Die Lockheed L-1011 ist mit ihrem charakteristischen Aussehen für viele Stubenpiloten das schönste je gebaute Flugzeug. Kaum nachvollziehbar, dass diese Maschine so lange Zeit in den verschiedenen Versionen des Microsoft Flight Simulators eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Jetzt hat Just Flight die TriStar veröffentlicht.
Dürfen wir uns darüber freuen? Dr. Stefan Benzinger und Holger Kistermann haben sich ihr Testpiloten-Outfit übergestreift und sind ins Cockpit geklettert. Dieses Mal übrigens gemeinsam mit Ralph Freshour, ehemaliger Werkspilot und Flight Engineer in der Pilotenausbildung bei Lockheed in Palmdale, Kalifornien. Ihren Flugbericht könnt Ihr im erweiterten Textteil einsehen.
Der erste Eindruck
“Uiuiui” trifft es wohl am besten! Denn diese Ten-Elven ist eine Blenderin! Auch wenn sie nicht übermäßig detailliert designt ist, vermag sie mit ihrem Charme vergangener Zeiten zu imponieren. Das gilt natürlich in erster Linie für das Cockpit – ein echter Uhrenladen mit unzählbar vielen analogen Skalen und Zeigern, dazwischen Kipp- und Tastschalter und zwei Steuerhörner, mit denen man, eine korrekte Interpretation des Uhrenladens vorausgesetzt, diesen Three-Holer durch die Lüfte bewegen kann.
Im realen Leben ist diese Aufgabe, wie auch bei anderen Konstruktionen aus den 70er Jahren, auf drei Personen aufgeteilt. Der erste Blick in das Cockpit lässt den geneigten Simmer tatsächlich auch ein wenig ehrfürchtig werden: Schließlich hat Just Flight vor der Veröffentlichung nicht viel über das Projekt berichtet und so wusste wohl kein Kunde genau, was ihn erwartet. Instinktiv folgt, noch ohne daß man einen Schalter bewegt hat, der Blick in die beigefügte Dokumentation.
Auf ca. 100 Seiten gibt es eine rudimentäre Einführung in die Instrumentenkunde, einen Tutorial-Flug und verschiedene sonstige Hinweise wie bspw. Tabellen zur Bestimmung der wichtigsten Geschwindigkeiten (V2 und Vref) und zur Steig- und Sinkflugplanung. Angaben zur tiefergehenden Flugplanung fehlen leider komplett. So ist es nicht möglich, die Schwerpunktlage (CG) und den Trim zu ermitteln. Grenzwerte für die Turbinenleistung (EPR) vermissen wir ebenso vollständig wie Verbrauchstabellen für den Reiseflug. Eine gründliche Flugplanung – gerade bei historischen Fliegern eine “heilige Pflicht” – ist so nicht einmal im Ansatz möglich. Alles gerät zum Ratespiel – es sei dann, man behilft sich mit diversen Quellen im Internet.
Auch nach Absolvieren des Tutorial-Flugs vermag sich noch keine Klarheit darüber einzustellen, ob es sich bei dem vorliegenden Produkt eher um ein Flugzeug für erfahrenere Piloten oder um einen Jet für Einsteiger handelt. Beides wäre gleichermaßen begrüßenswert, denn nicht jeder möchte eine hochkomplexe Maschine bedienen – und anders herum ist es genauso.
Doch wie entsteht dieser zwiespältige Eindruck? Zum einen ist die Lockheed mit wenigen Handgriffen betriebsbereit. Zum anderen ist sie aber, möchte man sie gemäß den Vorgaben der Instrumente fliegen, bisweilen ziemlich fordernd. Beispielsweise hat Just Flight ein Delco Carousel INS implementiert, in das per Hand die Koordinaten der Wegpunkte eingegeben werden müssen; ein Import aus dem aktiven Flugplan funktioniert übrigend auch. Außerdem muss der Pilot eine gewisse Kenntnis darüber mitbringen, wie die Navigation ohne Navigationsdatenbank funktioniert. Oder wie man überschläglich den Top of Descend errechnet – und manch anderes auch noch. Denn wer nur den Flug mit FMC-ausgestatteten Fliegern kennt, wird sich mit diesem Oldtimer schwer tun! Und noch schwieriger wird es, wenn man vom Hersteller komplett alleine gelassen wird, weil die Dokumentation nichts, aber auch gar nichts hergibt – siehe oben.
