Review: Simcheck A300B4-200

Und wieder wird der Simmer-Szene ein Airbus beschert! diesmal solls aber ein eher älteres Modell sein; genau genommen der “Urahn” der Airbus Familie: Die A300B4-200. Simcheck hat sich dieses Modell vorgenommen und präsentiert uns diesen Airbus-“Uhrenladen”. Wie sich ein Airbus der ersten Generation anfühlt, hat Oskar Wagner versucht, herauszufinden. Wer es ebenfalls wissen möchte, ist herzlich eingeladen, hier weiterzulesen…..

Review: Simcheck A300B4-200

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Es ging mir wie vermutlich den meisten, die die ersten Bilder der Simcheck-Ankündigung gesehen haben – ein etwas erstauntes, langgezogenes „Ahaaa“ beim Anblick der doch eher auf tieferem Niveau als üblich scheinenden Innen- und Aussenansichten. Trotzdem – ein A300 ist ein derart interessantes Flugzeug, dass es vermessen gewesen wäre, diesen ersten Eindruck schon in eine persönliche Beurteilung einfliessen zu lassen, ohne das ganze Produkt unter die Lupe genommen zu haben. Und damit dies gleich vorweg: Ich habe es nicht bereut! Aber jetzt der Reihe nach.

Die A300B4-200 ist die meistverkaufte Version der „kleinen“ A300 mit konventioneller Avionik und Ganzmetall-Leitwerk. Die ganze A300-Serie was ja das erste richtige Grossraum-Flugzeug mit zwei Triebwerken und Mittelstrecken-Reichweite. Transatlantik-Flüge waren zur Entwicklungszeit noch gar nicht ins Auge gefasst worden, da der Begriff ETOPS (Extended range Twin engine Operating Performance Standards) noch nicht einmal richtig erfunden war. Auch die Vorstellung, längere Strecken mit einem Zweimann-Cockpit zu fliegen, war noch nicht so richtig akzeptiert. Ein altmodisches Flugzeug also? In gewisser Weise ja, genauer genommen könnte man die A300 als „Schwellenflugzeug“ in die moderne Langstreckenfliegerei bezeichnen. Die legendäre Steigrate der A300 hat zu ihrer Zeit einige ATC-Controller aus dem Konzept gebracht, weil sie oft weit unterhalb des maximalen Abfluggewichts operiert wurde. Auch cockpitseitig war dies ab und zu ein Thema, das mehr als einmal für rote Köpfe gesorgt hat. Doch davon später noch. Die bis heute verbliebenen A300 leisten ihren Dienst zum grössten Teil noch im Frachtbereich.

Der Download des Installers für 37.95 Euro (inkl. MWSt, wir Schweizer haben es etwas billiger…) beschert einem ein 200 MB grosses File. Die Installation erfolgt problemlos. Sie umfasst 21 verschiedene Liveries von Fracht- und Passagiervarianten, die netterweise auch unter dem Label „Airbus“ zu finden sind.

Die A300 ist kein richtig komplexes Flugzeug, es lohnt sich aber trotzdem,

die Handbücher

ein wenig zu studieren. Die „Bibliothek“ ist hübsch gemacht und für den Normalbetrieb genügend. Eine Schnellanleitung sowie der Tutorial-Flug wird sogar mehrsprachig angeboten. Sowas sieht man sieht nicht alle Tage; das hat durchaus Vorbildcharakter! Allerdings hätte ich doch auch gerne noch eine Beschreibung der wichtigsten Abnormals, auch wenn ja nichts kaputt geht. Ein Fuel-Dumping Panel z.B. ist vorhanden; es lässt sich zwar aktivieren, aber ich habe keinen einzigen Tropfen ablassen können. Vielleicht funktioniert es gar nicht, vielleicht fehlt aber auch nur die Beschreibung für die richtige Handhabung.

