Fairbanks, das ist der Einstieg in “das andere Alaska” – “The Last Frontier” sozusagen. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde die Stadt von Goldgräbern gegründet. Die wilden Zeiten, in denen man vor den Saloons manchmal knietief im Morast versank und das, dem Whiskey sei’s geschuldet, auch noch toll fand, sind längst vorbei.
Heute gilt die zweitgrößte Stadt Alaskas aber immer noch als Eldorado – vorallem für Touristen, die Holzwirtschaft und Energieunternehmen, die im Permafrostboden Alaskas nach dem schwarzen Gold suchen. Holger Kistermann ist den Flughafen angeflogen, der jetzt von sim-wings umgesetzt wurde. Seinen Bericht findet Ihr unter “weiterlesen”.
Der erste Eindruck
Der Blick aufs Thermometer verblüfft. Knapp dreißig Grad Celsius lese ich ab und habe so gar nicht das Gefühl, in Alaska zu sein. Wer hätte auch denken können, dass es im Herzen Alaskas genauso warm ist wie im sommerlichen Deutschland? Fairbanks liegt tief im Landesinneren, hat also Kontinentalklima und die im Sommerhalbjahr sehr lange scheinende Sonne heizt die Luft kräftig ein.
“Heiß” ist auch das neueste Werk von Thorsten Loth. Der Designer von sim-wings hat, ein Jahr nachdem er den vielfach beachteten internationalen Flughafen von Anchorage abgeliefert hat, nun mit Fairbanks den zweitwichtigsten Flughafen Alaskas fertiggestellt.
Selbst für die vielen Frachtflieger, die den Flughafen gerne zum Auftanken auf ihren Trans-Polar-Routen nutzen, wirken die beiden langen, parallel zueinander verlaufenden Pisten etwas überdimensioniert. Denn in Fairbanks und der Umgebung wohnen gerade einmal knapp 52.000 Menschen. Das ist ungefähr genauso viel wie in einer deutschen Kleinstadt. Nur, dass keine von ihnen über solch einen opulenten Flughafen verfügt.
Trotzdem wirkt der Flughafen auch im Flight Simulator insbesondere in den Sommermonaten belebt. Denn dann nimmt auch die Anzahl der Passagierverbindungen zu. Selbst Condor schmeißt hier einmal wöchentlich teutonische Yukon-Abenteurer raus. Manchen Tags kommt es sogar zu kleinen Stoßzeiten.
Das sagt der Hersteller
Alle Gebäude auf dem Flughafen wurden berücksichtigt und in der virtuellen Kopie umgesetzt. Das schließt auch das neue Passagierterminal ein, mit dem der Flughafenbetreiber den wachsenden Passagierzahlen entgegentreten will. Thorsten Loth ist für diesen Flughafen extra nach Alaska gereist und hat eine Foto-Genehmigung erhalten. Deswegen konnte die komplette Szenerie mit Fototexturen ausgestattet werden. Sei es am Boden oder an den Gebäuden.
Die Umgebung des Flughafens wurde mit realistischen Landklassen, Gewässern und Straßen verschönert. AESLite wurde von Oliver Pabst beigesteuert und sorgt für viele sehenswerte Animationen auf dem Flughafen und seiner Umgebung. Zu guter Letzt runden viele statische Objekte das Geschehen ab.
Das ist mir aufgefallen
Bereits die Umsetzung des Flughafens von Anchorage von Thorsten Loth durfte zu den besten Airport-Szenerien gezählt werden, die für den Flight Simulator erhältlich sind. Der Meister hat nicht nachgelassen, sondern hat mit Fairbanks erneut sein Können unter Beweis gestellt.
Besonders angenehm ist, wie dezent die Produktbeschreibung in den Online-Shops ist. Dort ist zwar von “exzellenten Licht- und Schatteneffekten” die Rede, aber man muss zwei Mal durchatmen und sich die Augen reiben, wenn man das Ergebnis dessen im Flight Simulator sieht. Ich habe kürzlich erst eine Szenerie rezensiert (Sharm El-Sheikh), wo genau diese Effekte gar als “revolutionär” angepriesen wurden. Was soll ich sagen? Thorsten Loth stellt in seiner neuen Fairbanks X-Szenerie auf ein ganz anderes, höheres Niveau!