Das sagt der Hersteller
Nicht viel. Aber daß es neben der zivilen Variante auch militärische Varianten der Royal Air Force gäbe, die die TriStar heute noch betreibt. Und zwar in verschiedenen Rollen – als Tanker und als Truppentransporter bzw. Frachter. Des weiteren schreibt Just Flight auf der Produktseite, daß das Addon über ein detailliertes 2D-Panel und ein virtuelles Cockpit verfüge. Die Texturen seien hochaufgelöst. Als spezielle Features in der Systemsimulation wurde die Umsetzung aerodynamischer Besonderheiten wie die der “Flying Stabilizers” und der “Direct Lift Control” versprochen. Das ist bei der TriStar tatsächlich einzigartig. Auch die Luftbetankungsoperationen sollen vía VC gesteuert werden können.
Das ist uns aufgefallen
Das Fehlen des Bordcomputers! Ja, denn den hat die -500er Variante, die Just Flight uns hier präsentieren will, tatsächlich gehabt. De facto unterscheidet sich dieser antiquitierte Bordcomputer nicht mal all zu sehr von dem, was wir von modernen Airlinern kennen. Er versorgte die Piloten mit Informationen zur verbleibenden Restflugzeit, die verbleibende Strecke bis zum Beginn des Sinkflugs, den Treibstoffverbrauch und vieles mehr. Es ist wirklich schade, daß dieser fehlt! Wenn es schon keine Dokumente gibt, wäre ein solches Gauge doch schon sehr nett gewesen.
Der Uhrenladen im Cockpit ist leider größtenteils Fake! Wie gesagt: Diese Ten Eleven ist eine Blenderin. Wer aus lauter Ehrfurcht vor den vielen Anzeigen Reißaus nehmen möchte, sei beruhigt: Die Maschine ist mit wenigen Mausklicks konfiguriert. Und wenige Anzeigen reichen aus, um eine Auskunft über den aktuellen Zustand der Maschine zu erhalten. Hartgesottene Piloten sollten deswegen von diesem Kauf Abstand nehmen. Wer hingegen auf Simplifizierung steht, sollte aber wissen, dass 2D-Panel und virtuelles Cockpit hinsichtlich Aussehen und Funktionalität an einigen Stellen voneinander abweichen. Schlimm ist das nicht, weil man bereits nach wenigen Flügen die Position der Schalter und deren Klickspots verinnerlicht hat.
“Simplifizierung” ist bei so einem alten Heavy vielleicht sogar das richtige Konzept! Das sollten auch Hardcore-Piloten bedenken, denn in der Realität wurde die TriStar von einer dreiköpfigen Cockpitcrew bedient. Kein Stubenpilot kann in den entscheidenden Phasen eines Fluges, wie dem Start oder der Landung, die Aufgaben von zwei weiteren Kollegen übernehmen! Inwieweit die von Just Flight betriebene Simplifizierung angemessen ist, bleibt letztlich Ermessenssache. Für den vielzitierten “Feierabendflug” ist der Flieger gut zu bedienen. Trotzdem: Manche Aufgaben im Cockpit sind doch nicht so ganz einfach zu lösen. Die Gestaltung der Flugführung ist so ein Thema.
Hier könnte ein ausgeklügelter Autopilot ein wenig Workload abnehmen. Ralph Freshour weiß aber zu berichten, dass die L-1011, im Gegensatz zu einem modernen Airbus mit elf Pitch Modes, mit vier Modi ausgekommen ist: (1) V/S Mode, (2) IAS Hold, (3) Mach Hold und (4) Turb Mode (bei Turbulenzen). Demzufolge gibt es das beliebte Feature “FLCH” (flight level change) und dergleichen eben nicht!
Wer die TriStar per Hand fliegen möchte, was ja auch bei solchen Kalibern aus der damaligen Zeit durchaus seinen Reiz hat, wird überrascht sein, wie gut Just Flight die Flugdynamiken getroffen hat! Der Stubenpilot hat stets das Gefühl, einen “Heavy” in der Hand zu haben. So gut die Flugdynamik abgebildet wurde, so armselig kommen die Engines daher: Schon der Triebwerksstart ist nur der unerträgliche FSX-Standard mit viel zu schnellem Hochfahren; die EPR-Werte sind reine Fantasie. Immerhin sind die Verbräuche einigermaßen getroffen. Am ehesten orientiert man sich bei diesem Modell an der N1: Start mit 100%, Steigen 90%, Reiseflug 80-85%, Sinkflug 65%.
Die Performance dieser Maschine ist viel zu hochgegriffen – das bestätigt uns auch Ralph, der ja etliche Flugstunden auf der Ten Eleven abgeleistet hat. Insgesamt wirken die Engines deutlich zu kräftig. Dreimal 50.000 lbs Schub sind zwar eine Menge, aber hier übertreiben die Designer. 4000 Fuß pro Minute – und mehr – sind bei voller Ladung im Steigflug nicht realistisch. Man kann den Flieger übrigens schinden wie man will: es passiert nie etwas. Es gibt kein spezifisches Schadensmodell.