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Nicht ganz unwichtig ist die Beschreibung der Carousel-INS CDU – vor allem, weil dessen Funktion etwas an die Bedürfnisse der Online-Fliegerei angepasst wurde. Es können also durchaus ganze Flugpläne abgeflogen werden, ohne dass jeder Waypoint einzeln eingetippt werden muss. Im Original war das allerdings noch nicht so. Es können sogar verschiedene Flugplan-Formate in das von Simcheck gewählte FSX XML-Format konvertiert werden. Somit sind die Bedenken der Online-Flieger weitestgehend zerstreut. Die einzige Einschränkung besteht darin, dass mit einem „Direct to“ nicht mehr als 8 Waypoints übersprungen werden können. Die fehlende Kartendarstellung ist ja nicht wirklich ein Kriterium. Welcher Online-Flieger lässt nicht nebenbei noch den FSC oder ähnliches laufen…. Und, wie gesagt, Handbücher lesen lohnt sich immer….

Das Aussenmodell

Schon unmittelbar nach der Veröffentlichung wuden die ersten Stimmen laut, die sich über die etwas „dünne“ grafische Umsetzung des Modells mokierten. Inzwischen haben sich auch die Entwickler zu diesem Thema gemeldet und ihre Begründung dazu geliefert. Deshalb verzichte ich hier auf eine tiefgründige Analyse des Aussenmodells. Es ist definitiv nichts für die „eye-candy“ Liebhaber; andererseits ist für Betreiber von nicht so leistungsfähigen Computern gesorgt, weil eben die Frames praktisch nicht einbrechen.

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Die Dimensionen sind aber stimmig und es ist auch alles da, was da sein muss, aber die Texturen wirken einfach etwas zu eindimensional, obwohl auch Bump-Maps verwendet werden. Auch bei den Nachttexturen und Lichtern lässt sich dasselbe bemängeln: es ist zwar alles da, aber sehr einfach umgesetzt. Details sind durchaus auszumachen, wie z.B. der sich öffnende APU-Inlet, ein Fracht-Loader bei den Frachtversionen, eine GPU, richtig funktionierende Spoilers bzw. Speedbrakes, Treppen etc.

Der Sound

Ich habe zwar ab und zu einige Aussetzer im Sound festgestellt – vor allem beim Triebwerkstart – aber grundsätzlich finde ich den Sound gut gelungen. Vor allem im Cockpit hört sich das sonore Heulen der grossen Fan-Triebwerke sehr gut an. Im Übergang zum Reiseflug ist dann allerdings die Abnahme des Triebwerkgeräusches je nach Flughöhe etwas drastisch, aber es hat keine hörbaren Stufen drin und die Übergänge zwischen den verschiedenen Fading-Stufen sind sehr gut gemacht. Alles in allem eine gelungene Sache. Auch die Schalter haben gut hörbare und natürlich klingende „Klicks“.

Das Cockpit

Es ist für alle etwas da! Sowohl 2D – als auch VC sind im weitestgehenden Umfang funktionsfähig. Das VC umfasst wie üblich einige vorprogrammierte Sichten.

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Nicht ganz JEDER Schalter oder JEDE Warnlampe ist umgesetzt, aber – was viel wichtiger ist – alles, was umgesetzt ist, funktioniert auch! Im VC wird man sich auch mit TrackIR nicht so ohne weiteres vollständig umsehen können, weil halt eben noch ein Flight Engineer Sitz ein Stück weiter hinten zu besetzen ist. Andererseits müssen dafür im 2D-Cockpit jede Menge Panels eingeblendet werden, um alle Systeme zu erreichen. Die „Basisansicht“ kann sowohl vom PiC- als auch vom Copi-Panel aus genossen werden.

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Auch hier gilt wieder wie immer: vor dem Motzen Handbücher lesen! Es gibt jede Menge Clickspots, die einem die Arbeit ziemlich erleichtern, bloss – man muss sie kennen und dazu sind sie im Handbuch beschrieben.

