Ariane Boeing Business Jet V3.5
Ich oute mich gleich zu Beginn – ich fliege die PMDG Boeing 737-700 seit dem ersten Tag ihrer Veröffentlichung. Natürlich habe ich mir später auch die Erweiterung der 800/900er-Reihe zugelegt, dies aber hauptsächlich wegen der kosmetischen Änderungen, die auch auf die 600/700er-Reihe wirkten. Ursprünglich war von der Precision Manuals Design Group (PMDG) auch noch der BBJ geplant, um die Produktpalette zu vervollständigen. Später wurde er hingegen gecancelt, sicherlich zugunsten der Entwicklung der Boeing 747-400.
Anders als PMDG, hat Ariane Design den BBJ mit in ihre Produktreihe aufgenommen und hat jüngst die neue Version 3.5 der Boeing 737-BBJ Ng VCe veröffentlicht. Warum also nicht einmal über den Tellerrand schauen und prüfen, ob der „Bobby von den anderen” vielleicht die Lücke in meinem Hangar schließen kann. Ob er einen Platz dort bekommt oder draußen auf dem Vorfeld parken muss, verrate ich am Ende dieser Rezension…
Das Kürzel „BBJ” steht für „Boeing Business Jet”. Dahinter verbirgt sich eine Boeing 737-700, die mit den größeren Tragflächen, der Flügelmittelsektion und dem Fahrwerk der 737-800 kombiniert wurde. Das Ergebnis ist ein Geschäftsflugzeug der Extraklasse, das aufgrund von Zusatztanks auf eine erweiterte Reichweite von 11.480 km kommt.
Das von einem Joint-Venture aus Boeing und General Electric gefertigte Flugzeug wird überwiegend von sehr betuchten Firmen und Privatleuten eingesetzt, es gibt aber auch Charter-Möglichkeiten, wie beispielsweise bei der Schweizer Fluggesellschaft PrivatAir, die insgesamt vier Boeing Business Jets besitzt.
Die Softwareschmiede Ariane Design bietet den BBJ derzeit in der Version 3.5 in einem Paket mit 7 verschiedenen Lackierungen und 7 unterschiedlichen Einrichtungen zum Preis von umgerechnet €61.04 an. Trotz des deutlich im oberen Segment angesiedelten Preises handelt es sich hierbei noch um ein Schnäppchen, denn für gewöhnlich ist bei Ariane in der Grundversion nur eine Lackierung enthalten. Wer es vielfältiger mag, muss bei anderen Ariane-Modellen für zusätzliche Bemalungen extra bezahlen.
Download, Installation und Aktivierung
Um in den Genuss des BBJs von Ariane Design zu kommen, gilt es zunächst die Download-, Installations- und Aktivierungshürden zu überwinden. Nach dem Kauf erhält der Kunde zuerst eine „Ariane AirSHOP Receipt ID” sowie einen „Credit Card Transaction Code”. Mit diesen beiden Codes gelangt man dann über die Website von Ariane zu den Downloadlinks, um das Produkt herunterzuladen. Dies sollte möglichst ohne Probleme über die Bühne gehen, denn nachdem man das Produkt einmal heruntergeladen hat, sind die Links zum Schutz vor illegalem Zugriff nicht mehr verfügbar. Daher darf die Seite auch nicht zwischendurch „refreshed” werden.
Insgesamt sind es neun Dateien, die geladen werden müssen. Völlig unverständlicher Weise tragen alle Dateien den gleichen Dateinamen und sie besitzen auch keine Dateinamenerweiterung, aus der hervorgeht, um was für eine Datei es sich eigentlich handelt. Zwar gibt es einen Hinweis auf der Download-Seite, dass zum Entpacken eine aktuelle Version von WinZIP benötigt wird, aber damit hatte ich leider keinen Erfolg. Wie so oft war WinRAR mein Freund und wandelte die geladenen Dateien schließlich in brauchbare Installer, mit denen sich der BBJ schlussendlich installieren ließ.
Dabei half eine 20-seitige Installationsanleitung im Bilderbuch-Style, das etwas wirre Installationsverfahren zu verstehen. Um das eigentliche Flugzeug in den Simulator zu integrieren sind insgesamt sieben einzelne Setups zu installieren. Übrig bleiben noch zwei weitere EXE-Dateien. Mit der Ersten ist es möglich, einige Texturen im Flight Simulator zu tauschen. Dazu zählt der sogenannte „Splash-Screen”, also das Startbild, sowie das Hintergrundbild bei der Flugzeugauswahl und ein weiteres Bild im Betankungs- und Beladungsfenster. Ja, und die Andere macht es bei Nichtgefallen wieder rückgängig.
Also ehrlich, insgesamt neun ausführbare Dateien um ein einzelnes Flugzeug zu installieren? Hätte das nicht auch in einen einzelnen Download gepasst? Dank ISDN und DSL sollte heutzutage jeder ambitionierte PC-Pilot 237 MB am Stück herunterladen können. Und für solche Kleinigkeiten wie Austauschtexturen für den Splashscreen und Konsorten gibt es bei den Mitbewerbern in dieser Preisklasse ein Konfigurationmenü, wo der Kunde per Checkbox auswählen kann, ob er das Feature installieren möchte oder nicht.
Auch sonst finde ich das Verfahren mit den einzelnen Setups ziemlich verwirrend und unprofessionell. Warum sich das Flugzeug aus „Part 1″, „Part 2″, „Part 3″, „Part 3b”, „Part 6″, „BBJ NavDATA” und „BBJ3_5_SERVICE PACK SP1″ zusammensetzt, wissen wohl nur die Entwickler selbst. „Part 4″ und „Part 5″ gibt es nicht – oder sind es gar die Navigationsdaten und das Servicepack?
Nachdem ich einigermaßen verwirrt auf „Install Part 1″ geklickt habe, begrüßte mich ein Fenster mit den Worten: „Welcome to the Ariane Boeing 737-BBJ Part Two Install Program.” Daraufhin beschloss ich, mich nicht weiter verwirren zu lassen und installierte stur alle sieben Programme hintereinander weg. Tatsächlich erwies sich dies als die richtige Vorgehensweise, denn die Installation verlief problemlos.
Damit war ich aber noch nicht am Ziel, denn was jetzt noch fehlte war die Aktivierung des BBJs, damit ich ihn auch im vollen Umfang im Flight Simulator nutzen kann. Hierfür wird nach Aufruf des BBJs ein Fenster aktiv, das wiederum ein kleines Tool aufruft. Mit diesem Tool wird ein Code erzeugt, den Ariane zur Freischaltung benötigt. Das Tool bietet die Möglichkeit einer Online-Aktivierung oder einer per Mail. Da sich die Installationsanleitung bezüglich der Onlineaktivierung ausschweigt, habe ich sicherheitshalber – wie beschrieben – die Mail-Aktivierung vorgezogen. Ariane gibt vor, diese Mail innerhalb von 48 Stunden mit einer Aktivierungsmail zu beantworten. Bei mir war diese Mail am nächsten Tag in meinem Mail-Eingang und so konnte ich die Installation endgültig abschließen, indem ich den Inhalt dieser Mail an den entsprechenden Stellen eingegeben habe.
Der Installations- und Aktivierungsprozess ist somit nicht gerade komfortabel, aber er funktioniert problemlos. Ariane Design wirbt in der Produktbeschreibung zum BBJ Version 3.5 mit „Easier activation and installation” – ging es vorher etwa noch umständlicher?