In welcher Qualität der Betatest stattgefunden hat, ist bereits beim ersten Flug messbar. Die “Libelle”, die das Giermoment anzeigt und für das Abfliegen einer koordinierten Kurve wichtig ist, zeigt genau in die falsche Richtung. Kaum zu glauben, dass das keiner bemerkt hat! Dringend reparaturbedürftig ist auch der Blick aus dem virtuellen Cockpit: Das ganze Cockpit ist aus diesem Blickwinkel ca. zwei Meter zu hoch gesetzt. Besserung wurde via Just Flight-Forum zwar eiligst versprochen. Trotzdem peinlich, dass das erst den Käufern auffallen muss.
Ähnliches Stirnrunzeln verursacht der Wechsel von IAS auf MACH HOLD. Noch während des Climbs auf die Reiseflughöhe sucht man vergebens nach einem Switch von Indicated Airspeed auf Mach. Der “Mach Hold”-Modus des Autopilots ist deswegen auch ohne Funktion, obwohl die Taste drückbar ist.
Der Flight Director eiert während des gesamten Fluges willkürlich vor sich hin. Das ist aber kein Bug, sondern ein Feature, wie uns Oskar Wagner, der ja etliche Flugzeuge aus der damaligen Ära in seinem Beruf bewegen durfte, bestätigt.
Erfreulich ist die Kopplung des INS an den Autopiloten. Bisweilen quittiert das Inertiale Navigationssystem jedoch seinen Job und es bedarf händischer Führung, um die Maschine auf Kurs zu halten. Auch das mag realistisch sein. Erhält man jedoch während des Fluges vom Controller eine Umleitung oder ein Direct-to vom Lotsen, entsteht ein gewisser Workload, der einen nicht vergessen lässt, hier in einer Maschine aus vergangener Zeit zu sitzen. Das macht das virtuelle Fliegen in einem historischen Dickschiff allerdings aus meiner Sicht auch so spannend. Man muss halt gedanklich wirklich dabei bleiben. “Set and Forget” kann man vergessen.
Repainter werden sich darüber freuen, dass Just Flight das Repaint-Kit gleich mitliefert! Und wer zu wenig künstlerische Muße hat, kann auch auf das separat erhältliche Liverypack zurückgreifen. Die Texturen des Innen- und Außenmodells sind durchweg detailliert und auch recht hoch auflösend, ohne dabei jedoch übertrieben zu wirken. Es gibt durchaus Designer, die den Detailgrad der Texturen in größere Extreme treiben, aber für den Alltagsbedarf ist es völlig ausreichend, was Just Flight hier liefert. Ganz im Gegensatz zur Nachtbeleuchtung des Cockpits; hier wären ein paar weitere Einstellungsmöglichkeiten jenseits “Hell” und “Dunkel” klasse gewesen!
Das werden wir nicht vergessen
Das Erstaunen darüber, dass das Panel zwar eine Einstellungsmöglichkeit für den Squawk auf dem Transponder hat, aber kein TCAS besitzt! Dass für ganz unterschiedliche Beladeoptionen wie Passagiermaschinen und Tanker die gleiche Konfigurationsdatei verwendet wird – die RAF-Tanker können eigentlich 100.000 lbs mehr Sprit mitnehmen. Wie erfreulich positiv das Flugmodell und die Optik des virtuellen Cockpits wirken. Wie fordernd und belohnend zugleich es sein kann, nach “alter Väter Sitte” einen 240-Tonner durch die Lüfte zu bewegen. Und wie schade es ist, dass Just Flight hier auf halber Strecke stehen geblieben ist. Die großen Lücken sind der Bordcomputer (FMS) und das Triebwerksmodell. Der Punkt “nicht vorhandene Systemtiefe” soll hier nicht weiter ausdiskutiert werden. Und das etwas dürftige Aussenmodell wurde bereits von der Konkurrenz aufgebrezelt auf den Markt gebracht, wenn ich denn darauf Wert lege.
Kaufmöglichkeiten
Bei Just Flight für 37,95 € für die L-1011-500 in der zivilen Variante zusammen mit der RAF C2, K1 und KC1 Varianten und insgesamt 25 Bemalungen. Des Weiteren wird für 8,95 € ein Livery Pack angeboten, das zehn weitere Bemalungen enthält. Mittlerweile gibt es auch eine Möglichkeit, eine kostenlose Demo herunterzuladen. Das ist fair, denn so kauft keiner die Katze im Sack.
Von Dr. Stefan Benzinger, Holger Kistermann und mit Input von Ralph Freshour. Ralph betreibt übrigens die Seite http://tristar1011.info/ – schaut mal vorbei! Wer an einer deutschsprachigen TriStar-Seite interessiert ist, wird hier fündig.