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Zusätzlich dazu findet man noch eine praktische Ergänzung für das mittlere Instrumenten-Panel, wo man die Triebwerkinstrumente durch einen Klick mit der Klappenanzeige, TRP und Fahrwerksanzeige überlagern kann.

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Ein zweiter Bildschirm wirkt auf jeden Fall etwas „befreiend“. Über die grafischen Umsetzungen beider Cockpits lässt sich wie üblich stundenlang diskutieren. Für den Cockpit-Puristen ist es wohl nicht gerade die Erleuchtung, aber man muss dafür auch festhalten, dass sowohl das VC wie auch das 2D-Cockpit äusserst Framerate-freundlich sind. Von nichts kommt eben nichts: weniger Polygone bringen nun mal weniger Rechenaufwand, genauso wie weniger hoch aufgelöste Texturen mit niedriger Farbtiefe. Was dem einen sein Uhl, ist dem andern sein Nachtigall, oder auf gut englisch: two sides of the same mountain! Die Bewertung ist äusserst individuell und deshalb äusserst schwierig.

Was liegt also näher, uns nun möglichst schnell in die Lüfte zu erheben und was ist dazu besser geeignet als

der Tutorial-Flug

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich halte den angebotenen Tutorial-Flug nicht für besonders gelungen. Zum einen ist die gewählte Strecke inklusive hektischem Departure denkbar schlecht, um einen Neuling in die Geheimnisse eines unbekannten Flugzeuges einzuweihen – man will ja nicht dauernd die Pause-Taste benützen -, zum andern ist es einfach zu fehlerbehaftet. Ich will hier nicht allzu weit in die Details gehen, sondern nur einige Punkte andeuten: der frisch geladene Flug bringt einige falsche Schalterstellungen – ein Problem, das sich auch später bei gespeicherten Flügen stellt. So stehen z.B. alle Hydraulik-Pumpen auf „DUMP“. Es mag ja sein, dass dies das Procedure nach dem Abstellen der Triebwerke ist, aber dann sollte tunlichst irgendwo erwähnt sein, dass man diese eben irgendwann mal auf „ON“ stellt, sonst kann man nicht einmal die Parkbremse setzen. Dass das Flugzeug auf „Battery-Power“ am Gate steht ohne Groundpower und die Engine Fuel Switches auf „ON“ stehen, mag dann auch nicht mehr gross verwundern. Ein Tutorial sollte einen bestmöglichen Lerneffekt erzielen. Da ist grosses Verbesserungspotential vorhanden. Im übrigen sind es eigentlich zwei Tutorial-Flüge, einer mit Brussels X gekennzeichnet, der die Parkposition aus der Brussels X Szenerie verwendet. Das weiss aber jeder Anfänger in der FS-Community, deshalb braucht man es auch nicht zu erwähnen….

Flugdynamik

Hier fängt nun die fast vorbehaltlos erfreuliche Seite des Simcheck A300 an. Die A300 lässt sich wunderschön von Hand fliegen. Auch der Einmotorenflug ist ein Genuss. Mit der „hauseigenen“ Performance ist auch keinerlei Panik angesagt, da auch einmotorig noch ziemlich viel Leistungpotenzial vorhanden ist. Das Setzen der Speedbugs kann manuell gemäss den mitgelieferten Tabellen erfolgen. Einfacher ist jedoch der Druck auf den Clickspot in der Mitte der Geschwindigkeitsanzeige, was die Bugs automatisch in die dem Gewicht entsprechende Position bringt. Dies ist vor allem natürlich beim manuellen Fliegen sehr praktisch. Die Steuerachsen sind gut ausgeglichen und gut trimmbar. Einzig der Seitenrudertrim ist vielleicht eine Spur zu aggressiv. Visual Circuits zu fliegen, ob mit oder ohne Autothrottle – oder Autothrust, wie man heute sagen würde – ist die reinste Freude.

