja fliegen 😉
Der Überflug von Traben-Trarbach zeigt aber wieder, wie schön die Szenerie auch aussehen kann.
Es geht auf die letzten Meter des Rundflugs – was ich ansprechen wollte habe ich soweit erwähnt – achso, eine Sache habe ich bis dato vergessen, nein, sogar zwei Sachen – zuerst einmal – mir hat das Fliegen in der VFR Germany Szenerie einfach unheimlich Spaß gemacht. Gerade über den Bereichen, die ich bereits kannte saß ich oft mit einem breiten Grinsen vor dem PC und es geht mir auch beim xten Überflug noch so und immer wieder mal rufe ich meine Frau und frage sie “kennst du die Ecke da” …
Der zweite Punkt, den ich ansprechen wollte ist noch einmal ein unschöner, aber wieder kaum zu beeinflussender – Beim Anflug auf Saarlouis sieht man wunderbar, dass hinter Saarlouis die Welt zu Ende ist. Gut, manch einer mag denken “was ist daran jetzt falsch?” – worauf ich aber hinaus will ist, dass man sich klar werden muss, dass die Grenzen der Szenerie recht hart ausfallen können. Gerade im Winter, wenn der FS standardmäßig alles in weißen Schnee einpudert, so behält die VFR Germany ihr gewohntes Farbkleid, was dann hier und da an den Grenzen komisch anmuten kann. Dieser Aspekt liegt aber in der Natur der Sache und Aerosoft hat hier sehr wenig Einfluß, bis vielleicht auf eine Umsetzung der Landschaften bis durch Küstenlinien gesetzte Grenzen – eigentlich kein schlechter Ansatz – statt VFR Germany 1 bis 4 VFR Europa und VFR Russland Teile 1 bis X – es wäre jedenfalls für den VFR-Flieger in mir ganz in meinem Sinne.
Fazit
Für den VFR-Piloten ist die VFR Germany 1 West Szenerie durchaus eine Bereicherung. Wer ausschließlich mit größeren Maschinen und IFR unterwegs ist, der sollte sich nochmal gut überlegen, ob er sich die VFR Germany 1 Szenerie wirklich kaufen möchte. Probleme wie verschwimmende Texturen werden sicherlich mit steigender Überfluggeschwindigkeit nicht besser (Achtung, Ironie!).
Wer allerdings gerne VFR fliegt und sich anhand von eigener Ortskenntnis und/oder ICAO Karte oder Atlas zurechtfinden möchte, der findet in der VFR Germany unserer Meinung nach einen sehr guten Ansatz. Im Zusammenspiel mit einem leistungsfähigen PC und den German Airfields dürfte da die richtige Stimmung aufkommen. Vielleicht sucht man bei Aerosoft für die weiteren Teile auch die Zusammenarbeit mit Christoph Rieger, um Teile der fehlenden 3d-Merkmale einzubauen (kaufmännisch weniger wahrscheinlich, aber wünschen darf man sich ja viel).
Wer also überlegt sich die VFR Germany 1 Szenerie zu kaufen, sollte wissen, wofür er sie nutzen möchte – falls überwiegend VFR-Flüge bei Tag dazu zählen lautet unsere Meinung zuschlagen.
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Christian Schnädelbach & Ingo Voigt