Danke Jungs – thanks folks – sehr gute Review! Dann warten wir mal auf das Angebot von Captain Sim…
Bert
Schade – aber eigentlich vorherzusehen.
So wird die MD-11 der einzige 3-Hauler in meinem Software-Schrank bleiben und CondordeX+A300B4-200 die einzigen INS-Dickblech Flieger.
Vielen Dank für das Review.
eine sehr gute Wahl, wenn ich das mal so sagen darf. Wenn Du gerne klassisch unterwegs bist, sei Dir die Coolsky DC-9 Classic empfohlen. Die hat allerdings kein INS, es sei denn, man rüstet nach.
Werde ich mir mal anschauen. Danke für den Tipp.
Die RFP 747 habe ich aber tatsächlich vergessen. Ein Grund, mal wieder den FS9 zu entstauben.
Aber aufpassen, der Coolsky DC-9 fehlt ein originalgetreuer Autopilot (AP und FD sind leider NICHT getrennt), was gerne verschwiegen wird. So fliegt sich das Teil eben nicht wie eine DC-9 Classic, ein zentraler Punkt wurde schlicht weggelassen, weil die Programmierer zu faul waren, einen eigenen Autopiloten zu programmieren. Das dürfte man bei diesem Preis erwarten, und ja es ist halt schade, weil der ganze Rest wäre wirklich toll…
Grüsse,
Markus
@Markus: wo Du Recht hast, hast Du Recht. Ich halte das aber für verschmerzbar, und Coolsky hat ja auch den Tip der Redaktion von uns bekommen.
Laut Oski hat nämlich die gute alte Swissair auch weitestgehend auf die Nutzung des “originalen” Flight Directors verzichtet – weil die Technologie dahinter einfach noch nicht ausgereift war. Der echte FD war für die Piloten keine Arbeitserleichterung, sondern eher eine stete Quelle von Verwirrung und Fehlinformation. Und das kann im echten Cockpit tödlich sein.
“Gute alte Swissair” – wenn ich das schon höre :-). Spass beiseite, dieses Manko besteht tatsächlich bei der CoolSky DC9. Leider konnte ich Espen nicht davon überzeugen, die Programmierung der beiden FD separat vorzunehmen… Die Einsatzmöglichkeiten der Flight Directors werden bei den Flugzeugen dieser Generation aber eben bei weitem überschätzt. Bei uns war z.B. der Einsatz beim Start (mit Speed Command) explizit verboten, da dieser viel zu ungenau war und die Gefahr, in die Stickshaker/Stall-Warning Speed Region zu tauchen, omnipräsent war. Für Steigflug und Cruise war der FD ohnehin wertlos – genauso wie für non-precision Approaches. Das einzige Anwendungsgebiet war der ILS-Anflug, der grundsätzlich manuell begonnen wurde. Da wir über einen Crossbar FD verfügten, war der Pitch Bar nur dann zum Gebrauch erlaubt, wenn dieser auf dem GP aufgeschaltet war (in allen andern Fällen war er eh retracted…). So streng waren halt damals die Gebräuche. Dafür weiss ich heute noch, welcher Pitch bei welcher Konfiguration und Speed notwendig war, um horizontal zu fliegen… (natürlich auch mit dem ungefähren EPR-Setting)… Dafür haben wir auch keine nassen Hände gekriegt, wenn wir im engsten Talkessel ein Visual Circling fliegen mussten. Das nannte man damals noch “fliegerisches Können” …. 🙂
Hallo Kollege,
mal über die CLS DC-10 nachgedacht? Die ist zwar auch ei “Lite” Produckt, aber es gibt sie mit FMC UND INS. Und auch sie bringt eine schöne Optik und ein gut zu bedienendes Cockpit mit… Also ein bugfreier Feierabendflieger, der auch gern´ mal auf der Langstrecke ist!
Und das sowohl im MSFS2004 wie auch im FsX…
Also war mein Erstauen beim Schub nicht falsch. Mein erster kleiner Ritt von Brize Norton nach Bahrein brachte schon am Anfang im Steigflug ein ungutes Gefühl. Sehr viel… unheimlich viel Leistung und das mit dem Umschalten auf Mach… war zumindest eine Überraschung, auf die ich gern verzichtet hätte. Das INS machte seinen Job ordentlich. Nun, es ist kein kompletter Fehlkauf und ich hoffe, die Maschine wird an den wirklich üblen Sachen eine Heilung erfahren. Just Flight hat viel zu verlieren, wenn die erkannten Fehler nicht zeitgnah “repariert” werden. CS hat noch eine Chance, aus dem Bastelschiff etwas Brauchbares zu machen.