Die Systeme

Auch hier kann ich nicht umhin, ein weiteres Kompliment anzubringen. Was die Standard-Systeme Elektrik, Pneumatik und Hydraulik betrifft, gibt es wirklich wenig, das man bemängeln könnte. Das Durchblättern durch die vielen Panels kann auf drei verschiedene Arten erfolgen: Einerseits durch den Panel-Switcher, einer „Druckknopfleiste“ am oberen Bildrand, andererseits über Menu-Hotkeys am jeweiligen Aussenrand des Cockpitpanels oder eben, wie schon erwähnt, durch die verschiedenen Clickspots.

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Ein Geheimnis der Elektrik ist mir allerdings bis heute unerklärt geblieben. Aus unerfindlichen Gründen konnte ich beim Tutorialflug die Generatoren nicht zuschalten. Ein Reset hat nichts genützt, ein Reset der CSD (Constant Speed Drives) und Wiederanlassen der Triebwerke auch nicht. Der Tooltip der CSD’s zeigt ohnehin immer „CSD disconnected“ an. Da ist irgendwas unsauber im Setup. Da hilft nur erneutes Laden des Flugzeuges oder über das nachstehend erwähnte Setting-Panel die Variante „Ready to taxi“ anwählen.

Und noch ein Tip für das Pneumatik-System: Bei einem Dual-Bleed Fault auf Reiseflughöhe müsste die Kabine eigentlich ziemlich massiv steigen. Tut sie aber nicht. Die Kabinendruckregler lassen die Steigrate weiterhin normal regeln – mit SYS 2 sogar auf NULL! Schön wär’s! Aus meiner eigenen Erfahrung weiss ich, dass bei einem Grossraumflugzeug je nach „Dichtheitsgrad“ der Kabine mit einer Steigrate zwischen 500 und 1500 fpm zu rechnen ist. Ich muss aber dem System zu Gute halten, dass es sonst richtig funktioniert, d.h. die eingestellte Kabinenhöhe wird selbstverständlich nicht gehalten sondern steigt weiter – notfalls bis auf die Reiseflughöhe – und generiert natürlich auch das entsprechende Warnsignal.

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Abgesehen davon ist eben das Kabinendrucksystem eines der Systeme auf einem solchen Flieger, das man tunlichst beachten sollte. Die Climbrate bei mittleren Gewichten ist derart hoch, dass – auch in der Praxis – das Flugzeug der Kabine „davonsteigt“, d.h. der maximale Differenzdruck ist aufgebaut, lange bevor die Flughöhe erreicht wird. Da heisst es halt vorher ein bisschen rechnen und allenfalls die Steigrate reduzieren.

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Einfach die Cabin Rate hochzuschrauben ist zwar im Simulator die einfachste Lösung – die Passagiere würden dies aber keinesfalls goutieren und die Cockpit Crew müsste wohl bis über die Ohren erröten. Das macht Spass und ist wirklich wie im richtigen Leben.

Die INS-Plattformen plus CDU sind, wie schon eingangs angesprochen, etwas modifiziert worden, sodass sie auch für die Online-Fliegerei benützt werden können. Auf die lange Align-Phase der mechanischen Kreiselplattformen wurde glücklicherweise verzichtet.

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Die Modifikationen wurden hauptsächlich gemacht, um ganze Flugpläne laden zu können. Allerdings sind nur immer neun Waypoints im Zugriff. Sobald ein Waypoint passiert wird, rutsch an die freiwerdende Stelle ein weiterer Waypoint aus dem Flugplan nach. Meiner Ansicht nach eine saubere Lösung für die Tatsache, dass die Carousel-CDU einfach nur 9 Waypoints speichern kann. So wird die CDU nicht über Gebühr „umgenutzt“ und sie kann trotzdem relativ komfortabel angewendet werden. Es braucht jetzt einfach noch ein bisschen guten Willen, und die Streckenfliegerei macht doppelt soviel Spass! Jedenfalls funktioniert die Geschichte reibungslos und es gilt auch hier: Nicht darüber schimpfen, sondern das Handbuch lesen!