Die Nachtbeleuchtung gehört sicherlich zu den besten, die es im Flight Simulator zu sehen gibt. Die Lichtquellen werfen realistische Schatten und tauchen die Szenerie in eine solch glaubhafte Atmosphäre, dass ihr auf Nachtflügen nach Fairbanks sicherlich genauso viele Details sehen werdet wie auch tagsüber.
Es tut gut, dass das Szeneriedesign im Hause sim-wings nicht an der Apron-Rückseite aufhört. Vollzieht man beispielsweise einen Sichtanflug mit einem Wasserflugzeug auf den parallel verlaufenden Water-Strip, bemerkt man, wie viele Details es auch noch in der Umgebung zu entdecken gibt: Dazu gehören angepasste Landklassen in der Umgebung des Flughafens, realistische Flussläufe und ein Straßennetz.
Die meiste Zeit des Jahres herrscht in Fairbanks ungemütliches Wetter. Der Designer hat natürlich auch an saisonale Texturen gedacht und bietet neben Sommertexturen auch ein Winterkleid an: Mit glaubhaft viel Schneematsch und Eis auf den Taxiways. Es wäre allerdings schön gewesen, wenn die Besitzer der statischen Wasserflugzeuge daran gedacht hätten, dass der Waterstrip im arktischen Winter bestimmt zufrieren wird und ihre kleinen Schätze in Sicherheit gebracht hätten.
Ein paar Schneeberge von der Pisten- oder der Vorfeldräumung hätten der Szenerie sicherlich auch gut zu Gesicht gestanden.
Das muss man wissen
Dass die Szenerie über ein eigenes Mesh verfügt aber trotzdem kompatibel zu Ultimate Terrain Alaska von Flight One ist. Je vielfältiger Euer AI-Traffic ist, desto bunter und frequentierter ist der Flughafen Fairbanks. Habt Ihr hingegen nur die „Major Carriers“ installiert, lohnt es sich, ein bisschen Zeit zu investieren und auch die kleineren Fluggesellschaften, wie beispielsweise Era Alaska, zu installieren. Ansonsten ist der AI Traffic weitaus geringer, was die Szenerie leer wirken lässt.
Ihr solltet noch wissen, das mich eine Freundschaft mit Thorsten Loth verbindet und ich daher ein wenig voreingenommen bin. Ich habe trotzdem versucht, neutral an die Sache heranzugehen. Doch Ihr lest es – und seht es in den Screenshots – die Szenerie ist offenkundig gut gelungen, so dass sie eine wohlgemeinte Empfehlung für Cargo-Piloten, Buschflieger und Alaska-Fans ist!
Das werde ich nicht vergessen
Dass ich mein Wasserflugzeug nach dem Wechsel in die kalte Jahreszeit auf Skier umrüsten musste, um in Fairbanks landen zu können. Und wie toll die dreidimensionale Anflugbefeuerung aussieht.
Möglichkeit zum Kauf
Das Produkt gibt es unter anderem im simMarket für 21,96 €.
Die Szenerie schaut wie auch, sim-wings Anchorage sehr schön aus, das ist natürlich Eye-Candy vom feinsten. Mal gucken was das Flusibudget so hergibt, vielleicht ist Fairbanks noch drin 😉
30 Grad Celsius sind schon was schönes, aber auch in Anchorage kann man kurze Hosen und T-Shirts ohne Vereisungsgefahr anziehen. Zumindest im Sommer, im Winter kommt man dann doch lieber als Zwiebel. 🙂
gutes und ausführliches Review,
schneller als beide Print Magazine 😛
Die Szenerie ist echt hammer gut geworden! Ich habe sie mir letztens angeschaut um unser Review und die Bewertung zu bestätigen und war sehr positiv überrascht.
Bin gestern mit meinem Avro Rj da reingeflogen und es hat Spaß gemacht. Eine gute Investition. Insbesondere, das der Designer an eine Anpassung für UT Alaska gedacht ist prima. Laboriere bei einigen älteren Szenerien und UT Carebbean. Da lernt man solche Passgenauigkewit zu schätzen.