jo- Danke für das Review, aber wie schon gesagt, war ja vorherzusehen. Dass “Just flies” was zu verlieren hätte, möchte ich gerade nicht behaupten- it “just flies” and thats o.ok. 😉
Danke euch beiden für das aufschlussreiche Review! Neue Erkenntnisse vermittelt es ja bezüglich JustFlight’s Qualitätsnormen nicht. Für mich ist es einfach verwunderlich, dass Firmen mit derartig tiefem Qualitätsniveau immer noch existieren können. Die Masse der Simmer ist offensichtlich immer noch zufrieden damit … oder sie informiert sich einfach nicht… 🙂
… oder denen ists egal und es muss nicht eine bis in die letzte Schraube simulierte Maschine von “A” nach “B” geflogen werden. Aber die Diskussion hatten wir ja gerade erst.
Mast und Schotbruch
Börries
Hallo Oski, ich denke die “Masse der Simmer” interessiert (!) das nicht. Irgendwie in der Luft rumdaddeln und am Traum vom Fliegen teilhaben. Aus diesem Gesichtspunkt heraus sind derartige Produkte nachvollziehbar: es ist die Masse die sie kauft.
Hallo CAT3Dual(RFP): für mich allein unverständlich das ein Flieger mit derartiger gewünschter Systemtiefe einfach untergegangen ist. Da kann sich sogar PMDG warm anziehen. Wahrscheinleicher Grund: ist doch nur FS9! Aber, den richtig (Hardware als auch Software) gepimpt mit mindestens 50-60 FPS gegenüber 20 im FSX. Werde den FS9 niemals löschen.
Nun KLaus, verlieren, da dachte ich daran, das man nicht endlos Produkte verkaufen kann, die “verschrien” sind. Selbst Just Flight nicht… Schade, ich mag den Flugzeugtyp und überhaupt diese älteren Maschinen. Nach 2 Flügen geht sie wohl ein in das Nirvana einer externen Festplatte und ist irgendwann vergessen.
@hasegawa, klaus, cat3dual: ich teile Euren Frust. Ich finde es auch einen Jammer, daß gerade diese schönen klassischen Airliner selten als hochwertige Produkte vertreten sind. Simcheck, FSL und Coolsky nehme ich da ausdrücklich aus.
Aber warten wir mal ab; vielleicht bessert JustFlight ja nach. So war es bei der BAe146 auch. Das von uns bemängelte Flugmodell wurde überarbeitet, und heute steht da ein ganz brauchbarer Flieger auf dem Tarmac.
Manchmal schüttle ich nur mit dem Kopf, denkt einer von Euch Profi-Fuzzis auch mal an User die erst anfangen oder nicht so Hardcoreflieger sind. Ich habe mir am Anfang gleich eine 747 von PMDG gekauft und war total überfordert. Ich finde die Tristar von Just Flight ist für Teilzeitpiloten und Anfänger ein tolles Teil und lässt sich auch ohne Autopilot klasse fliegen. Ich kann auch sagen dass man sich im VC richtig wohl fühlt. Wenn man drin sitzt hat man eher das Gefühl in einem richtigen Flugzeug zu sitzen wie bei manch anderen Produkten die oft teurer sind oder den gleichen Preis haben. Für den Preis stimmt das Gesamtpaket. Ich habe schon manchen Mist gekauft, deshalb kann ich mir da ein Urteil erlauben.
Die 3 Demos von captain sim Modellen die ich am Wochenende Installiert hatte sind gleich wieder rausgeflogen, schreckliche Qualität. Sooooo jetzt gehts mir besser, die Luft ist raus.
Trotzdem allen Beteiligten ein danke, denn nur durch Kommunikation kommt man weiter.
@Flying-ALI: schön, wenn Du Deinen Spass hast mit der TriStar! Ehrlich. Freut mich für Dich. Im übrigen werten wir den Flieger mit keinem Wort ab, weil er auch für Einsteiger tauglich ist. Im Gegenteil: wir schätzen solche Produkte sogar, denn so kann sich jemand dieses schöne Hobby erschliessen. Ich habe bis vor ein paar Jahren den Wilco-Airbus geflogen und war stolz wie Otto, als ich das mit den VOR’s und Radialen kapiert hatte. Von der ersten gelungenen FMC-Programmierung gar nicht zu reden.
Was wir hier bemängeln, sind objektivierbare Fehler in der Programmierung. Das hat mit Hardcoresimmerei nun wirklich nichts zu tun.
Das “Problem” aus meiner Sicht ist, dass “früher” (gute Alte Zeit = FS2002 und FS2004) Flugzeuge wie dieses als Freeware auf dem Markt gelandet sind und es dazu passende Freeware Panels und Sounds gab. Gleichzeitig wurden aber die “guten” Flugzeuge immer besser und als Payware verkauft.