Die Flight Guidance

Einfach Klasse! Sie lässt sich bedienen wie ein A300 und es fliegt in der Folge auch wie ein A300. Damit ist eigentlich alles gesagt. Ich habe jedenfalls nach etlichen Testflügen keine Fehlfunktion in der Flight Guidance entdecken können. Es macht richtig Spass, damit am Himmel herum zu kurven.

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Sie führt einen Gottseidank wieder ein bisschen weg vom reinen Knöpfendrücken – obwohl – auch hier sinds meistens Knöpfchen, aber es braucht auch noch ein bisschen Köpfchen, damit das Knöpfchen das tut, was im Köpfchen geplant wurde. Auch die Kopplung mit dem INS funktioniert reibungslos. Warum aber der Schalter zur Kopplung der INS mit „GPS“ angeschrieben ist, wird wohl eines der ungelösten Mysterien von Simcheck bleiben. Es macht wieder richtig Spass, in die gute alte Zeit versetzt zu sein, wo noch der HSI kurz vor jedem Waypoint auf den neuen Kurs umspringt. So war es und so muss es auch sein. Und ein bisschen Kopfrechnen ist auch wieder angesagt, da das INS nur True North Informationen kennt. Wie war das jetzt gleich: von TRUE nach WEST = PLUS – oder war es jetzt MINUS? Tja, dann lernt man es halt wieder. Autoland ist trotz des fortgeschrittenen Alters ebenfalls angesagt und funktioniert bestens. Wer nach der Landung etwas zu fest in die Eisen steigt, wird mit heissen Bremsen belohnt – aber dafür gibt’s die Brake Fans, der das wieder in Ordnung bringen. Einen klitzekleinen Wermutstropfen hat mir das Panel aber trotzdem beschert. Die RMI’s zeigen auch bei einer gewählten ILS-Frequenz auf die Station! Eine Unart, die zum Default-Verhalten des FSX gehört. Die meisten Entwickler blenden diese aber mit geeigneten Mitteln aus. Hier wurde dies entweder übersehen oder ganz einfach ignoriert.

Die Utilities

Auch hier ist alles, was nötig ist, vorhanden. Nicht alles unbedingt auf dem modernsten Stand, aber zufriedenstellend funktionierend. Als erstes sollte unbedingt der Flight Plan Converter erwähnt werden. Damit lassen sich bereits erstellte Flugpläne aus FS9, FSC und vasFMC 1.x konvertieren. FSX Flugpläne können direkt eingelesen werden, da sie schon als XML-Files erstellt werden. Die einzige Einschränkung besteht in der Namensgebung. Da die INS-CDU über keinerlei Alpha-Tasten verfügt, müssen die Flugpläne rein numerisch benannt werden. Dazu sind die Zahlen 1-99999 zulässig. Das sollte eigentlich genügen.

Dann gibt es einen Konfigurator, mit dem sich das Gerät beladen lässt. Eine Treibstoffberechnung gehört ebenfalls dazu sowie die Möglichkeit, sich ein Loadsheet ausdrucken zu lassen.

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Alles ein bisschen hölzern und hausbacken, aber es funktioniert. Unpraktisch ist dabei aber, dass der Konfigurator das aircraft.cfg-File nicht selbst findet. Wenigstens bleibt der Pfad dann in Windows-Manier bestehen, sodass man das File das nächste Mal wenigstens nicht nochmals suchen muss. Aber manuell laden muss man es allemal. Nicht gerade das Gelbe vom Ei. Die Beladung kann in die CFG-Datei übertragen werden. Der Fuel muss dann zur Laufzeit eingegeben werden. Die Funktion „Call Fueltruck“ im Settings-Panel hat bei mir jedesmal nur den lapidaren Satz „no fuel truck on this airport“ generiert. Vielleicht findet mal jemand Flugplätze (die soll es laut Handbuch geben), wo das funktioniert. Dafür ist aber im Fuel-Panel noch eine nette Refuel-Utility eingebaut. Des weiteren gibt es auch noch eine Utility zum Einbinden von neuen Texturen. Diese habe ich aber nicht ausprobiert.

