Review Zürich von FSDreamTeam
Kennen Sie den Unterschied zwischen Zürich und dem Wiener Zentralfriedhof? Der Wiener Zentralfriedhof ist nur halb so groß, aber doppelt so lustig…!
Dieser uralte Witz umschreibt so ziemlich die Stimmung, die in der Flugsimulationsszene vorherrschte, wenn es um Szenerielösungen für Zürich ging. Auf kaum einen europäischen Großflughafen ging es monatelang so langweilig zu, wie in Zürich. Über Jahre hinweg sehnte sich die Simmergemeinde nach einer standesgemäßen Umsetzung des Flughafens Zürich für den FS2004. Während Wien Schwechat – um diesen Vergleich noch einmal aufzugreifen – beispielsweise das Glück hatte, von FlyTampa auf Topniveau umgesetzt zu werden, gab es für Zürich lange Zeit gar kein Team, das sich mit einer Umsetzung für den FS2004 beschäftigte. Dabei gab es zwischenzeitlich durchaus guten Grund zur Hoffnung. Im April 2005 tauchten nämlich sehr viel versprechende Screenshots einer Zürich-Szenerie von Marcel Felde auf. Die Älteren von uns werden sich vielleicht noch an diese Meldung erinnern können. Das Augenmerk sollte eigentlich auf den ebenfalls auf diesen Bildern zu sehenden CRJ-200 von Digital Aviation gelenkt werden, aber die Zürich-Szenerie fand dabei mindestens genauso viel Interesse wie das Flugzeug. Eines haben beide Entwicklungen jedoch gemein, sie wurden bis Dato nie fertig gestellt. Da waren die Bemühungen des Freewareteams FreeZ schon weitaus lobenswerter, denn ihm ist es gelungen, in mehreren Teilveröffentlichungen von Beta-Versionen einen sehr ansehnlichen Airport auf die Beine zu stellen, der auch jetzt noch weiter entwickelt wird.
Nahezu still und heimlich hat sich dann aber doch noch ein kommerzielles Team den Flughafen Zürich zur Aufgabe gemacht. Das FSDreamTeam, zuletzt mit der hervorragenden Umsetzung von Bergen Flesland im Gerede, hat schon in der Vergangenheit einige beachtenswerte Werke wie beispielsweise Rom, Orlando oder Florenz veröffentlicht. Ende August diesen Jahres tauchten schließlich erste Bilder von Zürich auf und nur zwei Monate später war die fertige Szenerie dann erhältlich. Nun muss sich zeigen, ob sich das überdurchschnittlich lange Warten auch gelohnt hat…
Die Installation
Die Szenerie Zürich vom FSDreamTeam steht auf der Homepage der Entwickler (www.fsdreamteam.com) in zwei Versionen zu Download bereit. Je nach dem, welcher Flight Simulator am heimischen Rechner Verwendung findet, kann ein eigener Installer für den FS2004 bzw. den FSX heruntergeladen werden. Außerdem gibt es für Besitzer der Switzerland Professional Szenerie ein angepasstes Setup zum Download, bei dem die Geländefarben der Zürich Szenerie an die Farben dieser Szenerie angeglichen wurden.
Kurz nach der Veröffentlichung der Zürich Szenerie gab es seitens der ersten Käufer noch einige Verbesserungsvorschläge, die vom FSDreamTeam dankend angenommen und zügig umgesetzt wurden, sodass die aktuelle und hier beschriebene Szenerie die Versionsnummer 1.2 trägt.
Egal für welchen Download man sich schließlich entschieden hat, am Ende befindet sich jeweils nur eine Datei auf dem Rechner. Ein simpler Doppelklick löst die Installation aus, und wenige Augenblicke später ist die Zürich Szenerie in den Flight Simulator integriert.
Wird dieser anschließend gestartet und ein Flug von Zürich ausgehend generiert, kann man kurz darauf den Airport im vollen Umfang bewundern. Allerdings nur sehr kurz, denn diese „Testphase“ soll nur dazu dienen, vor dem Kauf mögliche Inkompatibilitäten oder Performanceprobleme aufzudecken und einen Einblick in die gebotene Qualität der Szenerie zu geben. Dennoch ist es sehr löblich, dass der interessierte Kunde nicht die Katze im Sack kaufen muss, sondern die Möglichkeit geboten bekommt, das Produkt im vollen Umfang vorab zu testen. Nach Ablauf der Testzeit werden sämtliche Objekte auf dem Flughafengelände ausgeblendet und nur die Bodentexturen bleiben zurück. Dieser Szeneriezustand wirkt sich zwar sehr wohlwollend auf die Performance aus, ist aber für den Flugbetrieb nicht wirklich zu gebrauchen. Daher muss man sich zwangsläufig entscheiden, ob man die Szenerie käuflich erwerben möchte oder weiterhin mit der Standardszenerie vorlieb nehmen mag. Sollte letzteres der Fall sein, muss die Zürich-Szenerie entweder deinstalliert oder wenigstens in der Szeneriebibliothek deaktiviert werden.
Hat man sich hingegen zum Kauf entschlossen, ist dies nur unter Zuhilfenahme des Flight Simulators in Verbindung mit einer funktionierenden Internetverbindung und einer gültigen Kreditkarte möglich. Eine Zahlungsmöglichkeit über PayPal ist in Planung, eine Version auf CD-ROM, die ohne Internetverbindung zur Aktivierung des Produkts auskommt, ist derzeit nicht erhältlich.
Der Onlinekauf wird über den Menüpunkt „Addon Manager“ im Flight Simulator vollzogen. Hier wird der „Software Delivery Wizard“ von eSellerate gestartet, der den Kauf über das Internet abwickelt. Sind alle erforderlichen Angaben gemacht, wird das Produkt sofort freigeschaltet. Befindet man sich noch auf dem Zürcher Airportgelände, kehren die Gebäude augenblicklich zurück und die Szenerie kann ohne Neustart sofort verwendet werden.
Die Dokumentation
Nach der Installation finden sich auf der Festplatte zwei PDF-Dateien, das „ZurichX-manual.pdf“ und ein – oh Wunder – „FSdt_install_guide.pdf“. Wie sinnvoll möchte man denken, da man die Szenerie ja schon installiert hat, bevor man in den Genuss der Installationsanleitung kommt. Doch darin ist nicht der Installationsvorgang der Szenerie, sondern vielmehr der Kaufvorgang der selbigen beschrieben. Wer im Umgang mit Online-Einkäufen nicht so bewandert ist, sollte vorher einen Blick in diese Anleitung wagen.
Das Manual zur Szenerie enthält einige wenige Informationen, unter anderem zur Enteisungsfunktion, auf die ich später noch zu sprechen komme. Ebenso wird auf die Funktionsweise der Safegate-Tafeln und der beweglichen Fluggastbrücken im FSX hingewiesen und man findet Angaben zum Support-Forum, falls es einmal irgendwo haken sollte. Hintergrundinformationen über den Flughafen findet man hingegen nicht, Kartenmaterial ist ebenfalls Mangelware. Fairerweise wird die Suche nach solchem durch den Vermerk zweier Internet-Links im Manual nicht zur zeitraubenden Odyssee im World-Wide-Web.
Somit sind die mitgelieferten Dokumentationen nicht grade üppig ausgefallen, erfüllen aber ihren Zweck. Wer sie einmal überflogen hat, wird sie womöglich kein weiteres Mal öffnen (müssen).