Das waren gute Einstiegsbedingungen und so führte auch mein Weg von den Default Fliegern über Posky, IFDG, Project Airbus und den sonstigen Vögeln, die es auf avsim und flightsim.com so gab schließlich nach JAHREN! erst über den damals wie heute furchtbar verbuggten Wilco Airbus zur alten PMDG 737.
Dann hatte mich das “Hardcore-Fieber” gepackt und schließlich ging es bei IVAO weiter. Im Nachhinein war das aber nur der einzig logische Schritt, denn 10 Jahre lang Meigs-Field nach O’Hare und zurück mit der Standard 737 und dem Garmin GPS hätte es wohl kaum gegeben und der Flusi würde heute in einer Kiste mit FIFA 2003 und ähnlichen Konsorten verschimmeln.
Was ich nun konkret beklage ist, dass den Anfänger mit solchen Produkten etwas, nun angedreht wäre vielleicht übertrieben, verkauft wird, dass es oftmals auch als Freeware gäbe und so frühezeitig eine “Sättigung” eintritt, weil auch diese Flugzeuge schon nicht ganz günstig sind.
Gleichzeitig gibt es immer mehr dieser Firmen, die reines Eye-Candy produzieren, die Anzahl der “ernsthaften” Programmierer wird immer weniger, auch weil immer weniger Leute gewillt sind, 60 oder 70 € für einen Programmzusatz zu zahlen. (Obwohl dies natürlich trügt, eigentlich erhält man ja eine komplette Simulation, wenn man sich etwas vom Kaliber PMDG in den Hangar schiebt.)
Dies ist leider genau gegenteilig zu der Entwicklung die sich vor Jahren vollzogen hat: die Freeware wurde immer schicker und immer mehr Payware-Firmen brachten immer bessere Flugzeuge heraus. (767PIC, PSSA320, dann Level-D, PMDG, RFP, Digital Aviation, usw). Für viele die goldene Zeit der Flugsimulation.
Wenn man sich natürlich die heutige Entwicklung mit Monstern á la NGX, A2A und Airports wie Fly Tampa und OrbX anschaut, könnte man meinen, dass es nie besser gewesen ist.
Für mich haben wir aber einen Höhepukt erreicht, über den es lange nicht mehr weiter hinaus gehen wird und im Moment auch nicht kann(32bit-Limitationen, Prepar3Ds ungewisse Zukunft, oder vielleicht doch Austin Meyer’s One-Man-Bastelshow?). Die Flusiszene braucht dringend den nächsten Quantensprung und “It just flies” Produkte werden auf dem Weg eher hinderlich sein.
Zumal: Wenn schon “simplified”, dann bitte auch vernünftig – schlampig programmierte Gauges gehören nicht dazu.
@CAT3dual: na, da haben wir ja einen ganz ähnlichen simulatorischen Werdegang. Ich stimme Dir übrigens voll zu.
Naja, wir “Profi-Fuzzis” wissen halt, wie die fliegerische Ausbildung grundsätzlich funktioniert, wie Menschen das Fliegen lernen und wie sie komplexe Avionik zu bedienen lernen. Und so ist uns auch klar, dass ein “vereinfacht” programmierter Airliner nicht unbedingt einfacher zu fliegen ist für einen Anfänger, sondern manchmal sogar schwieriger. Warum? Weil halt die Systeme, welche nicht richtig umgesetzt wurden, im echten Flugzeug dazu da sind, die Arbeit der Piloten zu vereinfachen. Fehlen diese Systeme, so wird das Fliegen schwieriger, und vorallem wird die Bedienung unlogisch und somit unter Umständen halt einfach schwer nachvollziehbar.
Wer sich mit einer PMDG 747 das Fliegen beibringen will und dann überfordert ist, sollte evtl. anstatt zum JustFlight Airliner einfach erstmal zur Flight1 Cessna 182 greifen? Damit kann man super lernen und ist nicht gleich überfordert, weil die Programmierung vereinfacht und unlogisch ist.
Klingt komisch, ist aber so!
Gruss,
ein “Profi-Fuzzi”
Tja….die Arbeit, die wir uns damals mit der RFP-747 gemacht haben, wird heute keiner mehr in solche Flugzeugtypen investieren. Schade, daß R. Randazzo keine großen klassischen Airliner mit entsprechender Systemtiefe entwickeln möchte. Er weiß sicher warum…
Eine DC-10 oder L-1011 mit mindenstens der Systemtiefe einer RFP 747 hätte es schon lange geben müssen, aber darauf werden wir alle sicher vergeblich warten.
Mal schauen, was das Cockpit von CS ergeben wird.