Das Settings-Panel sieht aus wie eine FMS CDU und kann über die seitlichen Hotkeys am Armaturenbrett aufgerufen werden.

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Darin lassen sich verschiedene praktische Funktionen aufrufen, wie z.B. das Auffüllen von Hydraulikflüssigkeit, Ground Power mit Pressluft bereitstellen etc. sowie – was auch ganz praktisch ist – das Ausblenden der Yokes im VC. Dafür gibts aber im VC auch noch einen eigenen Clickspot. Darüber hinaus sind in einem Submenu auch vier verschiedene Flugzeug-Zustände abrufbar, nämlich Cold And Dark, Ready for Push and Start, Ready for Taxi, Ready for Departure. Letztere zwei Zustände können nur abgerufen werden, wenn die Triebwerke gestartet sind. Auch die Passagierbrücken können damit aktiviert werden. Allerdings scheint die Docking-Information noch etwas verbesserungsbedürftig, da alle Jetties partout an einer der hinteren Türen andocken wollen…

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Dieses Setting Menu ist – ob freiwillig oder unfreiwillig – zur unverzichtbaren Utility geworden. Speichert man nämlich z.B. einen Cold and Dark Zustand, so ist beim nächsten Laden der Zustand alles andere als Cold and Dark. Es ist also völlig sinnlos, einen bestimmten Zustand speichern zu wollen. Zu viele Parameter werden nicht richtig gespeichert. Wer einfach so rasch mal zu einem Flug starten will, ohne das ganze Startup-Procedure durchzuspielen, darf nicht erwarten, dass nach dem Laden das Flugzeug auch fliegbar wäre. Auch das empfohlene Laden eines Default-Flugzeuges vor dem Airbus bringt hier keine Abhilfe. Es gibt eigentlich nur einen sicheren Weg, wie man zu einem vernünftigen Zustand kommt: Das Flugzeug laden und via Settings Panel den gewünschten Zustand auswählen. Dann klappt’s. Ich habe darauf verzichtet, einen Flugzustand zu speichern. Ehrlich gesagt hatte ich ein bisschen Angst vor dem Resultat. Grundsätzlich ist das Settings-Panel eine gute Idee und es funktioniert auch mit einigen kleinen Abstrichen perfekt.

Fazit

Eine praktisch perfekte Simulation des A300 Cockpits mit – in meinen Augen – hervorragender Flugdynamik und Flight Guidance. Ein Leckerbissen für den Fan von authentischem Flugverhalten mit state-of-the-art Flight Guidance aus seiner Zeit. Der Eyecandy-Liebhaber wird nicht besonders begeistert sein. Diese unterschiedliche Gewichtung wird aber wohl so lange bestehen bleiben, bis wir den perfekten Flugsimulator haben. Man wird ja wohl noch träumen dürfen….

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Pro

Contra

  • Sehr gute Umsetzung der Flight Guidance
  • praktisch fehlerfreie Systeme
  • ausgezeichnete Flugdynamik
  • schwache grafische Umsetzung
  • gespeicherte Situationen laden fehlerhaft

Informationen

Testsystem

  • 2 x Intel Core 2 Duo Extreme QX9775 3.2 GHz
  • 8 GB DDR2 RAM
  • 2 x GeForce 9800 GX2 1024 MB (non SLI), latest drivers 196.21
  • Windows Vista Ultimate 64 Bit

Oskar Wagner