Kleiner Literaturhinweis:
ISBN 1-58007-037-X
AIRLINER TECH SERIES Volume 8
“L-1011 Tristar”
Nach dem Lesen eures Artikels wollte ich mir vor allem das Cockpit ansehen. Zwei interessante Fotos ließen sich da finden… eines einer L-1011-100, MSN 1067… nur das INS auf der Mittelkonsole… und S. 71, L-1011-500, MSN 1189 siehe da,
was habe wir da, was bei Just Flight fehlt? Ihr habt vollkommen Recht. Ja, da kann man nur hoffen, das Just Flight nachlegt. Es wäre dem Modell zu wünschen. Wenn nicht… Captain Sim hat die Chance, es besser zu machen… und ich werde mitmachen … auch
wenn mir diese Bastelflieger nicht gefallen. Es ist wohl ein Zeichen unserer Zeit. Vielen Dank für die Infos. Nach etwas Überlegung werde ich sie als Feierabendflieger doch noch nutzen.
@hasegawa: herzlichen Dank für die Literaturstelle! Genau dieses Büchlein habe ich als eine der Grundlagen für die Review benutzt – ich habe es bei Amazon dafür extra gekauft. Es gibt auch eine Cockpit-DVD von der TriStar: “L-1011 Cockpit” von airutopia.com. Ist allerdings nicht zu vergleichen mit pilots.eye o.ä.
Eine Sache noch: Vor sieben Jahren (!), also zu FS2004-Zeiten, ist mir mal eine TriStar von Aerosim untergekommen. Schon interessant, wie die Entwickler damals die L-1011 umgesetzt haben. Dort seht Ihr auch das FMS!
Wenn Ihr Lust auf eine Bildergeschichte habt, dann klickt doch diesen Link:
http://www.flightforum.ch/forum/showthread.php?t=41078
bitte die gute alte Super 80 “Maddog” hier nicht vergessen!
Auch die DC-10 von FlightSoft hat immer noch ihre Reize.
Ich denke das mit dem Erscheinen des FSX zu einer “Unzeit” (die Simmer hatten nicht ansatzweise die erforderlichen Rechner) viele sehr anspruchsvolle FS9 Produkte nicht in den FSX aus Gründen mangelnder Rechnerleistung konvertiert werden konnten. Sie sind mit der Zeit einfach untergegangen. Umso schöner finde ich das in letzter Zeit in den Diskussionen diese Flieger immer wieder erwähnt werden. Erschreckend finde ich das Neuerscheinungen für den FSX deutlich unter der Systemtiefe der FS9 Produkte stehen.
Wo bleibt eigentlich die Majestic Dash8 Q400? Wo die BAE’s der QW (mitbezahlt und zugesagt mit den AVRO)? Wird es einen S100 Superjet für den FSX geben (modernste europäische Technik) geben (in XP schon umgesetzt)? Fragen über Fragen.
Das Problem ist, dass umfangreiche Flieger eine Menge Programmieraufwand und damit auch Kosten verursachen (unter 2000 Netto geht wohl kein Programmierer heutzutage mehr heim; würde ich auch ablehnen, da der Industriemarkt weit lukrativere Möglichkeiten bietet; und das ist das Niveau im Osten Deutschlands; ich mag nicht wissen, wie es in anderen Ländern ausschaut). Also muss in der Systemtiefe gespaart werden.
Projekte wie PMDG, wo zum Großteil die Programmierer das Addon quasi als lukratives Hobby bauen, brauchen seine Zeit.
Und ich glaube nach der 777 Katastrophe von CS nicht wirklich, dass diese Schmiede ein anständiges Modell auf die Beine stellt. Kann ich nur froh sein, dass Paypal wegen fehlender Teile des Produktes und fast Unbenutzbarkeit die satten 70Euronen zurückerstattet hat.
Das Review fand ich sehr interessant und half mir gegen die Entscheidung, das Produkt zu kaufen; ich war nämlich schon hin und weggerissen von der Produktseite.
Vielen Dank für euer Review.
Ich bin 1984 mit der LTU Tristar D-AERU von VRMM nach EDDM geflogen. Aufgrund eures Reviews habe ich tief in meinem Keller nach der VHS Kasette gegraben, bin fündig geworden und den Film auf DVD kopiert. Bei Interesse kann ich gerne einen Ausschnitt davon (Ankunft der D-AERU in VRMM bei strömenden Regen)auf youtube hochladen 🙂
@dolphin: ja, mach! Das wäre toll, denn es gibt leider nicht allzuviele Clips über die TriStar.
Danke schon mal!
dolphin002
für mich ein bisschen komisch, den die RU war eine L1011-1 und keine 500er, denn die hatte diese Reichweite gar nicht?. Die Reichweite der L1011-1 ist laut LTU Buch 5400Km.
Danke für das Review!
Gestern bin ich über noch etwas beim JF Tristar gestoßen. Das Original war das 1. zivile Verkehrsflugzeug, beim dem “Autoland” verfügbar und FAA-zertifiziert war. Bei JF findet sich aber nur “inop” und das ist schade. Das es prinzipiell möglich ist, Autoland zu simulieren, kennen wir ja von anderen Modellen. Es erscheint mir nicht abgehoben, es deswegen bei diesem Modell zu vermissen. Zwar hand es seinen Reiz, so eine Maschine “von Hand reinzufliegen” aber, historich korrekt wäre Autland zumindest möglich.
@hasegawa: korrekter Hinweis, danke dafür. Ich vergaß schlicht, es in die Mängelliste aufzunehmen. Übrigens bin ich mir nicht sicher, ob nicht die Caravelle auch ein Autoland hatte. Kann ich mal recherchieren.
“Das Original war das 1. zivile Verkehrsflugzeug, beim dem “Autoland” verfügbar und FAA-zertifiziert war”
Tja, dieser Aussage muss ich jetzt vehement widersprechen 🙂 Was die FAA-Zertifizierung anbelangt, mag dies ja sein, aber man darf nicht vergessen, dass in Europa Autoland schon noch ein bisschen früher eingeführt wurde, und zwar von den Engländern, zertifiziert durch die CAA! (FAA war damals weltweit zwar federführend, aber trotzdem nicht die alleinseligmachende Behörde… 🙂 )Schon 1964 wurden erste Versuche unternommen und ab 1968 wurden mit der Trident gewerbsmässig Autolands bei CAT II Bedingungen durchgeführt! Smiths Industries hat dafür den berühmten SEP5 Autopiloten entwickelt. Ab 1972 wurde dann schrittweise die Zertifizierung auf CAT IIIa und IIIb erweitert.
p.s. Die Caravelle hatte definitiv noch keine Autoland-Fähigkeiten… 😉
@Oski: die Trident war’s, stimmt. Auf jeden Fall ein europäischer Jet 🙂
Die Caravelle hatte sehr wohl Autoland !
http://en.wikipedia.org/wiki/Autoland
http://www.flightglobal.com/pdfarchive/view/1963/1963%20-%200036.html
Die Screenshots von CaptainSim sehen “smoother” aus 🙂
Wann kommt eigentlich mal eine ordentliche DC-8??
Ist es eigentlich möglich die CS Tristar mit der JF Tristar zu mergen ?
@ Harald:
was ist da ein bisschen komisch? Tankstop in Bahrain war zu dieser Zeit so normal wie die Leute heute zu MC D. gehen:-)
@dolphin002
mir waren die Zwischenstopps nicht bekannt, und meine Eltern flogen mit der 500er Nonstop da hin, deswegen wundert’s mich ein bisschen.
Zum thema Autoland :
Es gibt immer Streitigkeiten wer der erste war, die Trident oder die Caravelle . Den Satz “Caravelle hatte definitiv noch keine Autoland-Fähigkeiten” lese ich aber noch NIE gelesen oder gehört.
Die Caravelle hatte sehr wohl Autoland.
Siehe Wikepedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Autoland
oder diesen Artikel von den Flight-archives:
http://www.flightglobal.com/pdfarchive/view/1963/1963%20-%200036.html
oder auch diese Pprune-Diskussion:
http://www.pprune.org/archive/index.php/t-468456.html
Ich wollte keinen Streit vom Zaum brechen mit meiner Anmerkung zu Autoland, sondern vermisse es bei diesem Modell. Das ist der Punkt.
…und Du vermisst es zu Recht, denn die TriStar hatte Autoland und sie haben es bei JustFlight nur nicht eingebaut. Laut Forenbeitrag bei JustFlight kommt da auch nichts mehr. Die 500er hatte ja auch ein FMS, und das haben sie auch nicht eingebaut. Kommt bestimmt auch nichts mehr in die Richtung. Ein Jammer, daß man sich jetzt schon auf ein CaptainSim-Produkt freuen muss…
Nun, wer nicht hören will, muss fühlen, denn diese “klare Ansage” wird Kunden kosten in der Zukunft … mich offen gesagt auch. Wenn schon die Kunden solche gravierenden Dinge feststellen, wäre es aus meiner Sicht “eine Frage der Ehre” so etwas aufzuwischen. Da lobe ich mir andere Schmieden wie Ifly oder Qualitywings. Die hören auf ihre Kunden.
Wer Just Flight Produkte kennt, weis das es immer so kommt. Ich werde von dehnen auch nichts mehr kaufen.